Sicarius

Ein Statusupdate

Ich hatte eigentlich gehofft euch heute etwas total Lebensveränderndes mitteilen zu können. Ihr wisst schon, so was wie bei Curiosity – What’s Inside the Cube? nur ohne, dass ihr Monatelang Pixel wegdrücken müsst. Dafür wäre es genauso enttäuschend für euch gewesen, weil es dabei nur um mich geht. Leider habe ich am Montag aber dann doch nur eine Ab- statt einer Zusage auf meine Bewerbung auf eine interne Stelle in Nürnberg erhalten. Ich habe zwar laut den Verantwortlichen eine sehr interessante Bewerbungsmappe eingeschickt und einen sehr guten Eindruck im Bewerbungsgespräch hinterlassen (ich hatte auch ausnahmsweise ein tolles Gefühl danach), doch trotz all des Lobes reichte es am Ende nur für den zweiten Platz. Und der zweite Platz bekommt weder eine Silbermedaille noch den Job.

Sehr schade, aber gut: Die nächste Chance kommt bestimmt. Vielleicht in Bonn (Telekom-Zentrale), wo ich mich derzeit im Rahmen eines Projekts öfters aufhalte (beispielsweise während ich diese Zeilen schreibe) und hoffentlich einen genauso guten Eindruck hinterlasse. Ich fühle mich in der Hinsicht auch ganz gut derzeit, muss ich ehrlich sagen. Vielleicht sogar so gut wie schon lange nicht mehr. Das liegt natürlich zum einen daran, dass ich durch das Projekt etwas völlig Neues mache. Allein daraus ergibt sich schon einiges an zusätzlicher Motivation und dazu kommt dann noch das viele positive Feedback, das ich momentan dadurch bekomme (“Yay, ich kann nicht nur was — meine Leistung wird auch geschätzt!”. Zum anderen habe ich seit längerem mal wieder ein sehr klares (kurz- bis mittelfristiges) Lebensziel vor Augen (= raus aus dem Kükennest und hinein in die weite Welt), nachdem die Sache mit dem Spielejournalist ja erst einmal wieder in den Traumbereich verschoben wurde.

Meinem Englisch hilft das Projekt übrigens auch noch einmal massiv auf die Sprünge, da es international angelegt ist. Ich höre und schreibe entsprechend nicht nur auf Englisch, sondern rede auch viel (inklusive umfangreicher Präsentationen). Es steht sogar die Idee im Raum (wenn es zeitlich klappt), dass ich mal ein paar Wochen ins Ausland in eine unsere Außenstellen (Polen, Tschechien, Österreich, etc.) gehe im Rahmen dieses Projekts. Das wäre natürlich äußerst genial. Aber mal schauen.

Der Kern des Eintrags

Meine vermehrte Abwesenheit von Zuhause ist auch (ein) Grund dafür, dass ich weiterhin viel Animal Crossing: New Leaf spiele und für GamersGlobal weder Dragon Commander testen werde (hoffentlich schaffe ich zumindest eine Folge Christoph spielt) und in diesem Jahr auch nicht für Jörg über die QuakeCon berichten werde. Ja, ich werde nicht einmal einfach so für die Pressekonferenz und schon gar nicht für Carmacks Keynote wach bleiben. Andererseits erwarte ich in diesem Jahr auch nicht wirklich was Weltbewegendes. DOOM 4 wird garantiert auch weiterhin unter Verschluss bleiben nach dem ganzen Hickhack in den letzten Monaten und Bethesda an sich wird sicherlich genauso wenig etwas aus ihrem Hause ankündigen. Dafür wird es aber sicherlich wieder das ein oder andere interessante Panel geben sowie natürlich Carmacks Keynote in der er sich vermutlich vor allem über die Oculus Rift, die nächste Konsolen- und die nächste Grafikengine-Generation auslassen wird. Und dann natürlich noch die eSport-Turniere mit den Quake Live Duel Masters, Quake Live Clan Arena Open und einem Old-School-DOOM II-Turnier. Letzteres wird garantiert lustig.

Herstellerbild zu Saints Row IVIm August ist aber bekanntlich nicht nur die QuakeCon, sondern auch die gamescom und so leid es mir tut: Auch ihr werde ich in diesem Jahr leider fernbleiben müssen. Und nein, das hat nichts (= nur ein bisschen) damit zu tun, dass in der Woche Saints Row IV erscheint und ich dann sofort eine Folge Christoph spielt dazu aufzeichnen muss. Ihr wisst schon: Den zukünftigen Gewinner der “Spiel des Jahres”-Auszeichnung sowie “Bestes Koop-Spiel des Jahres 2013” und “Bester Action-Titel des Jahres 2013” bei den Bagdadsoftware NOCAs 2013.

Ach komm, tut doch nicht so überrascht. In dem Moment wo der neuste Teil angekündigt wurde, war doch klar, dass ich es ungesehen in den Himmel loben werde. Die ganzen Trailer und Gameplay-Previews verstärken seitdem wie bei Teil 3 nur meine Vorfreude noch mehr wieder nach Steelport verschwinden zu können. Ja, vielleicht kann es Teil 3 nicht toppen (wobei es selbstverständlich einige zu verbessern gäbe). Aber solange es das Niveau (in jederlei Hinsicht) halten kann und der PC-Port nicht zum Kotzen ist, ist mir das auf Deutsch gesagt völlig scheißegal. Ich werde garantiert wieder verdammt viel Spaß mit dem Titel haben (zumindest mit der ungeschnittenen Fassung). Nur schade, dass es die Super Dangerous Wub Wub-Edition nur für die Konsolen geben wird. Ich habe zwar zwei Sekunden lang überlegt, ob ich sie mir trotzdem hole. Aber am Ende des Tages ist mein Credo dann doch immer noch PC-Version > Spezialedition. Sollte das Spiel aber wider Erwarten doch nicht der Brüller sein (dazu zählt auch ein schlechter PC-Port), bekommt es automatisch die Auszeichnung “Enttäuschung des Jahres 2013”. So konsequent werde ich dann definitiv sein.

Achtung: GANZ WICHTIG!

Wir sind aber noch nicht ganz fertig mit den Hiobsbotschaften! Eigentlich würde im September nämlich die mittlerweile sechste Ausgabe der Laberecke anstehen. Doch da ich den gesamten Monat in Bonn verbringen werde (Projektabschlussphase), habe ich entschieden, dass ich mir den Stress nicht antue. Ich hatte zwar kurz überlegt beispielsweise dann iCe und Malyce Freitags mit heim und Montags wieder mit her zu nehmen. Das wäre also für sie ein Vorteil gewesen. Aber die nächsten drei Monate sind so vollgestopft mit Zeugs, da ist mir das dann alles schlicht zu viel. Vielleicht wird es einen Ersatzevent geben (je nachdem was noch so bis Ende des Jahres passiert *zwinker*), aber die traditionelle Laberecke wird leider definitiv im Jahr 2013 nicht stattfinden. Wie heißt es bei der Bahn so schön? Wir bitten um ihr Verständnis.

Nebenwirkungen

Die ganze Sache hat außerdem meine “Neuer Rechner”-Planung gehörig durcheinandergewirbelt (was aber jetzt nicht zwingen schlimm ist). Der Hardwarerundumschlag 2012 war quasi für die Katz. Eigentlich wollte ich bereits was Neues unterm Tisch stehen haben. Aber da ich eh keine Zeit hätte derzeit ihn so wirklich zu nutzen, macht es auch keinen großen Sinn das jetzt übers Knie zu brechen (außerdem steht ja Windows 8.1 vor der Tür). Stattdessen ist die Planung die Sache im Herbst durchzuziehen. Auch wenn ein Azzkickr oder ein Dod dann gleich wieder sagen werden “Samma bisde denn dodal bekloppt, du Trottel? Jetzt kannste die paar Monate bis Mitte 2014 der Refresh von dem und dem kommt auch noch abwarten” :smile: . Das werde ich aber (hoffentlich) dann nicht mehr tun zumal mein aktueller Rechner schon wieder anfängt seine gewissen Eigenheiten zu entwickeln. Vergangenen Freitag ist er beispielsweise ein paar Minuten nach dem Kaltstart abgestürzt und ging nicht mehr an (Licht leuchtete, Lüfter drehten, aber nicht einmal BIOS-Checkup kam). Nach ein bisschen Ruhe ging es dann zwar plötzlich wieder, aber ich befürchte, da wird eher früher als später und dann völlig überraschend der Neukauf anstehen.

Unabhängig vom Rechnerkauf werde ich im Herbst auch meine Drohung wahr machen und mir eine PlayStation 3 holen und zwar egal ob es bis dahin noch einmal eine Preisminderung gibt oder nicht. Das habe ich mir jetzt in den Kopf gesetzt, da ziehe ich das auch durch. Die Liste an Exklusivtiteln, die ich mir dann gleich mitbesorge wächst natürlich täglich und bis dahin sollen auch noch ein paar weitere Erscheinen. Und ja, die Übersicht reicht bis zu den Anfängen der Konsole zurück. Ein Heavenly Sword (diese ewig langen Haare!) und Lair (gerade weil es so niedergemacht wurde, will ich es selbst erleben) steht da genauso drauf wie ein The Last of Us (schon wieder Zomb…pardon Infizierte), soweit ich noch zu einem halbwegs vernünftigen Preis rankomme versteht sich. Ihr kennt mich ja: Wenn ich was mache, dann richtig. War bei der Xbox 360 nicht anders, als ich da die Schleuse geöffnet habe. Ich habe auch mittlerweile alle Titel aus diesem Kaufrausch zumindest angespielt!

Und wenn ich nichts vergessen habe, dürftet ihr hiermit mal wieder auf dem aktuellen Stand sein was das Leben des Webmasters betrifft. Ob es euch interessiert ist natürlich eine andere Frage :tongue: . Am Montag geht es aber vermutlich wieder um Spiele. Muss euch beispielsweise unbedingt noch was zu Deadpool erzählen, da so viele Leute damit (verständlicherweise) einige Berührungsängste haben. Ich werde es hingegen mit ziemlicher Sicherheit für einen NOCA nominieren, sollten bis Ende des Jahres nicht überraschend in diesem Bereich noch 10.000 bessere Titel erscheinen.

Kessy

Katzengeschichten

Kessy geht's gutMir scheint, als wäre es schon wieder fast ein Jahr her, dass ich den letzten Eintrag schreiben durfte. Ja, ihr habt richtig gelesen: Mein elfter Geburtstag steht vor der Tür. Wie doch die Zeit vergeht während ich hochproduktiv auf meinen diversen Liegeplätzen liege und vor mich hindöse. Was für ein tolles Leben ich doch habe — mal abgesehen von den ausreichend oft erwähnten Reaktionsproblemen meines Personals in Bezug auf “Ich will JETZT Futter haben!” und “Ich will JETZT raus!”. Ich bin in diesem Jahr bislang sogar zu faul auf die Wiese zu gehen und Mäuse zu jagen. Ist alles viel zu nass und da sich lange Haare und Wasser nicht so gut vertragen, lege ich mich lieber ausgestreckt in den Hof und schaue dem stetigen Treiben der Dosenöffner zu. Es reicht wenn ich alle vier Wochen zum Frisör geschleppt werde. Ich muss die Frequenz ja nicht aus eigener Kraft erhöhen.

Was für ein Leben

Ich gebe allerdings offen zu, dass ich mich derzeit auch öfters mal etwas einsam fühle. In den letzten Monaten war der doofe Webmaster immer mal wieder die ganze Woche durch weg und ich musste allein mit der Chefin auskommen. Was für ein Horror! Aber ich weiß mich natürlich zu wehren. Das Betttuch des Webmasters wird mittlerweile landläufig als kaputter Fetzen bezeichnet. Wie? Das neue Kratzbrett, das extra für mich gekauft wurde weil ich das alte mittlerweile dahin gerafft habe mit meiner ganzen Katzenkraft? Igitt! Das hat lila Plüschränder und so eine komische Klingelkugel. Da geh’ ich nicht ran! Ich bleib da lieber beim Bett und den Sesseln.

Gleichzeitig setze ich mich auch öfters am Computer neben meinem Herrn auf den Boden. Ist etwas gefährlich wegen den Rollen des Chefsessels, zumal der Volltrottel mitunter gar nicht mitbekommt, dass ich dort sitze. Als würde ich meine Ankunft nicht jedes Mal ausreichend lautstark verkünden. Kann ich doch nichts dazu, dass mir als Prinzessin kein Bläsertrupp zur Verfügung gestellt wird. Ich wäre ja schon über einen roten Teppich froh. Aber nein, ich muss natürlich über den gleichen Bodenbelag schreiten wie das gemein Volk. Egal: Ich mag es trotzdem neben ihm zu liegen und den komischen Geräuschen, der Webmaster nennt es Spielemusik, im Zimmer zu lauschen. Vor allem der Subwoofer hat es mir angetan. Da stecke ich gerne meine Nase rein. Das kribbelt so schön.

Ich werde alt

Wenn ich mir mein Geschreibsel so durchlese, werde ich mit dem Alter wohl doch ein wenig soft. Leider kann ich das auch von meinen Zähnen behaupten, deren Anzahl trotz aller Pflegemaßnahmen meines Pflegepersonals sogar abnimmt. So sehr ich auch auf Leckerli stehe: Es nervt schon ein Stück weit, dass ich nicht mehr ganz so anständig kauen kann. Blödes weiches Zahnfleisch. Was mich aber natürlich nicht davon abhält trotzdem dem Futterspender gleich alles aus der Hand zu reißen und es auf einmal runterzuschlucken. Wer weiß, wer mir sonst das Leckerli wegnimmt?! Oder ob ich überhaupt noch mehr bekomme, wenn ich mir nicht gleich alles nehme. Kann man in dieser Familie ja nie wissen. Sicarius hat zwar erst vor kurzem wieder gejammert, dass er 90 Euro für Katzenfutter, Leckerli, Streu und das besagte Kratzbrett ausgegeben hat. Aber ich finde, das ist für eine Diva wie mich noch viel zu wenig. Wo sind die goldenen Schüsseln? Die eigene Mäusefarm? Der eigene Butler, der mir auf dem Katzenklo den Hintern abwischt?

Ich fordere hiermit mehr Budget für den Katzenhaushalt und weniger Investitionen in Videospiele! Das würde die Wirtschaft in Europa wesentlich mehr in Schwung bringen als all die Wahlversprechen der großen und kleinen Parteien zusammen. Und solange meine Forderungen nicht erfüllt werden, esse ich statt einem gleich zwei 100g-Päckchen Felix pro Tag! Egal wie viel ich dafür jammern muss! Die Belagerung der Blumentöpfe hat auch bereits wieder begonnen. Natürlich ohne vorherige Kriegserklärung. Die sind für Langweiler. Echte Katzen arbeiten aus dem Hinterhalt. Entsprechend gilt: Sollte das alles nicht fruchten, werde ich zu heimtückischen Knuddelattacken übergehen. Ihr sitzt nachts ahnungslos auf der Toilette? Schwups habt ihr mich auf dem Schoß! Wenn euch das nicht das Fürchten lehrt, dann weiß ich auch nicht.

Epilog

Nun aber genug mit dem Geschreibsel. Ich habe noch zu tun. Mich in die Abendsonne legen zum Beispiel. Oder mal wieder auf den Computer springen und mit meiner Pfote vier Sekunden lang auf dem Einschaltknopf stehen. Das war lustig als die Bildschirme plötzlich dunkel wurden und auch das nervige blaue Licht an der Decke verschwand. Der Webmaster war ganz baff. Aber er hat es ja nicht anders verdient, wenn er mir keine Aufmerksamkeit schenkt!

In diesem Sinne: Bis zum nächsten Mal!

Sicarius

Digital Only Games

Wer das Privileg oder besser gesagt das Pech hat mich auf Steam seinen Freund zu nennen, wird in den letzten Wochen etwas sehr fragwürdiges festgestellt und daraufhin folgenden Monolog in seinem Gedanken geführt haben “Wie? Der Sicarius hat ein Spiel auf Steam gekauft?! Der “Ich kaufe nur Schachtel-Versionen bis ich tot umfalle”-Typ?! Und dann ist es nicht nur eines, sondern gleich mehrere Dutzend? WTF?! Warum ist meine “Das haben Freunde zuletzt gekauft”-Liste plötzlich voll mit dem Namen dieses Trottels?! *Kopf explodiert*” (*Text enthält leichte Dramatiersierungen).

Ja, es ist sicherlich etwas überraschend. Zumal derzeit ja auch kein Steamsale ansteht (einige erwarten den Start des Summersales für heute). Ich habe also tatsächlich so einige Titel zum normalen Preis erstanden, obwohl auch ich mich natürlich ein wenig darüber ärgere, dass Retro City Rampage dann plötzlich im Daily Deal war für 10 Euro weniger. Aber gut: Fakt ist nun einmal, dass viele Spiele niemals mehr ihren Weg in den normalen Handel finden werden. Und jetzt, wo ich eine anständige Internetverbindung und damit überhaupt erst die Möglichkeit habe viel in kurzer Zeit runterzuladen, habe ich mir gedacht: Fuck it! Ich will die Titel, die ich schon ewig im Auge habe, auch endlich mal zocken! So ging ich, packte meine virtuelle Brieftasche aus und kaufte seit Ende Mai so einiges ein. Korrektur: “kaufe”. Grad den Daily Deal (DLC Quest) gesehen und schon wieder zugeschlagen *ähm*.

Ich würde also sagen, dass es endlich mal wieder Zeit ist für eine Runde Ultrakurzeindrücke der wichtigsten Titel. Hatten wir ja schon lange nicht mehr. Und los geht’s:

Herstellerbild zu Counter-Strike: Global OffensiveCounter-Strike: Global Offensive: Ach ja, Counter-Strike. Schon lange vor der Veröffentlichung von Version 1.6 des Originals war der Hass auf deine Spieler groß. Und auch ich habe die Nase gerümpft und zwar weiterhin fleißig alle Versionen gekauft, aber so gut wie gar nicht mehr gespielt (am meisten wohl noch Counter-Strike: Source). Bis jetzt. In meinem Urlaub Ende Mai/Anfang Juni habe ich fast 30 Spielstunden in den neusten Teil versenkt, woran sicherlich auch FACEIT schuld ist, die eine Zeitlang nicht nur Quake Live-Cups gestreamt haben, sondern auch Counter-Strike: Global Offensive-Matches. Es macht also offensichtlich doch immer noch irgendwie Spaß. Vor allem Arms Race, Demolition (es gibt nur einen Bombenplatz) und der Competitive Classic Mode (ein volles Match [schlimmstenfalls 90 Minuten] mit festen Teams) haben mir es angetan. Was aber nicht heißt, dass nicht immer noch viele Sachen nerven wie beispielsweise die immer noch sehr hohe Kiddie-Dichte und die haufenweise Custom-Server mit ihren unzähligen Downloads im Vorfeld. Oder die vielen Russen, die entweder kein Englisch können oder nicht auf Englisch kommunizieren wollen. Kommt immer gut in einem richtigen Match.

Super Hexagon: Von diesem Spiel habe ich durch Michael “Rage Quit” Jones erfahren (siehe dieses Video) und im Gegensatz zu ihm gefällt mir dieser extrem lange Reaktionstest (wie lange könnt ihr überleben?) mit seiner pumpenden Musik sehr gut (hab’ mir sogar mittlerweile den Soundtrack gekauft). Der Titel ist auch weniger zufallsabhängig, als man vielleicht denken mag. Somit ist es eine Kombination aus schneller Reaktion und dem Auswendiglernen von Mustern (wenn am Bildschirmrand die und die Form auftaucht, dann muss ich gleich so und so reagieren). Das wichtigste Element ist aber definitiv die Musik. Das merke ich vor allem im zweiten Schwierigkeitsgrad, in dem ein Track gespielt wird, der mir überhaupt nicht gefällt. Entsprechend überspringe ich den immer. Wer allerdings nicht frustresistent ist (ihr werdet ständig neustarten – mein derzeitiger Rekord sind etwas über 60 Sekunden auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad), der hat an dem Titel keine Freude.

Retro City Rampage: Von diesem Spiel hatte ich im Vorfeld sehr viel Gutes gehört. Eine Hommage an die Achtziger (ja, wieder ein 8Bit-Titel. Was anderes gibt es in der Indie-Branche anscheinend nicht) und das übliche Blabla. An Grand Theft Auto (ja, Teil 1 von 1997) hat aber scheinbar keine Sau gedacht. Dabei ist der Titel nichts anderes als eine um zahlreiche Features gekürzter 8Bit-Port des großen Vorbilds. Von der Steuerung über die Geschichte zu den Missionen hin finde ich es durchweg schlechter als mein geliebtes isometrisches Grand Theft Auto. Selbst die Midi-Mugge ist im Vergleich zu den damals noch überschaubaren Radiosendern ein Witz. Entsprechend muss ich tatsächlich sagen, dass ich mit Retro City Rampage überraschend weniger Spaß habe als gedacht, obwohl es für sich gestellt sicherlich gut ist. Es bringt mich im Gegenteil eher dazu mal wieder Grand Theft Auto zu installieren. Da schreien die Passanten wenigstens wenn ich sie überfahre *hehe*.

Herstellerbild zu Waking MarsWaking Mars: Das Spiel wurde ursprünglich für iPhone entwickelt und ich habe schon sehr früh davon erfahren, weil Randy Smith von Entwickler Tiger Style eine immer sehr interessante monatliche Kolumne in der EDGE hat. Darin hat er natürlich auch immer mal wieder über das Spiel gesprochen. Im Prinzip lässt sich der Titel schon fast in die Serious Games-Ecke schieben. Ihr seid darin nämlich als Wissenschaftler im Untergrund des Mars unterwegs und erforscht (und beeinflusst) die dort überraschend vorhandene Tier und Pflanzenwelt. Statt sinnlos alles abzuballern, müsst ihr die unterschiedlichen Pflanzen und Tiere manipulieren, die wiederrum alle irgendwie miteinander agieren (Wasserpflanzen düngen die normalen Pflanzen, die wiederrum Samen ausspucken, die von komischen Wesen gefressen werden und die sich dadurch Fortpflanzen etc. pp.), um genug Biomasse in einem Bereich zu erzeugen, um die nächste Tür öffnen. Das Erhöhen der Biomasse hat jedoch einen negativen Einfluss auf den Planeten selbst, was wiederrum so etwas wie die Moral des Spiels ist (= der Mensch macht alles kaputt). Ich finde es super interessant und definitiv mal was anderes.

Hacker Evolution Duality: Es dürfte kein Geheimnis sein, dass ich die Hackersimulation Uplink extrem genial finde und ich sie ähnlich wie Lands of Lore: The Throne of Chaos dauernd mal wieder anwerfe. Entsprechend hat mich auch die Hacker Evolution-Reihe sehr gereizt. Was beispielsweise den ersten Teil von Uplink unterschied, war der extreme Fokus auf Konsolenkommandos. Ihr könnt den kompletten Titel nur mit der Tastatur spielen, was dem Hollywood-Hacker-Feeling noch einmal ein Stück näher kommt. Entsprechend hat mich schon länger auch der dritte Teil der Reihe interessiert. Leider haben die Entwickler den Titel extrem vereinfacht. Klick auf einer Weltkarte dein Ziel an, starte per Knopfdruck einen DDoS-Angriff, schaue ob die Firewall down ist. Wenn nicht, schicke noch einen EMP hinter her und achte ein bisschen darauf, dass der Trace dich bei all dem nicht erreicht. Kein großer Anspruch bislang und schon gar kein Vergleich zum Feeling des ersten Teils und Uplink. Sehr schade.

Herstellerbild zu Little InfernoLittle Inferno: Der Puzzler World of Goo vom gleichen Studio war ein schönes Erlebnis. Zugegeben: Die Geschichte wurde zwischendrin ziemlich düster. Aber dennoch habe ich mich freudig mit den Goos durch die Levels gerätselt und dabei dem fantastischen Soundtrack von Kyle Gabler gelauscht. Entsprechend hat mich auch ihr neustes “Spiel” sehr interessiert. In Anführungszeichen deshalb, weil man es nicht wirklich als Spiel bezeichnen kann. Ihr sitzt vor einem Kaminofen, kauft Sachen ein und verbrennt sie anschließend wieder. Mehr ist auf den ersten Blick nicht. Es gibt aber auch hier eine herzzerreißende Hintergrundgeschichte und als eigentliches Spielziel lässt sich sicherlich die Finden der 99 Gegenstandskombinationen bezeichnen (verbrenne eine Kamera und eine Katze und ihr habt die LOL-Kitty-Kombo gefunden. Ja, ich wusste das auf Anhieb Herr Knurrunkulus!). Ich finde am Titel die beruhigende Atmosphäre und den erneut sehr schönen Soundtrack nett. Außerdem natürlich die versteckte Kritik/Täuschung des Spielers. Dazu lest ihr aber am besten selbst das Interview auf Gamasutra.

Thomas Was Alone: Ein einfach gestalter Puzzler, in dem ihr geometrische Formen mit Teamwork heil zum Levelende bringen müsst. Klingt also im ersten Moment nicht gerade sehr besonders. Diese Formen erhalten jedoch im Laufe des Spiels durch eine äußerst gelungene Erzählerstimme jeweils eine liebenswerte Identität (die Geschichte erzählt von KIs, die sich selbstständig gemacht haben und nun aus dem System entkommen möchten), weshalb mir ihr Schicksal schon bald sehr am Herzen liegt. Und die Musik trägt auch hier mal wieder einen sehr großen Anteil an der gelungen Atmosphäre. Leider ist nach gut zwei bis drei Spielstunden schon wieder Schluss, da sich die Herausforderung eher in Grenzen hält. Dennoch eine klare Empfehlung von mir.

So viel also erst einmal dazu. Gekauft habe ich natürlich noch ein paar mehr, aber leider noch nicht alles ausreichend gespielt bislang, um darüber zu berichten. Bin jetzt mal gespannt ob beim Summer Sale irgendwas für mich über bleibt. Habe den ja bislang noch nie mitgemacht und die großen Blockbustertitel erscheinen ja auch weiterhin als Boxed Version. Nun entschuldigt mich aber bitte: Ich muss da noch ein paar Insekten und Fische fangen.

Sicarius

Crack in Reinform

[…]Psst. Hey, du da. Ich hab’ da was für dich. Komm, nicht so schüchtern. Ich beiße doch nicht. Schau her: Schöne, saftige Pfirsiche. Da läuft einem doch das Wasser im Mund zusammen. Oder lieber rote, knackige Kirschen? Ich hätte auch noch Bananen im Angebot. Frisch von den Palmen am Strand gepflückt. Zibetfrüchte vielleicht? Wir sind zwar erst im Aufbau unserer Plantage, aber ein paar kann ich schon abgeben. Mangos sind auch im Kommen.

Was die Sachen kosten? Nichts! Du musst nur dein Tor aufmachen und mich für ein paar Minuten reinlassen, damit ich ein paar Früchte bei dir pflücken kann. Was hast du denn? Birnen? Äpfel? Orangen? Oder vielleicht sogar Kokosnüsse? Mir kannst du das ruhig sagen. Ich nehme auch nicht viele. Drei Stück würden mir absolut reichen. Das ist doch nur fair, findest du nicht? Andere verlangen gleich 20.000 Sterne Eintritt. Ich will nur drei Früchte haben als Ausgleich. Komm schon, trau dich. Mach’ dein Tor auf. Nein, nicht weglaufen. Bleib’ doch da! Ich will nur deine Früchte haben! GIB MIR DEINE SCHÖNEN FRÜCHTE! KOMM WIEDER HER, DU ARSCH! Oh, hey da. Ja, dich meine ich. Hab’ dich gar nicht gesehen. Ignorier den Typen von eben. Der hat meine Früchte gar nicht verdient. Aber du, du bist was Spezielles. Das sehe ich sofort. Für dich hab’ ich hier was.[…]

— Die Leiden eines jungen Animal Crossing: New Leaf-Spielers

Nutzloses Wissen

Cover von Animal Crossing: New LeafNintendo hatte vor kurzem (Ende April) mal wieder eine ihrer “Registriere die und die Spiele und erhalte diesen oder jenen Titel kostenlos”-Aktionen. Und eines der Spiele, die man sich aussuchen konnte, war Animal Crossing: New Leaf. Der vierte Teil der Serie, die in Japan auf dem Nintendo 64 ihren Ursprung hat, während wir 2002 einen Port von Teil 1 auf dem Nintendo GameCube “genießen” konnten.

Kleiner Einschub an dieser Stelle: Teil 1 hieß in Japan ursprünglich Animal Forest und wurde im April 2001 veröffentlicht. Im Dezember folgte dann ein Nintendo GameCube-Port mit dem Namen Animal Forest+. Dieser wiederrum stellte die Grundlage für den englischen Release namens Animal Crossing dar, der im September 2002 auf den Markt kam und im Vergleich noch einmal zusätzliche Inhalte bot. Im Juni 2003 erschien dann nur in Japan Animal Forest e+. Eine erneut erweiterte Fassung auf Grundlage von Animal Crossing. Verrückt.

Mir war die Serie bislang nur grob als “typisches Frauenspiel” bekannt. Gespielt hatte ich bislang keinen Teil. Wie immer mangels Hardware. Aber einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul, zumal ich als Alternative nur noch Pokémon Mystery Dungeon: Gates to Infinity gehabt hätte. Alle anderen 3DS-Titel besitze ich bereits. Und von diesem Pokémon-Spin-off habe ich bislang nur wenig Gutes gehört. Somit habe ich meiner Neugierde nachgegeben und bin seit dem 15. Juni fleißig am “Spielen”. Wenn ich damals gewusst hätte, auf was ich mich da einlasse, hätte ich vermutlich doch lieber zu Pokémon gegriffen…

FarmVille eXtreme Edition

Aber fangen wir vorne an: Was ist Animal Crossing? Nun, in New Leaf seid ihr der Bürgermeister eines kleinen Dorfs, das sich im Laufe der Zeit mit menschenähnlichen Tieren füllt. Eure Sekretärin Isabelle ist beispielsweise ein Pudel auf zwei Beinen. Ziel des Spiels ist es nun das Dorf nach euren Vorstellungen und Wünschen auszubauen inklusive eurem eigenen Haus, das von einem Zelt bis zu einer ausgewachsenen Villa verbessert werden kann. Wer jetzt allerdings an ein Spiel ähnlich wie SimCity denkt, der liegt absolut daneben. FarmVille ist der wesentlich bessere Vergleich, denn im Prinzip ist das Spiel nichts anderes als eine riesige Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.

Herstellerbild zu Animal Crossing: New LeafUm euer Dorf und euer Haus zu verbessern und Einrichtungsgegenstände und Klamotten kaufen zu können, braucht ihr die Währung des Spiels: Sterne (im englischen sind es Glocken). Und wie kriegt ihr diese? Nun im Wesentlichen angelt ihr Fische, erntet Früchte und fangt Insekten, um sie dann im Dorfladen zu verkaufen. Bei den Früchten ist es so, dass zu Beginn des Spiels euch eine Art zugewiesen wird. Bei mir sind es Pfirsiche. Insgesamt gibt es 12 Sorten. Ein gutes halbes Dutzend davon könnt ihr mit etwas Glück auf einer tropischen Urlaubsinsel finden und dann bei euch anpflanzen. Eine könnt ihr kaufen, sobald euer Gartengeschäft ausreichend oft ausgebaut wurde. Den Rest jedoch erhaltet ihr nur indem ihr mit anderen Nutzern interagiert (Tor zur Stadt aufmachen und Freundescode austauschen), deshalb oben diese Einleitung.

Fische und Insekten sind hingegen theoretisch immer alle bei euch vorhanden. Blöd nur, dass es nicht nur von den Jahreszeiten, sondern auch von der Tageszeit abhängig ist, welchen Fisch oder welches Insekt ihr theoretisch finden und fangen könnt. Außerdem gilt auch hier wieder, dass bestimmte Arten nur auf der Tropischen Insel zu finden sind. Und natürlich gilt: Je seltener, desto mehr Kohle gibt es. Und Kohle braucht ihr wirklich extrem viel. Allein um euer Haus voll auszubauen müsst ihr 7.595.800 Sterne investieren. Wenn ich Glück habe, erhalte ich nach 30 Minuten auf der Insel durch den Verkauf der maximal 40 Gegenstände die ich mit nach Hause nehmen darf 10.000-20.000 Sterne. Wir reden also von saumässig viel Kohle und das nur für euer Haus. Eine neue Brücke fürs Dorf? Sind auch gleich mal locker 300.000 Sterne weg.

WTF?!

Gleichzeitig gilt es das Museum zu füllen, sprich jede Fisch- und Insektenart einmal abgeben sowie jeden Tag die Fossilien ausgraben und jede Woche ein Gemälde kaufen (und hoffen, dass man nicht die Fälschung erstanden hat). Zusätzlich müssen auch noch die Bedingungen zum Aufrüsten der verschiedenen Läden im Dorf erfüllt werden (kaufe für so und so viele Sterne ein, habe so und so viele Dinge gefangen, es sind so und so viele Tage seit dem Spielstart vergangen). Und die Beziehungen zu euren Bewohnern müsst ihr auch regelmäßig pflegen. Nicht nur damit ihr Geschenke erhaltet, sondern auch, damit sie nicht plötzlich wegziehen. Kümmert ihr euch nicht um euer Dorf, verwildert und verwaist es. Ihr müsst also jeden Tag mindestens einmal, besser mehrmals zu verschiedenen Uhrzeiten reinschauen, um die Bäume zu schütteln, mit allen Bewohnern zu reden, Briefe zu verschicken, die Insel zu besuchen, Fische und Insekten sammeln und was sonst noch alles zu tun ist.

Erschwert wird das Ganze durch den an die Realität angepassten Tagesablauf. Wenn ich um 15 Uhr das Spiel anmache, ist es auch in meinem Dorf 15 Uhr. Und natürlich haben auch die Geschäfte Öffnungszeiten und eure Bewohner sind nur zu bestimmten Uhrzeiten anzutreffen. Schlimmer noch: Ab und zu wollen euch eure Freunde besuchen, oder sie wollen, dass ihr bei ihnen vorbeikommt. Dann müsst ihr dem Spiel eine bestimmte Uhrzeit nennen, zu der ihr vorbeischauen werdet. Haltet ihr diese nicht ein, ist die Quest gescheitert und der Auftraggeber nicht mehr so gut gelaunt. Persönlich noch extremer finde ich es allerdings, wenn ich eine Aufgabe wie “Fange mir einen Tigerschmetterling” von ihnen erhalte. Da habe ich es nicht einmal ansatzweise in der Hand, ob ich diesen Wunsch erfüllen kann.

Herstellerbild zu Animal Crossing: New LeafUnd so geht das von Tag zu Tag. Unterbrochen wird die Monotonie nur durch Spezielle von Nintendo festgelegte Events. Am Freitag war beispielsweise Sommersonnenwende und damit im Spiel 24 Stunden hell oder jeden Monat findet ein Insektenfangwettbewerb statt (siehe Fischevent in World of WarCraft. Abseits davon seid ihr wirklich nur damit beschäftigt alles zu tun, um euer Dorf auf die höchstmögliche Stufe auszubauen, derweil neue Sachen freizuschalten, gleichzeitig euer Haus hochzurüsten und mit allerlei Gegenständen aufzufüllen (es wird sogar nach Feng Shui bewertet!) sowie die dazugehörigen Schulden zu bezahlen. Was daran Spaß macht? Ich habe nicht die leiseste Ahnung, obwohl ich mich seit mittlerweile 10 Tagen diesem knuddelbunten “Spiel” unterwerfe.

Bagdadsoftware meint: Wer dachte, dass FarmVille & Co. schon schlimm sind, der hat Animal Crossing: New Leaf noch nicht gespielt. Ganz ohne Mikrotransaktionen hält euch diese reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme über Jahre bei der Stange. Ihr wollt doch schließlich das theoretische Ende (alles ausgebaut, alle Bewohner im Dorf, alle möglichen Früchte und was man noch so alles sammeln kann gesammelt) erreichen, oder nicht?

Und selbst wenn man nicht so weit nach vorne denkt, ist es das extremste OCD-Spiel, das ich jemals erlebt habe. Die Bäume wollen täglich geschüttelt werden, die Steine mit der Schaufel bearbeitet (jeden Tag spuckt einer Geld aus und einer einen Edelstein), die Blumen gegossen. Wer weiß was ich heute finde. Ist es vielleicht endlich der coole SciFi-Stuhl, der meine Wohnung perfekt machen würde? Ach und wenn ich schon einmal da bin, kann ich ja auch mal schauen ob ich dieses extrem seltene Tier fürs Museum finden kann. Ach und Prince möchte, dass ich nach 10 Uhr bei ihm reinschaue. Mache ich doch gerne. Ach und ich könnte auch mal wieder bei den Abel-Geschwistern vorbeischauen und mir ein neues T-Shirt designen. Und so weiter und so fort.

Hätte ich das Spiel im Laden gekauft und müsste somit jedes Mal die Karte reinstecken statt einfach nur auf den Button zu drücken, hätte ich es vielleicht mittlerweile doch wieder zur Seite gelegt. Aber so gibt es im Prinzip keine Hindernisse nicht doch mal den 3DS aus der Tasche zu ziehen (ja, ich trage ihn mittlerweile mit mir rum *argh*). Entsprechend ist meine ernstgemeinte Warnung: Wenn ihr einen 3DS besitzt und wirklich darüber nachdenkt den Titel zu kaufen, dann widersteht unter allen Umständen der Versuchung! Wer für diese Art von Spiel auch nur ein bisschen empfänglich ist (so wie ich), wird noch mehr untergehen als bei den Facebook-Kollegen. Der schlimmste China-Grinder ist im Vergleich zu Animal Crossing: New Leaf weniger suchterregend. Nintendo hat ein Monster erschaffen! Solltet ihr meine Warnung hingegen außer Acht lassen: Ich habe da ein paar Pfirsiche zum Tauschen. Schickt mir einfach euren Friendscode und lasst das Tor offen! :smile:

Bevor ich anfange einen Eintrag zu schreiben, habe ich normalerweise eine ziemlich genaue Vorstellung worüber ich schreiben möchte. Aber wie heißt es so schön? Selbst der beste Plan fällt beim ersten Feindkontakt in seine Bestandteile zusammen. So auch bei mir und dem Eintrag am Montag. Ursprünglich wollte ich das Thema nur als Einleitung benutzen und dann wurden am Ende zwei Seiten und damit ein eigener Eintrag draus. Kommen wir also stattdessen heute zu dem, worüber ich eigentlich reden wollte: Yamamoto Isoroku (1884-1943)

Porträt von Yamamoto IsorokuIhr erinnert euch vielleicht noch an den Film Panzerschiff Graf Spee. Darin ging es zum einen um die letzte Feindfahrt des Schiffes, gleichzeitig aber auch um Hans Langsdorff, den Kapitän des Schiffs. Ein Mann, den man definitiv nicht in die typische Nazi-Ecke schieben kann, sondern selbst im Ausland bis heute einen guten Ruf genießt. Was das nun mit Yamamoto Isoroku zu tun hat? Nun, zum einen war auch er bei der Marine während des Zweiten Weltkriegs. Allerdings in der Position des Oberkommandierenden der Vereinigten Flotte der Kaiserlichen Marine. Also definitiv ein paar Gehaltsstufen höher als Langsdorff. Zum anderen war auch er nicht gerade der blutrünstigste Geselle (obwohl er durchaus auch ein paar Soldatenleben auf dem Gewissen hat), sondern war zuerst strikt gegen die Unterzeichnung des Dreimächtepakts mit Deutschland und setzte bis zum Ende seines Lebens alles daran den Frieden mit den Amerikanern wieder herbeizuführen. Das ist insofern Paradox, als dass er der Mann hinter einem ganz bestimmten Großereignis des Jahres 1941 ist. Ja, wir reden wieder einmal vom Überfall auf Pearl Harbor. Entsprechend sind die Amerikaner bis heute nicht so gut auf ihn zu sprechen. Wenig verwunderlich, dass der Einsatz, der schlussendlich zum Tod von Isoroku führte, Operation Vengeance getauft wurde.

Die Mission wurde am 18. April 1943 durchgeführt. Dem Widerstand seiner Berater zum Trotz war Isoroku in einem Bomber mit minimalem Geleitschutz unterwegs zu einer Truppvisite in den nördlichen Salomonen. Aus unerfindlichen Gründen (manche Historiker sprechen von Verrat), wurde der Flugplan vorab per Funk übermittelt, von den Amerikanern abgefangen und rechtzeitig entschlüsselt. Die schickten aufgrund der Wichtigkeit eines Erfolges gleich 18 Flieger los und machten kurzen Prozess. Der Admiral war tot, bevor seine Maschine auf dem Boden einschlug.

Die Rationalisierung

Jetzt ist die spannende Frage natürlich wie der Admiral nicht nur den Angriff auf Pearl Harbor, sondern auch alle folgenden Operationen gegen die Amerikaner im Pazifikkrieg für sich gerechtfertigt hat. Wie erwähnt, wollte er im Gegensatz zu einem Großteil des japanischen Volkes Frieden haben. Warum war das Volk so scharf auf Krieg? Nun es waren Militärs an der Macht, die Wirtschaft war im Eimer (Krieg ist immer gut für die Wirtschaft) und die Euphorie im Lande war dank der Erfolge im bereits seit 1937 laufenden zweiten Japanisch-Chinesische Krieg groß. Als dann trotz allen Widerstands der Marine am Ende doch der Dreimächtepakt mit Deutschland, Italien und der Sowjetunion unterzeichnet wurde, wurde der Pazifikkrieg vorbereitet. Auch die Amerikaner waren bereits fleißig dabei sich auf die Schlacht vorzubereiten, vor allem weil die Spannungen zwischen Japan und China dazu führten, dass die Sache mit dem Öl nicht mehr so lief, wie es die Amis gerne gehabt hätten. So errichteten sie fleißig Stützpunkte wie den in Pearl Harbor.

Nachdem also klar war, dass es zum Krieg kommen würde, wollte Japan natürlich den Erstschlag ausführen und die Amerikaner empfindlich treffen. Schon alleine weil Amerika bald das Hundertfache an Truppen und Kriegsmaterial (Schiffe, Flugzeuge und so) hatte. Gleichzeitig strebte aber der Admiral wie bereits mehrfach erwähnt den Frieden an. Somit wurde die Idee geboren die mächtigen amerikanischen Flugzeugträger bei Pearl Harbor zu versenken und so den Amerikanern einen heftigen Schlag zu versetzen. Während die japanische Führung auf die Eroberung der Midway-Inseln hoffte und damit auf den Zugang zu wichtigen Rohstoffgebieten, hoffte Isoroku damit die Amerikaner zu Friedensverhandlungen mit Japan zu zwingen.

Warum nicht?

Prinzipiell, so komisch es auch im ersten Moment klingt, war das keine schlechte Idee. Hätte Japan wie geplant das knappe Dutzend Flugzeugträger gefunden, hätten sie sie definitiv erfolgreich versenken oder zumindest stark beschädigen können. Amerika war bekanntlich absolut nicht auf den Angriff vorbereitet. Und davon hätten sich selbst die Amis nicht so schnell erholt. Blöd nur, dass die Flugzeugträger nicht in Pearl Harbor vor Anker lagen, sondern woanders. Auch hier gibt es übrigens Verschwörungstheorien, dass die Amerikaner vorgewarnt waren. So massiv der angebliche Erfolg der japanischen Marine auch im Heimatland gefeiert wurde: Das Einzige was der Angriff gebracht hatte war, dass Amerika schlagartig dem Zweiten Weltkrieg beitrat und einen immensen Hass auf die Japaner entwickelte.

Ja, Hitler war natürlich auch ein Ärgernis. Aber der war ganz weit weg. Die paar popeligen U-Boote vor der Ostküste interessierten den durchschnittlichen Amerikaner trotz der vielen Propaganda nicht die Bohne. Das hat sich ja bis heute nicht wirklich geändert. Europa? Here be dragons. Aber nicht nur liegt Japan quasi vor der Haustür, es hatte auch massiv mit dem hinterhältigen Angriff den Nationalstolz verletzt. Und wenn es eins gibt, dass die Jungs und Mädels da drüben bekanntlich nicht mögen, dann wenn sie bloß gestellt werden.

Isoroku hielt trotz des Fehlschlags bis zu seinem Tod an seinen Friedensplänen fest. Jede weitere Schlacht, die von den Japanern geplant und durchgeführt wurde, hoffte der Admiral als Verhandlungsmasse gegen die Amerikaner einsetzen zu können. Doch obwohl Japan anfangs tatsächlich erfolgreich waren, wurde aus dem Frieden nichts. Stattdessen begann das Pendel ab Ende 1942 umzuschwenken. Das japanische Volk bekam davon freilich nichts mit. Die Propagandamaschine erzählte weiter von Erfolgen. Der Höhepunkt und damit dann auch der Abschluss des Krieges folgte 1945 als Little Boy Bekanntschaft mit der japanischen Stadt Hiroshima und wenig später Fat Man einen Bauchplatscher auf Nagasaki machte. Falls ihr tatsächlich nicht wisst, wo von ich spreche (was traurig wäre): Little Boy war eine Atombombe und Fat Man eine Plutoniumbombe.

Was soll das alles?

Cover von Der Admiral: Krieg im PazifikJetzt stellt sich natürlich die Frage, warum ich euch das alles erzähle. Ganz einfach: Der japanische Kriegsfilm Der Admiral: Krieg im Pazifik ist im Mai endlich auch ungeschnitten in Deutschland erschienen (mit deutscher und japanischer Sprachausgabe). Und wie der Name vielleicht schon vermuten lässt, geht es um die Geschichte von Admiral Yamamoto Isoroku. Der Film beginnt während der Diskussion um den Dreimächtepakt und endet mit dem Tod des Admirals. Wer allerdings jetzt ein actionlastiges und patriotisches Kriegsepos erwartet, der wird enttäuscht werden.

Ja, die wichtigsten Schlachten wie eben die von Pearl Harbor kommen natürlich vor. Sie sind aber nur sehr kurz dargestellt (und sehen dank eher mittelmäßigem CGI nicht so super aus). Stattdessen konzentriert sich der Film voll und ganz auf Isoroku. Mit dem zusätzlichen Effekt, dass die restlichen Charaktere nur ihn unterstützen und selbst eher Flach bleiben. Andererseits ist das auch nicht der Anspruch des Werks von Regisseur Izuru Narushima. Es handelt sich ganz klar um eine Biographie dieser außerhalb von Japan eher unbekannten oder zumindest falsch dargestellten historischen Persönlichkeit. Und in dieser Hinsicht ist der Film sehr gut gelungen. Es ist kein traditioneller Kriegsfilm, es ist definitiv kein Actionfilm und schon gar keine Moralpredig auf die Schrecken des Krieges. Stattdessen ist es ein historisch sehr akkurates und sehr gut besetztes Dokudrama.

Allerdings, und das darf nicht unerwähnt bleiben, ist es zwar historisch korrekt in dem was es erzählt. Es kehrt gleichzeitig aber auch den ein oder anderen schwarzen Fleck der japanischen Geschichte gekonnt unter den Teppich und ignoriert anders als beispielsweise Tora! Tora! Tora! die amerikanische Perspektive völlig. Das funktioniert natürlich ein Stück weit, weil Isoroku der Marine angehört und der Pazifikkrieg wie auch der im Atlantik im Vergleich zu den Kriegsverbrechen zu Lande relativ sauber war. Es bleibt aber ein Negativpunkt.

Bagdadsoftware meint: Von mir erhält der Film 3 von 5 Sics weil er im Vergleich zu einem Panzerschiff: Graf Spee oder Tora! Tora! Tora! nicht ganz so ausgereift ist. Das liegt zum einen an den schlechten CGI-Effekten, vor allem aber wie im letzten Absatz erwähnt an der trotz aller historischen Korrektheit vorhandenen Einseitigkeit des Films.

Was mich nicht stört, ich aber dennoch noch einmal explizit betonen möchte, ist die Dialoglastigkeit des Werks. Wie erwähnt dürft ihr keinen Actionfilm erwarten, sondern euch auf ein biographisches Dokudrama einstellen. Wen das allerdings nicht stört und wen der Pazifikkrieg beziehungsweise die Person Isoroku grundsätzlich interessiert, dem kann ich es nur empfehlen den Film mal anzuschauen. Es ist aber kein Werk, dass man sich jetzt einfach so mal reinzieht wie einen Film von Michael Bay oder so. Dafür ist er schlicht zu trocken und für einen Großteil der Zuschauer zu uninteressant.

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