Käse. Was sonst?!

Ich erzähle euch echt schon seit vier Jahren von meinen Käseabenteuer? Wahnsinn. Hätte ich echt nicht gedacht, dass ich so viele Käsesorten finden würde. Und ich war auch überrascht, dass es mal wieder genug für einen Eintrag sind. Man würde ja erwarten, dass ich so langsam die Kühlregale abgefrühstückt habe (nur im bildlichen Sinne). Aber nein: Ab und zu finde ich doch noch eine neue Sorte mit einem roten Reduziert-Aufkleber drauf. Da kann ich weiterhin nur selten (z.B. bei Blauschimmelkäse) widerstehen und muss ihn selbstverständlich einpacken. Immerhin: Die Gefriertruhe ist jetzt in der Hinsicht leer. Keine eingelagerten Käsesorten mehr, die noch nicht probiert wurden. Stattdessen arbeite ich Stück für Stück durch meinen Vorrat und versuche es zu vermeiden ihn wieder aufzufüllen. Es sei denn natürlich, es liegt ein Super guter Käseer Käse vor mir. Der geht selbstverständlich immer mit. Wobei ich mittlerweile das Problem habe, dass meine Guter Käseer Käse ziemlich abgenommen haben. Da bekomme ich schon fast Angst, dass ich bald nichts mehr habe mit dem ich mein Essen überbacken kann. Ein Super guter Käseer Käse muss schließlich pur gegessen werden! Ich darf allerdings nicht außer Acht lassen, dass ich so 10-15 Stück von den Guter Käseer Käsen zu Reibekäse verarbeitet habe. Man braucht schließlich was zum überbacken. Und mit unserer COSORI ist das jetzt viel einfacher und ruckzuck gemacht. Hach ja, die Probleme der modernen Käsefrau. Kommen wir lieber jetzt zu der heutigen Käseauswahl:

Allgemeine Erläuterungen

Die reduzierte Ware in den Käsetheken von tegut und EDEKA bestehen meist aus einzeln verpackten Teilstücken. Insofern sind wir abhängig davon, was die auf den Zettel schreiben – was mitunter nicht ganz so viel ist. Somit fehlen uns beispielsweise in einigen Fällen die genauen Herstellernamen.

Für mich unterscheide ich drei Käsearten: Schnittkäse, Hartkäse und Weichkäse (Schmelzkäse zähle ich hier ebenfalls dazu). Die Fußkäseskala sagt hingegen aus wie stark der Käse aus meiner Sicht riecht (von Fußkäseskala 0 für “gar nicht” bis zu Fußkäseskala 3 “stinkt durch die Kühlschranktür bis zum anderen Ende der Stadt”). Meine Bewertungsskala geht von Super guter Käse (Super gut) bis Bäh-Käse(Bäh) und die Preise sind logischerweise zum einen die von tegut bzw. EDEKA und zum anderen zum Zeitpunkt unseres Kaufes und ohne die Reduzierung. Kann sich in der Zwischenzeit geändert haben. Die Reihenfolge ist hingegen die, in der ich den jeweiligen Käse probiert habe.

Donautaler

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 19,90€
Rinde essbar? unbekannt
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Was direkt auffällt: Er hat große Löcher. Allerdings können die nicht über das trockene Mundgefühl hinwegtäuschen. Ansonsten ist er irgendwie nicht so richtig bitter aber halt trotzdem leicht bitter. Einen anderen Geschmack hat er nicht. Nicht mein Fall. 

Allgäuer Rahmtorte Knoblauch

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Es steht zwar Knoblauch drauf, optisch sieht man aber eher den Schnittlauch. Im Geschmack sind beide aber ein wenig präsent. Nicht zu dominant, aber sie sind da. Für einen Camembert insgesamt gut.

Bio Deichkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 24,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Hat viele kleine, lustige Löcher. Der Geschmack ist etwas anders, als ich erwartet hatte, aber soweit okay. So cremig/salzig würde ich ihn beschreiben. Eine bittere Note kommt durch den Rand rein, aber den kann man ja weg machen.

Bio Bühlertaler Dorfkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 24,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Schmeckt wie Käse, ist angenehm samtig und schmilzt auf der Zunge. Für einen Super guter Käseer Käse reicht es aber nicht ganz.

Bio Rahmkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 24,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Beim Käserand rollen sich zwar nicht meine Fußnägel zusammen, aber ziemlich bitter ist er trotzdem. Optisch hat er ähnlich wie der Bio Deichkäse ganz viele kleine Löcher. Der eigentliche Käse schmeckt soweit okay, wenn auch nicht wie normaler Käse. Hauptproblem ist aber definitiv die eklige Rinde.

Bufala Bianca

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Büffelkäse
Preis pro kg: 24,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Hat eine Konsistenz wie Camembert, nur etwas cremiger. Auch der Geschmack erinnert daran, hat jedoch eine zusätzliche säuerliche und muffige Note.

Mai Gouda Wijngaard

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 15,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Super guter Käse

So muss Käse schmecken! Ein seidiges, vollmundiges Gefühl. Nicht trocken, nicht hart oder sonst was komisches. Einfach nur ein tolles Gefühl während er auf der Zunge dahinschmilzt.

Allgäuer Rahmtorte Kräuter

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 22,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Naja-Käse

Wie bei der Rahmtorte Knoblauch, kann man hier ebenfalls die Kräuter sehen und schmecken. Ist ja leider nicht immer selbstverständlich. Er ist relativ aromatisch und schmeckt süßsäuerlich. War irgendwie nicht ganz mein Fall.

Bio Almkäse

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 24,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Super guter Käse

Ist härter als Schnittkäse. Jetzt werdet ihr sagen: “Ist doch klar! Ist doch schließlich ein Hartkäse!” Überraschend ist es trotzdem, da sich viele Hartkäse häufig eher wie Schnittkäse verhalten, also weicher sind. Den Rand merkt man nicht, stattdessen schmeckt er wie aus einem Guss – und das sehr intensiv und gut. Am ehesten würde ich ihn mit Edamer vergleichen, aber in konzentrierter Form. Im Prinzip stelle ich mir so Hartkäse vor. Abzüge in der B-Note gibt es, weil er zum einfach so essen doch etwas zu trocken ist.

Rotwildkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 29,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Bäh-Käse

“Alter Schwede!” würde Sicarius sagen. Der Rotwildkäse bleibt zwischen den Zähnen hängen und schmeckt absolut eklig seifig. Und je mehr man drauf rumkaut, desto fieser wird es. Bäääh.

Jersey Winterkäse

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 19,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Super guter Käse

Genauso gut wie der Jersey Herbst und Mai Gouda. Vom Mundgefühl her angenehm cremig. Vergleichbar mit Schokolade, die im Mund zergeht.

Crémeux Rouge

Typ: Weichkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 29,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Dank des enthaltenen Paprikafarbstoffs sieht er optisch ganz nett aus. Er ist nämlich außen Orange. Allerdings schmeckt er nicht nach viel und das ist bekanntlich nicht so meins. Nicht eklig oder so, aber halt ziemlich mild und langweilig.

Bergraclette

Typ: Schnittkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 19,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Guter Käse

Ein aromatischer, solider Käse. Weder bitter oder sonst etwas besonderes. Vergleichbar mit Edamer.

Bio Bergtaler

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 29,90€
Rinde essbar? Ja
Fußkäseskala: Fußkäseskala 2
Wertung: Naja-Käse

Ganz schön bröckelig. Die Bezeichnung “Hartkäse” hat er sich entsprechend verdient. Leider ist er im Abgang ziemlich bitter, was den ansonsten angenehm intensiven Geschmack negativ beeinflusst.

Roter Teufel

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 29,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 0
Wertung: Guter Käse

Ebenfalls ein aromatischer Käse, der aber nicht ganz so trocken ist wie andere Hartkäse. Dachte entsprechend zuerst, dass es ein Schnittkäse ist. Sehr intensiv im Geschmack und lecker. Eine höhere Wertung bleibt ihm verwehrt, weil unter der Rinde ein trockener Bereich ist, der das Geschmackserlebnis stört.

Vorarlberger Bergkäse 6 Monate

Typ: Hartkäse
Grundzutat: Kuhmilch
Preis pro kg: 29,90€
Rinde essbar? Nein
Fußkäseskala: Fußkäseskala 1
Wertung: Naja-Käse

Noch ein Hartkäse. Entsprechend ein wenig trocken aber immerhin nicht bitter. Leider hat er auch sonst keinen wirklichen Käsegeschmack, was ungewöhnlich für einen Hartkäse ist. Dadurch, dass er sehr mild ist, kann man ihn faktisch für alles benutzen. Schmeckt ja nach nix. Zum so essen also nichts, aber zum schmelzen ganz nett. War in der Pfanne ruckzuck angeschmolzen.

 

Wie sieht’s eigentlich mit euch aus? Mit Sicarius kann ich über Käse ja leider nicht reden. Der isst keinen und rennt sogar immer weg, wenn ich neue Käsesorten teste. Hat jedes Mal Angst, dass ich ihm den Käse zur Einordnung auf der Fußkäseskala unter die Nase halte. Was für ein empfindliches Blümchen. Aber hier liest doch bestimmt ein anderer Käsefan mit, oder? 8)

Das Anschauungsmaterial

September 2023 waren Lysanda und ich mit dem Konsum von „Old Trek” fertig. Im verlinkten Eintrag schrieb ich damals vollmundig folgenden Satz:

Star Trek VI: Das unentdeckte Land* – Für mich der zweitbeste Star-Trek-Film aller Zeiten (nach Star Trek: Der erste Kontakt*) […]

Nun flimmerte der Abspann von Star Trek: Nemesis* über den Fernseher und ich bin in einer leichten Sinnkrise. Also schon davor, aber jetzt wo ich aktiv diesen Eintrag tippe, muss ich mich ihr endgültig stellen und sie lösen. Es hat mir glaube ich schon lange kein Eintrag mehr so viele Schwierigkeiten bereitet ihn aufs Papier zu bringen…

Nein, keine Angst: Ich stelle mich hier jetzt nicht hin und behaupte Star Trek: Nemesis wäre der beste Film der Picard-Ära. Aber ich muss ehrlich sagen, dass Star Trek: Der erste Kontakt nicht mehr mein absoluter Liebling ist und ich Star Trek VI: Das unentdeckte Land stattdessen auf Position 1 der Gesamtliste sehe. Schlimmer noch: Meine komplette Top 3 der ersten zehn Star-Trek-Kinofilme ist mittlerweile belegt von Kirks Crew. Und nein, Nr. 8 kommt auch nicht auf Platz 4. Ihr versteht also, wo mein Dilemma ist – und es wird noch schlimmer.

Die 90s Trek-Filme

Werfen wir einmal einen Blick auf die Werke mit der neuen Enterprise. Erneut nicht in der chronologischen Reihenfolge, sondern in meinem persönlichen Ranking. Und ja, ich bin mir bewusst, dass ich mir mit der folgenden Auflistung bei dem ein oder anderen ganz schön in die Nesseln setze :wink: . Geschaut haben wir die Blu-ray-Fassungen aus der alten Stardate Collection* mit deutscher Tonspur. Aber im Gegensatz zu den Kirk-Filmen, gibt es in der Picard-Ära sowieso keine Director’s Cut-Fassungen. Und der deutsche Übersetzungsfehler in Star Trek: Der Aufstand wurde auch nie gefixt.

(Cover)

1. Star Trek: Der Aufstand* – Ich glaube für keinen Star-Trek-Film gibt es so viele „Was wäre gewesen, wenn”-Szenarien, wie für dieses Machwerk. Unzählige Ideen wurden durchgeackert, bevor wir bei der illegalen Umsiedelungsaktion der Ba’ku durch die Son’a gelandet sind. Darunter auch eine Variante mit einem Klon von Picard – das haben sie dann für Teil 10 aus der Schublade gezogen. Das Ergebnis könnte man inhaltlich mehr als eine Doppelfolge der Serie ansehen und ist nicht sonderlich bombastisch. Aber ich glaube das ist der Hauptgrund, warum er mir (überraschenderweise) so gefällt. Es gibt keine riesige Bedrohung, sondern einfach nur ein lokaler Konflikt bei dem unsere Crew die Helden spielen und die Ideale der Föderation verteidigen kann. Ist er perfekt? Absolut nicht. Und länger drüber nachdenken darf man ebenfalls nicht (vor allem der Twist… :roll: ). Aber er ist unterm Strich ein besonnener, leicht amüsanter Film, der etwas Romantik und eine Prise Action zu bieten hat – das reicht für unterhaltsame 100 Minuten.

(Cover)

2. Star Trek: Der erste Kontakt* – Ich hab‘ mich echt schwergetan. Und so richtig glücklich bin ich mit dem Ergebnis immer noch nicht. So stand er im ersten Entwurf sogar an 3. Stelle hinter dem 7. Film. Vielleicht gehört er da sogar weiter hin und ich habe ihn nur aus schlechtem Gewissen heraus vorgezogen? Fakt ist: Ich muss einfach eingestehen, dass mir der (auch von mir) vielgelobte 8. Film dieses Mal nicht mehr so gut gefallen hat.

Dabei ist glaube ich ein großer Faktor, dass meine Beziehung zu Sir Patrick Stewart sich gewandelt hat und ich ihn und seine Arbeit bei Star Trek mittlerweile in einem etwas anderen Licht sehe. Er ist für mich weiterhin ein hervorragender Schauspieler, keine Frage. Aber mit seinem Verständnis davon wer Captain Picard ist, konnte ich mit fortschreitendem Konsum sowohl der Serie und Filme, als auch den Sachen, die hinter den Kulissen passiert sind, irgendwie immer weniger anfangen. Ja, ein guter Schauspieler kennt seinen Charakter, prägt ihn, macht ihn sich zu eigen. Wenn ich jedoch eins durch die Recherche für meine Star-Trek-Einträge gelernt habe, dann das speziell unser Liebling schon während der Serie anfing ziemlich von sich überzeugt zu sein. Von wegen „Ich bin der Einzige, der weiß wer Picard ist”. Und Stewarts Einfluss ist hier ganz klar spürbar mit einem Picard, der durch und durch einem Action-Helden entspricht statt unserem liebgewonnenen Captain. Dass er von der Erfahrung mal Borg gewesen zu sein heftig traumatisiert ist und vielleicht sogar auf Rache sinnt? Geschenkt. Aber die Umsetzung finde ich nicht so recht gelungen und schon gar nicht glaubwürdig.

Dann wäre da natürlich die ganze Sache mit der Borgkönigin. Ich verstehe es ja, dass es einfacher ist einen Feind als Person auf der großen Leinwand zu zeigen statt ein unmenschliches Konstrukts als das ultimative Böse darzustellen. Aber für mich hat diese Entwicklung trotz Alice Kriges hervorragender Darstellung einfach einen faden Beigeschmack. Ihre komische Sonderbehandlung für Data ist da nur das unrühmliche Tüpfelchen auf dem i, wie man so schön sagt. Immerhin waren sie bei Star Trek: Voyager so konsequent diesen komischen Aspekt beizubehalten. Für Star Trek: Der erste Kontakt ist mein Fazit hingegen: Actionreich, optisch ansprechend (vor allem natürlich die schnittige Enterprise E) und der ein oder andere Fanservice – inkl. tatsächlichen Auswirkungen auf die weitere Zeitlinie. Aber inhaltlich irgendwie ziemlich leer mit einem für mich leider echt unsympathischen Hauptcharakter.

(Cover)

3. Star Trek: Treffen der Generationen* – Leonard Nimoy wurde angeboten sowohl in den Regiestuhl zurückzukehren als auch mit zu spielen (wie alle alten Charaktere – die meisten lehnten aber ab vor allem, weil Nimoy nicht wollte). Aber er ihm passte (verständlicherweise) das Drehbuch einfach nicht. Beispielsweise fand er, dass die ganze Sache mit Data und seinem Emotionschip nicht wirklich in die Geschichte integriert war. Wo ich ihm definitiv zustimme. Und auch sonst ließ er kein gutes Haar am Werk. Er stellte sogar Shatners Star Trek V: Am Rande des Universums über dieses Machwerk. Aber aufgrund von Zeitdruck (leider nichts Neues bei Star Trek in den 90igern) waren Änderungen angeblich nicht mehr möglich. Die Produktion hatte einen festen Beginn, weil anschließend die Sets für Star Trek: Voyager gebaut werden mussten. Und so wichtig war Paramount Nimoys Beteiligung scheinbar nicht. Gleichzeitig war das Budget vergleichsweise übersichtlich und die Produktion startete sofort nach dem Ende der Serie. Insofern verwundert es nicht, dass auch dieser Film mehr wie eine Doppelfolge wirkt – in diesem Fall sogar optisch. Außer, dass alles irgendwie dunkler ist und wir eine neue Lokation an Bord der Enterprise D sehen (quasi die Vorstufe von 7 of 9s astrometrisches Labor), ist doch das meiste auf Niveau der Serie.

Und ja, die Geschichte rund um Soran (Malcom McDowell, der wie immer seine Rolle gut macht) und den Nexus hat so viele Löcher und unlogische Entscheidungen, dass einem Vulkanier vermutlich der Kopf explodiert. Wie ich aber schon im Eintrag zur letzten Voyager-Staffel geschrieben hatte: Für mich war der Film tatsächlich das richtige Ende der Serie – trotz komischer Zeit-/Dimensionsreisen. Quasi nochmal ein großes Abenteuer der alten Schule für die alte Dame namens Enterprise D, bevor sie in den endgültigen Ruhestand geschickt wird – und mit ihr quasi auch in gewisser Art und Weise die bekannte Seriencrew (siehe den 8. Film).

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4. Star Trek: Nemesis* – Der Film vom Regisseur, der sich damit rühmte noch nie Star Trek gesehen zu haben. Wobei das Drehbuch jetzt ebenfalls nicht so der Brüller war. Zwar ist es nicht weiter abwegig, dass die Romulaner einen Klon von Picard züchten. Und endlich mal diese Seite der Galaxie in den Fokus zu stellen war auf dem Papier ebenfalls eine coole Sache. Aber daraus dann eine pseudo-philosophische Abhandlung von wegen „wie sehr prägen uns unsere Erfahrungen”? Ja, ne dat hat ned so rescht gefunzt. Tom Hardy tut einem echt leid. Zum Glück hat es seiner Karriere nicht geschadet. Und die ganze Sache mit B-4 ist ähnlich bescheuert. Aber ich weiß: Man brauchte ja ein Backup von Data für später.

Das Ergebnis hat entsprechend nur vereinzelt ein paar gute Momente wie die Senatsszene zu Beginn sowie die aus meiner Sicht beste Raumschlacht von allen Star Trek-Filmen. Aber der Rest ist größtenteils einfach nur absoluter Mist – vor allem, weil Star Trek draufsteht. Der misslungene Versuch Tom Hardy als einen jüngeren Sir Patrick Stewart zu verkaufen (inkl. Widersprüchen zur Serie). Die Buggy-Fahrt, die die oberste Direktive vollumfänglich verletzt. Der Nottransporter, von dem es warum auch immer nur einen gibt. Die bescheuerte und völlig sinnfreie, geistige Vergewaltigung von Troi. Datas nicht wirklich heroisch inszenierter Tod. Dr. Crushers große Abstinenz. Ja, man muss sich echt nicht wundern, dass der an den Kassen floppte und damit erstmal jede Star-Trek-Kinozukunft gestorben war.

Die Gesamtübersicht

Im Vergleich zu den ersten sechs Star-Trek-Filmen, fehlt mir zusammengefasst bei 7-10 glaube ich einfach das Herz. Kirks Crew war in der Serie relativ blass. In den Filmen hingegen blühten vor allem Kirk, Spock und McCoy so richtig auf. Sie wurden sympathischer und menschlicher und die Geschichten so interessanter und mitreißender. Bei der nächsten Generation hingegen? Übertrieben gesagt dreht sich alles nur um Picard. Die anderen sind nebensächlich. Und unser Captain selbst entwickelt sich in der Zeit nur immer weiter zu einem action-besessenen Haudrauf. Weg von seinen besonnenen, Diplomatie-orientierten Handeln im Sinne der Menschheit. Und das ist irgendwie… doof. Dass die Geschichten selbst nicht so der Brüller sind, macht es logischerweise nicht besser.

Meine Gesamtrangliste der „alten” Star-Trek-Filme sieht entsprechend so aus:

Platz 1: Star Trek VI: Das unentdeckte Land*
Platz 2: Star Trek II: Der Zorn des Khan*
Platz 3: Star Trek III: Die Suche nach Spock*
Platz 4: Star Trek: Der Aufstand*
Platz 5: Star Trek: Der erste Kontakt*
Platz 6: Star Trek: Treffen der Generationen*
Platz 7: Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart*
Platz 8: Star Trek: Nemesis*
Platz 9: Star Trek: Der Film*
Platz 10: Star Trek V: Am Rande des Universums*

Jetzt ist es aber mal genug mit 90s Trek. Als nächstes geht es ins nächste Jahrtausend mit Star Trek: Enterprise – allerdings mit einer längeren Pause dazwischen. Neben Anime (Die Königin der tausend Jahre*), haben sich vor allem so einige interessante Filme (John Wick: Kapitel 4*, Dune*) im Regal gestapelt, die wir zu Gunsten von Star Trek erst einmal ignoriert haben. Wird also mal Zeit die nachzuholen, bevor es wieder weitergeht in den unendlichen Weiten des Weltraums.

(Cover)

Das war’s also. Ein letztes Mal flimmerte der Abspann über unseren Fernseher und 172 Folgen Star Trek: Voyager* liegen hinter Lysanda und mir. Hat keine sechs Monate gedauert. Ging also zügiger als bei Sisko und Picard. Aber tatsächlich nicht, weil wir die Serie so schnell wie möglich hinter uns bringen wollten. Im Gegenteil: Die Abenteuer von Janeway und ihrer Crew im Delta-Quadranten blieben bis zum Ende hin überraschend kurzweilig. Keine Anime-Pause oder ähnliches nötig gewesen (die kommt jetzt erst). Allerdings ist das dann auch schon das erste Fazit für die gesamte Serie: Unterhaltsam, aber insgesamt ziemlich vergesslich. Gab nur wenige Sachen, wo ich dachte “ah ja, das ist die Folge!”. Und echte Höhepunkte – vor allem solche, die an die besten Folgen von Star Trek: Deep Space Nine und Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert rankommen – gab es aus meiner Sicht ebenfalls nur sehr sehr wenige.

Überraschungen

Gleichzeitig muss ich der Serie aber auch zugestehen, dass ich sie definitiv falsch in Erinnerung hatte. Ich weiß nicht, ob der (in diesem Fall negative) Einfluss des Internets der Grund war oder ich einfach in den letzten 15 Jahren reifer geworden bin – vermutlich ist es ein Mix aus beidem. Viele Sachen, die ich zu Beginn der Reise extrem negativ im Kopf hatte, traten auf jeden Fall am Ende faktisch so nicht ein. Nehmen wir beispielsweise die Sache mit den Borg. In meinem Kopf hatte die Voyager ab Staffel 4 quasi ständig mit ihnen zu tun und sie waren am Ende total ausgelutscht. Tatsächlich waren es überraschend wenige Folgen und ich bin nicht mit einem Gefühl des Überdrusses zurückgeblieben. Also zumindest was die Menge angeht. Die Behandlung der Borg im Finale… da kommen wir noch dazu.

Auch Neelix und Kes waren bei mir mit äußerst negativen Emotionen belegt. Bei Neelix hat sich diese Einstellung schon nach der ersten Staffel angefangen zu ändern. Jetzt nach dem Ende bin ich zwar immer noch kein absoluter Fan von ihm (speziell der ganze Eifersuchtskram zu Beginn war meist einfach nur dämlich). Aber unterm Strich war er definitiv ein brauchbarer Charakter – der jetzt im Delta-Quadranten hockt und sich wundert, warum 7 of 9 ihn nicht mehr zurückruft. Zumindest scheint es nicht so, als hätte ihm irgendjemand Bescheid gesagt? Unwichtige Details, ich weiß :smile: .

Kes hingegen hätte einen bessern Abschluss verdient und ihre kurzzeitige Rückkehr in Voller Wut war einfach nur bescheuert. Aber sie und ihre telepathischen Fähigkeiten wurden definitiv im Laufe der drei Staffeln besser eingesetzt als es bei Deanna Troi jemals der Fall war. Nein, ich freue mich nicht auf den Teil von Star Trek: Nemesis. Ich hoffe in Star Trek: Picard wird sie nicht auch noch irgendwie geistig vergewaltigt. Und vor allem war Kes ein gelungener und wichtiger Partner für den Doktor, der seinen Charakter große Schritte voran gebracht hat.

Die letzte Staffel

Star Trek: Voyager (Paramount-Promo-Bild)

Die Kernprobleme der Serie blieben indes bis zum Schluss vorhanden. Größtenteils zweidimensionale Charaktere, die hinter ihrem Potential zurückblieben und mich dementsprechend ziemlich kalt lassen und die große Konsequenzlosigkeit von fast allem was passiert, weil wir trotz “wir wollen eigentlich nach Hause” nur im Einzelepisodenmodus unterwegs sind.

Immerhin: Die Autoren haben in Staffel 7 versucht ein paar Stränge aufzugreifen und abzuschließen. Der Abschied von Neelix in Eine Heimstätte ist beispielsweise grundsätzlich gelungen – wenn man mal von dem ganzen Entfernungsthema absieht. Gefühlt ist der Delta-Quadrant echt nur ein paar Quadratmeter groß. Die Doppelfolge Fleisch und Blut ist hingegen zum einen eine starke Episode zum Thema “Wie real sind Hologramme?”, zum anderen aber auch ein schöner Einblick in die möglichen Konsequenzen, die das Teilen von Technologie haben kann und warum die oberste Direktive so wichtig ist. Friendship One bläst dahingehend in das gleiche Horn.

Apropos Hologramme: Mit Die Veröffentlichung wollten die Autoren ganz klar in die Fußstapfen von Wem gehört Data? treten. In diesem Fall ging es um die rechtliche Einstufung des Doktors – also einem Hologramm und kein Androide. Leider ist dieser Part der Geschichte dazu verdammt die B-Story zu sein. Stattdessen liegt der Fokus hauptsächlich darauf zu zeigen wie absurd/amüsant der Holoroman ist. Das ist zwar ganz nett, aber halt nichts Tiefgründiges – was man ebenfalls zur letzten Q-Folge, Q2, sagen kann. Deswegen erwähne ich lieber noch ein paar Highlights der Staffel:

  • Die Leere – An sich eine vorhersehbare Folge. Die Voyager landet buchstäblich im Nirgendwo, trifft auf jemanden der sich später als feindlich rausstellt und am Ende schaffen sie es zu entkommen. Aber wie Janeway hier die Ideale der Föderation vertritt und ad-hoc quasi einen Ableger gründet, ist durch und durch Star Trek und wirklich gut umgesetzt.
  • Reue – Diese Folge hat speziell Lysanda beschäftigt. Bei der NeuroGraphik geht es schließlich darum Verbindungen im Gehirn neu zu ordnen und so aus alten Zwängen auszubrechen. Entsprechend war die Verwandlung des Nygeaners, dessen Gehirn dank 7 of 9s Nanosonden repariert wird, ein sehr interessantes Thema. Aber auch sonst ist die Folge grundsätzlich gelungen und hält unserer Gesellschaft mal wieder den Spiegel vor, ohne gleich die Moralkeule zu schwingen oder eine richtige Lösung zu präsentieren.
  • Arbeiterschaft – Lysanda stellt die Frage, ob das was der Voyager-Crew da passiert ist eigentlich wirklich so schlimm war. Janeway tut natürlich ohne zu zögern ab, dass es ihr nicht doch ein wenig gefallen hat. Ganz der Captain versteht sich, der auf immer und ewig allein sein muss. Aber offensichtlich ging es der Crew ganz gut und sie war glücklich. Insofern lassen sich zwar moralisch und ethisch die Aktionen des bösen Doktors nicht verteidigen. Aber es bleibt im Hinterkopf doch der Gedanke, ob das wirklich alles so schlimm war.
  • Der Renaissancemensch – Der Doktor in Höchstform. Endlich mal, könnte man sogar sagen. Er nutzt sein volles Potential als Hologramm aus (=verwandelt sich in verschiedene Crewmitglieder) und tut damit das einzige, was für ihn wichtig ist: Das Wohl der Voyager und ihres Captains sicherstellen. Dass seine Aktionen dahingehend etwas fehlgeleitet sind… geschenkt. Immerhin war es amüsant.

Das Finale

Kommen wir jetzt noch zum Abschluss der Serie – genannt Endspiel. Die hochgelobte letzte Folge von Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert hat mir bekanntlich nicht ganz so gut gefallen. Für mich ist der Abschluss der Serie tatsächlich Star Trek: Treffen der Generationen. Und obwohl es klar besser war, schaffte selbst das Finale von Star Trek: Deep Space Nine nicht die volle Punktlandung. Das Ende von Star Trek: Voyager hingegen schießt zwar nicht ganz so stark den Vogel ab wie das von Star Trek: Enterprise. Aber wirklich gelungen war es für mich ebenfalls nicht. Das hat unter anderem folgende Gründe:

  • Völlig überraschend – Das Ende kommt aus dem Nichts. Keine wirkliche Vorbereitung in den vorherigen Folgen darauf, sondern einfach “Nebel da, schon Zuhause”. Oder ganz übertrieben gesagt: Wäre es die zweite Folge der Serie gewesen, es hätte keinen Unterschied gemacht.
  • Deus Ex Machina – Die Voyager kommt dank einer Zeitreise nach Hause. Wie lahm ist das denn? Und natürlich klappt alles perfekt. Sowohl die Borg werden dezimiert als auch das Transwarptunnelsystem zerstört und die Voyager kommt unversehrt daheim an. Ja sind wir denn bei “Wünsch dir was”?! Sie hätten stattdessen den Fürsorger wieder rausholen sollen, das wäre wenigstens glaubwürdig und passend zur Serie gewesen.
  • 7 of 9 und Chakotay – Warum? WARUM? Ja, es ist Janeways fragwürdige Motivation in die Vergangenheit zu reisen. Aber warum muss man krampfhaft die zwei noch versuchen zu verkuppeln? So absolut dämlich und fremdschämend umgesetzt. Dass sie es in den vorherigen Folgen zumindest ansatzweise versucht haben vorzubereiten, machte es nicht besser.
  • Die Borg – In der Folge sind mehr Unstimmigkeiten als in einen Eintrag passen. Transwarptunnel? Okay, kennen wir. Transwarptunnel, die buchstäblich bis zur Haustüre im Alphaquadranten gehen?! Wie bitte? Da wäre die Menschheit doch schon 10mal assimiliert worden. Und ja, wir machen einen Zeitsprung von zwei Jahrzehnten, aber plötzlich hat die Föderation magische Rüstungen und Wundertorpedos, welche die Borg völlig ohne Gegenwehr ausschalten? Und dann noch dieser Fakeout wo sich die Voyager im Borgschiff versteckt. Da komme ich echt nicht mehr aus dem Kopfschütteln raus.
  • Star Trek: Voyager (Paramount-Promo-Bild)

    Captain Janeway – Das Gegenspiel von alter und neuer Janeway ist wirklich gelungen. Aber das Verhalten der alten Janeway macht echt vorne und hinten keinerlei Sinn. Nur wegen 7 of 9 verstößt sie massiv gegen die temporären Regeln und zerstört die (offensichtlich glücklichen) Leben von vielen, vielen Leuten (inkl. ihrer Crew)? Ne, das hat halbwegs zu Kim gepasst. Aber der hatte das ja schon hinter sich. Bei Janeway hingegen? Ziemlich unglaubwürdig.

  • Kein Abschluss – Ja, wir sehen am Anfang die Voyager über die Golden-Gate-Brücke fliegen und bekommen einen kleinen Einblick in die mögliche Zukunft der Crew. Aber sie ist halt genau das: Nur eine mögliche Zukunft. Ein richtiges Ende? Gibt es nicht. Nach der Aktion kommt innerhalb von buchstäblich einer Minute der Abspann. Kein Fuß wird auf die Erde gesetzt. Kein echter Abschied von den Crewmitgliedern. “Da krisch Plack!”, wie es Neudeutsch heißt!

Ja, ich stimme unserem Azzkickr voll zu: Ich verstehe nicht, wie die Episode so hohe Bewertungen bekommen hat. Dass die Voyager nach Hause kommt war klar und ist gut – aber die Art und Weise war echt schlecht umgesetzt. Da hätte man lieber ein paar Episoden Vorbereitungen treffen, dann einen fetten Cliffhanger setzen und dann einen Film als echtes Finale hinterherschieben sollen.

Epilog

Bleibt mir zum Abschluss nur übrig noch kurz das Wort an Lysanda abzugeben:

Ich persönlich konnte mit Janeway als Captain immer noch am meisten anfangen. Weder Picard noch Sisko waren so wirklich mein Fall – das gilt auch für die Serie an sich. Sie war besser als alles, was wir bislang an Star Trek geschaut haben, was ganz klar an der Crew lag. Allein schon der höhere Frauenanteil, die zudem tatsächlich Verantwortung trugen. Ein weiterer Faktor ist aber auch, dass ich von Star Trek: Voyager in meiner Jugend geprägt worden bin. Quasi wie bei Azzkickr, der ja ebenfalls ein spezielles Verhältnis zu Picard und seiner Crew deswegen hat. Ansonsten war der Doktor definitiv der beste Charakter und man hätte noch mehr aus ihm machen können – vor allem mal ein Backup! 

Als nächstes steht jetzt Star Trek: Nemesis an – inkl. meinem anschließenden Eintrag über alle Filme mit der Picard-Crew. So viel schon einmal vorweg: Auch hier hat sich meine Meinung stark verändert.

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