Sicarius

Ein Auge für Details

DOOM Eternal (Herstellerbild)

Zwei von 13 Levels fehlen zum Verfassungszeitpunkt noch, dann habe ich DOOM Eternal auf Ultra-Violence durch (wie es sich für ein DOOM gehört) – natürlich mit allen Secrets gefunden, allen Slayer Gates gemeistert, allen Level-Herausforderungen und allen optionalen Kämpfen erledigt. Die Fast-Travel-Option ist echt praktisch, um am Ende in Ruhe noch alles offene (außer den meisten Level-Herausforderungen, weil keine Feinde mehr da sind) zu erledigen, ohne gleich das komplette Level nochmal von vorne spielen zu müssen. Aber nur, weil ich meinen Praetor Suit vollständig verbessert und einige meiner Waffenmods gemeistert habe, wird das Spiel definitiv nicht einfacher. Dafür ist die Menge an Dämonen viel zu hoch und vor allem die Zusammensetzung in jeder Arena extrem herausfordernd, auch wenn im späteren Verlauf mehr mit Wellen gearbeitet wird (erst wenn eine Welle fast ausgelöscht wird, erscheint die nächste Ladung Dämonen). Immerhin werfen die Entwickler nicht einfach alles wahllos auf euch drauf, sondern versuchen es durchaus etwas fair zu gestalten.

So ist der nervige, weil die meiste Zeit unverwundbare Marauder gefühlt immer Teil der letzten Welle und entsprechend könnt ihr euch abseits einiger Zombies oder Imps (zum Ressourcennachfüllen) relativ zügig nur mit ihm allein (und seinem doofen Hund) beschäftigen. Auch kommt er nie zusammen mit dem Arch-Vile vor, dem anderen extrem nervigen Zeitgenossen. Das Problem an ihm ist nicht einmal, dass er weitere Monster herbeirufen kann. Findet man ihn schnell genug, dann lässt sich das unterbrechen. Aber er hält extrem viel aus und ihr müsst euch voll auf ihn konzentrieren, was den “kleineren” Dämonen natürlich viel Angriffsfläche gibt. Weitere Kandidaten für die Liste “Könnte ich auch ohne Leben”: Doom Hunter (dreistufiger Kampf), Prowler (teleportiert und greift aus dem Hinterhalt an) und Whiplash. Gott, ist diese Schlange ein hinterhältiger Zeitgenosse. Schlängelt immer weg, weicht Raketen aus und greift mit einer starken Peitsche aus dem Hintergrund an, die eure Sicht kurz verschwimmen lässt. Genau das, was ich in der Hitze des Gefechts absolut nicht gebrauchen kann.

Die Anzahl der Zwischensequenzen und In-Game-Story-Momente hat hingegen deutlich abgenommen, was ich etwas schade finde. Ja, man findet immer noch ständig Codex-Einträge. Aber z.B. die Rückkehr von Samuel Hayden hatte ich mir definitiv cooler vorgestellt. Hat seinen ganzen Flair aus dem Vorgänger eingebüßt und ist jetzt nur noch eine basslastige, langweilige Erzählerstimme aus dem Off. Mal schauen ob zumindest das Finale nochmal richtig reinhaut.

Themawechsel

9 Clues: The Secret of Serpent Creek (Herstellerbild)

Nun aber genug zu DOOM Eternal. Es war, ist und bleibt ein geiles Spiel. Ja, es ist anders als DOOM (2016). Das gefällt nicht jedem (O-Ton Steam-Review: “If you want a super mario crossover with fortnite skins then you should get it”). Mich stören die Plattformeinlagen hingegen nicht und finde den Titel weiterhin absolut genial und eine motivierende Herausforderung. Etwas, was man von den beiden Wimmelbild-Abenteuern Left in the Dark: No One on Board und 9 Clues: The Secret of Serpent Creek nicht wirklich behaupten kann. Aber fangen wir vorne an:

Die Webseite Fanatical, einer der vielen Humble Bundle-Konkurrenten, hatte ein Bundle mit 16 Wimmelbild-Titeln vom Publisher Artifex Mundi (DER Wimmelbildspiele-Publisher überhaupt) für sagenhafte 2,79€ im Angebot. Da konnte ich natürlich nicht nein sagen. Schließlich habe ich per se nichts gegen das Genre. Im Gegenteil: The Tiny Bang Story ist ein sehr erholsames Werk bei dem es einem so richtig schön warm um die Seele wird. Unter den Wimmelbildspielen ist es allerdings auch kein ganz klassischer Vertreter. Und da kommen wir nun zu Left in the Dark: No One on Board und 9 Clues: The Secret of Serpent Creek.

Zwei echte Wimmelbildspiele

Es war übrigens absolut Zufall, dass ich die beiden zuerst aus meiner 16er Auswahl gezockt habe. Hätte ich gewusst, wie ähnlich sich die Geschichten sind (die Enden sind fast identisch), wäre meine Wahl wohl anders ausgefallen :smile: . In beiden Titeln schlüpft ihr in die Rolle einer Detektivin (Wimmelbildspiele sind eine stark von Frauen dominierte Domäne). In Left in the Dark: No One on Board sollt ihr ein Geisterschiff untersuchen, das nach mehreren Jahren plötzlich ohne Besatzung und Waren in den Hafen geschwemmt wurde. In 9 Clues: The Secret of Serpent Creek seid ihr hingegen in einer amerikanischen Kleinstadt der 50iger unterwegs, in der irgendetwas mega-faul ist. Nicht ansatzweise so extrem wie in einer Cthulhu-Geschichte aber ähnlich mysteriös und mit Horrorelementen.

Left in the Dark: No One on Board (Herstellerbild)

Die nächsten zwei bis vier Stunden seid ihr nun jeweils beschäftigt, der jeweiligen Sache auf den Grund zu gehen. Auf dem Weg erwarten euch – logischerweise – so einige traditionelle Wimmelbilder aber auch klassischere Point ‘n’ Click-Adventure-Tätigkeiten wie Gegenstände sammeln, an der richtigen Stelle benutzen und kleinere Logik-Rätsel lösen. Was ein Wimmelbild ist? Ein Bild vollgepackt mit allerlei Krimskrams. Eure Aufgabe? Die Gegenstände aus einer Liste im Bild finden und anklicken. Mitunter müsst ihr dazu vorher noch einen Schritt machen wie z.B. eine Muschel öffnen, in der dann die gesuchte Perle ist.

Anspruch? Null.

Echte Profis würden jetzt sagen: “Dann klicke ich halt einfach alles auf dem Bildschirm an” und ja: Zumindest in den beiden genannten Titeln führt auch dieser Weg zum Ziel. Der einzige Nachteil ist, dass ihr nach einigen Klicks (Schwierigkeitsgradabhängig) einen kurzen Timeout bekommt. Da es aber überhaupt nichts Zeitkritisches gibt (außerhalb von 1-2 Achievements), ist das keine wirkliche Bestrafung. Widerspricht dennoch dem Spielprinzip. Schließlich sollt ihr ja relaxen und die Geschichte genießen.

Es geht definitiv nicht um die Herausforderung, den die ist in keiner Weise vorhanden. Die sehr kurze Spielzeit wird nur dadurch etwas verlängert, dass ihr auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad (“Experte”) nicht mehr angezeigt bekommt, wo ihr etwas tun könnt. Da es sehr viel Backtracking gibt (inkl. bereits erledigte Wimmelbilder, die wieder aktiv werden), kann das zu einer längeren Sucherei führen. Das an sich wäre nicht schlimm, aber ihr bekommt selten einen Hinweis darauf wo es jetzt eigentlich weiter geht oder nach was ihr jetzt sucht. Das bedeutet im Ergebnis, dass ihr alte Szenen erneut besucht und einfach wieder alles anklickt, was nicht bei drei aufs Geisterschiff geflüchtet ist. Mag der Zielgruppe gefallen, mir eher weniger.

Vorhersehbar

9 Clues: The Secret of Serpent Creek (Herstellerbild)

Ich zitiere mal kurz die Steam-Seite von 9 Clues: The Secret of Serpent Creek:

  • Gruselige realistische Szenen
  • Komplexe Charaktere mit realistischen Motiven
  • Detektivtagebuch mit aktuellen Aufgaben und Charakterverzeichnis
  • Atemberaubende Story voller unerwarteter Wendungen

Dem Marketing-Kollegen scheint es echt schwer gefallen zu sein Bullet-Points zu finden, wenn er sogar das nutzlose Detektivtagebuch separat erwähnt. Die Aufgaben sind einzelne Sätze, die ihr euch nie anschauen müsst und die Biographien der maximal ein Dutzend Charaktere gehen ebenfalls nicht über Einzeiler hinaus. Und die Story ist weder atemberaubend noch voller unerwarteter Wendungen, da sie in ähnlicher Form schon zig Mal erzählt wurde. Ich wusste sofort auf Basis des Namens des Ortes und des Verhaltens gewisser Personen worum es geht und wer der Bösewicht ist. Mal abgesehen davon, dass es auf Steam auch noch in der verdammten Kurzbeschreibung steht: “[…]um einen Plan zu durchkreuzen, der den bösen Schlangengott zurück in diese Welt bringen soll.”

Jetzt könnte man sagen: Der Weg ist das Ziel und das stimmt natürlich. Aber ein bisschen Motivation durch die Geschichte hätte ich als Spieler dann doch schon. Left in the Dark: No One on Board ist da schon etwas mysteriöser und es bleibt etwas länger unklar, wer genau der Bösewicht ist. Aber trotzdem werden auch hier vorbildlich alle Klischees erfüllt, die man aus der Unterhaltungsbranche zum Thema Seefahrt und Horror kennt. Schade.

Left in the Dark: No One on Board (Herstellerbild)

Beim Christoph meint: Left in the Dark: No One on Board (2013) und 9 Clues: The Secret of Serpent Creek (2014) haben mich anders als The Tiny Bang Story absolut nicht vom Hocker gehauen. Ersteres war etwas besser, weil es technisch etwas fortgeschrittener wirkte (u.a. animierte Dialoge) und die Geschichte nicht ganz so auf die Nase war. Der Unterschied ist aber trotzdem eher marginal. Wenn die Zielgruppe Mädchen zwischen 12-16 Jahren sind, ist das vielleicht erträglich. Für alle anderen (egal ob Mann oder Frau) könnte es jedoch definitiv etwas anspruchsvoller sein in Sachen Erzählung. Vielleicht bin ich aber auch einfach schon zu verbollert durch jahrelangen Medienkonsum.

Das Spielprinzip an sich und der dazugehörige Schwierigkeitsgrad sind hingegen solide. Die Bildschirmsuche macht auf ihre Art und Weise Laune trotz oder gerade wegen des eher niedrigen Anspruchs. Dabei hilft, dass die meisten Szenen entsprechend detailliert gestaltet sind und es auch was zu sehen gibt. Aber 10€ wären mir für die 2-3 Stunden auf dem Bildschirm rumklicken dann doch viel zu viel verlangt. Zumal The Room schon für 5€ zu haben ist. Bei 2,79€ für 16 Titel kann ich zwar absolut nicht meckern, bin mir aber natürlich bewusst, dass da nicht viel beim Entwickler hängen bleibt.

Da Left in the Dark: No One on Board und 9 Clues: The Secret of Serpent Creek nicht die jüngsten Titel aus der Bibliothek von Artifex Mundi sind, bin ich allerdings durchaus gespannt zu sehen wie sich die Werke über die Zeit verändern. Wie gesagt: Ich habe nicht grundsätzlich ein Problem mit Wimmelbildspielen. Sie dürften nur gerne ein etwas höheres Niveau bieten. Ich halte euch auf dem Laufenden :smile: .

Sicarius

Das ewige Verderben

Der Schornsteinfeger musste wegen Corona verschieben (er war in Kontakt mit jemandem, der in Tirol Urlaub gemacht hatte) und der TÜV hat immer noch keinen Termin geschickt. Rechnungen sind auch “nur” die für den Abbau des Öltanks (in erwarteter Höhe) und die über die Umverlegung der Abwasserleitungen Innen mit Einbau eines neuen Heizkörpers eingetroffen. Sprich: Es lohnt noch kein weiterer Tagebuch-Eintrag :smile: . Außerdem ist es tatsächlich schon wieder zwei Monate her seit ich das letzte Mal die Kategorie Spiele verwendet habe. Das kann ja nicht angehen. Schließlich war ich in der Zeit nicht untätig und habe wie angekündigt RAGE 2 beendet und außerdem unter anderem Left in the Dark: No One on Board, 9 Clues: The Secret of Serpent Creek und Wolfenstein II: The New Colossus (DLCs und bisschen Post-Endgame-Content fehlen noch) durchgezockt.

Aber über diese Werke reden wir heute nicht. Am Freitag ist nämlich seit Ewigkeiten mal wieder eine Vorbestellung bei mir eingetrudelt. Nein, nicht Animal Crossing: New Horizons. Ihr wisst doch, dass ich immer noch keine Nintendo Switch besitze. Ich rede stattdessen selbstverständlich vom (Spoiler) neusten Meisterwerk meines absoluten Lieblingsentwicklerstudios id Software:

(Cover)

DOOM Eternal (2020; PC, PS4, XONE, Switch) – Nach dem überaus erfolgreichen und extrem gelungenen DOOM (2016), nun also der sehnsüchtig erwartete Nachfolger. Dieses Mal komplett in Texas entwickelt – der Mehrspielermodus war 2016 noch von Certain Affinity, die gefühlt nichts anderes machen. Fangen wir am besten auch genau mit diesem Teil des Spiels an.

Der Mehrspielermodus

Aktuell gibt es nur einen einzigen Modus, der sich “Battlemode” nennt. Klassisches Deathmatch oder CTF oder sowas fehlt, vermisse ich persönlich aber auch nicht, weil ich den ganzen Mehrspielermodus für Ressourcenverschwendung halte – aber gut… Im Battlemode treten zwei Dämonen gegen den Doom Slayer an. Die Dämonen werden logischerweise wie der Doom Slayer von Spielern gesteuert und zur Verfügung stehen derzeit fünf Stück. Darunter Klassiker wie der Revenant oder der Mancubus und Neueinsteiger wie der Pain Elemental oder der Marauder. Alle mit ihren ganz eigenen Eigenschaften, Waffen und Spezialfähigkeiten. Zusätzlich kann jeder Dämon noch weitere Dämonen herbeirufen, um dem Doom Slayer – der mit voller Bewaffnung startet – das Leben schwer zu machen. Dieser hingegen nutzt die KI-gesteuerten Dämonen als Ressourcenquelle, denn auf der Karte selbst liegt nur wenig herum.

DOOM Eternal (Herstellerbild)

Gekämpft wird bis zu vier Runden in übersichtlichen Arenen und am Ende jeder Runde holt man sich eine von sechs Verbesserungen wie z.B. etwas mehr Lebensenergie oder eine schnellere Regeneration der Spezialfähigkeiten ab. Die Balance stimmt dabei erstaunlich gut. Ich habe mittlerweile mehrere Matches auf beiden Seiten absolviert und hatte nie das Gefühl irgendwie grundsätzlich benachteiligt zu sein. Am Ende eines Matches gibt es Erfahrungspunkte und beim dazugehörigen Levelaufstieg werden kosmetische Sachen freischaltet. Sprich neues Aussehen für Doom Guy, Dämonen und Waffen, neue Icons für die Spielersignatur und derlei unwichtiger Kram, den ihr zum Teil dann auch in der Kampagne nutzen könnt. Mikrotransaktionen oder irgendwelche spielveränderten Dinge zum Freischalten gibt es hingegen wie angekündigt nicht.

Fazit zum Mehrpielermodus

Wie eingangs schon geschrieben: id Software hätte sich den Mehrspielermodus aus meiner Sicht sparen können. Das war für mich noch nie der Grund DOOM zu spielen. Die Idee als Dämonen gegen den Doom Slayer anzutreten ist zwar halbwegs originell und die Umsetzung definitiv solide gemacht. Aber am Ende des Tages macht mich der Battlemode einfach nicht an und hält mich mit den kosmetischen Sachen schon gar nicht bei der Stange. Es hilft zudem nicht, dass irgendwie kein Schwein ein zweites Match machen will. Stattdessen muss man immer wieder zurück in die Warteschlange. Und Warten ist bekanntlich nicht gerade motivierend.

Angekündigt ist übrigens noch ein Mehrspielermodus namens “Invasion”, der als Patch nachgeliefert werden soll. Dort können Spieler in die Solokampagnen anderer eindringen und als Dämonen ihr Unheil treiben. Kommt euch bekannt vor? Dann erinnert ihr euch vielleicht noch an das am Ende leider völlig unbrauchbare MindJack (PS3, X360) aus dem Jahre 2011. Da war das die Grundlage des kompletten Spielprinzips. id Software verspricht allerdings, dass das Feature abschaltbar sein wird. Find‘ ich gut. DOOM Eternal ist so schon extrem anstrengend. Da brauche ich nicht auch noch Überraschungs-PVP à la Dark Souls.

Und mit dieser perfekten Überleitung kommen wir endlich zum eigentlichen Kern des Titels:

Die Kampagne

DOOM Eternal (Herstellerbild)

Wir erinnern uns: Der Doom Slayer wurde am Ende von DOOM (2016) an einen unbekannten Ort teleportiert. DOOM Eternal beginnt zwei Jahre danach. Die Erde ist von Dämonen überrannt und ein Großteil der Erdbevölkerung ausgelöscht. Im Orbit schwebt das Fortress of Doom – die neue Heimatbasis des Doom Slayers mit VEGA als Steuerungseinheit. Wie der fliegende Felsen dort hingekommen ist? Warum der Doom Slayer dort ist? Unwichtige Details, die vermutlich im Laufe der Geschichte noch geklärt werden. Stattdessen werdet ihr erneut recht zügig ins Spiel geworfen und dürft die ersten Dämonen metzeln. Die Pistole hat dieses Mal ausgedient, stattdessen steht euch sofort die Schrotflinte zur Verfügung – nur eine der zahlreichen und Großteils gelungenen Änderungen im Vergleich zum Vorgänger.

Die größten Änderungen hat logischerweise das Kampfsystem erfahren. DOOM (2016) war abseits des Glory Kill-Systems grundsätzlich ein klassischer Shooter. Munition und Lebensenergie gab es zwar auch von Dämonen, hauptsächlich lag das Zeug aber wie gewohnt in der Umgebung rum. In DOOM Eternal ist die Sache genau umgekehrt. Nicht nur könnt ihr selbst im Endgame nur relativ wenig Munition bei euch tragen: Ihr findet auch nur sehr wenig in der Umgebung. Lebensenergie ebenso. Stattdessen sind die Dämonen eure Ressourcengeber. Glory Kills geben Lebensenergie, zündet ihr sie mit eurem neuen Schulterwerfer an, hagelt es Rüstungsstücke und die Kettensäge sorgt erneut dafür, dass es Munition für fast alle Waffen regnet. Gleichzeitig stürzen sich von Anfang an wesentlich mehr Dämonen auf euch als selbst in den größten Schlachten des Vorgängers. Das Motto “Move or die” ist entsprechend noch wichtiger geworden, was das Spiel durch die Einführung einer Cooldown-gesteuerten Dash-Funktion zusätzlich unterstützt.

Mehr Taktik

Das neue Kampfsystem hat mehrere einschneidende Konsequenzen. Die erste ist, dass ihr häufiger euren Schießprügel wechseln müsst. Zwar erhaltet ihr ein bisschen Kettensägenbenzin nach einem Cooldown automatisch wieder, aber das dauert eben und außerdem ist ihr Einsatz, nur um eine Waffe nachzuladen, totale Verschwendung. Jeder Dämon hat zusätzlich Schwächen gegenüber einem oder mehrerer Schießprügel. Wer also effizient töten will, hält eben nicht mit der Schrotflinte auf einen Revenant drauf, sondern wechselt zur Plasmakanone. Oder er schießt mit einer Smartbomb aus der Schrotflinte ins Maul des Cacodemon, um ihn quasi sofort unschädlich zu machen. Ja, die Waffenmodifikationen feiern ein Comeback und sind wichtiger denn je. Habe ich sie im Vorgänger eher selten benutzt, wechsele ich hier nicht nur zwischen den Waffen, sondern auch den Mods ständig hin und her.

DOOM Eternal (Herstellerbild)

Die zweite Konsequenz ist, dass ihr trotz der Hektik wesentlich taktischer vorgehen müsst. Dazu trägt auch bei, dass ihr nun bei einigen Dämonen gezielt die Bewaffnung ausschalten könnt. Beim Revenant z.B. seine Schulterraketen oder beim neuen Arachnotron sein Rückengewehr, um sie zwar nicht unschädlich aber ungefährlicher zu machen. Es ist noch wichtiger in der Hitze des Gefechts zu identifizieren von wem gerade die stärkste Gefahr ausgeht, diesen mit der richtigen Waffe bekämpfen, allen anderen möglichst aus dem Weg zu gehen und gleichzeitig ein Auge auf die eigenen Ressourcen zu haben. Wann zünde ich jemanden an, wann werfe ich eine Granate oder doch lieber eine Eisbombe (friert alle Getroffenen für ein paar Sekunden ein), wann ist es Zeit für die Kettensäge und so weiter.

Ein bisschen Arcade-Feeling

id Software entschärft die anspruchsvollen Kämpfe nur dadurch ein bisschen, dass es Bonusleben gibt. Sterbt ihr und habt noch ein Leben über, geht es nicht zurück zum letzten Checkpoint, sondern ihr werdet direkt an Ort und Stelle (und für ein paar Sekunden unverwundbar) direkt wiederbelebt. So habt ihr, wenn ihr ordentlich die Levels nach den Geheimnissen absucht, immer noch eine zweite oder dritte Überlebenschance bevor ihr Neustarten müsst (dann aber ohne Bonusleben!). Aus meiner Erfahrung können die aber auch ganz schnell weg sein. Speziell in den optionalen Herausforderungen wie den Slayer Gates (ersetzen die Rune Gates des Vorgängers) werdet ihr so dermaßen zugebombt mit Gegnern, das ist der Wahnsinn. Nicht nur in Bezug darauf, dass die Frames pro Sekunde hier nicht in den Keller gehen, sondern eben auch wie bockschwer die sind.

Womit wir bei der dritten großen Konsequenz des neuen Kampfsystems sind: Ich bin schon nach zwei bis drei Arenen geschafft. Ja, ich werde alt aber sehr lange am Stück kann ich DOOM Eternal echt nicht spielen. Es ist einfach zu anstrengend und nervenaufreibend – im positiven Sinne. Zwar gibt es nach jeder Arena Pausen, in denen ihr euch z.B. mit dem Erkunden oder Plattformeinlagen beschäftigt aber trotzdem ist es heftig was zumindest auf Ultra-Violence auf einen einprasselt und an wie viele Sachen (und dazugehörige Tasten) man in der Hitze des Gefechts denken muss. Eine Maus mit fünf Tasten ist da schon ein Muss und selbst dann bleiben noch ein gutes Dutzend auf der Tastatur, die man ständig betätigt, um z.B. den richtigen Modus des Schulterwerfers zu aktivieren oder eine Waffenmodifikation zu tauschen. Das war in DOOM (2016) noch ganz anders. Aber das Ergebnis ist trotz oder gerade deswegen unbeschreiblich genial. Es ist wie das Gefühl in Dark Souls endlich einen Boss geschafft zu haben. Nur häufiger und eben statt einem Gegner sind es dutzende, die es zu besiegen gilt.

Das Leveldesign

DOOM Eternal (Herstellerbild)

Ganz anders als DOOM (2016) gilt auch für das Level Design an sich. Gab es dort vornehmlich eher eng gestaltete Gänge und Räume, ist frische Luft und viel Vertikalität das neue Stichwort der Stunde. Double Jump, Dash und natürlich der neue Greifhaken an der Super Shotgun machen es möglich. Und damit es nicht zu langweilig wird, warten haufenweise Secrets auf euch. Darunter Spielzeug, zusätzliche Hintergrundgeschichte in Form von Codex-Einträgen und optionale Kämpfe wie die bereits erwähnten Slayer Gates. Praktisch: Es wird nicht nur alles auf der Ingame-Karte angezeigt, wenn ihr in der Nähe seid (was nicht heißt, dass ihr einfach so drankommt) – ihr schaltet kurz vor Ende eines Levels sogar eine Fast-Travel-Option frei. Ihr könnt damit dann an ein paar vorgegebene Punkte des Levels vor und zurückspringen und noch alles erledigen, was ihr vielleicht übersehen habt. Aber Achtung: Nach dem Abschluss des Levels fällt diese weg. Ihr müsst es dann nochmal komplett von vorne spielen – optional mit Cheats.

Ja, richtig gelesen: Ihr dürft offiziell Cheats beim Wiederholen eines Levels benutzen, sobald ihr diese gefunden habt. Sie verhindern weder das Sammeln von Achievements noch die grundsätzliche Progression. Nur in den Slayer Gates sind sie tabu. Geniale Idee, um Zwischendurch einfach mal die Sau rauslassen zu können ohne viel denken zu müssen. Die drei optionalen Herausforderungen pro Level sind ebenfalls zurück und machen den Komplettisten unter uns zusätzlich das Leben schwer. Es lohnt sich aber definitiv jeden Stein umzudrehen. Waffenmodifikationen, Punkte für Waffenupgrades, Punkte für Anzugverbesserungen, Runen und was weiß ich noch alles – ihr könnt euch bis zum Abwinken verbessern und zur ultimativen Kampfmaschine werden – auch, wenn der Doom Slayer das technisch gesehen schon ist. Und natürlich gilt das ebenfalls für eure Heimatbasis, das erwähnte Fortress of Doom. Die ist anfangs voller verschlossene Räume, die ihr nach und nach freischaltet (nur zum Teil automatisch) und so Zugriff auf weitere Verbesserungen erhaltet. Außerdem dürft ihr hier eure gesammelten Werke wie Waffen, Spielzeuge, Vinyls, etc. bewundern bzw. benutzen.

Die Technik

DOOM Eternal (Herstellerbild)

DOOM Eternal ist der erste Titel mit der neuen id Tech 7-Engine. Und ja: Es sieht absolut genial aus – selbst mit reduzierten Details (was ich nichtmal bemerke!) und läuft wie der Vorgänger fantastisch. Ich zocke auf “High” ohne Resolution Scaling mit bislang durchgängig 60fps. Keine Framerateeinbrüche, keine Nachladeruckler (zocke es von SSD), kein verzögertes Texture-Streaming – stattdessen geballte, visuelle Kraft auf Basis der Vulkan-API mit theoretisch bis zu 1.000fps (id Tech 6 war bei 200fps Schluß). Scharfe und detaillierte Texturen, große Levels, schicke Beleuchtung, toll animierte Dämonen und sogar ein Schadenssystem. Also nicht nur, dass ihr einem Revenant die Schulterraketen abtrennen könnt, die Dämonen nehmen grundsätzlich sichtbar Schaden mit jedem Treffer. Je länger der Kampf dauert, desto weniger bleibt teilweise von ihnen übrig. Spielerisch nutzlos aber optisch top.

Und dann gibt es noch die zahlreichen Ingame-Zwischensequenzen, in denen man mal so richtig Zeit hat die Grafikpracht zu bewundern. Ja, zum Unmut einiger Fans entreißt euch das Spiel anders als noch der Vorgänger ab und zu die Kontrolle (am Anfang aufgrund von Tutorials tatsächlich zu viel) und – noch “schlimmer” – wechselt in die dritte Person. Das passierte aber bislang nie mitten in der Action, sondern immer in den Pausen oder am Anfang/Ende eines Levels. Und zumindest mir gefällt was ich da sehe. Bin ja eh einer, der total auf Geschichte abfährt und davon gibt es hier mehr als genug. Das Doom-Universum wird noch einmal wesentlich größer als es DOOM (2016) schon gemacht hat – inkl. der Bestätigung einiger Fantheorien wie der Inklusion der diversen Vorgänger in die offizielle Zeitleiste.

Muss ich abschließend wirklich noch den erneut genialen, Adrenalin-fördernden Soundtrack von Mick Gordon erwähnen? Aus meiner Sicht nicht.

DOOM Eternal (Herstellerbild)

Beim Christoph meint: Die Kampagne von DOOM Eternal ist jeden verdammten Cent wert und ein Pflichtkauf für alle Shooter-Fans, auch wenn ich erst ein paar Stunden gespielt habe. id Software hat das Spielprinzip von DOOM (2016) nicht nur sinnvoll erweitert und verändert, sondern zusätzlich bis ins Unendliche geschliffen. Egal ob Grafik, Sound, Spielgefühl oder Kampfsystem: Es passt alles perfekt zusammen, funktioniert nahtlos und macht einen Haufen Spaß. Ja, es ist gleichzeitig sehr herausfordernd und anstrengend. Entsprechend ist es ähnlich wie ein Serious Sam-Titel eher für mittlere Dosen als lange Sitzungen geeignet. Aber das spricht in diesem Fall ganz klar für und nicht gegen den Titel. So viel Denken musste ich schon lange nicht mehr in einem Shooter.

Gleichzeitig finde ich es immens cool wie die Entwickler das Doom-Universum ausweiten und welche Tiefe sie es ihm geben. Die Präsentation der Geschichte ist gelungen (bin ja eh Fan von episch klingenden Bassstimmen) und für alle, die über die Zwischensequenzen hinaus mehr erfahren wollen, gibt es dank des Codex erneut tonnenweise Vertiefungsmaterial. Der Mehrspielermodus hingegen funktioniert zwar, hätte ich persönlich jedoch nicht gebraucht. Andererseits scheint dessen Entwicklung definitiv keine Ressourcen von der Kampagne abgezogen zu haben. Insofern ist das okay :smile: .

Und jetzt entschuldigt mich: Ich muss weiterspielen!

Es hat sich letztes Jahr bereits abgezeichnet, nun ist es eingetreten: Jules ist die zweite Katze in unserem Haushalt mit Forl. Bemerkt haben wir es, weil er bei den Frischfleischparties (z.B. Hähnchenschenkel auf der Terasse) nur noch mit seinem Essen gespielt hat statt wie die beiden anderen Jungs herzhaft zuzubeißen. Vergangenen Freitag sind wir deshalb mit ihm zum Tierarzt. Das Ergebnis? Zehn Zähne gezogen – Kostenpunkt: knapp 500€ u.a., weil drei Stück nur schwer rausgingen. Ein Stück Wurzel ist auch noch im Gebiss und wird hoffentlich vom Körper aufgelöst. Mal schauen wie lange die restlichen Zähne noch durchhalten, wenn es aber ähnlich schnell geht wie bei Maya wird vermutlich der Rest 2021 folgen.

Er hat die Narkose aber wesentlich besser weggesteckt als Balu oder Maya. Als wir ihn Zuhause aus dem Korb ließen, war er zwar ziemlich müde aber trotzdem sicher auf den Beinen unterwegs und geistig gut bei der Sache. Pichu und Balu mussten natürlich erst einmal den Katzenkorb inspizieren (roch ja jetzt nach Tierarzt) bevor Pichu anschließend Jules ausgiebig geputzt hat. Später schlief er dann friedlich und erschöpft auf meinem Bauch während ich auf der Couch folgendes Werk geschaut habe:

(Cover)

Jodorowsky’s Dune (2013, Dokumentation, EV/FV) – Gleich Vorweg: Es gibt immer noch keine deutsche Version dieses Films und die einzige Region 2-Bluray ist der französische Originalrelease. Ansonsten gibt es meines Wissens nur eine amerikanische Variante, die aber logischerweise auf Region 1 beschränkt ist. Ja, ich hasse es auch, dass es immer noch diese blöden Regionalcodes gibt und sich die Abspielprogramme weiterhin daran halten.

Im Film spricht fast jeder Beteiligte in seiner Landessprache (H.R. Giger ist z.B. auf Deutsch zu hören). Die französische Bluray kommt jedoch ausschließlich mit französischen Untertiteln daher, die zudem leider nicht durchgängig sind. So sind der Produzent und Co-Produzent, die ausschließlich Französisch sprechen, nicht damit versehen. Entsprechend – und das gebe ich offen zu – habe ich so gut wie keinen Schimmer was die z.B. über das Treffen mit Pink Floyd erzählt haben. Der zentrale Charakter – Alejandro Jodorowsky – wechselt hier und da zwischen gebrochenem Englisch und Französisch, ist aber zumindest durchgängig untertitelt. So viel als Vorwarnung :smile: .

Der Inhalt

Jodorowsky’s Dune (Sony Pictures Classics-Promobild)

Wie der Name schon sagt beschäftigt sich die Dokumentation mit Jodorowskys Verfilmung von Der Wüstenplanet an der er ab 1975 arbeitete. Gedreht wurde aber am Ende keine einzige Szene. Stattdessen ging die Lizenz an David Lynch, der 1984 seine von vielen Fans und Kritikern verabscheute Fassung in die Kinos brachte. Alejandro Jodorowsky selbst ist ein chilenischer Künstler. Er ist eher für extrem abgehobene Sachen bekannt und hat speziell in den 60igern und 70igern für Aufsehen gesorgt mit seinen extrem unkonventionellen und absolut nicht jugendfreien Filmen wie El Topo (sein realer Sohn ist im kompletten Film nackt). Oder um es anhand einer seiner Ideen für Dune zu verdeutlichen: Es sollte eine Foltersequenz mit Herzog Leto I. Atreides geben in der der Harkonnenmentat Piter deVries ihm nacheinander mit einer riesigen Schere die Extremitäten abtrennt und anschließend Baron Harkonnen aus Frustration auch noch den Kopf. Und nein, diese Szene passierte so im Buch nicht – wie so viele, die sich Jodorowsky für den Film ausgedacht hatte. Sogar das Ende sollte komplett abweichen und Arrakis als grünen Planeten zeigen, der als der Messiah durch das Universum fliegt und andere Planeten “bekehrt”. Klingt völlig Banane – und ist es auch. Er hatte die Vorlage nicht einmal gelesen, bevor er sich dazu entschied es zu verfilmen. Ob das jetzt gute oder schlechte Voraussetzungen waren, sei mal dahingestellt…

Fakt ist: Es war ein extrem ambitioniertes aber hochkarätig besetztes Projekt (u.a. H.R. Giger für das Design der Harkonnen, Dan O’Bannon für die Spezialeffekte, Salvador Dahli als der Imperator Shaddam IV, Orson Welles als Baron Harkonnen, Soundtrack von Pink Floyd), welches rückblickend vermutlich mit den damaligen Mitteln nicht hätte realisiert werden können. Entsprechend wurde zwar die komplette Vorproduktion abgeschlossen (=ein riesiges Buch voller Storyboards und Konzeptzeichnungen, von dem angeblich nur noch zwei Kopien existieren) aber es fand sich kein Studio, das tatsächlich das Geld investieren wollte (15 Millionen US-Dollar – damals undenkbar). Mal abgesehen davon, dass Jodorowsky sich nicht in das damals übliche 90-Minuten-Korsett zwingen lassen wollte. Wenn der Film am Ende 12 oder 20 Stunden lang sein würde, dann wäre das halt so und die Zuschauer müssten das akzeptieren. Also wurde die Produktion von einem Tag auf den nächsten kurz vor Beginn der Drehaufnahmen eingestellt. Jodorowsky hofft zwar, dass vielleicht nach seinem Tod irgendjemand sein Werk als Animationsfilm realisiert aber aktuell gibt es keine Vorhaben in der Richtung (er ist auch noch nicht tot :wink: ). Stattdessen soll im Dezember eine Wüstenplanet-Adaption von Denis Villeneuve (Blade Runner 2049) in die Kinos kommen. Mal schauen ob die was wird. Ich fand David Lynchs Version zumindest in der 3-Stunden-TV-Version gar nicht so schlecht – von der er sich allerdings distanzierte. Aber ich mag ja auch die Prequel-Bücher von Brian Herbert und Kevin J. Anderson. Insofern gelte ich ja eh nicht als ein echter Wüstenplanet-Fan :tongue: .

Aber nur, weil Jodorowsky’s Dune nie als Film realisiert wurde, hatte es doch seine Einflüsse auf die Pop-Kultur. Jodorowsky selbst hat z.B. zusammen mit Jean Giraud (Moebius) das Script in der Comicreihe Der Incal verarbeitet. Dan O’Bannon und H.R. Giger arbeiteten hingegen zusammen an der Alien-Reihe, wo H.R. Giger so einige seiner Designs für Jodorowskys Werk “recycelt” hat. Und es gibt noch viele weitere Werke, die sich frei an den Storyboards und Zeichnungen im Riesenwälzer bedienen. Kein Wunder: Jeder Studioboss hat so ein Ding bekommen (was allein das Drucken gekostet hat?), also haben es auch viele Leute gesehen.

Jodorowsky’s Dune (Sony Pictures Classics-Promobild)

Beim Christoph meint: Von mir gibt es für Jodorowsky’s Dune nach reiflicher Überlegung nur 2 von 5 Sics. Selbst, wenn es irgendwann mal eine deutsche Version geben sollte: Die Dokumentation ist ganz klar nur für absolute Hardcore-Dune- und/oder Jodorowsky-Fans geeignet und selbst da gibt es Einschränkungen. Es ist prinzipiell interessant zu sehen welche (abgedrehten) Visionen Jodorowsky für Dune hatte und ich hätte definitiv gerne den dazugehörigen Film erlebet. Stattdessen zu erfahren welche Auswirkungen er trotz einer fehlenden Veröffentlichung auf andere Klassiker hatte ist aber ebenfalls cool.

Doch am Ende sind 90 Minuten dann doch irgendwie viel zu wenig für dieses monumentale Werk. Ich hätte mir z.B. mehr Storyboardanimationen gewünscht, die komplette Szenen des Films zeigen (gibt 2-3 Stück – u.a. besagte Folterszene). Stattdessen kommt größtenteils nur Jodorowsky zu Wort, der böse ausgedrückt mehr darüber erzählt wie er die ganzen Leute dazu überredet hat am Film mitzumachen als über den Film selbst. Ja, es ist seine Idee und seine Vision aber es waren ja durchaus viele anderen Personen mitbeteiligt. Den restlichen Interviewpartner wird stattdessen relativ wenig Zeit eingeräumt und diese oft auch nicht gut genutzt. Auf die Szenen mit H.R. Giger hätte man beispielsweise aus meiner Sicht komplett verzichten sollen, da sie keinen informellen Mehrwert bringen und nur einen alten Mann zeigen, der sich offensichtlich sehr schwer tut noch ein Wort rauszubringen. Dafür konnte er logischerweise nichts aber ich hätte als Filmemacher trotzdem darauf verzichtet ihn so zu zeigen. Da ist die Dokumentation über ihn in den Bonus Features definitiv besser. Da sind auch noch ein paar weitere Interviews u.a. mit dem Regisseur der Dokumentation zu finden.

 

So viel zu diesem doch recht obskuren Machwerk. Ich hab’ mich lange mit dem Kauf zurückgehalten, eben weil es nicht einmal eine rein englische Version in Europa gibt. Aber es hat mich einfach zu sehr interessiert. Zumal es von Kritikern so extrem hochgelobt wurde. Kann ich nach dem Anschauen nur bedingt nachvollziehen. Bereut ihn mal gesehen zu haben, habe ich zwar nicht. Meine Erwartungen hat er aber definitiv nicht erfüllt. Er hat es aber immerhin geschafft, dass ich jetzt noch stärker angefixt bin mehr über Jodorowsky’s Dune zu erfahren. Muss ich mir wohl als nächstes mal die Comicreihe kaufen.

Sicarius

Tagebuch eines Hausherrn #31

Ein großes Loch zum Teil im öffentlichen Grund

War irgendwie ungünstig, dass der Tiefbau nicht wie ursprünglich geplant schon 2019 stattgefunden hat. Allein mit der Rechnung haben wir bereits den steuerlich absetzbaren Höchstbetrag für Handwerkerleistungen in diesem Jahr überschritten (derzeit 6.000€). Bitte? Ja, natürlich wollen auch wir Steuern sparen. Das ist nicht nur großen Unternehmen vorbehalten. Das können wir alle :smile: .

Tief- und Kanalbau

80% der Tiefbau- und Kanalverlegungsrechnung sind Lohn- und Fahrtkosten, die unter §35a EStG fallen. Das Material macht hier tatsächlich nur einen verschwindend geringen Anteil aus. Da der Tiefbauer Mischpositionen verwendet (Material plus Verwendung in einem), kann ich euch nicht genau sagen was das Material tatsächlich gekostet hat. Aber hier ein paar interessante Posten, die Material beinhalten:

  • 1m³ Mutterboden (78€)
  • 6m³ Mineralschotter (575€)
  • 5m³ Sand (100€ – Sand ist ganz schön billig…)
  • Ein Revisionsschacht DN400 (750€!)
  • 15m² Noppenfolie zum Abdichten gegen die Hauswand (215€)
  • 27m Rohr plus Bögen (ca. 125€ pro Meter)

Außerdem vergleichsweise viel Zeit gekostet haben

  • 3 Kernbohrungen (835€)
  • 31m² Pflaster aufgenommen und wieder verlegt (3200€)

Da kommt man schnell auf ein paar schöne Euros. Und dann fehlte im Angebot bekanntlich noch der Tiefbau im öffentlichen Grund. Entsprechend war es wenig überraschend, dass die tatsächliche Rechnung signifikant davon abweichen würde. Genauer gesagt ist sie 46% höher als veranschlagt. Allein die Gebühr für die Sperrung der Straße betrugen 820€. So wurde aus einem vierstelligen Betrag gleich mal ein fünfstelliger *uff*. Ja, man darf als Häuslebesitzer definitiv nicht zu knapp kalkulieren bei solchen Sachen, sonst hat man ein echt großes Problem.

Gasheizung

Ganz schön voll geworden, die Ecke.

Die zweite Rechnung, die bereits eingetrudelt ist, bot hingegen keine Überraschungen und ist identisch zum Angebot – obwohl ich eigentlich eine Erhöhung erwartet hätte. Die Heizungsbauer konnten nämlich ein bestehendes Ausdehnungsgefäß nicht wiederverwenden, weil es kaputt war und mussten es entsprechend ersetzen. Das hat das letzte Mal gut 500€ gekostet. Aber ich werde mich selbstverständlich nicht beschweren :wink: .

Bevor wir aber genauer zu dieser Rechnung kommen: Der Einbau und die Inbetriebnahme der Gasheizung verliefen größtenteils ziemlich glatt. Unser größtes Problem war, dass wir ab Donnerstagmorgen 8 Uhr bis Freitagnachmittag 15 Uhr keine Heizung hatten. Der erste notwendige Schritt war schließlich der Abbau der Ölheizung. Und genau an diesem Donnerstag musste natürlich nochmal kurz der Winter einkehren. Sprich es wurde saukalt und es war nicht einmal genug Sonne da, damit die Solarheizung etwas arbeiten konnte. Lysanda und ich schliefen in der Nacht unter drei Decken und die Katzen mussten im dann nur noch 14°C warmen Wohnzimmer ausharren. Da merkten wir mal wieder wie schlecht gedämmt diese Hütte ist. Absolut ungünstig aber wir haben es offensichtlich überlebt.

Kurzzeitpanik

Es gab dann nochmal einen kleinen Panikmoment als der Monteur von der e-Netz Südhessen den Zähler montierte und meinte “eigentlich darf ich den gar nicht setzen, denn die hausinterne Gasleitung ist nicht geerdet”. Kein Wunder: Die war ja auch gerade erst frisch von den Heizungsbauern errichtet worden. Entsprechend hätte ich erwartet, dass die die Erdung dran machen – zumindest hat mir niemand etwas anderes gesagt. Aber das scheint normalerweise tatsächlich ein Elektriker machen zu müssen? Völlig Banane. Naja, ich bin kurz in den Baumarkt und habe mir für fünf Euro eine entsprechende Erdungsschiene geholt (Erdungskabel war noch da). Die Heizungsbauer haben dann die 10cm zwischen den Erdungsleitungen der restlichen Heizungsrohre und Gasleitung verlegt. Ja, 10cm. Ich übertreibe absolut nicht. Dafür kommt doch kein Elektriker…

Bei der tatsächlichen Inbetriebnahme gab es dann noch zwei Kleinigkeiten. Zum einen ist die Software der Gasheizung scheinbar total doof. Die erwartet zwingend einen Außenfühler, obwohl sie der Solarheizung untergeordnet ist (die triggert die Gasheizung). Lösung? Den mitgelieferten Außenfühler angeschlossen und mit zur Elektrik in die Gasheizung gelegt. Sind halt jetzt konstant 32° draußen :smile: . Das andere Problem war, dass die Solarheizung falsche Temperaturen anzeigte und entsprechend kein Signal an die Gasheizung zur Zündung sendete. Der Grund war so einfach wie dämlich: Der Monteur hatte zwei Fühler vertauscht. Die Solarheizung dachte es wären 40°C draußen und der Gaskessel hätte 10°C. Da hatte sie logischerweise keinen Grund Feuer zu machen. Fühler getauscht und seitdem fließt nicht nur fleißig das Gas durch die Leitung – es ist auch wieder warm im Haus.

Verarsche überall

Die Gasheizung

Mit der Zählernummer in der Hand konnte ich mich dann damit beschäftigen einen Gaslieferanten zu suchen und einen Vertrag abzuschließen (zur Erinnerung: ihr habt drei Wochen Zeit dafür nach der Zählerinstallation). Dabei bin ich auf zwei tolle Dinge gestoßen. Das erste ist, dass der Gaszähler m³ anzeigt aber die Verträge auf kWh abgeschlossen werden. Die Umrechnung? “m³ * Brennwert * Zustandszahl”. Brennwert (Wärmeenergie im Gas) und Zustandszahl (Verhältnis Gasvolumen vom Normzustand zum Betriebszustand) bekommt man von seinem Grundversorger genannt.

Der zweite Punkt war, dass man irgendwie nur noch verarscht wird. Die ganzen Tarife mit Sonderboni, Erstkundenrabatt und dem ganzen Scheiß suggerieren einem immer, dass man ja total günstig unterwegs ist. Schaut man aber genauer hin, sind die durch die Bank teurer als ein 08/15-Standardtarif ohne Sonderkonditionen – selbst ohne Verwendung eines Vergleichsportals. Da muss man echt scharf aufpassen und man darf sich schon gar nicht auf das verlassen, was einem Check24, Verivox & Co. anpreisen. Ich habe mich am Ende für einen Tarif mit einem günstigen Arbeitspreis entschieden, weil ich aktuell unseren jährlichen Verbrauch noch nicht einschätzen kann (bin mit dem Google-Ergebnis von 32.000kWh bzw. 4.200m³ ins Rennen gegangen).

Die Rechnung

Kommen wir nun zur spannenden Frage: Was hat uns die Gasheizung gekostet? Nun, auf der Rechnung sind erneut nur Mischpositionen enthalten. Insofern kann ich euch nur sagen, dass Abbau des Ölbrenners und Aufbau der Gasheizung inkl. Material bei knapp 9.000€ lagen. Dazu kommt dann noch die Gasleitung vom Zähler bis zur Heizung, die mit rund 750€ zu Buche schlug. Zwei Tage waren dafür zwei Monteure beschäftigt. Anders als beim Tiefbauer waren es hier nur ca. 20% der Rechnung, die auf Lohn- und Fahrtkosten entfallen. So ein Gasbrenner ist eben nicht gerade billig.

Gekauft haben wir einen bodenstehenden Vitocrossal 300 19kW von Viessmann mit einer Vitotronic 200 Steuerungseinheit (ohne Zubehör wie z.B. dem Vitoconnect, der sie zu einem IoT-Gerät machen würde). Nicht ganz so breit wie der alte Ölbrenner aber mindestens doppelt so hoch – und hoffentlich gleichzeitig effizienter als das rund 20 Jahre alte Wolf-Gerät. Warum genau dieses Modell? Weil es ein bodenstehender Kessel werden sollte, wir ungefähr diese Leistung für’s Haus brauchen und der Heizungsbauer vornehmlich Viessmanngeräte verbaut. Ganz einfach :smile: .

Öltank

Ein halboffener Öltank

Keine zwei Tage, sondern nur gut fünf Stunden haben die drei Jungs der Firma Laudon gebraucht, um den Öltank in gut ein Dutzend 1,5m hohe Metallplatten zu zerlegen. Zuerst wurden 970l Öl zum Nachbarn transportiert, die restlichen 300l Schlamm und Dreck hingegen für 0,48€/l der Entsorgung zugeführt. Anders als erwartet haben sie parallel die zugemauerte Tür nicht mit der Flex aufgeschnitten, sondern mit einem Abbruchhammer einfach Stück für Stück aufgebrochen. Begründung: Weniger Dreck. Schlimmer war deshalb tatsächlich das Auseinanderschneiden des Stahltanks mit dem Gasschneider. Die dadurch erzeugten Rauchwolken zogen trotz riesigem Ventilator durch die Decke sogar bis hoch ins darüberliegende Bad. Und selbst eine Woche später stinkt es unten im Keller immer noch ein wenig. Aber gut: Hauptsache der Stahlkoloss ist weg.

Die Rechnung ist zwar noch nicht da aber bei Laudon habe ich bislang noch nicht erlebt, dass sie vom Angebot abweicht. Die haben ihre Pauschalpreise und ihre festen Stundensätze. Da kommt es entsprechend nur noch auf die Restmengen an. So kommt der eigentliche Abbau des 7.000l Stahltanks auf leete 1.337€, der Aufbruch des Mauerwerks schlägt mit 215€ zu Buche und dann kommen noch rund 300€ für Öltransfer zum Nachbarn und Schlammentsorgung dazu. Wieder nicht ganz billig aber frei nach einer gewissen Kreditkartenwerbung: 10m² mehr Platz – Unbezahlbar.

Vorschau

Ganz fertig ist unser Großprojekt aber immer noch nicht. Die nächsten Schritte finden diesen Mittwoch und Donnerstag statt. Da kommt der Heizungsbauer nochmal, um die Abwasserinnenverteilung neu zu gestalten und einen Heizkörper in den neuen Raum zu setzen (haben aktuell auf fünf Kellerräume nur einen Heizkörper). Gleichzeitig macht er einen hydraulischen Abgleich aller Heizkörper im Haus. Dazu werden sie ausgemessen und dann berechnet wie viel Durchfluss sie brauchen, um optimal zu laufen. Das wird dann mit einem Rädchen am Heizkörperventil eingestellt. Aktuell stehen alle Heizkörper auf „neutral“ und werden alle gleichberechtigt behandelt obwohl z.B. der Heizkörper im Wohnzimmer sicherlich mehr braucht als der im Bad. Ziel der Maßnahme ist logischerweise eine effizientere Verteilung des warmen Wassers und damit ein Energiespareffekt. Mal schauen ob das tatsächlich eintritt. Ich werde berichten :smile: .

Nächste Woche kommt dann noch der Schornsteinfeger, um die Feuerstättenschau durchzuführen und irgendwann der TÜV, um zu bestätigen, dass der Tank nicht mehr da ist. Letzterer hat allein schon vier Wochen Vorlauf, bis überhaupt der Termin feststeht (kommt altmodisch per Post!) wann ein Gutachter vorbeikommen kann. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich früher angerufen. Problem daran ist, dass wir in dem neu geschaffen Raum nur wenig machen dürfen bis besagter TÜV-Mitarbeiter da war. Speziell der Boden muss bis zur Abnahme so erhalten bleiben, wie ihn die Öltank-Firma hinterlassen hat. Warum der Aufwand? Weil wir uns in einem Wasserschutzgebiet befinden. Da gelten einfach höhere Auflagen.

Muss der Kickoff des Folgeprojekts, “Ausbau Öltankraum”, halt noch ein paar Tage länger warten. Da werden wir dann auch mal wieder den Großteil selbst machen. Ist zwar ganz nett Handwerkern zuzuschauen, geht aber doch ein wenig ins Geld auf die Dauer. Hatte ich schon erwähnt, dass es im Eigenheim irgendwie immer irgendetwas zu tun gibt? Echt schlimm :smile: .

Heute gibt es doch noch nicht Teil 31 des Tagebuchs eines Hausherrn. Phase 2 (Einbau Heizung und Setzen Gaszähler) verlief so unspektakulär, dass ich damit keinen eigenen Eintrag voll kriege :smile: . Vielleicht dann kommenden Montag zusammen mit der heute stattfindenden Phase 3 (Ölttankabbau), spätestens aber übernächste Woche – dann ist nämlich bereits Phase 4 (Umbau Abwasser Innenverteilung) abgeschlossen und damit das Hauptprojekt (bis auf die Rechnungen) fertig. Kommen wir stattdessen mal wieder zu ein paar Kleinigkeiten, die nichts mit Handwerkern, Häusern oder sowas zu tun haben.

Verschwundene Hardware

Die besagten SATA-Ports.

Da wäre zum Beispiel mein Computer und Azzkickrs alte SSD. Mir ist letzte Woche irgendwann aufgefallen, dass die in Windows irgendwie nicht mehr angezeigt wird. Da aktuell nur Spiele drauf sind, merke ich das nicht so schnell. Ein Reboot half nicht, es hieß also Rechner heruntergefahren und mal ins Gehäuse schauen, was da los ist.

Ich hatte ja bereits im Eintrag zur neuen Hardware erwähnt, dass MSI die SATA-Ports 3 und 4 an eine total dämliche Position gesetzt hat auf meinem MSI Z370 PC Pro. Bei der heutigen Länge und Breite der Grafikkarten sind sie nämlich direkt darunter. Bei der Fehleranalyse stellte ich dann fest, dass das SATA-Kabel irgendwie relativ locker im Port saß also faktisch keine Verbindung mehr bestand – obwohl es eigentlich einen Einrastclip besitzt! Meine Vermutung: Die Vibration des Grafikkartenlüfter hat es tatsächlich geschafft das Kabel zu lösen. Der Platz ist nämlich so eng an der Stelle, dass der Lüfterkörper direkt am Stecker in Port 3 anliegt. Ich hab’ die SSD jetzt mal auf Port 4 umgesteckt. Da ist es zwar auch eng aber nicht so press wie auf Port 3. Mal schauen. Sachen gibt’s auf jeden Fall und ein weiterer Grund entweder mal ein paar HDDs auszumisten oder auf NVMes zu wechseln (dadurch sind die SATA-Ports 3 und 4 dann sowieso nicht mehr nutzbar).

Komfortable Hardware

Da wir schon beim Thema Computer sind: Ich hab’ mir schon wieder neue harte Ware gegönnt. Ja, bin total verschwenderisch aktuell. Kann doch auch nichts dafür, dass ich die schwedische Power-Metal-Band Sabaton erst jetzt entdeckt habe und entsprechend die ganze Diskographie (neun Alben) kaufen musste. Andererseits: In Zeiten von niedrigen Zinsen soll man ja die Wirtschaft mit reichlich Konsum ankurbeln. Aber ich schweife ab: Im Jahresrückblick 2019 hatte ich erwähnt, dass wir mittlerweile etwas mehr im Home Office arbeiten. Die Art und Weise wie ich dort bislang mit meinem Arbeitslaptop gesessen habe war jedoch sehr suboptimal für meinen Rücken. Und dass, obwohl ich auf dem gleichen Schreibtisch mein Mega-Hauptrechner-Setup betreibe, also theoretisch alles für eine optimale Arbeitsumgebung verfügbar wäre. Zum ständigen Umstecken der Kabel war ich aber (verständlicherweise?) zu faul. Da das aber so nicht mehr weitergehen konnte, habe ich mir endlich drei Dinge gekauft: einen USB-Switch und einen HDMI-Switch sowie zwei HDMI-Kabel.

Der USB-Switch

Alles nicht von der teuersten Sorte, denn meine Ansprüche halten sich in Grenzen. Den HDMI-Switch gibt es z.B. in einer Variante, die automatisch erkennen kann welches Gerät gerade aktiv ist. So arbeitet auch mein Elgato Game Capture HD. Aber da sowieso nur die Konsolen dranhängen, die so gut wie nie an sind, muss ich eh nicht so oft wechseln. Das ist beim USB-Switch etwas anders. Den Knopf betätige ich durchaus häufiger im Laufe einer Arbeitstages, um zwischen Arbeits- und Hauptrechner zu wechseln. Aber das ist jetzt ebenfalls nicht der Riesenaufwand und, da es faktisch keinerlei Verzögerung gibt nach dem Drücken des Knopfs, keine große Behinderung. Ich musste allerdings feststellen, dass die Logitech Gaming Software zu meinem Logitech Gaming Keyboard G510 (auch schon fast neun Jahre alt) diese ganze Herumschalterei nur bedingt gut findet. Mache ich es zu häufig hintereinander, dann stürzt sie zwar nicht ab aber sie erkennt die Tastatur nicht mehr. Dadurch kann ich sie zwar ganz normal benutzen aber die programmierbaren Spezialtasten sind außer Betrieb, weil er kein Profil geladen bekommt. Abhilfe schafft die Software zu schließen und neu zu starten.

Blöder ist da schon die Sache mit dem HDMI-Anschluss an meinem Dell U2713HM. Das wusste ich vorher auch nicht, aber er überträgt über die Schnittstelle tatsächlich nur 1080p. Die native Auflösung des 27″-Monitors ist jedoch WQHD – zumindest über den DisplayPort. Sprich ich bin dann mit meinem Arbeitslaptop nur mit einer Auflösung von 1920×1080 unterwegs. Es gibt zwar wohl Mittel und Wege den Treiber so zu überlisten, dass doch WQHD möglich ist, weil die HDMI-Schnittstelle das wohl prinzipiell kann und nur der Monitor das nicht von sich aus anbietet. Aber bei einem Firmenrechner habe ich logischerweise weder die Rechte für solch’ einen tiefgreifenden Eingriff, noch sollte ich es dort tun. Also lebe ich vorerst mit den 1080p. Besser als nix und ich will ja eh mittelfristig mal einen >=120hz-Monitor anschaffen, da dürfte dieses Problem sicherlich nicht mehr existieren.

Katzenüberwachungsstaat

Die Reolink RLC-511W

Und dann war da noch der offene Punkt mit unserer Außenkamera für die Katzenüberwachung. Zur Erinnerung: Die HiKam A7 HD (2. Gen) taugte leider nichts. Das Sichtfeld war zu eng, die Auflösung zu niedrig und die Bewegungserkennung zu schwach. Wir haben sie also zurückgeschickt und ich habe mich auf die Suche nach einem Ersatz gemacht. Jetzt hängt an der Wand eine Reolink RLC-511W*.

Mit 125€ ist sie preislich immer noch im Rahmen und hat trotzdem so einiges zu bieten. Sie kann mit einer Auflösung von bis zu 2560×1920 streamen/aufzeichnen, hat einen vierfachen optischen Zoom und Dualband-WLAN – kann also sowohl mit 2,4 oder 5 Ghz betrieben werden. Ist bei der Datenmenge, die bei einer 5 Megapixel-Aufzeichnungen fließen natürlich auch ganz praktisch. Je nach Zoom-Stufe hat sie einen Sichtwinkel von 31 bis 90° und dank 24 Infrarot-LEDs eine Nachtsicht bis zu 30m, was für unsere Zwecke theoretisch mehr als ausreicht.

Betreiben kann man die IP-Kamera entweder über WLAN, Ethernet, einen NVR oder offline mit einer SD-Karte. Wir nutzen WLAN, weil wie erwähnt das Ding nicht sicherheitskritisch ist. Wir wollen nur die Katzen sehen. Menschen kommen so einfach eh nicht in unseren Garten. In den Bewertungen sind dahingehend ein paar kritische Stimmen zu finden aber wir hatten noch keine grundsätzlichen Probleme. Seit der Ersteinrichtung bei der sie zwingend am LAN-Kabel hängen muss, kommt sie trotz geplanter Verbindungsabbrüche (Nachtabschaltung) immer wieder erfolgreich ins WLAN zurück. Das einzige Problem, das wir in den vergangenen Tagen hatten war, dass sie gar nicht oder nur mit geringer Bandbreite aufzeichnete. Keine Ahnung ob das am NAS lag oder an der Kamera aber ein Reboot scheint geholfen zu haben.

Bedienung

Wie HiKam hat Reolink ebenfalls seine ganz eigene, schick designte App für iPhone und Android über die man nicht von überall nur den Livestream anschauen kann, sondern auch viele Einstellungen wie z.B. die Bewegungszonen oder die Empfindlichkeit vornehmen kann. Zusätzlich gibt es ein Webinterface mit etwas mehr Möglichkeiten. Aber das Nutzen wir nicht, denn wir haben erneut die Kamera einfach an die Synology Surveillance Station angehängt.

Das wiederrum war etwas kompliziert als gedacht. Eigentlich unterstützt Synology die Reolink offiziell. Aber er wollte und wollte sie beim Suchlauf einfach nicht finden obwohl sie grundsätzlich im WLAN sichtbar war. Das lag zum einen daran, dass man erst in der Kamera spezielle Streaming-Einstellungen vornehmen muss. Zum anderen musste ich sie bei Synology als No-Name-ONVIF-Kamera hinterlegen und nicht das richtige Reolink-Modell auswählen. Fragt mich nicht warum, aber anders hats nicht funktioniert.

Ein weiterer Vorteil der Reolink gegenüber der HiKam ist übrigens, dass die Bewegungserkennung nun Hardwareseitig stattfindet. Bei der HiKam muss der NAS die Bilder analysieren, was natürlich die Performance belastet. Bei der Reolink kann hingegen die eingebaute Erkennung als Trigger für die Aufnahme verwenden. Sehr praktisch und liefert auch die besseren Ergebnisse.

Erfahrungen

Ein Bildausschnitt aus der Aufnahme

Grundsätzlich sind wir mit der Reolink echt zufrieden, sonst hätten wir sie nicht an ihre finale Position an der Wand gesetzt. Die technischen Qualitäten können sich sehen lassen und führen nicht nur zu richtig scharfen Aufnahmen, wir haben dank der 90°-Sichtwinkel auch fast den kompletten Garten im Blick (es fehlt nur ein kleines Stück am Rand) ohne gleichzeitig großartig was von der Nachbarschaft mit zu nehmen (ist ja rechtlich nicht erlaubt). Gleichzeitig sind so Feature wie Bewegungsbereiche auszuschließen echt praktisch, um z.B. hübsches aber im Wind drehendes Gehänge nicht die Kamera triggern zu lassen.

Mit Katzen ist aber natürlich das Thema Bewegungserkennung trotzdem immer noch ein kleines Problem. Sie sind einfach zu klein und zu schnell/zu langsam manchmal. Das führt speziell nachts dazu, dass die Kamera sie hinten am Zaun ab einem bestimmten Punkt verliert und nicht mehr wahrnimmt. Gleichzeitig musste ich die Empfindlichkeit so hoch einstellen (aktuell bei 47/50), dass sie vor allem an windigen Tagen teilweise dauerhaft aufnimmt. Das macht nicht nur das Durchschauen anstrengend, sondern belastet natürlich auch die Performance und die Speicherkapazität des Servers trotz automatischer Kappung nach 30min (ca. 1 GB). Aber anders als bei der HiKam haben wir nun nicht mehr das Gefühl, dass wir grundsätzlich etwas verpassen, weil im Zweifel eben eher zu viel als zu wenig aufgezeichnet wird. Insofern von uns sowohl für Menschen als auch Tiere eine Empfehlung.

Epilog

Und das soll es für heute auch schon wieder gewesen sein. Waren “nur” drei Berichte über Kleinigkeiten aber es muss ja nicht immer der ganz große Wurf sein. Über unsere Besuche in einer Kryosauna erzähle ich euch dann ein anderes Mal. Jetzt hoffe ich erstmal, dass der Öltankabbau soweit reibungslos über die Bühne geht und beschäftige mich bis dahin mal wieder mit Grim Dawn. Das hat am 26.02.2020 seinen vierten Geburtstag gefeiert und passend dazu ein dickes Update erhalten. Hab’ die beiden Addons Ashes of Malmouth und Forgotten Gods sowieso noch nicht durch. Ich kann es übrigens immer noch allen Action-Rollenspiel-Fans uneingeschränkt ans Herz legen. Ich seh’ zwar, dass es viele in meiner Freundesliste mittlerweile haben aber intensiv gezockt hat es irgendwie noch keiner. Schade :sad: .