Die Arbeit ist gemacht, das Vergnügen kann endlich beginnen! In der Tat ist es so, dass ich nicht nur nach dem ersten Einschalten meines neuen Computers große Erleichterung verspürte (weil dieser meinen schlimmsten Erwartungen zum Trotz nicht explodiert ist), sondern ich auch froh bin, dass das ganze Vorgeplänkel (also die bisherige Artikelserie) zu Ende ist und ich euch endlich meine Praxiserfahrungen schildern kann. Sollte ich mir irgendwann wieder einmal einen neuen Computer kaufen (was ich definitiv tun werde) und sollte mich der Webmaster ein weiteres Mal darum bitten ihm unter die Arme zu greifen (was ich befürchte), so werde ich euch dann aber live in meine Gedankengänge und Planung einweihen und dies nicht erst zu einem Zeitpunkt tun, wo der Computer längst zusammengebaut ist. Denn das war, ohne Übertreibung, schon etwas quälend. Es macht einfach keinen Spaß, über die Erwartungen an Komponenten zu schreiben, wenn diese schon längst erfüllt oder enttäuscht wurden. Wie auch immer: im folgenden präsentiere ich euch nun die tatsächliche Leistung meines neuen Computers – Enttäuschungen und Nachteile selbstverständlich mit eingeschlossen. Beginnen wir aber mit den positiven Aspekten:
+ Lautstärke
entgegen meiner größten Hoffnungen habe ich mein ursprüngliches Ziel nicht nur erreicht sondern sogar leicht übertroffen. Schon immer war es ein Wunsch von mir, von der Anwesenheit eines (stark beanspruchten) Computers so wenig wie möglich wahrzunehmen. Und exakt dies ist passiert: selbst unter Last höre ich nur ein minimales Lüftergeräusch, welches zudem als tendenziell angenehm zu charakterisieren ist. Wenn der Computer gar nicht oder nur wenig beansprucht wird, verhält es sich demnach noch besser. Das Beste daran: ich habe mir nicht etwa spezielle Lüfter, Dämmmatten oder sonstige Modifizierungen gekauft, sondern einfach die Standardlüfter (und natürlich den Scythe Ninja) an die Lüftersteuerung gehängt. Mehr war nicht nötig.
+ Geschwindigkeit
weit weniger als bei der Lautstärke wurde ich von der Geschwindigkeit überrascht, dennoch handelt es sich eindeutig um einen großen Vorteil des neuen Computers im Vergleich zum alten. Nur durch exzessive Verwendung von Kantenglättung lässt sich der neue Rechner ins Schwitzen bringen – und auch das nur in wenigen Fällen (Metro 2033, 3D Mark 2011). Noch besser aber als die Grafikleistung ist die Geschwindigkeit des Prozessors und der SSD. Dank Ersterem kann ich nun endlich – das ist mein Ernst – ruckelfrei im Vollbildmodus meinen Facebook-Spielen frönen. Und Letzterer ist es zu verdanken, dass der Start jedweder Programme erheblich schneller vonstatten geht (Windows startet zum Beispiel in etwa 10s). Und dies natürlich völlig lautlos. Ein Traum geht in Erfüllung. Es ist aber auch – zu meiner eigenen Überraschung – die neue HDD, welche meine Erwartungen übertrifft. Obwohl sie nur mit 5400 Umdrehungen arbeitet (meine vorherige hatte 7200 U/min) ist sie spürbar schneller – und dies nicht nur in Benchmarks. Und auch hier natürlich wieder: von der Aktivität ist de facto nichts zu hören.
Hier mal exemplarisch ein paar Zahlen:
Alter Computer | Neuer Computer | |
3DMark 2006, Standard | 8447 Punkte | 23380 Punkte |
Furmark 1080p Bench | 515 Punkte | 1281 Punkte |
HDTune, min. | 33.5 Mbs | 51.4 Mbs |
HDTune, max. | 82.0 Mbs | 124.9 Mbs |
HDTune, avg. | 64.6 Mbs | 94.3 Mbs |
Meine grobe Erwartung von einem Leistungsplus von 250% hat sich also erfüllt. Sehr schön.
+ Stromverbrauch
Wie ich schon an früherer Stelle angemerkt hatte, lag es mir auch am Herzen den Stromverbrauch zu senken. Und obwohl der neue Computer deutlich leistungsfähiger ist, kann er auch dieses Ziel erreichen, wenn auch mit kleinen Abstrichen. Auf der Habenseite steht der außerordentlich niedrige Stromverbrauch bei wenig oder keinerlei Auslastung. Solange ich nur im Internet surfe, Musik höre, Texte schreibe oder chatte liegt der Verbrauch bei nur 75 W. Er könnte noch niedriger sein, wenn ich da ein anderes Problem nicht hätte – dazu aber später mehr. Dass er unter Maximallast meinen alten Rechner übertrifft (im negativen Sinne) war zu erwarten. Da solche Szenarien aber in der Praxis nicht auftreten und ich sowieso viel öfter “nur” im Internet unterwegs bin und Musik höre und die Zeit die ich mit Spielen verbringen im Vergleich dazu relativ niedrig ausfällt, habe ich mich dazu entschlossen, den Stromverbrauch den positiven Aspekten des neuen Computers zuzuordnen. Auch hier noch eine kleine Tabelle, die einen Vergleich zwischen neuem und altem Computer erlaubt:
Alter Computer | Neuer Computer strong> | |
Verbrauch, idle | 133 W | 70 W |
Verbrauch, Office | 135-155 W | 72-77 W |
Verbrauch, Last (prime+Furmark) | 233 W | 320 W |
Verbrauch, Farmville | Nicht gemessen | 141 W |
Verbrauch, 3D Mark 2011 | Nicht gemessen | 195-215 W |
Ihr seht also: in Alltagsszenarien ist mein neuer Computer erheblich sparsamer, in Spielen dürfte der Mehrverbrauch übersichtlich sein und nur unter maximaler Last macht sich bemerkbar, dass mein neuer Prozessor über doppelt so viele Kerne verfügt und die Grafikkarte erheblich stärker ist. Wohlgemerkt: die Werte des alten Computers beziehen sich auf die AMD 5670 und nicht etwa auf die ursprünglich verbaute NVIDIA GTX8800!
Ich habe mir mal den Spaß erlaubt, und die Preisdifferenz für ein Jahr errechnet (basierend auf meinem korrekten kWh-Preis von 0,1995cent – Grundgebühr gibt’s bei mir nicht – und einer täglichen Nutzung von 8h, davon 2h maximaler Last. Ein noch recht pessimistisches Szenario).
jährliche Kosten, alter Computer: 97,27 €
jährliche Kosten, neuer Computer: 79,37 €
jährliche Ersparnis: 17,90 €
Es ist schon seltsam, dass diese jährliche Ersparnis exakt dem Betrag entspricht, den ich in mein Strommessgerät investiert habe. Naja, ab dem zweiten Jahr rechnet sich das Ganze dann. Nichts desto trotz: dafür, dass ich einen deutlich leistungsfähigeren Computer vor mir habe, ist die Ersparnis doch ziemlich bemerkenswert. Zumal ich ja die Werte der maximalen Last angenommen habe (wegen fehlendem Vergleichswert) und nicht etwa den Wert von realer Auslastung durch Computerspiele.
+ Sonstiges
an dieser Stelle möchte ich noch ein paar kleinere Dinge aufzählen, die so nicht einzuplanen waren, aber gerade deshalb umso positiver auffallen. An allererster Stelle ist zu erwähnen, dass meine neue Grafikkarte Audiosignale auch über DVI übertragen kann. Bislang dachte ich, dies sei HDMI vorbehalten. Umso mehr bin ich erschrocken, als mich Windows akustisch begrüßte, obwohl ich doch meine Lautsprecher ausgeschaltet hatte. Im Nachhinein ein sehr schöner Schrecken, da ich doch jetzt nicht jedes Mal für eine kleine Runde Cityville oder Internet Radio meinen AV Receiver mitsamt 5.1 Boxensystem einschalten muss. Bequem und Strom sparend – toll!
Außerdem muss ich an dieser Stelle noch definitiv (U)EFI erwähnen. Ja, es ist nur ein aufgehübschtes und komfortableres BIOS, aber: genau das war es auch, was ich mir schon immer gewünscht habe. Bei aller Liebe zur Nostalgie muss ich doch sagen, dass ich bei DOS-Darstellungen heutzutage nur noch einen Brechreiz bekomme – zumindest im Alltag, natürlich habe ich auch sehr viele schöne (oder besser: durch das Gedächtnis GEschönte) Erinnerungen an diese Zeit. Nichtsdestotrotz sind eine höhere Auflösung, eine farblich hübsche Gestaltung, Maussteuerung, Animationen und generell bessere Übersicht allemal dem alten BIOS vorzuziehen.
Wenngleich mich Windows 7 in vielen Teilen nervt (siehe weiter unten), so muss ich es doch auch für einige Funktionen loben. Da wären zum Beispiel die Fensterskalierungsfunktionen durch ziehen der Fenster an den linken, rechten oder oberen Rand. Auch das Ausblenden aller offenen Fenster und das Freilegen des Desktops ist eine sehr feine Sache. Und, das hätte ich nie gedacht, es ist äußerst praktisch, dass man die Lautstärke für alle einzelnen Anwendungen einstellen kann.
– Outlook 2010
Dass ich mit der Oberfläche des neuen Office Probleme haben würde, war mir ja im Voraus schon klar und deshalb möchte ich diesen Punkt nicht negativ erwähnen. Was mich aber wirklich in den Wahnsinn treibt (und zudem doch sehr überrascht) ist, dass Outlook 2010 bei aller Komplexität die es theoretisch bietet doch mehrere eklatante Selbstverständlichkeiten vermissen lässt. Weder lässt es sich automatisch mit Windows hochfahren [Anm. d. Webmasters: Verknüpfung in den Autostart legen] und im Tray verstecken (neben der Uhr) [Anm. d. Webmasters: Doch, das geht.], noch ändert es sein Symbol, wenn neue Nachrichten eingegangen sind [Anm. d. Webmasters: Es kommt auf Wunsch ein Briefumschlag.], noch klappt es alle verwalteten E-Mail Konten sofort aus [Anm. d. Webmasters: Stimmt.], so dass man auf einen Blick sehen kann, ob neue E-Mails eingegangen sind. Außerdem ist das standardmäßige Blocken bestimmter Anlagen zwar definitiv sicher, aber für Profis sehr sehr störend. Dass man diesen Schutz nicht einfach in den Optionen abschalten kann, sondern dafür einen Registry-Hack anwenden muss ist einfach nur zum Kopfschütteln. Und generell musste ich erst mehrere “Regeln” erstellen, damit ich überhaupt eine Meldung von Outlook bekomme sobald neue Post eintrifft. Einfach nur unverständlich. Ich mein: das sind doch die essentiellen Dinge eines Mail-Programms, oder? Zwar haben meine Recherchen ergeben, dass zumindest einige dieser Probleme nur bei IMAP-Konten auftreten (bei POP funktioniert es angeblich besser), aber man sollte doch erwarten können, dass DAS Mailprogramm schlechthin diese Funktionen überall anbietet. Unerklärlich auch, dass es dazu keinen Patch gibt. Peinlich, Microsoft. Und äußerst nervig für mich. Dieser Punkt ist von allen Negativpunkten des neuen Systems der wohl nervigste und störendste!
PS: Warum zum Henker mach Word beim “Enter-Drücken” standardmäßig solche Riesen-Absätze?!
– Abstürze durch C-States
Ein weiteres Phänomen kann ich bei den Stromsparmechanismen beobachten. Sobald ich nämlich die C3- und C6-States (also die tieferen Schlafmodi) aktiviere, stürzt mein PC reproduzierbar ab. Und zwar unabhängig davon, ob ich gerade spiele, surfe oder gar nichts tue. Und Google bietet keine ähnlichen Fälle. Sehr seltsam. Also bleiben die tieferen Stromsparmechanismen ausgeschaltet, was und 7-8 Watt ausmacht. Verkraftbar, aber ärgerlich ist es natürlich dennoch.
– Mausprobleme
Nun, ich habe es ja irgendwie befürchtet. Aber mein Vertrauen in Logitech war groß genug um auf die Funktechnologie aufzuspringen. Ein Trugschluss, wie sich jetzt herausstellt. Ich habe in unregelmäßigen Abständen mit Mausaussetzern zu kämpfen, unabhängig davon, was ich gerade am PC mache. Erst dachte ich, es läge an der SSD (Stichwort “Hänger”), aber die Hänger blieben auch nachdem ich alle Tweaks zum Beheben der SSD-Hänger ausgeführt habe. Nutze ich die Maus über das Kabel (Gott sei Dank möglich) ist mir bislang noch kein Aussetzer über den Weg gekommen. Es schaut also alles danach aus, als hätte die Funktechnik nach wie vor Probleme. Zumindest teilweise, denn bei der Tastatur konnte ich noch keine Probleme feststellen. Und auch hier: in Google findet man nur Lob über die Maus und keinerlei Hinweise auf Funkaussetzer. Verdammt. Da in den Kommentaren zum vorherigen Beitrag die Diskussion über die Akkulaufzeit aufgekommen ist: zumindest hier kann ich Entwarnung geben. Sowohl Tastatur als auch Maus halten – für meine Verhältnisse – sehr lange aus, ich schätze auf etwa 2 Wochen bei der Maus und 2-4 Wochen bei der Tastatur. Und aufgeladen sind sie auch sehr schnell. Entweder per USB-Strom-Adapterkabel oder im laufenden Betrieb über die USB Schnittstelle. Auf jeden Fall dürfte es nie passieren, dass auf einmal die Maus/Tastatur leer ist und man nicht mehr weiter arbeiten kann.
– Windows 7
Ähnlich wie bei Outlook 2010 möchte ich mich nicht über das neue Design auslassen, weil dies einfach Geschmacks- und Gewöhnungssache ist. Was mich aber tatsächlich stört sind abermals – wie schon bei Outlook – die kleinen Komfortselbstverständlichkeiten, die es in XP zumindest teilweise schon gab und nun plötzlich verschwunden sind. So stört mich, dass das Mausrad erst dann funktioniert, nachdem man einmal in das entsprechende Explorerfenster geklickt hat. Wo bleibt die tolle Funktion, dass das System “sieht” wo sich der Mauszeiger gerade befindet und an dieser Stelle (in diesem Fenster) automatisch das scrollen aktiviert?
Auch nervt mich ungemein, dass sich Windows die Downloadordner nicht merkt. Will ich etwas runterladen, geht Windows immer standardmäßig in den “Dokumente”-Ordner. Auch, wenn ich das Verzeichnis ändere – beim nächsten Download muss ich wieder neu navigieren. Und apropos: Generell merkt sich Windows (Office) die Größe dieser kleinen aufpoppenden Fenster nicht. Bleiben wir bei dem Download-Explorer-Fenster: wenn ich etwas runterladen will, muss ich links immer erst zu meiner Festplatte runterscrollen (nachdem ich das scrollen per Klick aktiviert habe, siehe oben). Bequemer wäre es, wenn ich einfach das Fenster größer ziehen könnte (was ja auch geht), sich Windows diese Größe aber auch merkt – aber nein, beim nächsten Mal ist alles wieder auf null gesetzt. ÄTZEND. (XP konnte das schon!)
– zu wenige Lüfteranschlüsse
Das wusste ich natürlich vorher schon, aber in der Praxis vermisse ich doch jetzt mehr als gedacht die Möglichkeit mehrere Lüfter anzuschließen. Aktuell ist nämlich nur mein CPU- sowie 2 Gehäuselüfter aktiviert. Ein weiterer, sowie von mir zusätzlich installierte 3 Lüfter bleiben mangels Anschlüssen aus. Gott sei Dank sind die Temps trotzdem sehr, sehr gut, Schade ist es aber trotzdem.
So, das war es bis dahin. Natürlich könnte ich noch mehr Details schreiben, aber erstens sind wir jetzt schon auf der fünften Seite und zweitens wäre es dann vermutlich zu viel Input auf einmal [Anm. d. Webmasters: Peantus!]. Solltet ihr irgendwelche Tipps zu den Office- bzw. Windowsproblemen haben, nur her damit. Das ist es nämlich, was mich tatsächlich am meisten stört. Wie kann ich z.B. einstellen, dass Word per Enter-Drücken einen “normalen” Zeilenumbruch macht?…
Ansonsten bin ich froh, dass ich scheinbar nicht von den SSD-Hänger betroffen bin und auch der An-Aus-Boot-Bug bei mir nicht auftritt (bisher…). Und, wir hatten es ja über das Sony Optiarc DVD-Rom, überrascht es mich, dass es wohl doch noch halbwegs (!) ordentliche Laufwerke gibt. Zwar dreht es beim Einlegen einer DVD gehörig auf, ist dann aber recht schnell auf einem angenehmen (wenngleich immer noch recht lauten) Betriebsgeräusche. Trotzdem: bislang das beste optische Laufwerk in meiner Zeit als PC-Nutzer. Also denn, kommentiert fleißig. Ich hoffe, die Artikelserie hat euch wenigstens ein bisschen Spaß gemacht und evtl. auch die ein oder andere Idee zum Aufrüsten gegeben.