Hinweis: Der folgende Text ist eine ungekürzte und ungeschönte Wiedergabe eines Gesprächs des Webmasters mit einem imaginären Webseitenbesucher, dem er im Fiebertraum begegnet ist.
Besucher: Liegt die faule Sau immer noch im Bett?!
Webmaster: Ich bin krank und habe eine entsprechende Ausnahmegenehmigung!
Besucher: Pah! Ausreden, nichts weiter! Du suchst doch nur wieder nach einem Grund einen billigen Füllereintrag mit Kessy-Bild zu veröffentlichen. JakillSlavik hatte schon Recht mit seinem Kommentar. Du hast so viel im Kopf und am Ende kommt doch nur ein billiger Füller dabei raus, statt dass du den Leuten was Anständiges bietest!
Webmaster: Also das verbitte ich mir aber! Einträge mit Kessy-Bildern sind doch keine Füller-Einträge. Die dienen ausschließlich dazu, das weibliche Besucherklientel bei Laune zu halten und zu erweitern. Sie sind die wichtigsten Inhalte auf Bagdadsoftware! Ewig lange Einträge und langatmige Podcasts – das interessiert doch keinen. Aber Bilder von Katzen? Damit lässt sich heutzutage schon fast mehr Geld machen als mit Pr0n!
Besucher: Kessy’s Welt war quasi kein April-Scherz, sondern ein Pilotprojekt? Ja, klar – und mein Name ist Hase.
Webmaster: Nett sie kennenzulernen, Herr Hase. Wie geht es Frau Hase? Haben sie eigentlich mittlerweile den Igel erwischt?
Besucher: *seufz* Gezwungene Witze fanden die anonymen Nutzer schon bei dem GG-Show-Special nicht lustig. Und wir wissen doch beide: Die Meinung eines einzigen Anonymen ist mehr wert als die von 1.000 echten Nutzern. Nur “Ja”-Sager melden sich bei einem Dienst an und geben so ihre Freiheit auf!
Webmaster: Wenn sie das sagen, wird’s schon stimmen, Hr. Hase. War das alles, oder gibt es noch einen wichtigeren Grund, warum sie mich davon abhalten wieder zu meinem überhaupt nicht jugendfreien Traum zurückzukehren?
Besucher: *lol* “Nicht jugendfreien Traum”? Du meinst, du spielst jetzt auch schon während dem Schlafen Call of Duy: Black Ops?
Webmaster: Warum nicht? Der Mehrspielermodus ist wieder über jeden Zweifel erhaben und die Probleme, von denen Malyce berichtet, kann ich auch nicht bestätigen. Gefällt mir mittlerweile viel besser als ein Battlefield: Bad Company 2. Da muss ich zu viel Denken. Die Einzelspielerkampagne von Call of Duty: Blackops habe ich aber noch nicht einmal gestartet bislang.
Besucher: Die wäre doch anscheinend perfekt für dich – da muss man überhaupt nicht denken, so flach ist die Hintergrundgeschichte. Wobei die von Battlefield: Bad Company 2 jetzt auch nicht viel besser ist…
Webmaster: Ja, irgendwie ist das bei den Mehrspielershooter immer noch so ein Steckenpferd. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass es bei den Einzelspielertitel oft auch umgekehrt der Fall ist: geile Kampagne, aber vollkomme nutzloser Multiplayer.
Besucher: Ist doch sowieso idiotisch, dass heutzutage jedes Spiel unbedingt einen Mehrspielermodus haben muss. Würden sie das Geld lieber in die Qualitätssicherung stecken, hätten alle am Ende mehr davon.
Webmaster: Keine Wiederrede von mir – allerdings auch keine Ergänzung. Das Thema steht nämlich auf meiner Liste “Sachen, über die ich einen Podcast machen möchte”.
Besucher: Soso, du enthältst deinen Besuchern also Dinge vor. “Du kleines, fieses Schweinchen!” würde Harald jetzt vermutlich wieder sagen – und wie Recht er hätte!
Webmaster: Ein guter Journalist hat immer ein Thema in der Hinterhand – für schlechte Zeiten.
Besucher: Nur mit dem Unterschied, dass du am Ende dann doch nur wieder einen Füllereintrag mit Kessy-Bild machen würdest, hättest du die Wahl. Womit wir wieder am Anfang der Debatte angelangt sind…
Webmaster: Das liegt aber ausschließlich an ihnen, Herr Hase. Sie könnten mich ja stattdessen zum Beispiel fragen, was ich so in letzter Zeit gespielt habe.
Besucher: Vermutlich viel Call of Duty: Black Ops…da fällt mir ein, was ist eigentlich aus Minecraft geworden? Da hört man irgendwie nichts mehr von dir.
Webmaster: Ich habe es seit dem Beta-Release auch ehrlich gesagt nicht mehr gespielt.
Besucher: Wie? Die Lust schon wieder vergangen? Das nenn ich ja ein tolles Spiel des Jahres, wenn du es gleich nach der Verleihung in die Ecke wirfst…
Webmaster: Quark! Minecraft hatte seinen wochenlangen Run und ist verdient Spiel des Jahres geworden. Ich gönne mir jetzt nur eine Pause, um Notch die Gelegenheit zu geben, das Spiel wieder auf Vordermann zu bringen und mich bis zum nächsten Test anderen Titeln zu widmen. Notch scheint aber derzeit lieber an irgendwelchen Programmier-Wettbewerben teilzunehmen und dabei seine Millionen zu zählen.
Besucher: Höre ich da etwa Neid? Auch Notch hat sich mal eine Pause verdient!
Webmaster: Ach, sei ruhig und sag mir lieber, was ich erfinden könnte, um auch über Nacht mehrfacher Millionär zu werden!
Besucher: Selbst wenn ich eine Idee hätte, wärst du der letzte, mit dem ich sie teilen würde. Nur weil ich imaginär bin, bin ich doch nicht blöd. Die Millionen kassiere schön ich, dann kaufe ich mir irgendwo in der Karibik eine Villa und mache mir ein angenehmes Leben.
Webmaster: So kennen wir die Superreichen: Erst die armen Deutschen um ihr Geld bringen, und dann alles ins Ausland schaffen. Sie sind eine egoistische Heuschrecke, Herr Hase!
Besucher: Als hätte der Staat jemals etwas für mich getan. Aber wir schweifen ab. Politik ist weder dein noch mein Fachgebiet und gehört schon gar nicht auf Bagdadsoftware.
Webmaster: Stimmt auch wieder. Darf ich ihnen stattdessen vielleicht noch kurz von My Little Restaurant erzählen?
Besucher: Was ist denn das schon wieder? Klingt nach einer billigen Wirtschaftssimulation. Wobei…dann müsste noch irgendwo ein “Tycoon” im Name sein.
Webmaster: Das ist ein Diner Dash-Klon und zwar nicht irgendein Diner Dash-Klon: My Little Restaurant ist tatsächlich um Längen besser als das Original.
Besucher: Diner Dash – war das nicht dieses Shockwave-Spielchen, wo man in die Rolle einer Bedienung in einem Restaurant schlüpft?
Webmaster: Genau. Das Spielprinzip ist simpel: Die wartenden Gäste an einen freien Tisch setzen, ihre Bestellung entgegen nehmen, die Bestellung beim Koch abgeben, das fertige Essen beim Koch abholen, es zu den Gästen bringen und am Ende die Rechnung kassieren und den Tisch abräumen – alles unter Zeitdruck versteht sich. Müssen die Gäste zu lange warten, werden sie wütend und geben entsprechend weniger Trinkgeld.
Besucher: Gut, das klingt nach zwei Minuten Spaß. Warum sollte ich aber dafür Geld ausgeben? Und was macht My Little Restaurant so viel besser als Diner Dash?
Webmaster: Nun, da wäre natürlich die technische Seite. Während die iPhone-Umsetzung von Diner Dash sich etwas fummelig und verzögert anfühlt, flutscht es bei My Little Restaurant richtig gut. Hinzukommt die viel schönere Comic-Grafik, die nicht aussieht wie aus Bauteilen zusammengesetzt, sondern richtig nett gezeichnet ist und die einzelnen Locations richtig zum Leben erweckt. Das allein trägt schon viel dazu bei sich durch die Geschichte zu arbeiten – unterbrochen von Minigames, in denen ihr Burger, Sushi oder andere Sachen zubereiten müsst und sogar Anime-ähnlichen Zwischensequenzen.
Gut, die Hintergrundgeschichte handelt im Prinzip von zwei Freunden, die von ihrem Onkel zur Kinderarbeit verdammt werden und in seinen Restaurants überall auf der Welt aushelfen und dort Gefahren wie einem falschen Sushi Meister trotzen. Aber das ist immer noch mehr, als die Konkurrenz zu bieten hat.
Natürlich wird auch das eigentliche Spielprinzip im Laufe der Geschichte erweitert. Neben einer erhöhten Zahl an Tischen bzw. veränderten Zahl an Gästen, die daran Platz nehmen können, gibt es bald einen Getränkeautomaten, aus dem ihr Wasser für eure Gäste ziehen könnt, einen Musiker, der die Laune hebt oder es kommen Gäste mit Haustieren vorbei für die ihr einen Napf an den Tisch stellen könnt. Da das alles verständlicherweise in einer ganz schönen Hektik ausartet, gibt es auch noch temporäre Hilfen wie einen Roboter, der eine Minute lang die Bestellungen ausliefert oder magische Schuhe, die euch nur so durch den Speiseraum huschen lassen.
Besucher: Sprich das Spiel wird mit der Zeit nicht nur hektischer weil mehr Leute kommen, die schneller ungeduldig werden, sondern auch weil es immer mehr zu tun gibt und die Bedienung nur zwei Hände hat. Und das soll wirklich Spaß machen?
Webmaster: Für Zwischendurch ist das ein super Spiel. Unter Zeitdruck die ganzen Aufgaben zu erfüllen und gleichzeitig eine möglichst hohe Highscore zu erzielen, ist nicht nur herausfordernd, sondern irgendwie auch motivierend. Und so billig die Hintergrundgeschichte auch sein mag: sie trägt auch ihren Teil dazu bei, dass man weiterspielen möchte. Keine zehn Stunden ab Stück wie gesagt, aber immer mal wieder eine Runde “nebenbei” geht das. Wer aber jetzt trotzdem nicht gleich 2,39 Euro investieren möchte: Es gibt nicht nur eine kostenlose Lite-Variante, sondern auch eine Christmas Edition mit weniger Levels für 0,79 Euro. Letztere war es auch, die mich überhaupt erst auf das Spiel aufmerksam gemacht hat.
Besuchers: Faszinierend. Der heutige Eintrag lässt sich nun also so zusammenfassen: Der Webmaster macht Werbung für ein sinnloses iPhone-Spiel und schafft es dabei der Welt zu zeigen, dass er nicht mehr alle Tassen im Schrank hat – was keine wirklich neue Erkenntnis ist…
Webmaster: Wenn sie das sagen, Herr Hase, wird es schon stimmen.
Besucher: Ach, leck mich doch…
Nach diesen Worten wacht der Webmaster schweißgebadet auf und hat nichts Besseres zu tun, als sich das Netbook zu schnappen und alles niederzuschreiben. Wie armselig…