Sir Alec GuinnessSir Alec Guinness war ein Schauspieler der alten Garde. Das heißt, er gehörte wie beispielsweise auch Patrick Stewart (der Guinness als eines seiner Vorbilder nennt) zu der Sorte von britischen Schauspielern, die ihren Anfang auf der kleinen Bühne und der Verkörperung mehr oder weniger großen Figuren in den Werken von Shakespeare hatten. Oder einfach ausgedrückt: Er ist durch und durch ein klassischer Charakterdarsteller. Eine Eigenschaft, die viel zu seinem schauspielerischen Erfolg beigetragen hat.

Apropos Shakesspeare: Wusstet ihr, dass der mit Anne Hathaway verheiratet war? Ach Moment — Ich sehe gerade, dass das nicht die Darstellerin von Catwoman in Dark Knight Rises war, sondern eine andere Dame mit dem gleichen Namen. Mist. Dann war der Wiliam wohl doch nicht neben seiner Schreibtätigkeit heimlich der Batman des 16. und 17. Jahrhundert.

Die bekannteste Rolle

Aber zurück zu Sir Alec Guinness: Den meisten wird der Darsteller vermutlich nur aufgrund seiner Rolle als Obi-Wan Kenobi in Star Wars – Episode IV: Eine neue Hoffnung bekannt sein. Eine Rolle, die aus meiner Sicht seiner nicht wirklich würdig war und von der er sich zu Lebzeiten auch absolut distanzierte. Ein Mann, der Adolf Hilter (Hitler – Die letzten zehn Tage von 1972; ja, Der Untergang war nicht der erste Film über Hitlers Ende) gespielt hat, macht in einer billigen Märchensaga voller No-Names mit. Unvorstellbar eigentlich. Sehr wählerisch konnte er zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr so wirklich sein. Trotz seiner zahlreichen Auszeichnungen (unter anderem der Oscar für den besten Hauptdarsteller für Die Brücke am Kwai), wurde er langsam aber sicher von Leuten wie Peter O’Toole oder Richard Burton (der jungen Garde) aus den Haupt- in Nebenrollen verdrängt.

Paradoxerweise war es aber genau Obi-Wan Kenobi, der ihm nicht nur zu einem zweiten Frühling, sondern auch zu einem geruhsamen Ruhestand verhalf. Seine Gage betrug zwar nur 150.000 Pfund, er war jedoch mit 2% an den Einnahmen (abzüglich der Produktionskosten) beteiligt. Und wie wir alle wissen, war der kleine Indie-Film zumindest ein bisschen erfolgreich :smile: . Da rollte nicht nur für den Geschäftemacher George Lucas der Rubel.

Das eigentliche Thema

Cover der TV-MiniserieSeine erstes Angebot nach dem Erfolg von Star Wars kam 1979 von der BBC. Diese hatten sich die Rechte an John le Carrés George-Smiley-Spionage-Romanen gesichert und wollten nun den bekanntesten davon als TV-Serie umsetzen: Dame, König, As, Spion (Tinker Tailor Soldier Spy) — mit Guinness in der Hauptrolle. Und damit sind wir beim heutigen Thema angekommen.

“Moment Sicarius, Dame, König, As, Spion? Gab es da nicht 2011 einen Film mit Gary Oldman, dem Typen der Commissioner Gordon in Nolans Batman-Trilogie gespielt hat?” Gut erkannt, lieber Leser. Das war die äußerst erfolgreiche Neuverfilmung des Werks. Glücklicherweise allerdings nicht aus Amerika, sondern eine europäische Produktion und entsprechend wie die BBC-Serie fast ausschließlich mit britischen Darstellern besetzt. Macht schließlich auch Sinn, denn es geht in Buch wie Film um den britischen Geheimdienst. Wir sind hier ja nicht bei James Bond.

Darum geht’s

Die Geschichte ist logischerweise in allen Fassungen fast die Gleiche: Es gibt einen Doppelagenten in der Führung des Geheimdiensts und ein tschechischer General behauptet zu wissen (im Film ist es ein Ungar), wer es ist. Also wird ein Agent entsendet, um die Infos zu holen. Da die Sache so brisant ist, sollte er sich im Anschluss sofort melden und in Anlehnung an den traditionellen britischen Zählreim

Tinker, Tailor,
Soldier, Sailor,
Rich Man, Poor Man,
Beggar Man, Thief.

mit dem jeweiligen Codewort einfach nur den Verantwortlichen identifizieren. Daher der Name des Buchs. Irgendein deutscher Übersetzer hat daraus dann einfach Dame, König, As, Spion gemacht.

Die Sache entpuppt sich jedoch als Falle, der Agent wird von den Russen geschnappt, es wird ein internationaler Skandal draus und ein paar Leute müssen ihren Hut nehmen — darunter die rechte Hand des Vorstands George Smiley. Damit wäre die Sache eigentlich erst einmal vom Tisch und erledigt da abseits des obersten Chefs sowieso keiner so wirklich an die Doppelagenten geglaubt hat. Als jedoch ein vermisster Agent aus Portugal wieder auftaucht und neue Beweise in Bezug auf einen Doppelagenten im Circus mit dabei hat, wird George (Beggar Man) aus dem Ruhestand geholt und damit beauftragt das Rätsel ein für alle Mal zu lösen. Was folgt ist ein äußerst spannender Spionage-Thriller, der sowohl in der TV-Miniserie (sechs Stunden Spielzeit) als auch im Film (zwei Stunden) erfreulich Actionarm ist.

Der Vergleich

Cover des FilmsIch habe mir nun am Wochenende sowohl den Film mit Gary Oldman angeschaut als auch die siebenteilige TV-Serie (inklusive der sechsteiligen Nachfolgeminiserie Smiley’s People) mit Sir Alec Guinness (und Patrick Stewart als Karla, als eine Art Erzfeind von Smiley!). Ich habe ja bekanntlich gerne den Vergleich zwischen dem “Original” und dem “Remake”. Im Nachhinein betrachtet war es jedoch ein Fehler zuerst die Miniserien zu schauen und erst dann den Film. Oder um es gleich deutlich auszudrücken: Dame, As, König, Spion (2011) erhält von mir 3 von 5 Sics, Dame, As, König, Spion (1979) 4 von 5 Sics und Smiley’s People (1982) satte 5 von 5 Sics. Der Unterschied zwischen den beiden TV-Miniserien ergibt sich, weil Smiley’s People noch wesentlich stärker auf Smiley und seine private Fehde mit dem sowjetischen Agenten Karla fixiert ist, an der er fast zu Grunde geht.

Sir Alec Guinness ist George Smiley. Punkt. Das hat selbst John le Carré so gesehen und in den späteren Romanen seine Figur an den Briten angepasst. Guinness ruhige, besonnene und im Prinzip auch typische britische Art passt wie die Faust aufs Auge zur Figur des ehemaligen Agenten, der alles schon gesehen und erlebt, entsprechend eine gewisse Ruhe ausstrahlt und vor dem jeder großen Respekt hat, der aber auch gleichzeitig zu einer aussterbenden Art gehört und der mittlerweile Müde ist (was in Smiley’s People sogar noch deutlich wird).

Es kommt ihm dabei natürlich auch das Format als TV-Miniserie zu Gute. Der Regisseur konnte sich nicht nur für die Dialoge sehr viel Zeit nehmen (viele Pausen und vieles, was sicherlich nicht relevant für die Geschichte ist, aber die Charaktere zum Leben erweckt), sondern auch für alltägliches. In Smiley’s People gibt es beispielsweise einen Part, in dem Smiley nach Hause kommt und ihr in den folgenden 15 Minuten nichts anderes macht als ihm dabei zuzuschauen, wie er es sich bequem macht, ein Fotonegativ entwickelt, beim Trocknen einschläft und im Anschluss es in Ruhe (und äußerst nachdenklich und etwas schockiert) betrachtet. Während der ganzen Zeit wird nichts gesprochen, aber durch Körperhaltung und Mimik von Guinness erfährt man hier (fast) mehr über den Charakter als in allen Dialogen zusammen. Das ist etwas, das kann zum einen nicht jeder und wird zum anderen dem hyperaktiven Publikum von heute schon gar nicht mehr zugemutet. Muss doch alles schnell, schnell gehen.

Der Film

Promobild zum FilmUnd damit sind wir auch schon beim ersten großen Negativpunkt des Films: Zwei Stunden sind meiner Meinung nach schlicht zu kurz, um dem Buch und vor allem dem Charakter tatsächlich gerecht zu werden. Man darf nicht vergessen, dass es zwar in sich eine eigenständige Geschichte erzählt, es aber das fünfte Buch mit George Smiley ist. Die Leser kennen (und lieben) den Agenten also bereits. Ein guter Spionage/Verschwörungs-Thriller braucht meiner Meinung nach eine gewisse Ruhe und Gelassenheit und die Zeit Charaktere einzuführen. Im Film werdet ihr kalt ins Geschehen geworfen. Der Agent stirbt, Control und Smiley werden entlassen — Titel läuft. Das weckt kein Interesse daran wie es weitergeht, sondern ist ausschließlich verwirrend. Ich weiß doch schließlich noch nicht, wer die beiden überhaupt sind und warum es mich interessieren soll, dass gerade sie ihren Hut nehmen.

Was jedoch wesentlich schwerer wiegt ist die Wahl des Hauptdarstellers. Ich nehme Gary Oldman die Rolle des müden Agenten im Ruhestand einfach nicht ab. Sir Alec Guinness war mit 65 ein wirklich alter Mann als er Smiley spielte. Oldman gerade mal 53. Da kann man die Haare noch so grau einfärben: Das funktioniert nicht. Vor allem dann nicht, wenn man gefühlt nur einen unfreiwillig komischen Gesichtsausdruck drauf hat. Man meint die ganze Zeit, er würde sich auf die Unterlippe beißen oder angestrengt nachdenken. Ich weiß natürlich, dass das sein normaler Ausdruck ist und wenn er einen Oberlippenbart hat, fällt es nicht so auf, aber das passt einfach nicht zusammen. Und nein: John Hurt (spielt Control) hätte ich Smiley auch nicht abgenommen. Dafür ist er einfach zu frisch und aktiv für seine 73 Jahre (was natürlich super ist, aber halt nicht zum ausgelaugten Spion passt). Ach und Michael Sarne kommt an Patrick Stewarts Karla natürlich auch nicht dran. Schon allein weil er mehr Text hat als Stewart in beiden Miniserien zusammen (es waren glaube ich zwei oder drei Sätze in Dame, As, König, Spion und kein einziger in Smiley’s People). Hatte ich schon erwähnt, dass ich es cool finde, dass die alten Serien und Filme Mut zur Stille hatten? :smile: .

Fazit

Bei aller Kritik: Für sich betrachtet ist Dame, König, As, Spion (2011) dennoch ein empfehlenswerter und spannender Film. Er hat definitiv nicht umsonst unzählige Auszeichnungen kassiert und ein “Prädikat besonders wertvoll” erhalten. Meine relativ niedrige Wertung kommt wirklich fast ausschließlich dadurch zustande, dass ich auch das “Original” geschaut habe. Es ist auch definitiv nicht so, dass ich mich beim Anschauen nur zwei Stunden lang geärgert habe (nur am Anfang ein bisschen).

Wenn ihr also nur Lust/Zeit habt auf eins von dreien (Buch, TV-Miniserie oder Film), dann ist der Film sicherlich die am einfachsten zu verdauende Variante. Ich persönlich ziehe aber ganz klar die BBC-Serie dem Film vor und das liegt zu 90% an einem fantastischen Sir Alec Guinness und seiner Version von George Smiley. Das Buch habe ich hingegen (noch nicht) gelesen.

Übrigens: Autor John le Carré lebt noch und hat sowohl an der Miniserie als auch dem Film aktiv mitgewirkt.

Ich wünsche eine angenehme Woche!

Habt ihr es schon bemerkt? Nein? Wir sind schon wieder mitten im 3. Quartal 2013 angekommen. Nach der kleineren Verschnaufspause im Mai und Juni, läuft sich die Spielebranche so langsam für den Jahresendspurt warm. Lasst uns heute also mal einen Blick auf zwölf Spiele für die Einkaufsliste im 3. Quartal 2013 werfen. Wie immer führen die meisten Links zu Amazon Amazon.

Herstellerbild zu Shadowrun ReturnsShadowrun Returns (25. Juli 2013 – PC) – Der erste der großen Kickstarter des Jahres 2012 kommt zum Abschluss und gleichzeitig feiert eine der großen Marken der 90iger seine Rückkehr. Das kann eigentlich nur in die Hose gehen. Wird es aber nicht. Ich als Backer war live dabei und kann an dieser eine klare Entwarnung geben: Shadowrun Returns wird ein richtig gutes, grafisch ansprechendes, klassisches rundenbasiertes Cyberpunk-Partyrollenspiel mit einer großen Liebe zum Detail, einem spielerisch guten Mix aus Regeltreue und Spielspaß, viel taktischer Herausforderung sowie sehr coolen Ideen. Wer entweder die Vorlage, das Cyberpunk-Setting an sich oder grundsätzlich diese Art von Spiel mag, der sollte nicht lange überlegen oder gar auf irgendwelche Tests warten, sondern einfach zuschlagen. Keine Widerrede! Kostet doch auch nur 17 Euro derzeit. Und nein: Ihr findet mich nicht als NPC im Spiel. So verrückt, dass ich 1000 US-Dollar für einen Kickstarter ausgebe, bin ich dann doch noch nicht.

Das Schwarze Auge: Schicksalsklinge (30. Juli 2013 – PC) – Der Publisher ist bislang für grottige Simulatoren bekannt und der Entwickler hat auch nur Mist produziert. Das mag hart klingen, aber man sollte die Dinge auch mal beim Namen nennen. Es nervt mich jedes Mal wieder wenn eine News zum Remake des ersten Teils der legendären Nordlandtrilogie erscheint und in den Kommentaren jedwede Kritik von nostalgischen Fans erstickt wird. Fakt ist: Das Schware Auge: Schicksalsklinge sieht bestenfalls mittelmäßig aus (allein die Charaktere in den Kämpfen sind hässlich wie die Nacht), der erste Trailer machte einen äußerst bescheidenen Eindruck und auf Basis der bisherigen Leistungen von Publisher und Entwickler erwarte ich ein unausbalanciertes und völlig verbuggtes Werk, auch wenn sie angeblich am grundlegenden Spiel unter der Haube nichts verändert haben. Natürlich würde ich mir wünschen, dass ich Unrecht habe. Aber irgendwo sollte man schon realistisch bleiben.

Rise of the Triad (31. Juli 2013 – PC) – Das Original habe ich erst später entdeckt. Als es 1995 war ich noch voll mit DOOM beschäftigt und danach hat mich dann Maverick zu sehr Duke Nukem 3D-geschädigt, als das ich mir Rise of the Triad: Dark War noch angetan hätte. Andererseits ist genau mein Geschmack. Statt eines billigen >DOOM-Klons (es war ursprünglich als Addon zu Wolfenstein 3D gedacht) erwartete einen ein äußerst schräger Titel mit innovativen Waffen, beeindruckendem Leveldesign und einem dank unzähliger verrückter Modifikationen (ähnlich wie später Unreal Tournament) spaßiger Mehrspielermodus mit bis zu 11 Spielern (!). Das Remake macht nun den Eindruck, als würde es sich sehr stark am Original orientieren. Vor allem das schnelle und kompromisslose Gameplay inklusive dem völlig übertriebenen Gewaltgrad reizt mich natürlich in einer Zeit der lahmen Korridor-Shooter ungemein. Quake Live ist schließlich schön und gut, aber so langsam möchte ich auch mal wieder Solo ein wenig coole Action haben. Und nein: Serious Sam 3: BFE ist absolut kein Vergleich zu einem DOOM, Duke Nukem 3D, Return to Castle Wolfenstein oder eben Rise of the Triad.

Herstellerbild zu DuckTales: Remastered DuckTales: Remastered (13. August 2013 – PC, PSN, 3DS, XBLA) – Das Original habe ich meines Wissens nie gespielt (ganz sicher bin ich mir allerdings nicht. Das müsste der ehemalige Nachbar mir beantworten). Aber was ich sowohl vom Original als auch dem Remake gesehen habe, macht definitiv Lust auf mehr. Sieht nach einem gelungenen und anspruchsvollen Jump ‘n’ Run aus. Dazu kommt, dass Dagobert sowieso der coolste Charakter aus Entenhausen ist (unbedingt das mit dem Eisner Award ausgezeichnete Comic Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden von Don Rosa lesen!) und die Serie an sich habe ich früher auch gerne geschaut (nein, ich singe jetzt nicht die Titelmelodie). Und gute Plattformer kann die Welt sowie immer gebrauchen (siehe auch weiter unten). Von daher: Her damit.

Saints Row IV (23. August 2013 – PC, PS3, X360) – Muss ich an dieser Stelle wirklich noch etwas zu diesem Spiel sagen? Ich habe doch sicherlich mittlerweile oft genug nicht nur Teil 3, sondern auch Teil 4 in den Himmel gelobt. Im Prinzip wiederhole ich also nur das, was ich schon 2011 bei Saints Row: The Third durchgemacht habe: Meine Vorfreude auf den Release lässt sich mittlerweile nicht einmal mehr in Worte fassen, so groß ist sie. Ich will dieses Spiel und ich hoffe inständig, dass ich Ende August auch die Zeit habe sofort wieder mindestens 20 Stunden darin zu versenken (das Achievement wird wohl dieses Mal bei 40 Stunden liegen). Aber glaubt mir: Wenn Teil 4 wider Erwarten scheiße sein sollte, dann bin ich definitiv der erste, der euch ausführlich darüber aufklären wird.

Splinter Cell: Blacklist (23. August 2013 – PC, PS3, X360, WiiU) – Ich zitiere mal kurz Wikipedia: “[…]allowing the player to highlight targets and take them out in quick succession while on the run[…]”. Hach ja, wisst ihr was? Ich sehe Double Agent, Conviction und Blacklist ab sofort einfach als völlig eigenständige Trilogie, die mit den ersten drei Spielen (Splinter Cell, Pandora Tomorrow und Chaos Theory) nur den Namen gemeinsam hat. Sonst höre ich mich nie auf darüber aufzuregen, dass mein alter Schleich-Fisher zu einem billigen Bourne-Verschnitt verkommen ist. Es ist ja schließlich nicht so, dass Conviction ein schlechter Action-Titel ist. Nein, es ist für sich betrachtet ein gutes und schickes Spielchen und das wird auch Blacklist sicherlich wieder werden. Also immer her damit.

The Bureau: XCOM Declassified (23. August 2013 – PC, PS3, X360) – Weiß irgendeiner was er von dem Spiel halten soll? Ja, es gab in den letzten Monaten vereinzelt ein paar Vorschauartikel. Aber ich weiß trotzdem kein Stück was mich zum Release erwartet. Von den Screenshots her wirkt es wie eine Third-Person-Variante des ursprünglichen Spielprinzips (siehe XCOM: Enemy Unknown). Quasi stärkerer Fokus auf Action, aber dennoch weiterhin im Team unterwegs und mit einer starken taktischen Komponente. Das schon etwas ältere (und sehr empfehlenswerte) Full Spectrum Warrior ist ein Vergleich, der mir dazu einfällt. Allerdings war das bekanntlich eine beinharte Militärsimulation, die aus einem Trainingsprogramm der US Army entstanden ist. Ich bin entsprechend eher verhalten was meine Erwartungen angeht. Aber ich bin schon froh, wenn es kein billiger Run-and-Gun-Shooter wird (den hatten wir mit XCOM Enforcer schon) und vielleicht kommt nach der turbulenten Entwicklungszeit am Ende doch noch etwas Gutes raus.

Herstellerbild zu Killer is DeadKiller is Dead (27. August 2013 – PS3, X360) – Suda 51 ist nach Lollipop Chainsaw wieder zurück mit einem Release für die großen Konsolen (Liberation Maiden war nur für 3DS und iOS). Über das Spiel selbst weiß ich so gut wie gar nichts abseits der Tatsache, dass es kein Nachfolger zu Killer7 ist, vom Stil her stark an No More Heroes erinnert (sehr dunkel und brutal trotz Cel-Shading-Look) und ihr einen — von James Bond inspirierten — Cyborg spielt. Mehr brauche ich persönlich aber auch ehrlich gesagt nicht zu wissen. Bei Suda 51 weiß man schließlich immer was einen erwartet: Etwas absolut schräges und unkonventionelles, das spielerisch zwar nicht immer wirklich überzeugen kann, aber durch seine Skurrilität die Missstände ganz gut zu verstecken weiß. Von daher bin ich auch dieses Mal sofort wieder mit dabei :smile: .

Rayman Legends (30. August 2013 – PS3, X360, WiiU, PSV) – Wenn ihr Rayman Origins noch nicht besitzt, dann gehört euch eure Konsole/Computer abgenommen. Ernsthaft! Das Spiel hat nicht umsonst von mir den NOCA für das beste Jump ‘n’ Run des Jahres 2011 erhalten! Es ist der beste und fröhlichsten 2D-Plattformer der Neuzeit mit einem fantastischen Soundtrack, einem knuddeligen Cartoon-Stil, geschmeidigen Animationen, einer griffiger Steuerung, abwechslungsreich designten Leveln und für alle Altersklassen (fast) uneingeschränkt geeignet. Von Rayman Legends erwarte ich entsprechend nichts weiter als mehr vom Gleichen. Punkt. Wenn diese Vorgabe erfüllt wird, steht der diesjährige Sieger in dieser NOCA-Kategorie schon Ende August fest.

Das Schwarze Auge: Memoria (30. August 2013 – PC) – Erst war es jahrlange ruhig um Das Schwarze Auge und jetzt geht es plötzlich ratzfatz mit den neuen Spielen. Andererseits: Daedalic scheint gar nicht anders zu können als ständig ein neues Adventure rauszuhauen. Das Geld fließt in diesem Genre selbst in Deutschland wohl doch nicht so gut, dass man auch mal eine längere Entwicklung damit finanzieren könnte. Aber gut: Memoria ist also der Nachfolger zum sehr guten Adventure Das Schwarze Auge: Satinavs Ketten. Ich wünsche mir vor allem eine etwas lebendigere Spielwelt. Vom Zeichenstil her und den Details passte zwar alles sehr gut zur Vorlage, aber es fehlten am Ende des Tages doch ein paar Animationen hier und dort. Spielerisch erwarte ich hingegen typische Daedalic-Kost mit allem positiven und negativen, was damit einhergeht.

GTA V (17. September 2013 – PS3, X360) – Ich habe es sicherlich schon einmal erwähnt, aber wenn es einen Blockbuster-Release in diesem Jahr gibt, der mich absolut kalt lässt, dann dieser. Rockstar hat mich im Prinzip schon mit GTA: San Andreas als Fan verloren (ist auch der einzige Teil, den ich nicht durchgespielt habe!). Mir ist das einfach alles zu ernst, zu vollgepackt, zu groß und was weiß ich noch alles geworden. Mit Teil 5 wird das offensichtlich nicht besser, sondern eher noch schlimmer werden. Eine noch größere Spielwelt, drei Charaktere zwischen denen man jederzeit umschalten kann, unzählige Nebenaktivitäten, die einem jedes Mal wieder ein schlechtes Gewissen machen, wenn man sie links liegen lässt und dann auch noch die Rückkehr des dämlichen Skillsystems aus GTA: San Andreas. Nein, Teil 5 reizt mich absolut überhaupt nicht. Ich freue mich höchstens auf die lustigen Let’s Plays der Achievement Hunter-Jungs. Was die aktuell zu Teil 4 raushauen ist teilweise richtig genial.

ArmA III (27. September 2013 – PC) – Ob es Bohemia dieses Mal schafft ein zum einen möglichst bugfreies und zum anderen technisch sauberes Spiel abzuliefern? Versprochen haben sie es und lang genug dauert die Alpha/Betaphase bereits an (Anfang März). Zu wünschen wäre es den Entwicklern, denn das waren im Prinzip die einzigen großen Kritikpunkte an den Vorgängern (neben der steilen Lernkurve). Abseits davon erwartete den Käufer bislang jedes Mal eine grafisch beeindruckende und spielerisch herausfordernde und sehr realitätstreue Militärsimulation. Von der Mod-Freundlichkeit des Spiels und der dazugehörigen hauseigenen Real Virtuality 4-Engine ganz zu schweigen. Was man bislang so von der Alpha/Beta gehört und gesehen hat, macht auf jeden Fall einen fantastischen Eindruck und ich freue sehr drauf endlich mal wieder anständig durchs Gras robben zu können.

Jetzt habt ihr also mal wieder einen groben Überblick darüber, was euch bis Oktober noch so erwartet. Auch dieses Mal gilt natürlich, dass ich euch den einen oder anderen genannte Titel sicherlich auch in Videoform vorstellen werde. Von der letzten Liste waren es immerhin vier Stück. Und danach geht der Jahresendspurt schon wieder los. Das wird wieder ein hartes 4. Quartal. Aber darüber wollen wir heute noch nicht sprechen.

Zum Abschluss wie immer noch die Frage an euch: Welche Spiele, die im 3. Quartal 2013 erscheinen sollen, interessieren euch denn so?

Jetzt war es die letzten paar Wochen ein bisschen ruhiger und schwubs kommt wieder alles auf einmal. Wovon ich rede? Einem Paket von OkaySoft, dem Steam Summer Sale 2013, der iTunes 5th Anniversary Sale und diverse 2012er Kickstarter zu denen nun Alpha-Versionen veröffentlicht wurden. Oder besser ausgedrückt: Sehr viele zusätzliche Spiele, die gezockt werden wollen. Und dann natürlich keine Zeit Videos zu machen (vielleicht nächstes Wochenende). Es ist schon schlimm mit meinen Erste-Welt-Problemen. Machen wir also heute noch einmal eine Runde Kurzeindrücke zu Titeln, die ich euch wahrscheinlich nicht mehr mit 30 Bildern pro Sekunde vorstellen werde:

Herstellerbild zu MotoGP 13MotoGP 13 (PC, PS3, X360, PSV) – Das Entwicklerstudio Milestone gibt es bereits seit 1996, auch wenn es anfangs noch Graffiti hieß und ist seit Anfang an voll auf Rennspiele fokusiert. Die Jungs kennen gar kein anderes Genre. Die Italiener veröffentlichen seit 2005 jedes Jahr mindestens ein Spiel (die SBK-Serie [Superbike], die WRC-Reihe [Rally] und die MotoGP-Spiele [Motorrad]) und sind dennoch eher unbekannt außerhalb der Gruppe der Simulationsfans.

Kein Wunder: Technisch kommt auch der neuste Ableger der MotoGP-Serie (der erste seit MotoGP ’08, der wieder von Milestone kommt) nicht an die Größen des Rennspielgenres ran und sieht erneut abseits der Strecke nur mittelmäßig aus. Dafür kann MotoGP 13 spielerisch überzeugen. Die Simulation ist wieder gut gelungen, die Neuerungen (fast alle abgekupfert von den Rennspielen von Codemasters) sind brauchbar und ein spürbarer Schritt nach vorne nach dem eher schlechten MotoGP 09/10. Der Entwicklerwechsel und das Jahr aussetzen haben der Serie sichtlich gut getan. Außerdem: Wer veröffentlicht sonst noch Motorradrennspiele mit der offiziellen MotoGP-Lizenz? Eben: Niemand. Mir macht es entsprechend wieder Spaß über die Piste zu heizen und mich eng in die Kurven zu legen. Wer also auf zwei statt auf vier Rädern unterwegs sein möchte, der kann dieses Mal beruhigt zugreifen. Für MotoGP 14 wünsche ich mir aber dann doch endlich mal ein NextGen-Grafikgerüst.

Magrunner: Dark Pulse (PC, XBLA, PSN) – Ich wundere mich immer noch, warum der Erfolg von Portal nicht eine Schwemme an Klonen nach sich gezogen hat. Natürlich gab es Titel wie Twin Sector, The Ball, Quantum Conundrum, Q.U.B.E. oder jetzt Magrunner: Dark Pulse. Aber von einer Übersättigung des Markts kann keine Rede sein. Es ist immer ausreichend Abstand zwischen den Veröffentlichungen. Zudem hat jeder der genannten Titel seinen eigenen Touch. Dieses Mal spielt ihr mit magnetischen Feldern. Was soll sich anziehen, was abstoßen? Das ist die Frage, die ihr euch stellt und dank eures Handschuhs natürlich auch selbst beantwortet. Anders könntet ihr euch nicht erst durch eine Testumgebung und später durch Horrorwelten rätseln.

Das alles findet dieses Mal jedoch ohne einen verrückten Computer statt. Ihr kommuniziert tatsächlich mit mehr oder weniger lebendigen Charakteren. “Mehr oder weniger“ deshalb, weil das Spiel die Lizenz von H.P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos besitzt. Ihr wisst schon: “Him Who Is not to be Named“ und das typische “alle Charaktere werden spätestens im zweiten Akt verrückt und sterben“. Entsprechend seid sehr schnell in einer Art Fantasy-Zwischendimension unterwegs und flieht vor unterschiedlichsten Arten von Monstern. Spielerisch wie technisch natürlich jetzt kein Vergleich zu Portal 2, aber wer dieses Genre mag, der wird auch dieses Mal wieder seinen Spaß daran haben sich den Kopf zu zerbrechen (“wenn sich die beiden Kisten abstoßen, kann ich draufspringen und die Poralität des Strahls umkehren, damit ich in die andere Richtung fliege und dann im richtigen Moment mich von der Wand zum Ausgang abstoßen lassen kann“) und der Horroreinfluss ist definitiv mal was angenehm Neues.

Herstellerbild zu DLC QuestDLC Quest (PC, Mac) – Kaum hatte es Rondrer erwähnt, schon lag es in meinem Warenkorb. Auch wenn sich im Anschluss herausstellte, dass er das Spiel noch gar nicht gespielt hat und eigentlich was anderes meinte. Für die drei Euro, die es kostet, war es aber jetzt auch kein Fehlkauf. Die Parodie auf Downloadable Content hat mich durchaus drei Stunden unterhalten und bot auch einige lustige Gags. Aber worum geht es eigentlich?

Nun, im Prinzip ist es ein spielerisch eher anspruchsloser Plattformer (man muss sich schon sehr dumm anstellen, um zu sterben), der nicht nur das Thema DLCs auf die Spitze treibt, sondern auch ein paar Konventionen von Rollenspielen auf die Schippe nimmt. Ihr wollt Animationen haben? DLC kaufen! Ihr wollt Sound haben? DLC kaufen! Ihr wollt das Spiel pausieren? DLC kaufen! Dann noch der ganze sinnlose Kram wie die Rüstung für euer (nichtbenutzbares) Pferd, der obligatorische Zombie-DLC und so weiter und so fort. Und so weiter und so fort. Natürlich müsst ihr das alles mit Ingame-Währung und nicht mit echtem Geld erstehen. Das wäre dann doch zu viel des Guten.

Dazu kommen noch, wie erwähnt, die Klischeecharaktere, die sich entweder ihrer Rolle voll bewusst sind oder eine Spielpraxis verarschen. Zum Beispiel der “Dorfälteste“, der dieses Mal nichts weiter ist als ein alter Mann. Das ist alles beim ersten Mal ganz amüsant und nett. Aber hat man mal alles gesehen, startet man es vermutlich nicht mehr neu. Für drei Euro aber wie erwähnt einen Blick wert.

Half Minute Hero: Super Mega Neo Climax Ultimate Boy (PSP, XBLA, PC) – Ihr habt jeweils 30 Sekunden Zeit, um die Welt zu retten . Ein Rollenspiel für Hyperaktive quasi. Pausiert wird nur in den Dörfern, die ihr auf den unterschiedlichen Weltkarte besuchen könnt und in denen ihr Lebensenergie, neue Waffen und Unterstützung für eure Mission erhaltet (Brücke zum Boss kaputt = Rede mit dem Handwerker = Bringe ihm seinen Hammer aus der Höhle nebenan = Brücke wieder ganz = Auf zum Boss). Außerdem könnt ihr gegen Bezahlung die Zeit wieder auf 30 Sekunden zurücksetzen. Da das jedoch immer teurer wird, könnt ihr euch darauf auch nicht verlassen. Ihr müsst wirklich so schnell wie möglich die Aufgaben erledigen und dabei soweit hochleveln, dass ihr den Boss tatsächlich besiegen könnt. Kämpfen ist dabei nichts anderes als schnelles Drücken auf eine Taste. Mehr als zwei bis drei Sekunden dauern sie auch nicht an. Ob ihr gewinnt entscheidet im Wesentlichen euer Level und wie viel Schaden ihr mit einem Schlag verursacht. Sehr coole Idee und definitiv ein Spiel für Zwischendurch, das diese Bezeichnung auch tatsächlich verdient. Aber mehr als fünf Euro hätte ich dafür jetzt auch nicht ausgegeben.

Herstellerbild zu McPixelMcPixel (PC, Max, Linux, iOS, Android) – 30 Sekunden sind euch noch zu lang? In McPixel habt ihr nur zwanzig Sekunden Zeit und könnt nur 1-2 Klicks machen, um die Explosion zu verhindern. Wie der Name vielleicht schon zeigt, ist dieses Adventure dabei eine Hommage an MacGyver — nur noch wesentlich verrückter.

Beispiel gefällig? Ihr befindet euch im Mund eines Wals mit einer Atombombe, einer nicht identifizierbaren Dose, Pinocchio und einem Piraten. Die Lösung: In der Dose befindet sich Pfeffer, mit dem ihr den Wal zum Niesen bringt und der dadurch die Bombe ausspuckt. Oder es steht eine Tonne mit Benzin auf einem Lagerfeuer. Im Hintergrund seht ihr einen Elefanten, vorne eine Kuh sowie ein Bauer. Die Lösung: Die Kuh mit dem Elefanten benutzen, die dadurch umfällt und das Benzin auskippt. Noch ein Beispiel gefällig? Ihr seid im Zoo mit zwei Giraffen und einem Wärter. In der Mitte liegt eine Spritze mit Drogen. Lösung: Die Sprize mit der kleinen Giraffe benutzen, dann beugt sich die große (mit dem Dynamit im Mund) herunter, schluckt überrascht das Dynamit und es explodiert in ihrem Magen statt den Zoo zu zerstören. Und so weiter und so fort. Es gibt mittlerweile unzählige Levels und da alles äußerst schnell geht (die einzelnen Abschnitte sind in mehrere Szenen unterteilt, die so lange automatisch durchlaufen, bis ihr jede Szene erfolgreich abgeschlossen habt), macht es gar nichts aus, dass die Lösungen so völlig inkonsequent (in einem Level könnt ihr das Dynamit der Kuh in den Hintern schieben, in einem anderen geht diese Lösung zum Beispiel nicht) und abgedreht sind und ihr im Prinzip einfach nur stupide alles ausprobiert.

Leider wiederholt sich die Musik extrem schnell und ihr müsst zwischen jeder Szene eine Logosequenz ertragen. Die ist zwar nur ein paar Sekunden lang, aber da alles andere so schnell geht, seht ihr das dämliche Logo ständig und das nervt total. Eine Kaufempfehlung ist das Spiel trotz des geringen Preises eher nicht. Aber wer auf diese Art von absurden Humor steht, kann einen Blick riskieren und hat dann immer mal wieder ein bisschen Spaß an den absurden Situationen und ihren Lösungen. Mehrere Stunden am Stück spielt man das Ding aber definitiv nicht, da wird man sonst blöd bei und grafisch ist der extrem simple Pixellook jetzt auch nicht der Brüller.

Mini Motor Racing EVO (PC, iOS) – Mehr Bleifuss Fun als Mashed, da es keine Waffen gibt, ist dieses Spiel mal wieder ein Vertreter des Genres “Kleine Autos rasen über kleine Strecken”. Sehen in diesem Fall auch definitiv aus wie von Matchbox. Auf dem iPhone/iPad (dort ohne den Zusatz “EVO“; war letzte Woche kostenlos) müsst ihr nicht einmal Gas geben, sondern nur durch geschickte Powerslides die Kurven gut genug nehmen, um erster zu werden, dadurch Geld zu verdienen und neue Autos freizuschalten beziehungsweise bestehende Fahrzeuge aufzurüsten.

Am PC habt ihr etwas mehr Kontrolle, aber dennoch bleibt es selbst im Vergleich ein äußerst simpler und überraschend langsamer Arcaderacer, dem trotz der vielen Strecken und Autos leider extrem schnell die Luft ausgeht. Während Bleifuss Fun trotz fehlenden Waffen immerhin mit seinen abstrusen Szenarien (und einem wesentlich besseren Geschwindigkeitsgefühl) punkten konnte, sind das höchste der Gefühle hier die PC-exklusiven Team Fortress 2– und Portal 2-Levels. Abseits davon sind es die immer gleichen und total langweiligen Rundkurse nur mit dem Unterschied, dass ihr mal nachts fahrt oder es mal regnet/schneit. Auch wenn es wenig kostet, ist entsprechend meine klare Empfehlung: Holt euch lieber Death Rally (das ist sogar noch billiger) oder kramt wieder mal eines der alten Micro Machines-Spiele heraus. Da werdet ihr mehr Spaß haben als mit Mini Motor Racing Evo.

So viel also dazu. Ich gebe ab bis Donnerstag!

Sicarius

Eine Geschichtsstunde

Herstellerbild zu Rise of the Triad (2013)Devolver Digital und Apogee Software — zwei Firmen, die sich derzeit sehr gerne haben. Wer auf Steam die Augen aufhält, dem sollte das speziell in den letzten Wochen aufgefallen sein. Aber wer sind eigentlich diese beiden Firmen und warum ist plötzlich so extrem viel Aktivität von beiden zu sehen? Nun, letzteres ist schnell beantwortet: Am 31. Juli 2013 erscheint Rise of the Triad, Remake/Reboot des gleichnamigen (schon wieder…) Kult-Shooters von 1995. Fast genau ein Jahr nachdem es auf der QuakeCon 2012 angekündigt wurde. Und mit den ganzen Re-Releases von Shadow Warrior, Blake Stone, Duke Nukem wird kräftig die Werbetrommel gerührt. Es gibt schließlich keinen stärkeren Verkaufsmotor als die rosarote Nostalgiebrille der Käufer.

Diese Brille hilft auch dabei so einiges zu vergessen. Zum Beispiel, dass hinter dem Namen Apogee Software eine gewisse andere Firma steckt: 3D Realms. Der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch an meinen Artikel Tagebucheintrag vom Tag danach von 2007 anlässlich der ersten Neuigkeit zu Duke Nukem Forever seit Jahren, in dem ich das schon einmal erwähnt hatte. Aber zur Auffrischung: 3D Realms ist nur eine Art Label wie etwa Deep Silver, hinter dem nichts anders als Koch Media steckt. Rechtlich gesehen heißt 3D Realms bis heute Apogee Software.

Wie Phönix aus der Asche

Nachdem das mit dem Duke nichts wurde, hat 2010 Take-Two bekanntlich den Stecker gezogen und 3D Realms damit faktisch in den Ruin getrieben. Offiziell sind auch derzeit nur noch drei Mitarbeiter bei 3D Realms beschäftigt: Scott Miller (Gründer), George Broussard (Gründer) und Bryan Turner (Office Manager). Zwar hatte Scott Anfang 2011 vollmundig verkündet, dass angeblich einige Projekte in Arbeit wären, aber seitdem ist 3D Realms faktisch tot. Und dank des Desasters mit Duke Nukem Forever (unabhängig von der Qualität des fertigen Spiels) ist auch der Name “3D Realms” zumindest mittelfristig mit einem extremen Stigma belastet. Wie gut also, dass es da ja noch einen anderen Firmennamen gibt: Apogee Software.

Ein Name, mit dem bis heute viele Spieleveteranen nur sehr gute Erinnerungen verknüpfen. Kein Wunder, erschien doch das letzte Spiel mit diesem Logo drauf vor fast 20 Jahren (anno 1996; Death Rally von Remedy Entertainment, den Köpfen hinter Max Payne). Duke Nukem 3D hatte bereits das 3D-Realms-Label auf der Packung. Genug Zeit also, um die schlechten Titel im Portfolio zu vergessen und sich stattdessen nur an glorreiches Material wie Duke Nukem, Wolfenstein 3D (sagt jetzt nicht, dass ihr nicht wusstet, dass Apogee zu Beginn der Publisher von id Software war. Also bitte! Lest ihr meine Artikel etwa nicht?!) oder Blake Stone: Aliens of Gold zu erinnern. Alles super Spiele und somit ist Apogee Software dank der Veröffentlichungen auf Steam wieder in aller Munde und keiner verbindet auch nur irgendetwas Schlechtes mit der Firma. Eins muss man Scott Miller also lassen: Vom Business hat er immer noch Ahnung.

Die andere Partei

Herstellerbild zu NocturneAuch Devolver Digital ist natürlich vorbelastet. Wäre schließlich blöd, wenn ich jetzt plötzlich den Eintrag mit den Worten “Ist halt eine neue Firma, die sich auf Indie-Titel spezialisiert hat” beenden würde. Nein, hinter diesem anno 2011 gegründeten Publisher stecken wohl drei der hartnäckigsten Jungs der Branche: Mike Wilson, Harry Miller und Rick Stults, besser bekannt als die Gründer der drei Publisher Gathering of Developers (1998), Gamecock Media (2007) und eben jetzt Devolver Digital (2011).

God Games, wie sie unter den Spielen bekannt waren, wollte die Branche revolutionieren. Statt unabhängige Entwickler auszubeuten, sollten diese volle Kontrolle über ihre Werke haben und zudem auch bei Marketing- und Publishing-Fragen mit einbezogen werden. Eine noble Idee, die auch durchaus großen Zuspruch fand. Allerdings nicht in der Art und Weise, wie es sich die Gründer wohl vorgestellt hatten. Im Jahr 2000 kam Take Two an (ja, die schon wieder), kauften den kleinen Publisher schnurstracks auf und machten ihn zu einem Label wie heutzutage 2k Games. Die Liste der Spiele, die unter dem “echten” G.O.D. veröffentlicht wurden, ist entsprechend kurz. Nocturne, Jazz Jackrabbit 2 und Railroad Tycoon II dürften die bekanntesten sein.

Schlechter Einfluss?

Wir Spieler bekamen davon (glücklicherweise) wenig mit. Von 2000 bis 2004 erschienen sehr viele erstklassige Titel unter dem Label. Man konnte GoD-Games fast schon blind kaufen. Der Wikingerschnetzler Rune zum Beispiel (mit einer endgeilen Verpackung in den USA) oder Serious Sam, Mafia, Hidden & Dangerous 2, Railroad Tycoon 3, Vietcong und Stronghold. Aber schon Mitte 2001 brodelte es hinter den Kulissen und die Gründungsmitglieder lamentierten über die mangelnde Freiheit von G.O.D., die es dem Publisher nicht mehr erlaubte ihre Entwicklerteams fair zu behandeln. Sprich so, wie sie es anno 1998 angedacht hatten.

Drei der fünf Gründermitglieder verließen also die Bude (Mike, Harry und Rick; Doug Myres war verstorben, nur Jim Bloom verblieb bei Take-Two) und 2004 hat Take-Two den Laden dann praktisch dicht gemacht beziehungsweise in 2k Games integriert. Die Fahnenflucht hielt aber zumindest bei Mike Wilson nicht lange an. Schon 2002 kam er schon wieder für vier Jahre zurück zu Take-Two, bevor die Idee für God2 reifte, besser bekannt als Gone off Deep Games.
Wos des?

Warum ihr von God2 nie was gehört habt? Weil die Firma zwar Mitte 2006 gegründet wurde, aber bereits Anfang 2007 von ihm zusammen mit Harry und Rick in Gamecock Media Group umgewandelt wurde. Von denen habt ihr sicherlich schon einmal gehört. Die hatten bei den Spike Video Game Awards im gleichen Jahr die Bühne gestürmt als Ken Levine für BioShock geehrt wurde und seine Rede halten wollte (am Ende aber nicht konnte). Mike entschuldigte sich später für die Aktion.

Das Credo von Gamecock war das Gleiche wie von Gathering of Developers: Die Entwickler stehen über allem. Aber auch die Gamecock-Ära dauerte nicht lange an. Ende 2008 kam SouthPeak Interactive, auch ein Publisher, der sich eher auf kleine Titel spezialisiert hat und kaufte Gamecock auf. Der Survival-Horror-Titel Dementium: The Ward für den NDS und der Shooter Legendary sind entsprechend die einzigen halbwegs guten Titel, auf denen der Hahnenkopf prangte.

Nummer 3

Herstellerbild zu Shadow WarriorGathering of Developers aufgekauft, Gamecock Media Group geschluckt — die Gründerväter scheinen echt kein Glück zu haben mit ihrer noblen Mission. Aber wie heißt es so schön? Aller guten Dinge sind drei: Devolver Digital ward zusammen mit dem derzeitigen CFO Fork Parker geboren. Und ja: Auch dieses Mal möchten sie nicht die Entwickler ausbeuten, sondern quasi als Partner von unabhängigen Studios auftreten. Wie lange sie wohl dieses Mal durchhalten, bevor sie aufgekauft werden?

Bislang waren sie vor allem verantwortlich für alles rund um Serious Sam (die HD-Remakes, die kleinen Indie-Titel, Teil 3), Hotline Miami (auch dann Teil 2) sowie, und damit schließt sich der Kreis, die Neuveröffentlichungen der Apogee-Software-Titel Duke Nukem 3D und Shadow Warrior. Da wird aber in nächster Zeit sicherlich noch mehr folgen. Zusätzlich ist die Firma mit Devolver Digital Films mittlerweile auch in den Independent Film Bereich eingestiegen. Und es scheint ihr auch relativ gut zu gehen. Allein Hotline Miami hat sich bekanntlich über 300.000 Mal verkauft im ersten Monat nach Release. Dürfte so ziemlich der bislang größte Hit gewesen sein, den die drei als tatsächlich unabhängiger Publisher hatten.

Epilog

Auf der einen Seite also Apogee Software, die wieder an alte Erfolge anknüpfen möchten und gleichzeitig mit ihrem Backlog Werbung betreiben sowie Geld für neue Projekte sammeln. Ein Vorhaben, das ich nur gutheißen kann. Es sollten mehr Publisher endlich ihre alten Titel auf GOG, Steam und Co. veröffentlichen. Der Markt ist mehr als offensichtlich vorhanden und für mich als faulen Spieler gibt es nichts Besseres als meine angeblichen Lieblingsspiele speziell für aktuelle Betriebssysteme aufbereitet und damit ohne viel Aufwand wieder erleben zu können.

Und auf der anderen Seite ein idealistischer Publisher/Entwickler, der seit 15 Jahren mehr oder weniger erfolglos versucht die Branche umzukrempeln. Definitiv eine interessante Kombination, die sich da gefunden hat. Aber eine, die offensichtlich sehr gut funktioniert und die vermutlich auch noch über die nächsten Monate hinweg Früchte tragen wird. Duke Nukem 3D: Megaton Edition hat sich bekanntlich verkauft wie geschnitten Brot und auch Shadow Warrior Classic Redux wird von den Fans äußerst positiv angenommen. Das einzige was einer weiteren erfolgreichen Zusammenarbeit im Wege steht ist somit nur die Anzahl der wirklich guten Spiele in Apogees Katalog. Schauen wir also mal, was da noch so auf uns zukommt. Viel wird sicherlich auch von Rise of the Triad abhängen. Wenn das ein Flop wird, dann wird auch Nostalgie nicht Apogee/3D Realms vor dem endgültigen Untergang retten.

Allerdings: Interplay gibt es ja leider auch immer noch. So einfach sind die alten Marken wohl doch nicht tot zu kriegen.

Da wollte ich heute so viel Tolles über Deadpool schreiben (mindestens 20 Seiten [äußerst grobe Schätzung]) und dann kommt da so ein Typ namens Azzkickr daher und wünscht sich ein Video zu dem Titel. Echt schlimm mit euch. Aber euer Wunsch ist mein Befehl, also Vorhang auf für:

Christoph spielt #13: Deadpool
 

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://youtube.com/watch?v=N8lBNFaEuTg

Mit dieser Folge habe ich quasi erstmals getestet was der Mindestansatz für die Produktion von Christoph spielt ist. Unboxing, Spielstunde und Fazit habe ich alle am Samstagnachmittag so ab 15 Uhr am Stück aufgezeichnet. Abends habe ich es dann auch gleich noch Zusammengeschnitten. Das Rendern fand hingegen von 7 bis 9 Uhr am Sonntagmorgen statt (ich war wach und dachte mir: “Lass den Rechner halt mal laufen, während ich mich nochmal umdrehe”) und direkt darauf logischerweise die 60 Minuten Upload. Vom Schreiben meines Steckbriefs bis hin zur Veröffentlichung waren es also weniger als 20 Stunden. Nur eins habe ich in der Eile vergessen: Ich habe mich vorher nicht rasiert. Aber dank der etwas dunkleren Lichtverhältnisse fällt das vielleicht nicht ganz so auf :smile: .

Erschwerend kam noch hinzu, dass ich meine erste Gameplay-Aufzeichnung abbrechen musste. Ich hatte das Spiel nämlich zuerst auf “Ultra-Violence” gestartet, bin aber dann bereits in der Hotel Lobby gefühlt ein Dutzend Mal am Stück gestorben. Das wollte ich euch natürlich im finalen Video absolut nicht zumuten. Deswegen der Neustart auf einer niedrigeren Schwierigkeitsstufe. War definitiv eine gute Entscheidung.

Das Spiel

So viel also zur Produktion der Folge. Das Spiel an sich finde ich, wie im Video erwähnt, absolut genial. Was natürlich auch ein Stück weit daran liegt, dass ich tatsächlich so einige Deadpool-Comics gelesen habe dank der Marvel-Action zur ComicCon im März (700 Comichefte aus allen Bereichen über ComiXology für lau). Ich hätte mir mittlerweile sogar die komplette Daniel-Way-Reihe in physischer Form gekauft, dann habe ich jedoch gesehen, das demnächst eine Deadpool-Kollektion erscheint (im Juli der erste Teil, dann im Dezember die nächste, etc. bis alles draußen ist). Die enthält dann nicht nur die Deadpool-Comics seit 2008, sondern auch beispielsweise die X-Men-Comics in denen er relevante Gastauftritte hatte. Das wären dann die ersten richtigen Comichefte, die ich besitze :smile: .

Ich bin mir aber sicher, dass ich mit Deadpool auch so meinen Spaß gehabt hätte. Der Charakter, seine Eigenarten und der damit verbundene Humor liegen mir einfach. Der ist so angenehm absurd und bekloppt. Da sehe ich definitiv und ohne mit den Wimpern zu zucken über die spielerischen und technischen Schwächen (wie schlecht allein Vertigo und die andere Dame da animiert sind) hinweg. Kann aber gleichzeitig verstehen, wenn manche Magazine dann doch nur 60-70% geben. Wenn der jeweilige Redakteur nichts mit den teilweise schon ziemlich flachen Witzen anfangen kann, bleibt nur ein maximal durchschnittlicher Third-Person-Prügler mit mittelmäßiger Kameraführung über. Und da gibt es im Genre definitiv haufenweise Besseres egal ob es nun Devil May Cry, Bayonetta, God of War oder sogar Darksiders heißt.

Entsprechend kann ich nur noch einmal betonen, was ich auch im Video sage: Wer Deadpool beziehungsweise wofür er steht mag, der sollte sich das Spiel definitiv zulegen. Alle anderen sollten nur zugreifen, wenn sie partout Genrenachschub brauchen.

Bis Donnerstag!

Die Details zur Folge

Thema: Deadpool

Länge: 01:11:33

Timestamps:
Einleitung (00:00:10)
Unboxing (00:03:50)
Beginn der Spielstunde (00:08:54)
Abschließendes Fazit (01:10:24)

Aufgezeichnet mit Logitech HD WebCam 510 (720p), Hauppauge HD PVR, TotalMedia Extreme 2 und Adobe Audition CC
Format: F4V (H.264), 1280×720, 30fps, 4,5MBit/s durchschnittliche Videobitrate, AAC-Audio
Geschnitten mit Adobe Premiere Pro CC

Gespielt wurde auf einer unveränderten Xbox 360 Slim ohne Installation des Titels auf der Festplatte.

Vorschau: Fest steht es noch nicht, aber vielleicht mache ich eine Folge Christoph zeigt zu Leisure Suit Larry in the Land of the Lounge Lizards: Reloaded. Die würde dann auch recht zügig erscheinen.

PS: Mein Video zu Far Cry 3: Blood Dragon ist übrigens mittlerweile in Deutschland gesperrt. Ein weiteres Label (UMG) hat Anspruch auf das eine Lied in der Introsequenz angemeldet und Videos mit Liedern von denen werden aufgrund der bekannten GEMA-Probleme nicht in Deutschland abgespielt. Im Rest der Welt ist es allerdings noch zu sehen.

« Vorherige Seite - Nächste Seite »