Sicarius

Tagebuch eines Hausherrn #16

Das Anti-Aliasing funktioniert nicht ganz

Es geht weiter voran in unserem Hause. Am Wochenende wurde (bis auf einen kleinen Flecken am Fenster) das “Kabuff” fertig – hochdeutsch auch als Abstellkammer bezeichnet. Außerdem konnten wir endlich den Flur putzen und damit beginnen ihn fertig einzurichten (Garderobe und ein paar Poster vermutlich). Es fehlen jetzt also nur noch ein paar Detailarbeiten (Klingelkasten lackieren, Silikonfugen im Bad, Grundreinigung) bevor wir endlich und nach bald 1 ½ Jahren Arbeit sagen können: Das Erdgeschoss ist fertig renoviert und entspricht unseren (aktuellen) Vorstellungen und Wünschen!

Der Flur

Bei meinem letzten Statusbericht waren wir gerade fertig mit dem Streichen des Flurs in einem hübschen Orangerot. Haben tatsächlich fast den kompletten 5-Liter-Eimer (wie immer Südwest Euro Classic) gebraucht. Zugegeben: Auch wegen dem Malheur mit den Rissen, was zu großflächigem Doppelstreichen führte. Aber waren trotzdem ein wenig überrascht über die verbrauchte Menge. Anschließend ging es wieder daran die Styroporleisten an die Decke zu machen. Waren zwar etwas aus der Übung (ich kann das YouTube-Video sowie die dazugehörige Gehrungslade nicht genug in den Himmel loben) aber nach der zweiten Leiste ging es wieder zügig und nur mit den üblichen Problemen bei den Ecken (alles schief und krumm hier) ganz gut vonstatten.

Allerdings haben wir nur gut die Hälfte des Flurs renoviert, da nur hier Tapeten hingegen. Der Rest ist mit rauem Weiß-Putz gemacht und da müssen wir uns irgendwann mal gesondert mit beschäftigen. Er sieht grundsätzlich zwar noch gut aus aber hat halt hier und da ein paar Flecken, die vermutlich teilweise einfach mit einem Lappen weggehen, teilweise aber auch mit Weiß überstrichen werden müssen. Drängender war das Problem des Übergangs von unserer Farbe in den vorhandenen Putz. Das Ergebnis seht ihr rechts: Ein schickes Doppel-Dreieck, welches Lysanda mit Hilfe von etwas Abklebeband und – weil es scheiß Klebeband war – etwas Nacharbeit an die Wand gezaubert hat.

Apropos Übergang: Die Ausgleichsprofile für die einzelnen Räume in den Flur konnten wir nach dem Putzen logischerweise auch endlich anbringen. Aufgrund eines unterschiedlich hohen Türrahmens war es im Kabuff etwas mehr Sägearbeit als in den beiden anderen Räumen. Aber alles keine Probleme, die nicht zu lösen gewesen wären. Zum Einsatz kamen vergleichsweise billige Profile aus dem Baumarkt zum Kleben. Und ja: Das hält Bombenfest. Was auch immer die Hersteller da drauf machen übersteht eindeutig den 3. Weltkrieg.

Das Kabuff

Schick!

Fortschritte im Flur waren notwendig, damit ich endlich unseren Werkzeug- und Materiallagerplatz in der Abstellkammer auflösen konnte. Zwar fand noch nicht alles seinen in den Keller aber irgendwie habe ich es geschafft alles so im Flur zu verteilen, dass man nicht mehr drüber fällt und die Arbeiten im Kabuff beginnen konnten. Das war schon weiß gestrichen und litt nur unter ein paar Löchern (unter anderem von den Elektrikern, die eine illegale Steckdose entfernt haben) sowie so einigen tiefschwarzen Flecken. Also einmal mit Moltofill durch und anschließend den kompletten Raum nochmal weiß überstrichen. Außerdem die Lampe an der Wand ausgewechselt. Die hing sowieso nur noch mehr schlecht als recht dran.

Nächster Schritt war das Verlegen des Laminats. Unser Vorgänger hatte zwar schon versucht Laminat reinzulegen aber aus irgendeinem Grund hat er sich massiv verschätzt. Sprich es war gefühlt 20 Meter von allen Wänden entfernt. Da konnte selbst die breiteste Fußleiste nichts mehr retten. Also raus damit und Neues gekauft. 15 Euro haben wir für zwei Pack Restposten (inkl. Integrierter Trittschalldämung) bei einem lokalen Händler bezahlt. Von dem hatten wir auch das ganze Kork fürs Schlafzimmer. Das Laminat lag also jetzt schon über ein Jahr im Keller rum. Übrig blieb eine einzige Diele. Der Arbeitsaufwand war vermutlich nicht einmal eine Stunde.

Für die Fußleisten ging es hingegen wieder in den Baumarkt. Weiß und breit sollten sie sein, da auch wir aufgrund der kurvigen Wände nicht überall 100% den minimalsten Abstand hatten. Drei Stück und einen Haufen Nägel reichten am Ende aus. Anschließend hat Lysanda noch mit Acryl hinten aufgefüllt. Wie gesagt: Kurvige Wände und bei steifen Fußleisten bleibt auch mal ein Abstand. Sieht man aber absolut nichts mehr davon dank des Acryls.

Den Abschluss bildete das Wandregal. Dafür griffen wir auf die gleichen Bauteile zurück, wie für mein Figurenregal im Arbeitszimmer. Nur die Bretter sind mit 20cm nicht ganz so breit. Wir mussten am Ende nicht einmal irgendwo Abschneiden. Die 2 Meter passen perfekt rein und dank der nur 20cm Tiefe geht sogar das Fenster noch problemlos auf. So fiel sogar das schräg Anschneiden des 4. Fichtenholzbretts weg. So muss das sein und ich finde, es ist definitiv schick geworden. Vom zusätzlich verfügbaren Platz, den wir nun haben, ganz abgesehen.

Das Bad

Zwischen Styroporleiste und Decke kommt noch Silikon

100 Styproporleisten je 2 Meter hatten wir im Dezember 2015 bestellt – und sie haben tatsächlich für alle Räume gereicht! Okay, im Kabuff haben wir keine hingemacht aber selbst dafür hätten wir noch genug übergehabt (dürften noch 5-6 Stück im Keller liegen). Dafür haben wir sie ins Bad an die Decke gemacht. Klingt im ersten Moment vielleicht etwas komisch: Styropor und Feuchtraum, geht das? Nun, offensichtlich ja. Zumindest hält der Kleber bis jetzt und sobald Lysanda das Ganze noch mit Silikonfugen abgedichtet hat, werden uns endgültig keine Sorgen mehr machen müssen. Nur in der Dusche haben wir uns für eine klassische Kunststoffleiste entschieden (auch mit dem Styroporkleber befestigt). Weniger wegen der Nässe, sondern mehr wegen dem Übergang zwischen Dusche und dem Rest des Bads. So konnten wir die 1-m-Kunststoffleisten einfach ungeschnitten an die Decke kleben und die Styroporleisten darüberstülpen.

Und damit ist erst einmal wieder alles gesagt, was es zum aktuellen Stand der Dinge zu sagen gibt. Die nächsten Projekte? Im Keller aufräumen und dafür Regale aufbauen, den Garten auf Vordermann bringen und für die Katzen ein paar Sachen bauen (Kratzbaum freistehend und Kratzbrett an der Wand).

So viele Spiele!

Unter dem Jahresrückblick 2016 schrieb v138, dass er mich bewundert wie ich meine Schwächen so in die Welt hinausposaune. Und auch von diversen anderen Personen habe ich schon über die Jahre fragende Blicke und wohl gemeinte Ratschläge zu dem geerntet, was ich hier seit bald 16 Jahren (am 9. März) veröffentliche und damit in die Annalen des Internets bis ans Ende der Zeit eingeht. Wobei das tatsächlich nicht ganz stimmt. Vieles von den Anfängen (vor allem als es noch die Untersektionen gab) ist tatsächlich für immer verloren eben, weil Beim Christoph eine so kleine und unwichtige Seite ist, dass selbst archive.org nur 83 mehr oder weniger gut funktionierende Snapshots hat.

Die Argumentation hinter den Warnungen ist logisch: Alles was ich sage kann gegen mich verwendet werden. Was würde beispielsweise ein potentieller Arbeitgeber darüber denken, wenn er meine Spieleliste findet (“Totaler Freak!”). Oder wenn er sieht, dass ich schon zweimal auf Reha war (“ständig krank!”), haufenweise “Tabletten” zu mir nehme (“Hypochonder!”) und auch noch offen zugebe psychische Probleme zu haben (“nicht belastbar!”)? Und dann noch die vielen Informationen für potentielle Einbrecher (“Ach, die haben einen neuen Fernseher?!”)! Ja, Beim Christoph ist eindeutig ein gefundenes Fressen für alle, die mir Schaden oder meine Integrität in Frage stellen wollen! Das Telemediengesetz macht es mir da nicht einfacher aufgrund der fehlenden Möglichkeit zur Anonymität.

Mein Ansatz

Ich würde sicherlich lügen, wenn mich diese Thematik nicht auch beschäftigen würde. Aber genau deshalb mache ich mir durchaus sehr viele Gedanken darüber was ich hier so verzapfe und – noch viel wichtiger – wie sehr ich dabei ins Detail gehe. Rondrer hat sich unter besagtem Jahresrückblick beispielweise ja auch darüber “beschwert”, dass ich beim Thema Haus für ihn nicht tief genug bin. Aber genau das ist die Abwägung, die ich tätige. Es ist einfach wichtig zu wissen, was man preisgibt und welche Folgen es haben könnt – das gilt für jeden einzelnen Kommentar auf irgendeiner Webseite genauso wie bei den Texten auf der eigenen Homepage.

Andererseits: Wenn mir jemand Schaden möchte, dann wird er das auch ohne Beim Christoph tun. Und wenn ein potentieller Arbeitgeber Probleme mit dem hat, was hier steht, dann stelle ich durchaus in Frage, ob die Zusammenarbeit funktionieren würde. Es ist schließlich nicht so, als wären meine Hobbies und Probleme irgendetwas Besonderes. Im Gegenteil ist dies mit ein Grund, warum ich so viel preisgebe. Ich möchte meine Erkenntnisse und Erfahrungen mit euch teilen und damit nicht nur mir, sondern auch euch weiterzuhelfen. Früher eben vor allem in Bezug auf Videospiele – heutzutage nun mehr im Bereich des normalen Lebens. Und die Aufrufzahlen zeigen mir, dass es vor allem beim Thema Gesundheit ein großes Bedürfnis nach diesen Informationen gibt.

Selbsttherapie

Das war ein hartes Wochenende…

Gleichzeitig ist – und das wissen die Veteranen unter euch schon lange – es aber auch für mich persönlich eine Art Therapie. Vor allem als ich noch einsam und allein Zuhause rumsaß, war es sehr hilfreich für mich durch die Einträge zumindest eine gewisse Art von Kommunikation zu tätigen. Mein Geschreibsel hier hilft mir nämlich ungemein meine Gedanken zu sortieren, sie klarer werden zu lassen und anschließend besser mit der jeweiligen Situation fertig zu werden. Mag bei der Beurteilung eines Videospiels etwas komisch klingen aber auch da gilt diese Aussage. Um euch zu informieren muss ich schließlich noch einmal das erlebte Revue passieren lassen und dann einordnen. Dadurch wird das im Spiel erlebte – finde ich jedenfalls – bewusster und somit nachhaltiger.

Außerdem setze ich mich mit dem Druck auf “Veröffentlichen” auch noch dem Risiko aus mit Kritik überhäuft zu werden. Etwas, mit dem ich so überhaupt nicht klarkomme, schließlich bin ich doch ein guter Junge, der es jedem Recht machen möchte. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen welche Todesängste ich allein bei jedem neuen Text für GamersGlobal durchstanden habe. Jede Informationsmail über einen neuen Kommentar führte zu sofortiger Anspannung. Das wird sicherlich nie ganz verschwinden aber quasi gezwungen (ja, daran bin logischerweise ich selbst schuld) zu sein 1-2mal die Woche einen Text in die Welt zu setzen hat definitiv dazu beigetragen, dass ich in der Hinsicht mittlerweile etwas lockerer geworden bin. Introvertierten Patienten empfehlen Psychologen wohl mittlerweile auch häufiger einen Blog zu beginnen und sich so der Welt in einem halbwegs kontrollierten Rahmen auszuliefern. Kann natürlich – je nach Erfolg des Blogs – auch nach hinten losgehen.

Epilog

Wahrscheinlich steht trotz aller Gedanken, die ich mir während dem Schreiben mache, irgendwo in den Tiefen von Beim Christoph etwas, was ich im Nachhinein bereue oder so heute nicht mehr schreiben würde (verweise an dieser Stelle natürlich nicht darauf :smile: ). Aber das gehört dazu. Wichtig ist, dass man daraus lernt und sich wie gesagt jederzeit bewusst ist, was man veröffentlicht. Und ich für meinen Teil denke, dass ich diese Kosten/Nutzen-Rechnung aktuell ganz gut im Griff habe. Trotzdem natürlich danke, dass ihr euch um mich sorgt!

Die langerwartete Box

Um das ganze Thema “Crowdfunding” ist es mittlerweile durchaus sehr ruhig geworden. Nicht etwa, weil der Trend schon wieder abgestorben ist. Nein einfach deshalb, weil er mittlerweile zur Normalität geworden ist. Entweder man macht mit oder man macht halt nicht mit. Es kräht kein Hahn mehr wirklich danach. Kein Wunder: Die Kampagne zum Double Fine Adventure namens Broken Age ist auch schon wieder fast fünf Jahre her.

Seitdem ist der Hype zwar massiv abgeflaut aber es gibt immer noch viele Projekte, die nur dank Kickstarter & Co. überhaupt auf den Markt kommen. Natürlich noch viel mehr, die dort nicht erfolgreich sind. Und freilich ebenso die Titel, die trotz Crowdfunding-Erfolg irgendwie immer noch nicht erschienen sind. Ja, auf die Box von Broken Age haben alle sehr lange warten müssen. Aber in meiner Übersicht stehen definitiv noch mehr 2012er Kampagnen, die bis heute noch nicht 100% abgeschlossen sind. Einige davon werden es wohl auch nie sein. Aber das ist nun einmal das Risiko beim Crowdfunding. Es ist am Ende des Tages eben nur eine Spende und keine Vorbestellung. Warum das so mancher immer noch nicht kapiert hat, will mir nicht in den Kopf gehen.

Der alternative Weg

Es ist für mich auf jeden Fall sehr cool mit anzusehen, dass sich einige Leute dank Crowdfunding erfolgreich ihre Nische geschaffen haben und damit Dinge produzieren, die richtig gut sind. Damit meine ich selbstverständlich nicht nur Spieleentwickler auch wenn ich es durchaus erfreulich finde, dass Leute wie Brian Fargo (inXile Entertainment – Wasteland 3), Swen Vincke (Larian Studios – Divinity: Original Sin) oder die Jungs von Obsidian (Pillars of Eternity II) und Stoic Studio (The Banner Saga) nicht nur mehr Freiheiten haben IHR Spiel mit IHRER Vision zu entwickeln (der Publisher erfüllt nur noch die Funktion, die er anfangs hatte – das Vertreiben des Titels), sondern parallel viel positive Bestätigung für ihre Arbeit erhalten, weil das Ergebnis am Ende richtig gut geworden ist.

Mal abgesehen davon, dass die Community ein größeres “Besitzgefühl” dadurch entwickelt, weil sie mehr oder weniger aktiv mitgewerkelt haben. Wie schrieb Swen Vincke nach der Veröffentlichung von Divinity: Original Sin so schön? “We couldn’t have achieved this level of success without the help of all our Kickstarter backers”.

Neben den Spielen finde ich aber vor allem im Buch- und Musikbereich mittlerweile viel Hochwertiges, was es ohne Crowdfunding wahrscheinlich nicht gegeben hätte. Die beiden Verlage Read-Only Memory (The Bitmap Brothers: Universe) und Bitmap Books (Generation 64) sind gute Beispiele für viele interessante Projekte, die am Ende zu hochwertigen und interessanten Büchern über die Spieleindustrie werden, die den Markt (und mein Wissen) massiv bereichern. Aber auch einzelne Sachen wie das mega-interessante A History of the Great Empires of EVE Online von Andrew Groen oder die englischen Übersetzungen der ziemlich einzigartigen Hinter-den-Kulissen-von-Spielen-Büchern von Third Edition Books. Von den ganzen Webcomics, die dank Crowdfunding überhaupt erst in physikalischer Form veröffentlicht wurden ganz zu schweigen. Letzteres ist aber vermutlich wirklich nur für verrückte Sammler wie mich interessant :smile: .

Die Anklage

Ein Teil meiner Crowdfunding-Sammlung

Bei den “Wiederholungstätern” unter den Crowdfunding-Projekten kommt freilich gerne der Vorwurf auf, warum sie denn schon wieder den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen. Ihr vorheriges Produkt war doch so erfolgreich, da könnten sie den Nachfolger doch sicherlich mit den Gewinnen finanzieren. Ich teile diese Meinung logischerweise nicht. Zum einen kann selbst bei einem erfolgreichen Projekt am Ende nicht genug für den Nachfolger übrigbleiben, schließlich gibt es mehrere Varianten von Erfolg – der finanzielle kann durchaus trotzdem ausbleiben. Es geht aber auch nicht unbedingt nur darum das Projekt überhaupt über die Bühne zu bringen. Im Gegenteil heißt es in diversen Nachfolger-Crowdfunding-Kampagnen klipp und klar, dass ein Grundbetrag bereits vorhanden ist und das Produkt auf jeden Fall erscheinen wird mit oder ohne Erfolg der neuen Kampagne.

Mit dem zusätzlichen Geld und vor allem der zusätzlichen Aufmerksamkeit kann der Hersteller aber nun einmal noch ein Quäntchen mehr Qualität herauskitzeln bzw. wieder die Community stärker mit einbinden. Und diesen Ansatz finde ich super. Vor allem deshalb, weil ansonsten die ganzen Leute am Ende jammern würden, warum der Nachfolger nicht 100mal besser ist oder eine ähnliche Kritik. Aber auch, weil er seinen gewünschten Effekt hat. Natürlich hätte Sam Dyer (Bitmap Books) nach dem Erfolg von Commodore 64: a Visual Compendium alle weiteren Bücher aus eigener Tasche produzieren können. Sie wären jedoch nicht annähernd so umfangreich geworden wie sie es nun dank der (massiv) überfinanzierten Kickstarter-Kampagnen. Da habe ich als Käufer doch nur Vorteile: Ich weiß, dass der Anbieter schon mehrere Kampagnen erfolgreich durchgeführt und abgeliefert hat. Ich kenne die Qualität, die er bietet und ich kriege gleichzeitig mehr für den gleichen Preis. Das einzige Negative bleibt, dass ich ihm das Geld vorab geben muss. Und ja: Natürlich könnte trotz der ganzen Erfahrung das aktuelle Projekt in die Hose gehen. Dennoch unterstütze ich in so einem Fall bereitwilliger als bei einem unbeschriebenen Blatt. Das seht ihr logischerweise auch an meiner Crowdfunding-Übersicht, die mittlerweile gefühlt nur noch von Nachfolgern erweitert wird :smile: .

Fazit

Eine aktuelle Kampagne, die ich unterstütze

Was lässt sich also nach fünf Jahren Crowdfunding sagen? Nun, die Masse an Mist ist freilich nicht weniger geworden. Die Erfolgschancen stehen allerdings schlechter für sie, denn das Absterben des Hypes hat dazu beigetragen, dass die Köpfe auf beiden Seiten etwas kühler geworden sind. Plus natürlich dank der vielen Sicherheitsmaßnahmen, die aufgrund der Anfangsprobleme von den Crowdfunding-Plattformen eingeführt wurden. Dadurch ist eindeutig die Qualität angestiegen und die Wahrscheinlichkeit, dass das Finanzierte auch tatsächlich erscheint. Bei mir ist beispielsweise 2015/2016 nichts mehr dabei was nicht entweder schon da ist (vor allem bei Büchern geht es mittlerweile sehr fix) oder wo ich sagen würde, dass es niemals kommt. Und auch wenn der eine oder andere Rohrkrepierer dabei war: Insgesamt bin ich mit dem Ausstoß der letzten fünf Jahre sehr zufrieden.

Es ist natürlich weiterhin nicht jedermanns Sache und am Ende des Tages gibt es die vollständige Sicherheit nur, wenn man mit dem Kauf bis nach dem Release wartet. Aber ich finde es sehr gut, dass sich Crowdfunding als echte Alternative zum klassischen Publisher-Verhältnis im Mainstream etabliert hat und so nicht nur Innovationen gefördert werden, sondern auch einfach bessere Produkte, weil sie ohne großen Marktdruck entstehen können.

Nintendo Switch (Herstellerbild)

Über 100 Millionen Einheiten möchte Nintendo von seiner Switch verkaufen – zumindest erzählen sie das ihren Anlegern. Verständlich: Nach dem eher mäßigen Erfolg der WiiU (ich gebe dem Namen ungefähr 76,43% der Schuld daran) soll die Nintendo Switch endlich wieder an den unvergleichlichen Erfolg der Wii anknüpfen. Ja, technisch gesehen haben sowohl die PlayStation als auch die PlayStation 2 mehr Einheiten verkauft (vom Nintendo DS und den Gameboys ganz zu schweigen). Aber die Wii war definitiv ein anderes Kaliber was das Phänomen an sich anging und entsprechend der Misserfolg der WiiU (14 Millionen verkaufte Einheiten) ein massiver Dorn im Auge des Managements.

Ein einmaliges Ereignis

Doch gerade aufgrund des immensen Erfolgs der Wii bezweifle ich ein wenig, dass da die Switch mithalten kann. Nicht etwa, weil ich die Switch doof finden würde (abseits vom Namen). Nein, die Wii war schlicht und einfach das perfekte Gerät zur perfekten Zeit. Es traf 2006 massiv den Zeitgeist (Bewegungssteuerung, die Out-of-the-Box auch tatsächlich ganz gut funktionierte) und konnte damit Zielgruppen für sich erschließen, die sonst abseits des PCs (und heute Smartphones) nicht erreichte. Vor allem, weil auf der Packung “Nintendo” stand. Eine Firma, die selbst der Älteste unter den Ältesten kennt. Das darf man definitiv nicht unterschätzen. Gleiche Konsole nur mit “Microsoft” oder “Sony” drauf? Ich glaube nicht, dass sie diese Reichweite gehabt hätte.

Allerdings war dieser Erfolg ohne langfristige Wirkung aus meiner Sicht. Ja, anfangs war die Konsole monatelang überall ausverkauft und Wii Sports ist in den Top 3 der meistverkauften Videospiele aller Zeiten (nach Tetris und Minecraft und vor GTA V). Aber im Rückblick hat sich gezeigt, dass das Softwareangebot der Wii nicht nur eher übersichtlich blieb, sondern auch von dieser neuen Zielgruppe mit massivem Dessinteresse begleitet wurde. Sie hatten ihr Wii Sports und vielleicht noch WiiFit – mehr brauchten sie nicht. Und alle anderen scherzten stattdessen darüber, dass sie mal wieder ihre Nintendo-Konsole abstauben müssten, weil sie darauf schon ewig nichts mehr gespielt haben.

Gleicher Ansatz, neuer Look

Nintendo Switch (Herstellerbild)

Grundsätzlich erscheint mir die NSC (keine Ahnung, was die offizielle Abkürzung ist) einfach nur eine Weiterentwicklung der WiiU zu sein. Das ist auch erst einmal nicht schlecht. Warum eine Konsole und einen Handheld kaufen, wenn ich beides in einem habe? Der WiiU-Controller war nur einfach nicht wirklich handlich. Da gefallt mir die NSC mit den Joy-Con-Controller wesentlich besser (und sieht etwas handlicher aus). Und Zuhause dann sogar noch optionales Controllerfeeling durch die Joy-Con-Halterung (wieder so ein blöder Name) oder den Pro Controller, so muss das sein!

Ich finde diese vollkommen modulare Idee also nicht nur in Bezug auf die Konsole, sondern auch die Controller durchaus cool. Es steigt zwar die Gefahr, dass man eines der drei Teile verliert aber so ist das ja immer. Dass die Abwärtskompatibilität nur digital ist, weil das System wieder Cartridges benutzt und man vermutlich wieder alles neu kaufen muss (Nintendo halt) ist natürlich doof. Andererseits kann ich mir durchaus vorstellen sowohl eine WiiU im Hause zu haben als auch eine NSC – schon allein weil wahrscheinlich so einige jetzt ihre WiiU samt kompletter Spielesammlung billig bei eBay raushauen werden :smile: . Außerdem ist es völlig legitim mal wieder einen Cut zu machen, denn seien wir mal ehrlich: Wer will schon Wii Sports mit der NSC spielen?

Die ganze Thematik mit dem kostenpflichtigen Onlineservice sehe ich hingegen kritisch. Nicht, weil ich nicht bereit wäre dafür zu bezahlen (ich habe seit Jahren ein Xbox Live Abo). Mein Problem liegt in der Kombination aus “Nintendo” und “Onlineservice”. Wenn ich wieder (gefühlt) 200-stellige Friendscodes für jedes Spiel einzeln eintippen muss, dann geht mir so langsam die Hutschnur hoch. Kindersicherung schön und gut – das muss einfach bessergehen. Und natürlich bitte endlich nur ein Account auf dem dann für alle Ewigkeit meine gekauften Spiele jederzeit wieder herunterladbar sind.

Die Spiele

Zelda: Breath of the Wild (Herstellerbild)

Am 3. März 2017 soll die kleine schwarze dann im Regal stehen. Das Launch-Lineup von Nintendo für die Switch ist mit zwei Titeln durchaus übersichtlich. Wobei sie mit The Legend of Zelda: Breath of the Wild natürlich ein massives Schwergewicht mit dabeihaben, welches bei der WiiU eindeutig gefehlt hat. New Super Mario Bros. U ist da einfach kein Vergleich wie ich finde. 1-2 SwitchWii Sports. Der Rest der insgesamt 10 Launchtitel? Nun, hauptsächlich Ports von schon lange auf anderen Plattformen veröffentlichten Titeln. Einzig Super Bomberman R würde mich persönlich noch reizen.

Andererseits behauptet Nintendo, dass das dieses Mal tatsächlich so geplant war. Der Gedanke: Lieber einen regelmäßigen Schub an Neuveröffentlichungen haben und damit ständig im Gespräch sein statt nur hin und wieder. Diesen Ansatz kann ich auch durchaus nachvollziehen, wenngleich er sicherlich dem ein oder anderen Hardcoregamer nicht passen wird, der The Legend of Zelda: Breath of the Wind schon fünf Minunten nach Release 100% durchgespielt hat. Und Nintendo hat durchaus noch ein paar Asse im Ärmel dieses Jahr mit Splatoon 2, Xenoblades Chronicles 2 und Super Mario Odyssey (wobei ich das ästhetisch sehr komisch finde). Die Aussage, dass derzeit 100 Spiele bei 70 Publishern in Entwicklung sind, kommentiere ich hingegen mit einem “Ja, und?”. Das war damals bei der WiiU exakt gleich aber am Ende wurden die meisten davon wieder eingestellt. Wenn Nintendo in dem Punkt wieder auf die Nase fällt, dann müssen sie ihr Konzept mal grundsätzlich überdenken.

Fazit

Ich werde mir keine Nintendo Switch zum Releasetag holen, das dürfte aber niemanden verwundern. Gespannt bin ich aber dennoch, ob Nintendo wirklich aus den Fehlern der WiiU gelernt hat und nun zurück zu alten Stärken findet. Und zumindest was ich bislang gesehen habe, macht mich definitiv mehr an als die WiiU. Außerdem interessieren mich die Entwicklung des Onlineservice und die Third-Party-Spieleversorgung brennend.
Und wie seht ihr das? Steht ihr direkt an Tag 1 im Laden oder findet ihr das neue Gerät total doof?