Sicarius

Speedy

Und Kinder? Habt ihr euch auch alle schön erholt und den vielen Input verdaut? Nicht? Pech gehabt, denn es geht sofort weiter! Ursprünglich wollte ich ja schon gestern wieder einsteigen aber ich habe mir gedacht: “Lass Jackie noch ein wenig zappeln!”. Der heutige Eintrag wird, wenn man ersten Prognosen glauben schenken darf, auch nicht ganz so lang werden (oder doch? *manisches Lachen*). Widmen wir uns also unserem heutigen Thema, welches wieder einmal (oh wunder ;) ) aus dem Bereich “Games” stammt:

Speedruns

Definieren wir erst einmal den Begriff: Als ein Speedrun wird das Durchspielen eines Levels/Spiels in einer möglichst kurzen Zeit bezeichnet. Hierbei ist es verboten Cheats zu verwenden aber absolut erwünscht Fehler in der Engine oder im Leveldesign auszunutzen. Es gibt allerdings mittlerweile auch spezielle Speedruns, bei denen verlangt wird, dass man den vorgegebenen Weg folgt (was diese Runs aber nicht wirklich langsamer macht). Dieser Speedrun wird dann mithilfe von der Engine oder externen Programmen wie Fraps aufgenommen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zusätzlich stellt die berühmteste aller Speedrun-Seiten – Speed Demos Archive – noch eine persönliche Beschreibung des Runs (welche Bugs genutzt wurden, Besonderheiten, allgemeines Vorgehen etc.) vom Autor online.

Noch einen schönen Tag!

So, da nun alles obligatorische erledigt ist, begrüße ich euch alle wieder in der Zukunft oder war es Gegenwart? Ach auch egal. Jetzt heißt es natürlich erst einmal alles aufarbeiten, was liegen geblieben ist. Holt euch also einen Kaffee, Tee oder Kakao (was ein Wort…das heißt KABA!) und macht es euch bequem – es könnte wieder länger dauern ;).

Ich hatte ja schon einmal festgestellt, dass ich nicht wie die BILD bin. Aus diesem Grund will ich zu allererst einige Ergänzungen und Korrekturen zu meinem Geschreibsel loswerden:

1. In meinem Eintrag über Schafe, hatte ich vor lauter Gothic leider ein wichtigeres Schaf vergessen: das aus Worms. Das hat eigentlich den Titel “erstes Schaf, das zum Held wurde” verdient. Ich entschuldige mich hiermit bei Team17. Es war keine Absicht! Schafe wie ein gewisser Sven Dingens, lasse ich aber weiterhin unter den Tisch fallen.

2. Ich hatte hier ausführlich über das Thema “Werbung in Spielen” berichtet. Dies scheint etwas verfrüht gewesen zu sein, denn nun wurde endlich eine Studie zu diesem Thema veröffentlicht. Darin heißt es sinngemäß, dass Werbung in Spielen von keiner Sau wahrgenommen wird. Okay, es wurden nur Sportspiele zum Test herangezogen aber gerade die sind doch die Urdomäne der Werbung in Spielen. Angst macht mir aber der Gedanke, zu was diese Studie nun führt. Wann kommt die erste Firma auf die Idee die Werbung direkt im HUD zu platzieren? Oder Popups? Oh mein Gott.

Das war es auch schon wieder mit den Richtigstellungen und Ergänzungen ;). Bevor wir nun weitermachen noch etwas Werbung:

Vom TVGigant (momentan aus rechtlichen Gründen TVTower) wurde eine neue Demo veröffentlicht. Dazu gibt es jetzt auch schon den dritten Patch (auch dank meiner und Azzkickrs Mithilfe). Natürlich fehlt es noch an vielen Stellen aber einen Blick ist sie trotzdem wert – schon alleine weil nun auch Internet und Netzwerk geht! Wer TVGigant nicht kennt: das ist ein Fan-Remake des unerreichten Originals Mad TV (was schon seit einiger Zeit Freeware ist). Das Ganze ist schon etwas länger in Entwicklung aber wie man an der Demo sehen kann, tut sich schon noch was.

Außerdem noch ein absoluter Nerd-Tipp: Lynx. Ein Textbrowser. UNIX/Linux-Jüngern erzähle ich jetzt natürlich nicht Neues aber die Empfehlung richtet sich ja auch an alle anderen. Sollte man sich unbedingt mal anschauen und damit hier auf BS.de rumsurfen. Ein echtes Erlebnis sag ich nur! Der Tipp dazu kam übrigens von einem fellow Mobianer.

Okay, der Werbeblock ist beendet. Weiter geht es im Text. Aber wie mache ich nun weiter? Egal was ich zuerst anspreche, die andere Gruppe wird immer beleidigt sein…ach was soll’s:

Ich zocke wieder World of WarCraft. Ja, meine Abstinenz ist tatsächlich beendet – natürlich rechtzeitig bevor das Addon erscheint. Das interessiert jetzt im ersten Moment natürlich niemand aber das Comeback hat auch etwas mitgebracht: eine neue Kurzgeschichte.

Mit dem Namen “Die Erlösung” setze ich in ihr quasi an meine Abschiedsgeschichte “Die Qual” an. Sie hat auch ein Ende also lasse ich euch dieses Mal nicht mitten in der Story zappeln ;). Für mich selbst ist die Geschichte ein großer Schritt nach vorne, da ich hier mal was Neues probiert habe. Klar, ich habe keinen Schimmer ob es da draußen nicht vielleicht jemanden gibt, der mit dieser Art von Erzählweise schon haufenweise Kohle gescheffelt hat (wahrscheinlich schon) und ich behaupte auch nicht etwas “neues” entdeckt zu haben aber für mich selbst war es eben mal was anders. Ich gehe auch davon aus, dass es mir recht gut gelungen ist. Ihr habt es sowieso einfach gut zu finden! Widerworte lasse ich nicht gelten!

Fürs Korrekturlesen waren Talliah und Rondrer zuständig. Womit wir auch schon beim nächsten Thema sind: Guild Wars. Jackie hat mich dazu gezwungen eine Guild-Wars-basierende Signatur zu erstellen. Damit aber nicht genug, er wollte auch noch das ich eine für die Gilde (ich würde den Link lieber nicht anklicken. Wenn du es doch getan hast: Das Bild von mir wurde nicht zur Verwendung autorisiert!) mache. Da man unter Zwang nie gut arbeiten kann, ist das Sicarius-Bild entsprechend hässlich und bildet ein neues Tief in meiner Sammlung (ich denke, da werden mir einige zustimmen):

Guild-Wars-Signatur

Dafür ist die Signatur für die Global Liberation Bummi Army (Nein, ich habe mir diesen Namen nicht ausgedacht. Um auf so was zu kommen, muss man Generals-süchtig sein!) ganz gut geworden:

GLBA-Signatur

Mit den Filtern von Photoshop kann man echt lustige Sachen machen.

Fertig. Es war zwar noch irgendwas aber ich habe es wohl vergessen auf die Liste zu schreiben. Also noch einen schönen Mittwoch bis demnächst! Jetzt wird die Veröffentlichungspolitik wohl erst einmal wieder etwas geruhsamer ;).

Sicarius

RPG-King

(Verfasst am 15.12.06 um 12:30)

So, gerade noch den Preview von Ports of Call XXL abgeschlossen. Da werden sich meine Lektoren freuen, dass ich ihnen soviel Arbeit mitbringe :P. Jetzt ist es noch gut eine Stunde fahrt, bis zum heimatlichen Bahnhof. Da ich hier an Spielen nur die normalen Windowsdinger drauf sind und ich keine Lust habe meine Zeit jetzt mit Solitär & Co. zu verbringen, tippe ich eben noch einen zweiten Eintrag für heute. Habe ich dann noch einen Tag weniger, an dem ich mir einen Neuen aus den Fingern saugen muss *pfeif*.

Als alter Asthmatiker hab ich in München einen kleinen Fehler gemacht und mich ins Raucherabteil gesetzt. Jetzt sitze ich hier mit drei Jugendlichen, die auch an meiner Haltstelle aussteigen und werde entsprechend zugeraucht. Aber gut, ich habe schon schlimmeres überlebt.

Nehmen wir uns also noch kurz (also relativ gesehen…) ein Thema von der Liste vor. Im vorletzten Eintrag ging es ja schon um MMORPGs, da können wir das Thema heute ja noch etwas weiter ausführen. Allerdings soll es heute mehr über die Spieler gehen, als über das Spiel selbst, denn alle Online-Rollenspiele, die auch von der breiten Masse gespielt werden, kämpfen mit demselben Problem:

Selbsternannte Überväter
am Beispiel von World of WarCraft

So bezeichne ich Leute, die den Begriff “Rollenspiel” im Spiel etwas zu genau nehmen. Meiner Meinung nach gibt es nämlich durchaus eine Grenze zwischen “normalem” Rollenspiel und exzessiver Übertreibung. Dies fängt mit kleinen Dingen an wie das monieren von bestimmten Namen, obwohl sie völlig konform mit den Blizzardbestimmungen sind und hört auf wenn man von anderen erwartet genauso tief in ihre Rolle einzusteigen, wie man es angeblich selbst auch tut.

Natürlich wird auf einem Rollenspielserver ein gewisses Maß an Rollenspiel gefordert aber bei einem Spiel wie World of WarCraft, dass von Millionen von Leuten gespielt wird, darf man trotzdem nicht erwarten, dass jeder die eigenen Vorstellungen teilt. Während sich der eine voll in seinen Charakter versetzt und wirklich nur so wie er handelt, reicht es anderen eben schon aus, nur etwas anders förmlicher zu reden.

Der exzessive Rollenspieler darf selbstverständlich tun und lassen was er will aber andere Spieler anzumachen, nur weil sie nicht das machen, was er verlangt, ist armselig und leider ein oft gesehener Fall. Am schlimmsten ist dann noch die Gruppe von Leuten, die sich zwar totales Rollenspiel auf die Fahne geschrieben haben und auch fleißig Tickets verfassen aber z.B. selbst z.B. einen Rollenspieltechnisch eher fragwürdigen oder einfallslosen Namen tragen.

Wenn der Server, wie es bei Ultima Online bei fast allen der Fall ist, bestimmte Dinge in seinen Regeln festlegt, dann ist es völlig in Ordnung aber dass ich mir als normaler Spieler bestimmte Sachen anhören muss, weil der Gegenüber der Meinung ist, nur er hätte die Rollenspielweisheit gefressen, dann hört der Spaß auf.

Als langjähriger Singleplayer- und Pen & Paper-Rollenspieler bin ich durchaus mit den Verhaltensregeln vertraut und richte mich auch danach aber ich passe mich eben zusätzlich der vorhandenen Situation an. Eine Eigenschaft, die auch zum Rollenspiel gehört und in World of WarCraft ist die Situation eben, dass es nun mal vornehmlich nur “leichtes” Rollenspiel gibt. Dies wird sich auch nicht ändern, solange diese extreme Masse an Spielern vorhanden ist. Aber ist WoW deshalb schlecht? Wohl nicht, sonst würden ja auch die “Verrückten” nicht damit rumspielen. Natürlich sind unter den Meckerheinis auch Leute, die gerade darin ihre Auffassung von Spaß finden aber vom reinen Gefühl her, scheinen sie doch eher die Ausnahme zu sein.

Wer wirklich, wie in Ultima Online, völlig in seinem Charakter aufgehen will, kann dies gerne tun. Leben und leben lassen lautet schließlich die Devise aber er soll gefälligst die anderen Spieler nicht belästigen und verurteilen. Ansonsten wäre es vielleicht angebracht mal über einen Spielwechsel nachzudenken.

Guten Tag!

PS: So das war’s. Die Vergangenheit ist mit diesem Eintrag abgeschlossen. Einen halben Monat und über 10 Einträge hat sie angedauert. Aber es ist noch nicht vorbei mit dem übermäßigen Input!
Am 01.01.2007 folgt der obligatorische Neujahrsgruß und – erstmalig auf Bagdadsoftware.de – ein Jahresrückblick! Und planmäßig ist dann am 03.01.2007 ein Follow-up-Eintrag zur Vergangenheit vorgesehen. Dort werde ich einige Dinge zu meinen Vergangenheitseinträgen ergänzen und neues Vorstellen, was ich in der Zeit alles Tolles gemacht habe. Also, keine Müdigkeit vortäuschen! Es ist noch nicht vorbei!

Sicarius

Meins, Meins, Meins!

(Verfasst am 14.12.06 um 13:25)

Gerade ist Mittagspause angesagt. Schweinerückensteak mit Kroketten stand für mich auf dem Speiseplan. Nun sitze ich hier im Seminarraum und warte auf die Fortsetzung. Diese Zeit kann ich natürlich nicht ungenutzt verstreichen lassen und schreibe schon einmal den heutigen Eintrag, da habe ich dann heute Abend mehr Zeit für den Review/Preview. Allerdings bin ich gerade noch am Überlegen, ob ich noch eines der drei Themen abarbeite oder über etwas anderes berichte. Einerseits wäre es nach zwei Tagen mit “ernsthaften” Einträgen ja mal wieder Zeit für etwas Lockeres aber andererseits will ich die Themen auch mal abarbeiten.

Entscheidungen, Entscheidungen. Ach was soll’s, nehmen wir ein Thema von der Liste:

Itemwahn in MMORPGs
am Beispiel von World of WarCraft

Damit meine ich, die allgemeine Versessenheit auf Items und die Konzentration der Entwickler auf eine Itemhatz im Endgame, wie sie in den meisten MMORPGs vorherrscht. Ich verstehe sehr gut, dass die Jagd nach besseren Items ein einfaches und spaßiges Mittel ist, den Spieler an ein Spiel zu binden aber ich finde auch, dass man es übertreiben kann. Während in Spielen wie Diablo oder Titan Quest die Sammelwut auch ein wichtiger Bestandteil des Gameplays ist, hat der geneigte Spieler allerdings immer noch das Hauptziel den nächsten Level zu erreichen. Die Items sind nur Mittel zum Zweck. Im Endgame von World of WarCraft sind die Items hingegen quasi der alleinige INHALT des Endgames. Alles was man ab Level 60 momentan tut, dient doch einzig allein dazu, die Ausrüstung zu verbessern. Und was man dafür einen Aufwand betreiben muss. Als Beispiel sollen uns hier die Stunden dienen, die man zusammen mit bis zu 40 Leuten in einer engen Umgebung nur in der Hoffnung, dass bei der sehr geringen Dropwahrscheinlichkeit, endlich ein Item dropt, das man gebrauchen kann, dienen. Und selbst dann sind da immer noch mindestens fünf andere im Raid, die auch dieses Item haben wollen. So geht dies monatelang nur um am Ende festzustellen: Es gibt noch ein besseres Itemset, in einer anderen Instanz.

Dann kommt noch hinzu, dass die Items völlig überdimensioniert sind. Blizzard wirkt dem mit The Burning Crusade jetzt zwar wieder etwas entgegen aber wenn ich Items finden kann, die mein Level um ein vielfaches Überschreiten, läuft doch etwas falsch, oder? Vor allem führt diese Praxis dazu, dass die Gelegenheitsspieler im Player vs. Player-Kampf keine Chance mehr haben gegen Leute, die höhere Sets besitzen. Blizzard gibt diesen Spielern nicht die Möglichkeit, außerhalb der Raids bessere und gleichwertige Items zu finden. Durch das Itemsystem selbst ergibt sich nicht einmal die Möglichkeit, die Sachen teuer zu erkaufen da alle guten Sachen nur Bind on Pickup sind.

Natürlich verstehe ich voll und ganz warum es so ist. Der Aufschrei wäre schließlich riesig, wenn die ganzen Leute, die Monate für ein Item gearbeitet haben, plötzlich feststellen müssten, dass es einen viel einfacheren Weg gibt. Aber das Problem des Ungleichgewichts im PvP bleibt bestehen. Da ich außer Guild Wars kein weiteres MMORPG selbst spiele, kann ich natürlich nicht beurteilen ob z.B. Dark Age of Camelot auch mit diesem Problem zu kämpfen hat oder sie es gelöst haben.

Ich selbst kenne auch keine ultimative Lösung, die beide Seiten befriedigen kann aber auch die völlige Abhängigkeit von besseren Items im PvE ist pervers. Der eigene Charakter wird weniger vom eigenen Können definiert sondern vielmehr durch die Items, die er anhat. Die Skills an sich nehmen eine völlig untergeordnete Funktion ein, da es dort nur einige wenige Variationen gibt und sich die größten Änderungen eben durch die Items ergeben. Auch Guild Wars ist vom Itemwahn nicht völlig verschont. Natürlich gibt es auch dort die bessere Waffe, die angelegt dafür sorgt, dass man eben noch etwas mehr aus dem und dem Skill rauskitzeln kann aber die Zusammenstellung der Skills an sich ist viel wichtiger und kann auch viel individueller gewählt werden als z.B. in World of WarCraft.

Wenn man das erste Mal eine Instanz betritt und die Bosse legt, stehen die Items noch eher im Hintergrund aber sobald sich eine Routine breit macht, begibt man sich wirklich nur noch deswegen dorthin. Der Spielspaß ergibt sich dann durch die Gesellschaft der anderen Mitspieler und nicht mehr wirklich durch das Spiel selbst. Natürlich freue auch ich mich, wenn ich ein besseres Item bekomme und ein Quäntchen mehr aus meinem Charakter quetschen kann aber darf diese Dominanz so riesig sein? Darf das Spiel seinen “Spaß” nur daraus ziehen?

Millionen Spieler scheinen der Meinung zu sein: Ja! Warum sonst gehen jeden Tag tausende von Leuten immer wieder in ein und dieselbe Instanz? Nicht nur Blizzards Rechnung geht damit völlig auf. Die Sammelwut ist einfach stärker als der Gedanke daran, wie bekloppt die Jagd danach im Spiel eigentlich ist. Man akzeptiert es einfach, da man das Spiel mag und es sonst auch nichts viel sinnvolleres zu tun gibt außer Ruf oder Ehre zu farmen, was sogar noch stupider ist.

Es spricht natürlich viel der Frust aus mir, als einer dieser Gelegenheitsspieler, der noch nicht einmal sein T0 zusammen hat aber dennoch denke ich, dass auch ein Körnchen Wahrheit aus meinen Finger sprießt.

Wegen dem ganzen Korn kann ich jetzt natürlich nicht mehr tippen, deshalb: Auf Wiederlesen!

Sicarius

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(Verfasst am 13.12.06 um 18:00)

‘s scheiß kalt draußen aber wenigstens hat die Sonne geschienen, was es doch wesentlich angenehmer machte. Ich hoffe, dass bleibt auch morgen noch so. Essen (Hühnerbrustfilet mit Pommes) war auch wesentlich besser als gestern (Schweinelende mit Schupfnudeln). Man könnte also fast von einem perfekten Tag sprechen, wenn das Seminar an sich nicht so lange gedauert hätte (während ich das hier schreibe, läuft das Seminar sogar noch aber psst!). Aber das wird auch noch :). Welches Thema soll es den heute sein? Vier habe ich noch auf der Liste stehen, zwei davon wollte ich mindestens noch abarbeiten. Mmmmh, was nehmen wir den? Okay, Azzkickr’s “Wunschthema” zu dem ich eigentlich momentan nichts sagen wollte, da sich sowieso die gesamte Welt drauf stürzt und ich hier nicht als “Trittbrettfahrer” wirken will. Also wen es jemanden stört, dass es heute Abend um Werbung in Spielen geht, beschwert euch wie immer unter Azzickr at ich bin nich schuld dot ned.

Advertisment
Werbung in Spielen ist eigentlich ein alter Hut, den sich allerdings bislang hauptsächlich Sportspiele aufgesetzt hatten. Daran hat sich auch niemand gestört, trägt es doch wesentlich zur Atmosphäre bei wenn am Spielfeldrand in der Allianz-Arena nicht “EA SPORTS” steht sondern wie es sich gehört eben “Allianz”. Man erwartet einfach in solchen Spielen solche Dinge. Aber nun springen viele Firmen auf einen neuen Zug auf, der für viele eher in die falsche Richtung fährt.

Alles fing eigentlich mit dem Satz “Meant to be played” an. Während früher die Intros vor dem Hauptmenü nur maximal den Publisher und den Entwickler umfassten, ist der Weg zum Hauptmenü heutzutage teilweise länger als die eigentlichen Ladezeiten im Spiel. Da wirbt nicht nur nVidia, da kommt auch eine Sequenz mit Intel und dann vielleicht noch von Aegia. Zusätzlich wurde das Spiel dann noch von mehreren Entwicklern gemacht und der Publisher gehört zu einer größeren Firma oder hat mehrere Labels. Da kommt einiges zusammen. Verschlimmert wird diese Praxis auch noch dadurch, dass man in vielen Spielen diese Sequenzen nicht abbrechen kann und sie jedes Mal über sich ergehen lassen muss.

Während es hier zum Glück bislang allerdings noch Umgehungslösungen, meist durch einfaches Löschen der entsprechenden Video-Dateien, gibt, geht es im Spiel selbst noch weiter. Das Product Placement ist da momentan noch die häufigste Form der Ingame-Werbung. Als bestes Beispiel dient hier Sam Fisher: Während in Teil 1 oder 2 nur ab und zu ein Logo einer bekannten Handyfirma auftauchte und man es leicht übersehen konnte, wird man seit Teil 3 quasi schon richtiggehend belästigt indem in Zwischensequenzen z.B. extra lange auf Computer von einer renommierten Firma draufgehalten wird. Aber gut, die Geräte sind eh vorhanden, also können sie auch von einer bekannten Firma stammen. Kann man vielleicht noch durchgehen lassen, da es auch das Szenario zulässt. Auch das in Need for Speed Carbon die SMS von T-Mobile gesponsert werden oder in Mexico City an jeder Hausecke Werbung für AXE hängt (Ghost Recon Advanced Warfighter), lässt sich noch ertragen. Mit Battlefield 2142 hat sich die Situation allerdings nun völlig verändert.

EA hat einen Vertrag mit einer Firma abgeschlossen, die auf dynamische Werbung in Spielen spezialisiert ist. Der Hintergedanke ist der, dass die Entwickler im Spiel Werbeflächen bereitstellen und diese mit einer Statistikfunktion verbinden. Diese erfasst genau wie lange und in welchem Winkel der Spieler eine Anzeigetafel anschaut und ob sie vielleicht verdeckt wurde (z.B. von einem Gegner). Zusätzlich erhält die Firma eine genaue Auskunft von EA woher der Datenübermittelnde Spieler stammt. Warum? Um die Werbung ganz gezielt auf den Spieler abzustimmen. Klingt doch nett von der Firma, oder? Endlich wird man als Mann nicht mehr mit uninteressanter Tampon-Werbung genervt sondern bekommt die neusten Werkzeuge präsentiert. Wer das glaubt, ist wohl schon lange an die Werbeindustrie verloren gegangen und kann getrost wieder den Fernseher einschalten.

Bislang ist das System zwar noch nicht aktiv und im Spiel erwarten einen nur fiktive Plakate aber es ist nur eine Frage der Zeit und dann wird man im Jahre 2142 darauf hingewiesen wie gut doch eine Sprite schmeckt oder wie toll es doch jetzt wäre wenn man eine 5-Minuten-Terrine hätte, während man hier auf dem Dach liegt und auf Gegner wartet. Während bei Product Placement versucht wird, noch einigermaßen den Bezug zur Spielwelt beizubehalten, führt dynamische Werbung zu einer echten Belästigung und ist außerdem ein tiefer Eingriff in die Privatsphäre der Spieler.

Und was erhält der Spieler im Gegenzug dafür? Werden die Spiele dadurch billiger? Natürlich nicht! Anarchy Online ist das einzige, kommerziell halbwegs erfolgreiche Spiel, das kostenlos ist, wenn man dafür die Werbung erträgt. Auch wenn diese Werbung eher weltfremde (Anarchy Online ist ein SciFi-MMORPG) ist und die Atmosphäre stört, muss man dafür dann wenigstens nichts bezahlen. Die Entwickler halten nur die Hand auf, wenn man die Werbung wirklich nicht ertragen will. Also ein durchaus fairer Deal, der aber wohl relativ einzigartig bleiben wird, in einer Welt, in der Firmen wie EA an der Macht sind. Einer Welt in der die meisten Spieler trotzdem zu einem Produkt greifen auch wenn sie bereits wissen, was sie negatives erwartet. Spieler wie ich, die sich Battlefield 2142 trotzdem gekauft haben.

Ja, ich bin mir durchaus meiner Schuld bewusst und ich kann auch nicht wirklich eine befriedigende Ausrede dafür bringen außer das ich dieses Spiel spielen wollte (und es bislang auch nicht bereut habe). Aus diesem Grund wird EA seine Linie auch weiterfahren und über kurz oder lang springen andere Firmen mit auf den Zug. Inwieweit sich die Spielergemeinde dies auf lange Sicht gefallen lassen wird, wenn die Preise für solche Spiele weiterhin so hoch sind und was vor allem die deutschen Gerichte dazu zu sagen haben, dass EA ungefragt Daten übermittelt, muss sich erst noch zeigen. Fakt ist, dass das System trotz der vollmundigen Ankündigungen seitens der Werbefirma noch nicht läuft und man so eigentlich noch überhaupt keine Aussagen treffen kann. Erfreulich ist diese Entwicklung dennoch nicht und EA hat auch schon den nächsten Joker in der Hinterhand, falls es mit der Werbung doch nicht klappen sollte: Gekürzte Spiele, die man durch einen kleinen Betrag erweitern kann. Aber dies ist ein Thema für einen anderen Eintrag.

Gute Nacht!

/me streicht ein weiteres Thema von der Liste und öffnet ein neues Word-Dokument für den Review/Preview, dass er nun schreiben möchte.

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