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Neue Uniformen (höherer Schwarzanteil, um die Gesichter mehr zu betonen – und zumindest die Männer bekamen Zweiteiler statt Strampelanzüge), neues Intro (die Enterprise kommt nicht mehr aus unserem Sonnensystem, sondern aus der Milchstraße – quasi, um zu zeigen, wie weit entfernt von der Erde die Crew tätig ist) und die Rückkehr von Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher. Die 3. Staffel Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert* macht von der 1. Szene an klar: Es hat sich was signifikant geändert. Und im Verlauf der wieder 26. Folgen wird mehr als deutlich, dass es hin zum Besseren war. Das war jedoch nur möglich, weil auch im Hintergrund nicht alles beim Alten blieb, sondern der erste größere Personalumbau der Serie stattfand. Der zweite kam dann bei der nächsten Staffel.

Das Szepter wird abgegeben

Der wohl wichtigste Faktor: Gene Roddenberry war gesundheitlich auf dem absteigenden Ast. Ich weiß, dass klingt total scheiße und man soll ja nur Gutes über Verstorbene reden und so. Aber zumindest in Bezug auf Star Trek ist aus meiner persönlichen Zuschauersicht heraus die Realität schlicht und einfach, dass Gene seiner eigenen Kreation von Anfang an im Weg stand. Sicherlich hat er damit immer gute Absichten verfolgt, so ist es nicht. Aber gute Geschichten und damit unterhaltsames Fernsehen lässt sich mit den vielen Einschränkungen, die er auferlegte, nur schwerlich realisieren. Hardcore-Fans von Raumschiff Enterprise dürfen wie immer eine Nummer ziehen und sich in einer geordneten Schlange aufstellen, um mir die Meinung zu geigen.

Und das beste Beispiel dafür, dass ich (und viele andere) mit dieser Ansicht irgendwie Recht haben, ist der massive Qualitätssprung zwischen Staffel 2 und Staffel 3 von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert. Es ist die erste Staffel bei der Rick Berman, nach dem Rausschmiss von Maurice Hurley, vollständig die Zügel in die Hand nahm. Ab diesem Zeitpunkt bestimmte faktisch er die Entwicklung des nächsten Jahrzehnts von Star Trek (mit hier und da etwas Unterstützung) – größtenteils erfolgreich, würde ich sagen. Freilich war Berman nicht perfekt und hat in seiner Zeit ebenfalls so einige fragwürdige Entscheidungen getroffen und Fortschritt verhindert. Über die erste reden wir aber erst in Staffel 5. Ich weiß, ich bin gemein… :tongue:

Eine andere Personalentscheidung, die signifikanten und äußerst positiven Einfluss auf die weitere Entwicklung des Franchises haben würde, war die Einstellung von Michael Piller als oberster Schreiberling. Außerdem erwähnenswert, obwohl er es bei Picards Crew nur eine Staffel aushielt (“Es gab zu viele Regeln und Vorgaben, die meine Kreativität einschränkten.”): Ira Steven Behr, über den wir dann bei Star Trek: Deep Space Nine mehr erfahren werden. Und auch Drehbuchautor Ronald D. Moores Star-Trek-Karriere begann mit der dritten Staffel von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert. Außerdem wurde die ein oder andere Beförderung ausgesprochen. Aber keine Angst, wenn euch all die Namen nichts sagen: Relevant ist am Ende des Tages nur, dass dank ihnen (und einigen anderen) in Verbindung mit dem Wegfallen sehr vieler einschränkender Regelungen, die Drehbücher sowie die Produktionsqualität der Serie signifikant besser wurden.

Die Schauspieler

Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (Screencap)

Doch nicht nur hinter den Kulissen rumorte es, auch die Leute vor der Kamera waren an den Änderungen beteiligt. Schließlich sind sie mittlerweile schon in ihre Rollen reingewachsen. Allen voran Aushängeschild der Serie Sir Patrick Stewart, dem besonders viel Gehör geschenkt wurde. Wäre schließlich fatal gewesen, wenn der Kapitän plötzlich den Hut nehmen würde. Seine Forderungen für Staffel 3 waren angeblich folgende: Neue Uniformen, mehr Action (vor allem für seinen Charakter) und die Rückkehr von Beverly Crusher (inkl. der dazugehörigen Entlassung von Diana Muldaur). Und was soll ich sagen? Alle drei seiner Wünsche wurden vollumfänglich erfüllt und machten Staffel 3 faktisch zu den Abenteuern von Picard. Was ich aber definitiv nicht negativ meine! Mehr Action gab es vorher wohl nicht, weil Roddenberry absolut dagegen war. Scheinbar hat ihn Kirk so versaut, dass er keinen kämpfenden Kapitän mehr haben wollte. Keine Ahnung. Wie gesagt: Von außen betrachtet wirkt der Mann echt in vielerlei Hinsicht sehr komisch…

Außerdem trat Jonathan Frakes in dieser Staffel erstmals hinter die Kamera. Er saß für die 16. Folge, Datas Nachkomme, auf dem Regiestuhl – und hat offensichtlich Gefallen an der Tätigkeit gefunden. Mit großem Erfolg würde ich sagen. Freilich ist ein Regisseur ein Stück weit nur so gut wie das Drehbuch, das er verfilmen soll. Aber unter Frakes sind über die Jahre viele gute Star-Trek-Folgen und -Filme entstanden. Und er war dahingehend ein Vorbild für die anderen Crewmitglieder, die sich dann mitunter auch mal raustrauten und so neue Talente entdeckten. Der fleißigste war dahingehend bislang LeVar Burton, der 28 Folgen über vier Serien hinweg Regie geführt hat. Gefolgt von Frakes, der für 22 Folgen in fünf Serien sowie zwei Kinofilme im Stuhl Platz nahm. Hier gibt es die vollständige Liste zum Thema, falls es euch interessiert.

Etwas Geschimpfe

Jetzt habe ich anderthalb Seiten um das Drumherum geredet. Kommen wir also endlich mal zum eigentlichen Inhalt der dritten Staffel. Und damit ich ihn gleich aus dem Weg habe, hier mein größter Negativpunkt nicht nur dieser Staffel: Die massive Abneigung gegen Doppelfolgen, die damals immer noch im Fernsehen vorherrschte und/oder der Zwang einschneidende Änderungen in den letzten Minuten einer Folge sofort wieder zurückzudrehen. Bestes Beispiel ist für mich genau Frakes Regiedebüt, Datas Nachkomme. Gerade als es wirklich anfängt interessant und spannend zu werden (Lal soll von der Sternenflotte eingesackt werden und bekommt plötzlich Emotionen) wird auf die Uhr geschaut (oder der Drehbuchautor hat Panik bekommen, weil er sich in eine Sackgasse geschrieben hat) und diese ruckzuck wieder zurückgedreht. Und zwar auf eine irgendwie ziemlich dämliche Art und Weise (die angedeutete, misslungene Operation).

Ja, Datas Tochter am Leben zu erhalten wäre sicherlich ein ziemlich schwieriger Spagat gewesen. Entsprechend war ihr Tod unausweichlich. Aber sie hatte bis dahin dennoch noch einiges an Potential, das man total bekloppt abgewürgt hat. Zum einen in Bezug auf die am Ende unbeantwortete Frage nach ihrer Erziehung und vermutlich auch ihrem Bürgerstatus. Zum anderen das Thema mit den plötzlich aufkommenden Emotionen und wie sie ggf. damit lernt umzugehen sowie was das mit Data gemacht hätte. Noch einmal Q ist ein zweites Beispiel für eine Folge, die aus meiner Sicht stark unter dem “45 Minuten inkl. Werbung – mehr nicht!”-Mantra gelitten hat. Das ging mir einfach alles viel zu schnell. Und obwohl es technisch gesehen schon Staffel 4 ist: Angriffsziel Erde, die Auflösung des Finales der 3. Staffel, ist am Ende ebenfalls viel zu “zack-zack alles wieder gut”. Warum wurde beispielsweise plötzlich die Selbstzerstörung des Borg-Kubus aktiviert? Und wieso ist dann Picard von einer Sekunde auf die andere wieder 100% der Alte? Da hätte ich mir entweder noch eine weitere Folge oder zumindest einen kleinen Zeitsprung um z.B. 1-2 Monate gewünscht, um es etwas glaubwürdiger zu machen.

Ach und die Wesley-Folgen wie der Staffeleinstieg Die Macht der Naniten versprühen erneut nur wenig Charme. Kein Wunder, dass Will Wheaton am Ende der Staffel darum bat aus der Serie geschrieben zu werden.

Die guten Seiten

Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (Screencap)

War Staffel 2 noch ein Mix aus Höhen und (sehr tiefen) Tiefen, hat Staffel 3 aus meiner Sicht keine grottig-schlechte Folge. Ja, die Geburt von Jesus (Wer ist John?) oder das Energiewesen mit Mutterinstinkten (Mutterliebe) sind jetzt nicht die absoluten Höhepunkte aber selbst sie werfen interessante Fragen auf und sind alles in allem gute Unterhaltung. Gleichzeitig gibt es sehr viele wirklich fantastische Episoden, die mitunter sogar den Grundstein für den ein oder anderen roten Faden legen.

So hat Data in Die Macht des Paragraphen seinen ersten diplomatischen Einsatz, der ihn an die Grenzen seines Maschinendenken bringt. Die Romulaner sind endlich präsenter wie z.B. in Auf schmalem Grat. In Die Sünden des Vaters findet Worfs Entehrung statt, die noch bis tief in Star Trek: Deep Space Nine Folgen haben wird und uns nicht nur erstmals den (noch namenlosen) klingonischen Heimatplaneten zeigt, sondern auch mehr von ihrer Kultur. Die alte Enterprise produziert zwar einige Logiklücken (Zeitreisen halt…) ist aber dennoch eine inhaltlich wie optisch gelungene Folge mit entscheidenden Auswirkungen. Und Botschafter Sarek zeigt uns nicht nur wieder eine neue und sehr interessante Seite der Vulkanier, sie bricht auch endlich Roddenberrys Tabu Anteile der ursprünglichen Serie nicht aufzugreifen. Und natürlich darf das Staffelfinale, In den Händen der Borg, nicht unerwähnt bleiben. Es ist zwar nicht so gut, wie ich es in Erinnerung hatte. Vor allem, weil die Borg damals noch etwas anders und langweiliger waren. Aber das schadet dem Unterhaltungswert nur wenig.

Das Drehbuch dafür stammte übrigens von besagtem Michael Piller, der sich seinen Angaben zufolge bewusst in eine massive Sackgasse geschrieben hatte. Deswegen war sie so überraschend und der Cliffhanger so fulminant. Er wusste vor Produktionsbeginn der 4. Staffel angeblich nicht, wie er den aufgelöst bekommt. Und ehrlich gesagt: Ganz gelungen ist es ihm auch nicht. Angriffsziel Erde ist zwar insgesamt eine sehr gute Folge aber den Versprechungen des Staffelfinales wird sie aus meiner Sicht nicht ganz gerecht.

Fazit

In meinem Eintrag zur zweiten Staffel war ich mir noch nicht so sicher, ob die dritte Staffel vollständig würde überzeugen können. Meine Erinnerungen waren zu schwach daran. Jetzt kann ich nur festhalten: Die Bedenken waren völlig unbegründet. Lysanda und ich wurden vorzüglich unterhalten. Ich hätte die Aufzählung der guten, sehenswerten und einflussreichen Folgen im vorherigen Absatz entsprechend noch beliebig fortsetzen können, denn die dritte Staffel ist mit Abzügen in der B-Note durchgängig sehr gute Fernsehunterhaltung, ohne dabei den Kern von Star Trek zu vergessen.

Es werden wieder so einige interessante gesellschaftlich relevante Themen behandelt, alle Charaktere kommen zur Geltung und machen mehr oder weniger Fortschritte, es gibt auch mal lustige Momente/Folgen und der Zuschauer lernt gefühlt in den 26 Folgen sehr viel mehr von diesem Universum kennen als in der gesamten Originalserie. Nur, um mir mal wieder ein paar Feinde zu machen… Das mit der Charakterentwicklung ist übrigens ebenfalls Michael Piller zu verdanken, der zwei Vorgaben für jede Folge machte: “every episode is going to be about a character’s growth. And every episode has to be about something.”. Manchmal braucht es halt nur Leute, die die richtigen Ansagen machen.

Und während ich diese Zeilen schreibe, haben wir schon die erste Blu-ray von Staffel 4 hinter uns. Keine Anime-Pause dieses Mal (und vermutlich bis zum Ende der Serie). Stattdessen bin ich jetzt wirklich endgültig wieder total angefixt und will MEHR UND ZWAR JETZT!!!!!1111elfelf

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Sinn und Zweck eines Streiks ist es das Management unter Druck zu setzen und so seine Forderungen durchzubringen. Dass so ein Streik entsprechend Auswirkungen wie z.B. bei den Lokführern auf den Bahnverkehr hat, ist somit ein bewusst herbeigeführtes Übel. Und auch bei der Produktion von Star Trek-Serien hat über die Jahre der ein oder andere Streik Spuren hinterlassen (selten positive). Die Enterprise war damals davon betroffen und auch die zweite Staffel von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert*. 1988 legten nämlich die Angehörigen der Writers Guild of America (WGA) für insgesamt 153 Tage die Arbeit nieder. Das Ergebnis ist eine Staffel, die nur 22 statt 26 Folgen hat und mit Kraft der Träume eines der schlechtesten Werke der Star-Trek-Historie für sich verbuchen kann. Ja, selbst Spock’s Gehirn sehe ich als besser an als diese völlig misslungene Clip-Show. Selbst der verantwortliche Autor, Maurice Hurley, bezeichnete sie im Buch Captain’s Logs: The Complete Trek Voyages* als “Piece of Shit”.

Aber zu Kraft der Träume kommen wir gleich noch detaillierter. Es ist schließlich die letzte Folge der Staffel. Fangen wir stattdessen ganz von vorne an. Und zwar brauchten die Produzenten aufgrund des Streiks von irgendwo her Drehbücher. Entsprechend tief wurde in den Archiven gewühlt und dabei wenig Rücksicht auf die Charaktere genommen. Wenn irgendein etabliertes Verhalten nicht passte, wurde es halt passend gemacht. Scheiß auf irgendeine Kontinuität! Nur wenige der Episoden sind tatsächlich für die neue Crew geschrieben worden. Stattdessen hat man altes Material recycelt. Darunter erneut Drehbücher, die ursprünglich für Raumschiff Enterprise geschrieben aber nie umgesetzt wurden (wie viele hatten die davon?!). Auch Zeug von Star Trek: Phase II wurde aus dem Schrank geholt und verwendet. Das ist die ursprünglich von Gene Roddenberry geplante, zweite Live-Action-Trek-Serie aus der dann Star Trek: Der Film entstand. Das sagt schon einiges über die Qualität aus… Und in genau diese Kategorie gehört die erste Folge der 2. Staffel: Das Kind, was dieses Desaster zumindest zu einem Teil erklärt aber freilich nicht entschuldigt.

Aller Anfang ist… fragwürdig

Ich hatte ja schon bei Staffel 1 erwähnt, dass es Deanna Troi vor allem zu Beginn der Serie echt nicht leicht hatte. Die Rolle der “fühlenden” Beraterin im engen Strampelanzug war ziemlich undankbar und die Schreiberlinge konnten leider nicht viel mit ihr anfangen. Und dann geben sie ihr auch noch die Hauptrolle in dieser Folge, in der sie von einem Energiewesen – ja, sagen wir es ist – vergewaltigt wird und im Ergebnis einen schnell heranwachsenden Sohn zur Welt bringt. Warum? Na, weil eine Folge nur 45 Minuten hat. Ach und, weil er wissen wollte was Menschen sind. *kopfschüttel*

Und als Hebamme an Trois Seite ist die neue an Bord: Dr. Pulaski, die von den Schreiberlingen scheinbar als die Anti-Crusher positioniert werden sollte. Quasi um “interessante” Konflikte auf das Schiff zu bringen. Herausgekommen ist eine arrogante Schnepfe, die sich gleich mal bei der halben Besatzung unbeliebt macht (inkl. Publikumsliebling Data beleidigen) und scheinbar ein Stück weit eine Hommage an McCoy sein sollte. Zumindest interpretiere ich so Sachen wie ihre Angst vor dem Transporter oder ihr schnippisches Verhalten Picard gegenüber dahingehend. Im Laufe der Staffel wird es zwar etwas besser, aber ich bin echt froh, dass sie Gates McFadden dazu überreden konnten wieder zurück zu kommen. Dabei geholfen hat wohl, dass besagter Maurice Hurley am Ende der Staffel entlassen wurde. Er war es nämlich, der McFadden ursprünglich rausgeworfen hatte. “Karma is a bitch!”, wie die Amerikaner sagen.

Es geht aufwärts!?

Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (Promobild)

In Folge Nr. 2, Illusion oder Wirklichkeit, wird die Enterprise dann zu einer Ratte im Experimentierkäfig einer höheren Macht und ich hätte am liebsten die Blu-ray-Packung aus dem Fenster geschmissen. Schließlich bin ich hier um den Abenteuern der neuen Crew zu folgen und nicht den Restmüll von Raumschiff Enterprise zu erleben. Aber zum Glück konnte ich mich zurückhalten, denn schon mit Folge 3 gibt es endlich einen Lichtblick! Und dann auch noch einen so ein hell leuchtenden!

Die Holodeckfolge Sherlock Data Holmes hat zwar zusammen mit Zeitsprung mit Q (übrigens eine thematisch völlig falsche Übersetzung) den Großteil des Budgets der Staffel aufgefressen – was ebenfalls die Qualität der ein oder anderen Folge erklärt -, aber sie ist einfach nur fantastisch. Und vor allem ist Datas Kampf gegen Sherlock Holmes‘ Nemesis James Moriarty durch und durch Star Trek, beschäftigt sie sich doch wie Wem gehört Data ein paar Episoden später mit dem Thema “Was ist eigentlich Leben?”. Und ja, Wem gehört Data ist ebenfalls eine richtig gute und vor allem einflussreiche Folge. Entsprechend cool ist es, dass sie auf die Blu-ray die erste Schnittfassung mit ca. 15 Minuten mehr Material gepackt haben. 1-2 Szenen sind zwar zu Recht in der finalen Version rausgeflogen (dass Pulaski erneut ein Arschloch zu Data ist, hats definitiv nicht gebraucht), aber die eigentliche Gerichtsverhandlung kommt in dieser Version definitiv mehr zur Geltung und die Reden haben mehr Gewicht.

Kraft des Zeitdrucks

Unterm Strich würde ich sagen sind die Tiefen in der zweiten Staffel tatsächlich tiefer als in der ersten. Folgen wie Die Thronfolgerin oder Hotel Royal kann man getrost vergessen. Gleichzeitig sind die Highlights aber genau das: Fantastische Folgen, die die Serie und ihre Charaktere auch langfristig weitergebracht haben. Der Zuschauer erlebt mehr von der klingonischen Kultur, lernt mehr über die Freizeitaktivitäten der Crewmitglieder (Stichwort: Pokerspiel), es wird ein neues Böses etabliert (die Borg) und man merkt trotz der Unstimmigkeiten in den Drehbüchern den Schauspielern an, dass sie so langsam in ihre jeweilige Rolle hineinfinden. Außerdem hat Riker endlich seinen Bart! Das allein entschädigt schon für so einiges :smile: .

Womit wir wieder bei der letzten Folge sind: Kraft der Träume. Die Prämisse an sich ist bereits ziemlich dämlich, aber für Raumschiff Enterprise-Veteranen (leider) nicht ganz so abwegig. Und zwar hat sich Riker mit irgendwas infiziert, dass seine Nervenbahnen angreift. Er droht zu sterben (was auch sonst). Die Lösung ist – wie sich herausstellt – simpel: Der fremde Organismus reagiert auf die Gefühle seines Wirts und wird schlussendlich ausgelöscht, als Riker ganz viele negative Emotionen durchlebt. Bis es allerdings soweit ist, verbringen wir 45 Minuten mit wenigen neuen Szenen, die wiederum fast ausschließlich auf der Krankenstation stattfinden mit Deanna Troi und Dr. Pulaski in den Hauptrollen. Vermischt sind diese mit reichlich Rückblenden zu Szenen mit Commander Riker aus vorherigen Folgen der zwei Staffeln.

Eine klassische Fillerfolge quasi, wie man sie aus so manchen Serien von damals kennt. Oft begründet damit, dass das Budget für nichts anderes mehr gereicht hat/für eine andere Folge aufgespart wurde. Das war aber mitunter nicht der einzige Hintergrund für die Entstehung solcher Folgen: Sie wurden tatsächlich sogar bewusst produziert. Damals war “Binge-Watching” schließlich noch nicht erfunden und wenn man eine Folge im Fernsehen verpasst hat, hatte man Pech gehabt. Entsprechend dienten solche Clip-Shows nicht nur dazu Geld zu sparen, sondern auch Inhalte aus älteren Episoden Zuschauern in Erinnerung zu rufen bzw. ihnen zu zeigen, was die Serie sonst noch so zu bieten hat und sie so dazu zu bringen nächste Woche wieder einzuschalten.

Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (Promobild)

Wie so oft macht diese Erkenntnis die Folge (und vergleichbare) nicht wirklich besser. Aber selbst unter den Clip-Shows ist Kraft der Träume mit das schlechteste, was ich je gesehen habe. Die zentralen Gründe dafür sind neben dem Drehbuch mal wieder beim Produktionschaos zu suchen, von dem die ersten drei Staffeln der Serie betroffen waren. Ursprünglich sollte Regisseur Rob Bowman fünf Tage für den Dreh zur Verfügung haben – was bereits auf der kürzeren Seite ist (normal waren 6-8 Tage). Tatsächlich bekam er nur drei, um alles abzudrehen. Entsprechend hektisch ging es zu, um alles in den Kasten zu bekommen und erklärt die schauspielerische “Qualität” der Folge (erneut ist die arme Marina Sirtis nicht zu beneiden). Die Clips aus den anderen Episoden wurden sogar erst im Nachgang von einer anderen Person ausgewählt. Bowman wird in Captain’s Logs: The Complete Trek Voyages* (ein wirklich sehr informatives Werk!) damit zitiert, dass er die finale Folge nie zu Gesicht bekommen hat! Was soll man da noch dazu sagen? Außer vielleicht: Einfach überspringen und direkt zur dritten Staffel übergehen. Man verpasst exakt null Komma nichts. Also außer ein paar Szenen mit Chief O’Brien, der hier überraschend viel zu tun hat.

Fazit

Es ist interessant, dass ich über die zweite Staffel mehr zu schimpfen habe als bei der ersten. Dabei ist sie im kollektiven Trekkie-Gedächtnis gefühlt die schlechtere. Hatte ich doch noch die rosarote Brille auf und/oder war einfach nur glücklich darüber endlich die Original-Crew hinter mir zu lassen? Ich denke der Grund liegt woanders. Und zwar war die erste Staffel nach den Startschwierigkeiten größtenteils einfach nur Durchschnitt. Wenige Highlights aber gleichzeitig wenig grottenschlechter Kram. Die zweite Staffel ist hingegen äußerst durchwachsen. Mit Tiefen, die wie geschrieben teilweise sehr tief sind. Und auf der anderen Seite mindestens ein halbes Dutzend Folgen, die ich zu den besten der gesamten Serie zähle. Und das macht sie vermutlich so frustrierend. Alle paar Episoden wird einem gezeigt, wie genial die neue Enterprise sein kann und dann wird man durch einen absoluten Rohrkrepierer wieder zurück in die Realität geholt.

Jetzt bleibe ich gespannt auf die dritte Staffel zurück. Das uns eins der besten Staffelfinalen ev4r erwartet, weiß ich noch. Aber der Rest? Mal schauen. Doch wie schon nach der zweiten Staffel, folgt jetzt erst einmal eine Anime-Pause. Und zwar ist vor kurzem endlich Evangelion: 3.0+1.11 Thrice Upon a Time* auf Blu-ray erschienen. Wem der unnötig komplizierte Titel nichts sagt: Es ist der Abschluss der Rebuild of Evangelion-Reihe. Und da wir die restlichen Filme zuletzt 2016 gesehen haben, “müssen” wir die vorher natürlich nochmal durchziehen, um unsere Erinnerung aufzufrischen. Wird es bei der verworrenen Geschichte irgendwas helfen? Garantiert nicht. Aber hey: Zumindest die ersten beiden waren trotzdem unterhaltsam.

PS: Die Crew Poker spielen zu lassen war übrigens eine produktionstechnische Entscheidung. Das Drehbuch sah ursprünglich vor, dass sie Data das Schwimmen beibringen. Kann ich mir durchaus als lustige Sache vorstellen. Aber allein schon Brent Spiner ein wasserfestes Ganzkörper-Makeup zu verpassen wäre eine echte Herausforderung geworden. Und obwohl sich die Autoren bewusst waren, dass Poker in einer geldlosen Gesellschaft keinen Sinn macht, haben sie sich wohl so sehr darüber amüsiert, dass sie es quasi als Insider-Witz beibehalten haben. Der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt.

PPS: Bei der Folge Die Iconia Sonde dachte ich zuerst (wegen dem Aussehen und der Funktion des Portals), die Crew wäre auf Überreste des Volks aus Portal in die Vergangenheit gestoßen und war entzückt ob des Rückbezug zur ursprünglichen Serie. Leider haben die Episoden überhaupt nichts mit einander zu tun.

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Das war also die erste Staffel von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert*. 26 Folgen mit durchschnittlich 45 Minuten Laufzeit. Und um den sinnlosen Vergleich zu bringen: Raumschiff Enterprise – Staffel 1 hatte 29 Folgen mit einem Umfang von jeweils rund 50 Minuten.

Der Ruf der ersten Staffeln mit den Abenteuern von Captain Picard & Crew ist unter Fans definitiv nicht der beste. Und nach den ersten paar Folgen habe ich tatsächlich mit ins gleiche Horn geblasen. Ich hatte unserem Azzkickr sogar geschrieben, dass es hart mit anzusehen ist wie schlecht Deanna Troi und Natasha Yar behandelt werden. Die Doppelfolge zum Einstieg ist trotz John de Lancies Q eine echte Qual. An Gedankengift ist nur nett, dass es quasi eine Fortsetzung von Implosion in der Spirale aus der ursprünglichen Serie ist. Leider sind beide Folgen nicht einmal im Ansatz begeisterungswürdig. Und die 4. Episode, Der Ehrenkodex, ist schlicht lächerlich – und vermutlich heutzutage sogar etwas rassistisch wegen ihrer Darstellung einer klar afrikanisch-inspirierten und auf Ehre basierten Gesellschaft. Und ja, Wesley Crusher ist der nervige Charakter wie wir ihn alle in Erinnerung haben. Übrigens ist er angeblich ein sogenannter “Self-Insert” von Gene Roddenberry. Also eine Personifikation von ihm im Star-Trek-Universum. Das erklärt warum er so viel Aufmerksamkeit bekommt, als “Auserwählter” dargestellt wird und hier und da das Deus Ex Machina sein darf. Trotzdem macht ihn diese Erkenntnis nicht wirklich erträglicher. Die Kombination aus “Kind” und “Besserwisser” ist selten gut, egal wo sie auftritt. Immerhin kommt er weniger häufig vor, als ich es in Erinnerung hatte.

Jetzt am Ende bin ich allerdings wesentlich positiver eingestellt – was mich zugegebenermaßen selbst überrascht hat. Andererseits ist mein letzter Durchgang schon über ein Jahrzehnt her und meine Erwartung zuletzt entsprechend eher vom Internet geprägt gewesen als von der Realität.

Besser als erwartet!

Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (Promobild)

Ein Teil meiner Positivität ist sicherlich genau diesem Punkt geschuldet: Der lieben Erinnerung. Schon bei der ursprünglichen Sternenreise habe ich gemerkt, dass die ein oder andere Folge allein dadurch besser wurde, weil ich wusste “Das hat Auswirkungen auf später!” und ich so viel stärker mitgefiebert habe. In der ersten Staffel der neuen Abenteuer werden dahingehend sehr viel mehr Grundlagen gelegt, als ich gedacht hatte. So ist Picards erstes Abenteuer auf dem Holodeck, Der große Abschied, zugebenermaßen eine ziemlich holprige Angelegenheit. Aber es ist eben die Basis für viele fantastische Holodeck-Episoden, die noch folgen sollten. Und die erste Episode mit den Ferengi, Der Wächter, sprüht nur so vor 60iger-Jahre-Drehbuch-Flair – was explizit nicht positiv gemeint ist. Und doch habe ich sie nicht gänzlich als negativ im Gehirn abgespeichert. Ihr zweiter Auftritt vier Folgen später in Die Schlacht von Maxia machte sogar bereits eine wesentlich bessere Figur.

Ansonsten hatte ich beispielsweise nicht mehr in Erinnerung, dass Datas Bruder Lore sowie die fantastische Lawxana Troi bereits hier ihr Debüt hatten. Gleichzeitig die erste von vielen etwas lockeren, lustigeren Folgen der Serie. Und so dünn der rote Faden mit der Verschwörung bei Starfleet ist und so überraschend grausam er aufgelöst wurde (das hätte ich in einem Splatter-Film erwartet – nicht bei Star Trek) – es war cool zu sehen, dass sie bereits hier mit einer übergreifenden Geschichte experimentiert haben. Und als ich Vincent Schiavelli in Die Waffenhändler erblickte, habe ich in mich hinein gegrinst. Nicht, weil er wie gewohnt sehr amüsant rüberkommt. Sondern, weil ich ihn und seine besondere Art in den Videospielen von Westwood (vor allem Emperor: Battle For Dune) kennen und lieben gelernt habe. Es waren also unterm Strich in der ersten Staffel zwar ein paar Rohrkrepierer/völlig dämliche Geschichten wie Die schwarze Seele dabei aber insgesamt dann doch weniger, als ich erwartet hatte und diese hauptsächlich konzentriert in der ersten Hälfte der Staffel.

Neben den besseren Geschichten (erfreulich wenige Kämpfe gegen Götter, die Picard austragen muss) kommt freilich noch dazu, dass sich in den 30 Jahren, die zwischen Raumschiff Enterprise und dem nächsten Jahrhundert lagen, das Fernsehen stark weiterentwickelt hatte. Das grundlegende Tempo ist höher, die Ansichten und Kamerafahrten interessanter und die Gespräche dynamischer. In der ersten Staffel unterhalten sich mehr Leute während sie gehen als in der gesamten Originalserie, um es mal ganz übertrieben auszudrücken. Dazu kommt, dass die Technik natürlich viel weiter ist. Alles sieht imposanter und cooler aus, die Sets sind größer und ausschweifender und ein fester Bestandteil der Serie. Das lässt die Enterprise-D mehr zu einem Charakter werden als noch das Originalschiff, bei dem es zudem keine richtige Kontinuität gab (Stichwort “der Maschinenraum sieht so aus, wie er für die jeweilige Episode aussehen muss”). Außerdem wird mir als Zuschauer mehr geboten. Darunter mehr vom Inneren der Enterprise sowie mehr (noch vergleichsweise statische) Aufnahmen im Weltraum mit ihr und anderen Raumschiffen. Planetenaufenthalte sind zudem nur noch wenige von der Sorte “Studioset mit bunter Beleuchtung im Hintergrund und Pappmaché-Steinen”. Und die Action ist ebenfalls besser, wenn auch immer noch etwas steif hier und da.

Fazit

Alles in allem kann ich nach den 26 Folgen entsprechend nur festhalten: Die Zeit verging wie im Fluge und ich habe sie (fast) alle sehr gerne geschaut. Ja, der Einstieg war holprig. Aber die Crew in der ersten Folge unterscheidet sich bereits deutlich von der im Staffelfinale und auch die Qualität der Folgen ist spätestens in der zweiten Hälfte besser als (fast) alles was die Originalserie zu bieten hatte. TOS-Fans, die mich jetzt lynchen wollen, bitte eine Nummer ziehen und geordnet in einer Reihe aufstellen. Danke!

Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (Promobild)

Vielleicht trübt aber genau das ein wenig mein “objektives” Urteilsvermögen, weil ich zuvor die Originalserie gesehen und somit den direkten Vergleich habe. Trotz Roddenberrys immer noch spürbarer Einflüssen kommt mir der Qualitätsunterschied zwischen beiden Serien möglicherweise so noch größer vor, als er tatsächlich aufgrund der geänderten TV-Umwelt ist. Und ja, ich bin mit dieser Crew aufgewachsen. Das spielt – wie von Azzkickr angemerkt – sicherlich ebenfalls eine entscheidende Rolle. Doch egal was die Gründe sind. Fakt ist: Die erste Staffel von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert ist aus meiner Sicht bei weitem nicht so schlecht, wie gerne behauptet wird. Sie enthält bereits viele Elemente, welche sie zu einer fantastischen Star-Trek-Serie werden ließ und hat mehr solide bis gute Folgen als schlechte. Erwarten uns noch bessere und genialere Staffeln und verliert sie diesen Vergleich? Keine Frage. Was spätestens ab Staffel 4 alles an Registern gezogen wird – da kann die erste Staffel selbst in meiner nur noch diffusen Erinnerung an die späteren Folgen nicht mithalten. Schlechte Fernsehunterhaltung oder gar schlechte Star-Trek-Unterhaltung sieht für mich aber trotzdem ganz anders aus (siehe Raumschiff Enterprise).

Und auch Lysanda hat sie wesentlich besser gefallen als das Original – inkl. viel weniger Situationen, in denen sie etwas an den Handlungen der Personen auf dem Bildschirm auszusetzen hatte. Ja, Captain Picard lässt endlich nicht mehr einfach jeden auf die Brücke und strahlt echte Autorität aus im Gegensatz zu “Ich bin ein emotionaler Haudrauf und habe immer Recht”-Kirk :smile: . Dazu kommt, dass ich hier tatsächlich das Gefühl habe den Abenteuern einer Crew zu folgen. Denn seien wir mal ehrlich: Im Original spielten nur Kirk, Spock und ein bisschen McCoy eine Rolle. Alle anderen waren faktisch Nebenfiguren mit wenig Bildschirmzeit und keinerlei Charakterentwicklung. Hier hatte stattdessen schon jeder seine (mehr oder weniger gelungene) Zeit im Rampenlicht trotz der verständlichen Dominanz von Picard, Riker und Data. Ein weiterer Pluspunkt für die erste Staffel!

Epilog

Jetzt geht es logischerweise weiter mit der 2. Staffel – allerdings nicht direkt. Nach fünf Staffeln und sieben Filmen fordert Lysanda erst einmal eine Anime-Pause. Und zwar werden wir uns die (relativ) frisch erschiene Magia Record: Puella Magi Madoka Magica Side Story* anschauen. Dazu “müssen” wir aber vorher nochmal die Hauptserie Puella Magi Madoka Magica* konsumieren. Ist schon wieder ein paar Tage her, wo wir die verschlungen hatten, deshalb möchten wir unsere Erinnerung auffrischen. Dass es eine richtig gute Serie war, schadet da nicht :smile: . Aber mehr dazu dann vielleicht, wenn wir damit durch sind.

…und damit haben wir das Ende der ursprünglichen Sternenreise erreicht. Die ersten sechs Star-Trek-Filme liegen hinter uns und wir sind endlich bereit für die Abenteuer der Crew der Enterprise-D. Dem Teil von Star Trek mit dem ich aufgewachsen bin. Aber da das ganze Vorhaben “Star Trek Marathon” offensichtlich zu einer Eintragsserie mutiert ist, dürfen ein paar Worte zu den Abenteuern von Kirk & Co. auf der großen Leinwand nicht fehlen. In diesem Sinne:

Basiswissen

Das Anschauungsmaterial

Geschaut haben wir die Blu-ray-Fassungen aus der alten Stardate Collection* mit deutscher Tonspur. Diese Kollektion hat einen entscheidenden Nachteil: Während die Filme zwar optisch auf hohem Niveau daherkommen, handelt es sich ausschließlich um die Kinofassungen mit dem dazugehörigen Originalton. Sprich sie enthält weder Star Trek: Der Film* noch Star Trek II: Der Zorn des Khan* oder Star Trek VI: Das unentdeckte Land* in ihren jeweiligen Director’s Cut-Editionen. Das ist bei Teil 2 und 6 nicht ganz so tragisch. Die Kinoversionen entsprachen nämlich grundsätzlich Regisseur Nicholas Meyers Vision, somit sind die Änderungen übersichtlich (Teil 2, Teil 6). Beim ersten Film sieht die Sache anders aus, denn der Produktion lief damals die Zeit davon. Entsprechend unfertig (Spezialeffekte fehlten, Schnitt war nicht final, etc.) kam das Werk in die Kinos.

Erst 2001 mit der DVD-Veröffentlichung durfte Regisseur Robert Wise nochmal Hand anlegen und den Film nach seiner ursprünglichen Vision überarbeiten/fertigstellen. Zusätzlich wurden beim HD-Transfer fehlende Effekte nachträglich eingefügt und dahingehende Fehler behoben. Da damals aber offensichtlich noch keiner langfristig gedacht hat, war diese Version anfangs nicht für Blu-ray geeignet (die neuen CG-Elemente waren nicht hochaufgelöst genug). Deshalb griff man wieder zur Kinoversion. 2022 kam dann mit The Director’s Edition endlich das Rundum-Sorglos Paket auf den Markt – inkl. einem neu gemastered Sound und Soundtrack (fehlte bei der DVD-Fassung noch) und weiteren inhaltlichen Änderungen im Sinne des Regisseur, der 2005 verstorben ist. Und während ich mich bei Teil 2 und 6 mit den Kinofassungen zufriedengegeben habe, musste ich mir selbstverständlich die neue Fassung von Teil 1 auch noch anschauen. Hätte ich vorher gewusst, dass es diese Version gibt, hätten wir es vermutlich sogar dabei belassen. So haben wir uns tatsächlich Star Trek: Der Film zweimal angetan :smile: .

Die Filme

Aber kommen wir doch endlich mal zu den besagten Werken der Originalcrew. Und zwar nicht in der richtigen Reihenfolge, sondern tatsächlich in meinem persönlichen Ranking. Damit ihr auch gleich was zu diskutieren habt in den Kommentaren.

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1. Star Trek VI: Das unentdeckte Land* – Für mich der zweitbeste Star-Trek-Film aller Zeiten (nach Star Trek: Der erste Kontakt*) und ein mehr als würdiger Abschluss für die Abenteuer der Originalcrew. Auch, weil das Thema (Friedensgespräche mit den Klingonen) wie die Faust auf das Auge passt. Die alte Garde, welche die Klingonen/Menschen immer nur als Feinde gekannt haben, kommt damit nicht klar und muss abdanken, um die Zukunft zu ermöglichen wie wir sie zu diesem Zeitpunkt schon ein paar Staffeln lang unter dem Kommando von Captain Picard gesehen haben. Dieser Konflikt wird mit überraschend wenig Action ausgetragen, ist aber nicht weniger spannend und interessant, weil er stattdessen von den vielen starken und mitunter sehr emotionalen Charaktermomenten lebt. Einfach ein fantastischer Film, der viel zu schnell zu Ende ist. Muss ich vielleicht doch noch den Director’s Cut kaufen… :smile:

Randnotiz: Zu meiner Schande ist mir tatsächlich erst jetzt aufgefallen, dass der Verteidiger im Gerichtsprozess ein gewisser Colonel Worf ist – gespielt von Michael Dorn. Die Kanon-Erklärung dafür ist, dass es sich um einen Großvater des Worfs aus dem 24. Jahrhundert handelt.

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2. Star Trek II: Der Zorn des Khan* – Was soll man zu diesem Werk sagen, was nicht schon gesagt wurde? Ricardo Montalbán in einer Glanzrolle als Käptain Ahab… äh Khan und ein Kirk in absoluter Höchstform. Ja, so übertrieben der Khan-Schrei ist – ausnahmsweise passt William Shatners Overacting perfekt. Vielleicht gibt es ein paar zu viele Parallelen zu Moby Dick* und das Genesis-Projekt und Kirks Sohn werfen so einige Fragen auf, die ungeklärt bleiben. Aber solche “Kleinigkeiten” vergisst man relativ zügig wieder, wenn der Kampf zwischen Kirk und Khan dann so richtig losgeht. Der Film ist spannend und emotional bis zur letzten Minute. Allein die Sequenz im Mutara-Nebel lässt mich immer wieder an den Rand des Stuhls rutschen. Und selbstverständlich darf ich Spocks heroisches Opfer nicht vergessen. Das ist jedes Mal wieder herzzerreißend. Da können weder Star Trek: Nemesis* noch der billige Abklatsch namens Star Trek Into Darkness* auch nur ansatzweise mithalten.

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3. Star Trek III: Die Suche nach Spock* – Der ungeliebte Stiefsohn unter den Star Trek-Filmen der Originalcrew, wenn man die Fans fragt. Und das trotz der fraglichen Qualitäten der Filme weiter unten auf Platz 5 und 6. Ich finde ihn hingegen durchaus gelungen. Ja, er ist mehr eine Star-Trek-Doppelfolge statt ein imposantes Leinwandabenteuer. Aber es ist richtig genial, dass er direkt und nahtlos an das Ende des zweiten Films ansetzt und uns weitere Einblicke in die Welt der Vulkanier gibt. McCoy als Spock wird von DeForest Kelley super gemeistert und obwohl Spock selbst nicht großartig vorkommt, macht das ikonische Trio Kirk, McCoy und Spock in diesem Film für mich die größte Charakterentwicklung seit Beginn der Serie durch. Die Zerstörung der Enterprise und die anschließende Übernahme eines Bird of Prey tun ihr Übriges, dass ich ihn mit auf das Treppchen stelle.

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4. Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart* – “Der mit den Walen” dürfte vermutlich der bekannteste, ältere Film außerhalb der Trekkie-Szene sein. Und wenn man das Gehirn ausschaltet ist er auch definitiv sehr amüsant und leichtherzig. Aber ein würdiger Abschluss der Spock-Trilogie? Ja, ne nicht wirklich. Ein singender Zylinder, der durch das Weltall fliegt und alles kaputt macht ist für die Originalcrew zwar nichts Neues aber besser wird es dadurch nicht. Dann eine Sternenflotte, die offensichtlich weder Notfallpläne noch Hirn hat, eine Zeitreise mit einem Klingonenschiff (kann jeder im 23. Jahrhundert Zeitreisen machen oder was?!), eine Meeresbiologin, die ohne Auswirkungen mit in die Zukunft genommen wird “weil ja sonst keiner Ahnung hat”… Da kommt man echt aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Dass er in meiner Reihenfolge nicht weiter unten steht verdankt der Film definitiv hauptsächlich den Gegenwart-Sequenzen. Darunter Highlights wie Scotty, der einen Computer bedient, einen fluchendem Spock oder Chekov im Verhör. Ach und der Tatsache, dass der Rest noch schlechter ist :smile: .

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5.1 Star Trek: Der Film*- Ja, ich finde die Kinofassung tatsächlich besser als die neue Director’s Edition. Nicht nur, weil sie tatsächlich eine kürzere Laufzeit hat. Langatmig ist er in beiden Varianten und die Geschichte nur leidlich spannend/interessant erzählt. Aber die Kinoversion kann immerhin wie die nicht weniger langatmige Inspirationsquelle (2001: Odyssee im Weltraum*) mit vielen stimmungsvollen Weltallsequenzen aufwarten. War es notwendig gefühlt zehn Minuten lang die Enterprise im Dock zu umfliegen? Nein. War es dank Jerry Goldsmiths tollem Soundtrack trotzdem ein Erlebnis? Definitiv. In der Director’s Edition sind diese Sequenzen nun zwar stark zusammengekürzt aber gleichzeitig mit teilweise echt fragwürdigen Zwischenblenden auf die Crew verschnitten. Das hat den Film für mich weder großartig dynamischer noch besser gemacht. Dass es mehr Interaktionen zwischen Decker und Llia gibt ist zwar auf dem Papier ganz nett, rettet aber trotzdem die Erzählung und vor allem das Ende nicht. So schade, denn die Idee “Menschensonde wird von Aliens modifiziert und bedroht die Erde” bot definitiv einiges an Potential.

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5.2 Star Trek: Der Film – The Director’s Edition* – Im vorherigen Absatz habe ich im Prinzip schon alles geschrieben. Einzig erwähnenswert ist noch, dass die neuen/geänderten Szenen logischerweise neu synchronisiert werden mussten. Zu einem Zeitpunkt, wo die alten Synchronsprecher größtenteils nicht mehr zur Verfügung standen. Und es fällt leider sehr negativ auf, wenn plötzlich von einem Satz auf den anderen eine “falsche” Stimme erklingt. Ein weiterer Pluspunkt quasi für die Kinofassung. Ja, die Effekte sind natürlich wesentlich besser aber ohne den direkten Vergleich wäre es mir ehrlich gesagt vieles nicht aufgefallen. Aber am Ende des Tages gilt: Egal ob Director’s Edition oder Kinofassung – es ist kein guter oder gar sehenswerter Film. Als Pilotfolge für Star Trek: Phase Zwei wäre er vermutlich durchgegangen. Aber angesichts der Konkurrenz durch Krieg der Sterne* (1977) und dem großen Vorbild 2001: Odyssee im Weltraum* (1968) ist es wirklich nur das “Star Trek” im Titel, der den Film daran gehindert hat in die Vergessenheit zu geraten und überhaupt Geld einzuspielen.

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6. Star Trek V: Am Rande des Universums* – Zum Glück ist er mit 107 Minuten auf der kürzeren Seite. Gott ist das ein absolutes Schrottwerk. Dabei ist die Grundidee eines emotionalen Vulkaniers durchaus interessant. Mehr über diese Kultur zu erfahren ist (für mich) immer spannend und auch der Gedanke, dass er einen alten Kult wiederbelebt – die Vulkanier also mal so waren – ist erst einmal nicht so abwegig für einen Star-Trek-Film. Aber die Enterprise stehlen, um ins Innere der Galaxie zu fliegen? Und dort eine Art Gott treffen, der sich als gefangenes Wesen entpuppt, das Sybok ausgenutzt hat? Alter Schwede. Diese Art von Geschichte war schon in der ersten Staffel völliger Schwachsinn und ihr macht einen ganzen Kinofilm draus. *kopfschüttel*
Die Camping-Szenen am Anfang und Ende sind für mich ebenfalls absolut zum Fremdschämen. Aber das liegt vermutlich hauptsächlich an mir, weil ich die amerikanische Faszination mit diesem bekloppten Kinderreim “Row, Row, Row your Boat” absolut nicht nachvollziehen kann.

 

Nun ist es aber wirklich genug von der Original-Crew. Wie eingangs erwähnt geht es jetzt mit Warp 9 ab ins 24. Jahrhundert mit der ersten Staffel von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert*. Mal schauen wie schlimm es wird. An viel erinnern kann ich mich nach elf Jahren (DVD-Release) ehrlich gesagt nicht mehr.

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Das ging fix – andererseits hat die Serie auch nur 22 Folgen mit jeweils 22 Minuten Laufzeit. Insofern war es kein großer Aufwand uns abends mal 2-3 Stück an zu schauen. Die Rede ist von Die Enterprise*, bekannt als Star Trek: The Animated Series (TAS) aus den Jahren 1973/1974. Bis zum Erscheinen von Star Trek: Lower Decks* (2020) war sie die einzige Zeichentrickserie angesiedelt im Star-Trek-Universum. Kann man sich gar nicht vorstellen. Aber im Gegensatz zu Star Wars, wo George Lucas ja den größten Teil seines Lebensunterhalts mit Merchandise verdient hat, hatte es Star Trek scheinbar selbst zu seiner Hochzeit in den 90igern nicht nötig was explizit für Kinder zu produzieren. Mittlerweile denkt man da anders. Und ja, Star Trek: Prodigy scheint in der Hinsicht recht gut geworden zu sein!

Die Ausgangssituation

Doch dazu kommen wir dann irgendwann viel, viel später. Jetzt kehren wir erst einmal zurück in die 70iger. Zur Erinnerung: In den USA lief die letzte Episode von Raumschiff Enterprise* am 3. Juni 1969. Danach war zwar erstmal Sense in Bezug auf neue Inhalte aber die Serie fing an ihre Kreise in der Syndication zu drehen und war dort ein völlig unerwarteter und riesiger Erfolg. Das schlug sich zum einen in der Menge an Fanpost nieder, die sowohl die NBC (ausstrahlender Sender) als auch Paramount (Produktionsfirma) erhielten. Zum anderen zeigte die Buchhaltung, dass es die bislang erfolgreichste Serie für den Sender war und die wichtige Zielgruppe der 18- bis 45-Jährigen voll drauf abfuhr. Das Management fand das nur bedingt lustig, hatten sie doch offensichtlich die ultimative Cash-Cow zu früh getötet. Sie rannten entsprechend zu Gene Roddenberry, um irgendwie weitere Inhalte zu bekommen. Und vermutlich hätte es sogar funktioniert. Es wäre garantiert eine vierte Staffel produziert worden, wenn da nicht ein kleines Detail gewesen wäre: Paramount hatte die Sets und Props der Serie in der Zwischenzeit bereits ausgeräumt (vernichtet, verschenkt oder sie waren schlicht gestohlen worden). Es wurde berechnet, dass es ca. $750.000 (rund $6 Millionen heutzutage) kosten würde alles wieder neu zu bauen. Bei allem Erfolg der Serie: Das war ihnen dann doch zu viel.

Die Enterprise (Paramount-Promobild)

Eine weitere Live-Action-Umsetzung war also erstmal gestorben. Sehr zum Unmut von Roddenberry, der unbedingt eine haben wollte. Es sollte dann noch bis 1979 dauern, bis sein Wunsch zumindest auf der großen Leinwand in Erfüllung ging (Star Trek: Der Film*). NBC wollte hingegen JETZT neue Inhalte egal welcher Art. So trafen sich beide in der Mitte: Eine Zeichentrickserie. Damit konnte Roddenberry Star Trek im Gedächtnis der Zuschauer behalten, immer in der Hoffnung dann doch noch eine zweite Live-Action-Serie zu bekommen und gleichzeitig hatte NBC neues Material. Und obwohl Paramount die Serie nicht produzierte, gehört auch sie rechtlich gesehen vollständig ihnen.

Perfekte Rahmenbedingungen

Die Idee eine Zeichentrickserie zu produzieren, war zu diesem Zeitpunkt tatsächlich nicht neu. Schon während der Ausstrahlung der dritten Staffel kam das legendäre Animationsstudio Filmation auf Paramount, NBC und Roddenberry zu mit der Idee eine Spin-off-Serie explizit für eine jüngere Zielgruppe zu produzieren. Und obwohl ein interessanter Pitch dafür existiert, wurde aufgrund der damals angespannten Situation zwischen Paramount und Roddenberry nichts draus. Es dauerte stattdessen noch bis 1973 bis mit einem neuen Konzept (“für alle Altersgruppen geeignet”) dann endlich ein Vertrag unterschrieben wurde und TAS bei Filmation in Produktion ging. Roddenberry hat dabei tatsächlich wenig Hand an die Serie angelegt. Er hatte schlicht keinerlei Interesse an diesem Format. Er wollte wie gesagt ausschließlich eine weitere Live-Action-Umsetzung. Dafür übernahm (aufgrund seiner Empfehlung) Dorothy Catherine Fontana (D. C. Fontana) die Verantwortung über die Drehbücher. Sie hatte bereits bei der Originalserie intensiv mitgewirkt und die ein oder andere progressive Idee (auch gegen den Widerstand von Roddenberry) auf den Fernsehbildschirm gebracht.

Jetzt hatte sie nicht nur freie Hand, sondern sogar noch mehr Möglichkeiten. Warum gab es schließlich so viele Humanoide in der Serie? Ganz einfach, weil das Budget für echte Aliens begrenzt war und die damaligen technischen Voraussetzungen nicht gegeben waren. In einer Animationsserie hat man in der Hinsicht mehr Freiheiten. Das ein oder andere Drehbuch stammt entsprechend auch von der Originalserie, weil sie es in Live-Action nicht hinbekommen haben. Gleichzeitig fand zu der Zeit ein Autorenstreik statt. Sprich es waren plötzlich ganz viele sehr gute Schreiberlinge auf der Suche nach Arbeit und da das Arbeitsverbot der Gewerkschaft nicht für Animationsfilme galt, konnte Fontana so einige bekannte Leute für die Drehbücher gewinnen. Sie selbst schrieb hingegen tatsächlich nur ein einziges Drehbuch für die Serie. Und zwar die Folge Yesteryear. Übrigens der einzige Teil von TAS, den Roddenberry tatsächlich als Kanon ansah (sie zeigt Spocks Jugend)!

Und dann haben sie es auch noch geschafft mit Ausnahme von Pavel Chekov (Walter Koenig war zu teuer) alle Originalschauspieler als Sprecher anzuheuern. Perfekter hätte es nicht sein können und am 8. September 1973 flimmerte die erste Folge über die amerikanischen Bildschirme.

Der Inhalt

Die Enterprise (Paramount-Promobild)

Nach Abschluss der ersten Staffel von Star Trek: Das nächste Jahrhundert* erklärte Roddenberry die Zeichentrickserie als “Nicht-Kanon”. Warum? Schlicht und einfach, weil er eine beleidigte Leberwurst war. Die Serie hatte es nämlich nicht geschafft das erhoffte Live-Action-Revival herbeizuführen und er war auf sie entsprechend nicht gut zu sprechen. Andere Quellen behaupten zwar, es wäre 1988 aufgrund von Lizenzneuverhandlungen passiert. Aber das macht für mich keinen Sinn. Schließlich gehörte und gehört die Serie Paramount. Warum sollte da ein Lizenzstreit zum Ausschließen der Serie führen? Paramount folgte auf jeden Fall Roddenberrys Wunsch und dementsprechend wird die Serie – soweit bekannt – offiziell nicht als Teil des Star-Trek-Universums angesehen obwohl es 2006 aufgrund des DVD-Release der Serie so aussah, als hätte sich heimlich still und leise die offizielle Meinung etwas geändert. Dieser “Nicht-Kanon”-Status war sehr zum Unmut der Autoren und Fans, die sich über diese Regelung aber faktisch bis heute einfach hinwegsetzen. So ist und bleibt beispielweise Robert April der erste Kommandant der ersten Enterprise und “Tiberius” wurde Kirks offizieller Mittelname.

Produziert wurden zwei Staffeln und die zweite bekam sogar einen Emmy für die beste Kinderserie – der bis heute einzige Emmy für eine Star-Trek-Serie im nicht-technischen Bereich! Die erste Staffel hat 16 Episoden und die zweite nur sechs. Die Serie setzt direkt an das Ende der Originalserie an und umfasst die letzten beiden Jahre der fünf Jahre umfassenden Mission des Raumschiffs. Inhaltlich erwartet euch entsprechend das bekannte Format der Hauptserie. Es werden immer noch neue Welten besucht und – dieses Mal in einem höheren Tempo – mehr oder weniger fragwürdige Abenteuer erlebt inkl. den immer noch reichlich vorhandenen Logiklücken. So kann der Transporter plötzlich alte Versionen der gebeamten Personen wiederherstellen? Warum altert dann überhaupt noch jemand? Oder stirbt an Krankheiten? Einfach Sicherungskopie wiederherstellen! Es gibt sogar so einige Rückbezüge auf alte Folgen sowie echte Fortsetzungen wie z.B. More Tribbles, More Troubles, was ich extrem cool finde. Schließlich war es faktisch das erste Anzeichen von echter Kontinuität im Star-Trek-Universum.

Aufgrund der Abwesenheit von Chekov sowie den neuen Möglichkeiten dank des gewählten Mediums, gibt es außerdem ein paar neue Gesichter in der Crew (und Beförderungen für die alte). Als Navigator tritt beispielsweise der Edosianer Arex auf. Lt. Uhura wird hingegen in ihren Pausen – oder, wenn sie mal das Kommando über die Enterprise übernimmt (ja, der erste weibliche Kapitän war sie!) – von M’Ress vertreten, einer Caitianerin. Und auch sonst sind erfreulich häufig “richtige” außerirdische Rassen und wirklich fremde Welten auf dem Bildschirm zu sehen. Meist sind die Aliens trotzdem auf zwei Beinen unterwegs, aber immerhin! Für eine (unvollständige) Auflistung verweise ich auf diese Internetseite.

Fazit

Die Enterprise (Paramount-Promobild)

Mir hat unterm Strich Die Enterprise tatsächlich besser gefallen als der größte Teil der Hauptserie. Ein Grund ist sicherlich, dass 22 Minuten relativ schnell rum sind. Das gibt den Geschichten anständig Tempo und man hat gar nicht so viel Zeit sich über den Blödsinn Gedanken zu machen, der teilweise passiert. Gleichzeitig sind die Geschichten an sich auch etwas action-reicher, ausgefallener und mutiger. Ja, die ein oder andere Zeitreise sowie Besuche von Paralleluniversen gibt es trotzdem. Aber selbst die sind interessanter gestaltet als nur ein “Es ist die Erde im 20. Jahrhundert”. Und M’Ress ist einfach ein cooler Charakter, obwohl sie nicht viel zu tun hat. Aber vermutlich bin ich da als Katzenliebhaber einfach nur etwas voreingenommen :smile: .

Geeignet ist die Serie dennoch nur für beinharte Star-Trek-Fans würde ich sagen. Sie ist faktisch eine echte Fortsetzung der Hauptserie nur mit etwas mehr kreativer Freiheit. Entsprechend schwer ist es vermutlich nicht nur aber vor allem wegen den Rückbezügen sie in einem Vakuum anzusehen. Gleichzeitig bügelt sie zwar ein paar der Schwächen der Serie aus, lässt aber doch vieles beim Alten. Ja, auch einen Kampf gegen einen Gott gibt es wieder. Insofern: Ich fand sie insgesamt unterhaltsam und habe sie gerne geschaut. Zumal sie mir wieder ein paar mir bislang unbekannte Einblicke in das Star-Trek-Universum gegeben hat (wusste beispielsweise gar nicht, dass die erste Enterprise schon eine Art Holodeck hatte!). Aber eine uneingeschränkte Empfehlung sieht definitiv anders aus.

Als nächstes stehen nun die ersten sechs Filme an. Mal schauen was Lysanda speziell zum langwierigen ersten Filmabenteuer sagen wird. Zumal es auch noch die Kinoversion ist…

PS: Lysanda möchte unbedingt, dass ich euch von einer Theorie von ihr erzähle. Und zwar ist sie der Meinung, dass Spock eine Prinzessin ist. Um das zu verstehen, müsst ihr diesen Clip aus Chaos im Netz* kennen. Darin fragen die Disney-Prinzessinnen die kleine Vanellope welche Art von Prinzessin sie ist und stellen entsprechende Fragen, um das herauszufinden. Daraus wurde dann das ein oder andere Meme wie z.B. das hier mit Marvels Loki.

Und die folgenden Fragen aus dem Clip hat Lysanda mit “Ja” beantwortet, weshalb sie zu dem Ergebnis kommt, dass er eine (Disney-)Prinzessin sein muss. Leider kann ich ihrer Logik in diesem Zusammenhang nicht widersprechen. Aber urteilt selbst:

  • Hast du magisches Haar? Das schwarze Ding auf seinem Kopf muss ganz klar magisch sein. Anders kann ich mir nicht erklären, wie es so glatt und flach sein kann.
  • Magische Hände? Wenn der vulkanische Nackengriff nicht magisch ist, dann weiß ich auch nicht.
  • Kannst du mit Tieren reden? Er hat unter anderem mit dem Pizzateig namens Horta geredet. Also ein ganz klares “Ja!”.
  • Wurdest du vergiftet? Mehrmals. Und entweder es hat ihm aufgrund seines Vulkanier-Bluts nichts angehabt oder die ganze Folge ging nur darum ihn zu retten.
  • Verflucht? Ein Fluch kann im Prinzip fast alles sein, entsprechend lässt sich die eine oder andere Situation sicherlich dazu zählen.
  • Entführt oder versklavt? Entführt wird er ständig. Versklavt auch mindestens einmal.
  • Spürtest du je der wahre Liebe Kuss? In mindestens zwei Folgen.
  • Hast du Probleme mit deinem Vater? Die Beziehung zwischen Sarek und seinem Vater als “Problembehaftet” zu bezeichnen ist schon fast eine Untertreibung.
  • Glauben die Leute, dass alle deine Probleme gelöst wurden nur, weil ein großer starker Mann kam? Spock ist größer als Kirk aber das ändert nichts daran, dass er ihn die meiste Zeit retten muss.
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