Sicarius

Unterwegs auf Schienen

Sagen wir es wie es ist: Ich traue mich irgendwie weiterhin nicht was “Richtiges” anzufangen in Sachen Videospiele. Ich schaffe es aus diversen Gründen meist nicht einmal eine Stunde unterbrechungsfrei am Rechner mit spielen zu verbringen, wie soll ich mich da z.B. auf ein großes Rollenspiel einlassen – schlimmstenfalls sogar noch ohne pausierbare Zwischensequenzen? Zum Glück gibt es auf dem schier endlosen Markt auch einfachere Kost. Beispielsweise das Genre der Lightgun-Shooter/On-Rails-Shooter/Schießbudenspiele – wie auch immer sie offiziell heißen mögen. Inhaltlich meist nicht wirklich anspruchsvoll oder gar umfangreich und auch Qualitativ eher im Bereich 50-70% angesiedelt, machen sie mir doch immer wieder Laune und sind perfekt für die kleine Runde Zwischendurch. Und in letzter Zeit habe ich mich dahingehend mit den folgenden Werken beschäftigt:

IS Defense (Herstellerbild)

IS Defense (2016; PC) – Destructive Creations stecken hinter diesem Titel. Den Namen habt ihr vielleicht schonmal gehört, denn ihren Anfang haben sie 2015 mit einem Werk namens Hatred gemacht. Ihr wisst schon, diese “Massenmördersimulation”, die gar nicht gut ankam. Mittlerweile haben sie sich von diesem Image allerdings verabschiedet und machen “normale” Sachen wie zuletzt War Mongrels oder Ancestors: Legacy – beides gute squad-basierte Echtzeittaktikspiele.

IS Defense war hingegen ihre zweite Veröffentlichung. Aus Sicht bestimmter Gruppierungen vermutlich ebenfalls etwas “Edgy” aber das ist als würde ich mich als Deutscher darüber beschweren, dass in so vielen Spielen Nazis abgeschossen werden. Wie der Name des Spiels nämlich schon andeutet, kämpft ihr gegen den Islamischen Staat. Der hat laut Spiel im März 2020 Nordafrika erobert und versucht nun von dort nach Europa vorzudringen. Und ihr seid der Einzige (wie so oft), der das verhindern kann. Gut, “verhindern” ist etwas großzügig ausgedrückt. Faktisch zögert ihr es nur ein paar Minuten länger hinaus aber gut :smile: .

Allein auf der Sandbank

Das Spiel beginnt an der sizilianischen Küste in Italien wo ihr einsam und verlassen in einem 360°-drehbaren Geschützturm sitzt. Denkt an den D-Day. Vor euch das weite Meer von wo die Schlauchboote und Schiffe gefüllt mit IS-Kämpfern (zu Fuß oder in Fahrzeugen) unablässig auf euch zukommen. Eure Aufgabe? Alles abschießen, was sich bewegt und so lange wie möglich überleben. Ausgestattet seid ihr nur mit einem Maschinengewehr und einem Raketenwerfer. Jeder erfolgreiche Abschuss gibt dabei nicht nur Erfahrungs-, sondern auch Supportpunkte. Damit füllt ihr eine Anzeige auf, die es euch erlaubt Unterstützung zu rufen. Zum Beispiel kommt auf Stufe 1 ein Versorgungsflugzeug vorbei und schmeißt zwei Kisten entweder mit Lebensenergie oder Raketennachschub ab während euch auf Stufe 5 für eine halbe Minute ein Helikopter unterstützt. Aber Achtung: Nutzt ihr eine Supportstufe, verbraucht ihr damit auch einen Teil eurer gesammelten Punkte. Entsprechend müsst ihr erst wieder die Leiste auffüllen, bevor ihr was anderes benutzen könnt. Das bringt Taktik ins Spiel. Und natürlich gilt: Je länger ihr überlebt, desto härter und zahlreicher werden die Angriffe der Gegner. Die Vielfalt ist allerdings überschaubar. Nach drei Minuten habt ihr bereits alle Varianten gesehen, die es gibt. Stattdessen ist es schlicht und einfach die schiere Masse, die am Ende euer Untergang sein wird.

IS Defense (Herstellerbild)

Ein Ass habt ihr aber noch im Ärmel: Genug Erfahrungspunkte gesammelt, steigt ihr im Level auf und bekommt einen Punkt, den ihr in einen von vier Fähigkeitenbäume investieren könnt. Darüber schaltet ihr dann so Sachen frei wie “Kein Nachladen mehr notwendig” oder der herbeigerufene Luftangriff dauert ein paar Sekunden länger. Der Clou: Diese Upgrades sind von Dauer. Sprich, wenn ihr unausweichlich das Zeitliche segnet, behaltet ihr die Upgrades und könnt so beim nächsten Mal vielleicht etwas länger überleben. Insgesamt gibt es vier Level, die ihr nach und nach freischaltet. Neben dem Strand kämpft ihr an einem Flughafen irgendwo in einer Wüste, verteidigt einen spanischen Hafen und die letzte Lokation ist ein Geheimnis, das ich nicht verrate. An sich nicht sonderlich viel, aber bis ihr die alle geschafft habt (müsst jeweils kumuliert eine bestimmte Anzahl an Terroristen und Fahrzeuge zerstören), dauert es doch einige Stunden.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es 4 von 5. Klingt im ersten Moment für so einen simplen, stationären Shooter nach einer viel zu hohen Wertung. Aber ich hab‘ mittlerweile neun Stunden investiert (noch drei Achievements fehlen) und kann nur sagen: Es macht richtig Laune und ist spielerisch überraschend anspruchsvoll.

Welches Upgrade schalte ich als nächstes frei? Spare ich lieber auf den Helikopter oder hole ich mir doch zuerst ein paar Truppen zur Verstärkung? Priorisiere ich den Angriff auf meine linke Flanke oder fege ich doch lieber erst die herannahenden Humvees vom Schlachtfeld? Das Chaos ist bereits nach wenigen Minuten perfekt und es ist so viel auf dem Bildschirm los, dass man schon einen wirklich kühlen Kopf bewahren muss. Gleichzeitig nimmt sich der Titel trotz der Thematik nicht all zu ernst. Wie könnte er auch? Ihr seid schließlich nur ein Geschützturm gegen einen ganzen Kontinent von Terroristen, der auf euch zufährt/rennt.

Grafisch macht es ebenfalls einiges her und sieht selbst sieben Jahre später noch erstaunlich gut aus. Vieles ist zerstörbar und das Schlachtfeld ist nach 5 Minuten definitiv ganz als nach 10 – was die Herausforderung noch weiter erhöht, wenn überall Fahrzeugwracks eure Sicht versperren. Für die 1,28 EUR, die es mich gekostet hat (zum Verfassungszeitpunkt 5,24 EUR), habe ich definitiv mehr bekommen als ich erwartet habe. Klare Empfehlung für die kleine Ballerei Zwischendurch.

Drei weitere Werke

Die nächsten drei Titel haben gemeinsam, dass sie alle aus dem Hause Mastiff Games (Publisher) stammen und schon ein Jahrzehnt auf dem Buckel haben:

RELOAD (Herstellerbild)

RELOAD (2010; PC, Wii) – “Ein realistischer Waffen- und Taktik-Trainer” steht auf der Packung. Die Realität sieht etwas anders aus – aber immerhin gibt es einen kooperativen Multiplayermodus für bis zu vier Spieler. Inhaltlich erwartet euch ein klassischer Schießstand. Ihr feuert mit den unterschiedlichsten Waffen von Pistolen bis zum Scharfschützengewehr in verschiedenen Umgebungen auf Dosen, Pappfiguren und Zielscheiben. Ziel ist es nicht nur alles zu treffen, sondern auch die richtige Stelle zu treffen, um eine möglichst hohe Punktzahl zu erhalten. Zum einen, um das nächste Level freizuschalten. Zum anderen, um eine möglichst hohe Highscore zu bekommen. Das wars im Prinzip schon. Es gibt noch das ein oder andere Szenario wie z.B. das klassische Geiselhaus, durch das ihr euch durchschießen müsst oder olympische Sportarten. Aber im Kern steht ihr einfach nur rum und schießt auf Pappscheiben *gähn*.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es grad noch so 1 von 5 und bislang habe ich es auch erst 30 Minuten damit ausgehalten. Es sieht scheiße aus (selbst für 2010) und macht irgendwie überhaupt keinen Spaß. Vielleicht kommt daher das “realistisch” in der Tagline. Aber als Aim-Trainer ist es vermutlich ebenfalls nur bedingt geeignet. Den Waffen fehlt irgendwie der Bumms und auf Pappscheiben schießen ist schon an sich eher *meh* – mit diesen Knarren noch weniger. Hätte ich mir nie gekauft, war jedoch mit den zwei nachfolgenden Titeln mit im Paket.

Heavy Fire: Afghanistan (Herstellerbild)

Heavy Fire: Afghanistan (2011-2014; PC, PS3, Wii) – Der dritte Teil in Teyons Railshooter-Reihe, die ihren Anfang 2010 auf der Wii hatte. Wie der Name schon andeutet, seid ihr in Afghanistan unterwegs. Ihr schlüpft in die Rolle des Soldaten Will und die Reise beginnt am 14. Juni 2011. Rebellen haben den amerikanischen Armeestützpunkt bei Mazar-e Sharif angegriffen und nun gilt es den Flughafen der Air Force zu sichern. In den kommenden 12 Level (es wird mit 24 geworben, aber ihr schaltet einfach nur schwerere aber inhaltlich identische Varianten frei) besucht ihr unterschiedlichste Lokationen in Afghanistan, um am Ende den Drahtziehern des Angriffs das Handwerk zu legen. Keine tiefgreifende Geschichte aber sie hält das Geschehen ganz gut zusammen und es ist immer irgendwas los inkl. der ein oder anderen Überraschung oder spannenden Situation.

Dazu gehört auch, dass ihr zwischendurch auch mal ans Steuer eines Panzers, eines Helikopters oder eines stationären Geschützes dürft. Aber in jeder Situation gilt: Das Spiel läuft von alleine ab. Eure Aufgabe ist schlicht alle Feinde in Sichtweite abzuschießen, bevor sie es tun. Ausgerüstet seid ihr dafür mit einer Desert Eagle mit unendlich viel Munition sowie einer Hauptwaffe. Das ist zu Beginn eine M16 aber mit jedem Achievement, das ihr freischaltet, dürft ihr euren Charakter verbessern – darunter eben auch stärkere Waffen. Außerdem könnt ihr Granaten sammeln und je nach Aufbau der aktuellen Szene in Deckung gehen.

In technischer Hinsicht ist es zwar Reload weit überlegen, aber am Ende des Tages ist es doch ein Titel, der ursprünglich für die Nintendo Wii entwickelt wurde. Entsprechend darf man nicht all zu viel. Aber die Entwickler haben spürbar versucht aus den Limitationen das Beste zu machen und immerhin ist der Sound okay.

Beim Christoph meint: Solide 3 von 5. Ist es der beste Railshooter aller Zeiten? Definitiv nicht. Es sieht nur mittelmäßig aus, die Herausforderung hält sich in Grenzen und es ist extrem kurz (keine sieben Stunden für 100% gebraucht). Aber es wird einiges an Action geboten, entsprechend wird einem nicht langweilig und was es macht, macht es grundsätzlich gut. Insofern hat es mich am Ende des Tages unterhalten und war seine 1,49 EUR (im Dreier-Paket – einzeln aktuell 2,49 EUR) wert.

Heavy Fire: Shattered Spear (Herstellerbild)

Heavy Fire: Shattered Spear (2013-2014; PC, PS3, X360) – Die direkte Fortsetzung zu Heavy Fire: Afghanistan. Erneut schlüpft ihr in die Schuhe des amerikanischen Soldaten Will als Teil des 75. Ranger Regiment. Doch dieses Mal droht eine viel größere Gefahr: Ein Atomkrieg! Wir befinden uns im Iran, der kurz davor ist eine nukleare ICBM anzuschießen. Der finale Showdown findet selbstverständlich stilecht im Raketensilo statt.

Wer den Vorgänger gespielt hat, der fühlt sich sofort wieder heimisch. Es ist grafisch etwas hübscher und natürlich unterscheiden sich die Umgebungen etwas – wir sind ja nun im Iran unterwegs. Aber im Kern erwartet euch erneut über 12 Level hinweg ein solides Railshooter-Erlebnis mit viel Action, Abwechslung und haufenweise Terroristen zum Abschießen. Nicht mehr und nicht weniger.

Beim Christoph meint: Von mir gibt es erneut 3 von 5. Es macht nicht viel anders als der Vorgänger aber das ist vollkommen okay. Es ist stattdessen genau das, was ich gesucht habe und ich hatte erneut rund sieben Stunden meinen Spaß damit. Kann ich definitiv nicht meckern – schon gar nicht für den unschlagbaren Preis. Wer also ebenfalls auf der Suche nach ein paar soliden Railshootern ist: Klare Empfehlung.

Through the Darkest of Times (Herstellerbild)

*schaut sich um* Mmmhh… die Welt existiert immer noch. Selbst fünf Jahre nachdem die USK die “Sozialadäquanz“-Klausel eingeführt hat. Dabei haben doch Politiker und Elternverbände damals so sehr auf den Putz gehauen und den Untergang des Abendlandes prophezeit. Stattdessen ist das eingetreten, was wir alle erwartet haben: Nichts. Seit meinem damaligen Eintrag sind mir nicht einmal zusätzliche Spiele bekannt, die von dieser Klausel profiziert haben. Wahllos Hakenkreuze einzubauen um die Jugend zu bösen Menschen zu machen kommt anscheinend im normalen Teil der Spieleindustrie nicht wirklich vor. Oder der 2. Weltkrieg ist als Setting immer noch ziemlich out. Auch eine Möglichkeit.

Sowieso ist es im Bereich der Videospiele ziemlich ruhig mittlerweile geworden. So gut wie keine Zensuren mehr von Seiten der Publisher/Entwickler, wenige Titel (0,3% im Jahr 2021), denen die USK die Freigabe verweigert, keine einzige Indizierung seit Jahren und somit auch kein Einsatz der Ländersperre. Selbst Dying Light 2*, dem die USK 2022 tatsächlich keine Freigabe erteilte, ist bis heute nicht auf Liste A gelandet. Die “böse” ungeschnittene Version kann somit für alle Plattformen weiter von Erwachsenen auf Amazon & Co. gekauft werden. Für den PC gibt es sogar nichts anderes – nur die digitale Konsolenfassung wurde an den deutschen Markt angepasst. Sehr schön. Die Jugend ist geschützt, ich muss dafür zwar mitunter 5 EUR zusätzlich Porto zahlen (=Altersprüfung) aber ich komme trotzdem ohne Probleme an meinen Stoff :smile: .

Der andere Markt

Online ist allerdings ein gutes Stichwort, um so langsam zum eigentlichen Thema zu kommen. Während die Konsolenhersteller da sehr genau auf die Einhaltung des deutschen Jugendschutzes achten – so werden z.B. Titel ohne Freigabe gar nicht erst ins Programm aufgenommen -. herrscht auf dem PC auf der einen Seite immer noch der Wilde Westen. Auf der anderen ist die Bereitschaft sich mit dem Thema ernsthaft auseinander zu setzen nicht so wirklich vorhanden. Mit dem Ergebnis, dass uns angeblich so vollmündigen Bürgern weiterhin Dinge vorenthalten werden.

Mit “Wilder Westen” meine ich, dass ein Großteil der rein digital erhältlichen Spiele keine Altersfreigabe der USK haben – sie wurden schließlich nie zur (kostenpflichtigen) Prüfung vorgelegt. Und wie bei Importen aus dem Ausland gilt in diesem Fall eigentlich automatisch “Keine Jugendfreigabe” (=ab 18 Jahren). Ja, die EU-Version von Barbie Fashion Show an Eye For Style* dürftet ihr ohne Altersprüfung gar nicht kaufen können. Warum ihr es in diesem konkreten Fall trotzdem könnt? Vermutlich Unwissenheit von Seiten des Verkäufers oder die geringe Wahrscheinlichkeit, dass es bei so einem Titel jemanden interessiert.

Auf Steam & Co. gibt es jedoch nur die völlig nutzlose Altersprüfung bei Titeln, die von der ESRB (die amerikanische Kontrollinstanz) mit “Mature” (ab 17 Jahren freigegeben) versehen wurden – kommt also nicht einmal bei den USK 18 hoch. Ein Ident-Verfahren oder sowas? Pustekuchen. Jedes Kind kann sich alles anschauen und alles kaufen. Egal wie brutal es auf den Screenshots zugeht oder wie viel nackte Haut zu sehen ist. Schön für uns Erwachsene, die entsprechend keine Einschränkungen haben. Ich frage mich aber schon warum danach bislang kein Hahn gekräht hat. Bei jedem kleinen Furz stehen die Eltern- und Lehrerverbände bereits mit den Mistgabeln vor dem Kanzleramt. Aber hier wird höchstens mal in einem Nebensatz auf diesen Umstand hingewiesen. Sehr komisch. Ist ja schließlich nicht so, als wäre der digitale Markt so klein und unbedeutend.

Keine nackten Fakten

The Witcher: Enhanced Edition Director’s Cut (Herstellerbild)

Eine Sache gibt es aber dann doch, die uns Erwachsenen aufgrund des Jugendschutzes vorenthalten wird: Sexspiele. Während Plattformen wie der Epic Games Store oder die Konsolenhersteller sich teilweise sogar damit rühmen dieses Teufelswerk überhaupt nicht erst zuzulassen, sieht Valve das auf Steam grundsätzlich etwas lockerer. Ja, der ein oder andere Titel ist selbst ihnen (zu Recht) zu heiß wegen der enthaltenen Thematik. Aber tendenziell boomt der Markt dort – zumindest außerhalb von Deutschland. Denn seit Ende 2020 werden faktisch alle erotischen Titel mit einer Ländersperre versehen und sind damit in Deutschland weder im Shop sichtbar noch anderweitig ohne VPN kauf-/aktivierbar. “Schuld” daran ist die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein. Die hat zwar damals wohl nicht die Kaufbarkeit an sich bemängelt, sondern nur die enthaltenen Screenshots auf der Shopseite von diversen Titeln. Es gab aber auch eine Diskussion um die eigentlichen Inhalte (z.B. die Minderjährigen in diversen Hentai-Spielen). Insofern bewegte sich Valve definitiv auf dünnem Eis und hat als Konsequenz die Reisleine gezogen bzw. die nukleare Option gewählt, wenn man es noch extremer ausdrücken möchte. Das Ergebnis dieser damaligen Aktivitäten spüren wir bis heute. Nicht einmal kostenlose Uncut-DLCs könnt ihr eurer Steam-Bibliothek hinzufügen so hart ist der Filter eingestellt. Gleichzeitig sind eben andere, weniger offensichtliche Titel mit solchen Inhalten weiterhin für alle frei verfügbar. Ist ja nicht so, als wäre beispielsweise die The Witcher-Serie ein Hort der Keuschheit. Aber zumindest die hat eine USK-Freigabe. Passt also…

Aber gut: Man kann grundsätzlich festhalten, dass der Prozess funktioniert. Die Medienanstalt hat gemerkt, dass da was schiefläuft. Valve hat reagiert und Kinder und Jugendliche sind vor Pornospielchen geschützt. Erwachsene kommen zwar nicht mehr dran, aber solche Titel haben ja eh einen schlechten Ruf. Wer sich sowas freiwillig antut, der ist bestimmt ein Soziopath und nur einen Schritt vom Knast entfernt :roll: . Ich frage mich immer, ob da vielleicht nur der Neid spricht. Selbst schämt man sich zu sehr so einen Titel zu starten, obwohl man es gerne möchte und gönnt es deshalb auch anderen nicht. Keine Ahnung. Wie gut, dass Lysanda damit kein Problem hat und im Gegenteil sogar immer enttäuscht ist, wenn ich sie nicht rechtzeitig zum Anschauen einer Sexszene herbeirufe. Sollte ich es irgendwann mal schaffen The Witcher III: Wild Hunt zu spielen, habe ich sie wahrscheinlich dauerhaft auf dem Schoss…

Der Knackpunkt

Ums nochmal deutlich zu machen: Das Problem ist hier definitiv nicht beim Jugendschutz zu suchen. Anders als noch vor 2003 (ja, der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag feiert heuer seinen 20. Geburtstag) gibt es schließlich nun gesetzliche Vorgaben und Regelungen – auch für das Internet, selbst wenn sie in einer globalisierten Welt teilweise etwas fragwürdig sind. Valve weigert sich jedoch vehement eine der möglichen Varianten umzusetzen. Dabei wäre es doch so simpel. Sowohl zum Thema Pornospiele als auch für alles andere, was Kinder und Jugendliche auf Steam eigentlich weder sehen noch kaufen können sollten: Einfach eine der vielen verschiedenen, staatlich zulässigen Formen der Alterskontrolle wie z.B. das klassische Post- oder Video-Ident-Verfahren (zeig‘ deinen Personalausweis vor) einbauen und gut ist. Gemäß der Steam Abonnentenvereinbarung gehört ein Steam-Account sowieso explizit nur einer Person. Eine Weitergabe ist nicht zulässig und nicht einmal Erben bekommen ihn. Also wäre eine Personalausweisprüfung mit entsprechender Markierung im Profil jetzt nicht so abwegig.

Hier kommst du nicht rein!

Selbst bei den ungeliebten Key-Reseller wie G2A oder MMOGA muss man zuerst eine Altersverifikation durchmachen. Aber ein Laden wie Valve, der geschätzte 13 Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr macht (Tendenz steigend), kriegt es nicht gebacken. Oder vielmehr: Hat offensichtlich kein Interesse dran. Der deutsche Marktanteil ist wohl zu klein. Stattdessen geht Valve den Weg des einfachsten Widerstands (=Ländersperre) und ich sitze nun als treudoofer Kunde da und kriege nicht einmal DLCs zu Titeln, die ich bereits besitze. Das geht mir so massiv auf den Geist, das glaubt ihr gar nicht. Das gilt natürlich nicht nur für Valve, sondern auch für alle anderen Anbieter. Egal wie man selbst zu Pornospielchen steht: Die Einführung eines richtigen Altersverifikationssystems bei Steam & Co. ist in aller unserer Interesse.

Epilog

Das ist also der derzeitige Stand beim Thema Ländersperre. Während sie abseits des altbekannten “ich darf nicht die billige Version aus Brasilien kaufen” nicht mehr wirklich häufig zum Einsatz kommt, ist sie doch immer noch ein Dorn im Auge für uns erwachsenen Spieler. Und angesichts der aktuellen Tendenz vieler Staaten die Globalisierung wieder rückgängig machen zu wollen, sind für mich die Aussichten auch nicht mehr so positiv wie noch im April 2020… *stöhn*

PS: Wer selbst Kinder hat, dem empfehle ich u.a. die Seiten der USK mit vielen Tipps explizit für Anwendungen wie z.B. Steam.

PPS: Es gibt theoretisch weiterhin die Möglichkeit die Ländersperre auf Steam via VPN zu umgehen. Das verstößt jedoch bekanntlich gegen die Steam-Nutzungsbedingungen und mittlerweile verlangt Valve beim Kauf sogar ein Zahlungsmittel aus dem jeweiligen Land, um der Sache einen Riegel vorzuschieben. Insofern keine wirkliche Lösung zum Einkaufen aber z.B., um kostenlose DLCs zu aktivieren, wäre es ein gangbarer Weg. Ob es euch jedoch im Worst Case den Verlust des Steamaccounts wert ist, müsst ihr selbst entscheiden.

Ich empfehle es selbstverständlich ausdrücklich nicht. Wenn ihr die Zwei-Faktor-Authentifizierung Steam Guard nutzt, geht es sowieso nicht. Dann erkennt Steam bereits daran euer tatsächliches Herkunftsland und lässt sich auch von einer VPN-Verbindung nicht mehr täuschen. Man könnte natürlich vorher Steam Guard deaktivieren und erst dann über die VPN einsteigen. Aber das ist ein großes Sicherheitsrisiko und wird von Valve absolut nicht empfohlen – selbst, wenn ihr es nur kurzzeitig macht. Also versucht es erst gar nicht! :wink:

Sicarius

DOOM is back!

Mein kleiner Slayer

…aber nur auf dem Smartphone. Bethesda hat vergangene Woche Mighty Doom für iOS und Android weltweit freigegeben. Es war bereits vorher testweise in 2-3 Ländern verfügbar – wie es so oft im Bereich der mobilen Unterhaltung der Fall ist. Und ja, natürlich handelt es sich um einen Free-2-Play-Titel. Was habt ihr denn erwartet? Ein hochwertiges Vollpreisspiel für Smartphones? Nicht in der heutigen Zeit. Darauf haben die Spieler offensichtlich keinen Bock. Stattdessen gilt: Wer nicht mit mindestens zwei Ingame-Währungen und haufenweise Mikrotransaktionen an den Start geht hat schon verloren oder so. *stöhn*

DOOM für Zwischendurch

Naja, es ist wie es ist. Reden wir stattdessen über das Spiel. Ich habe mich selbstverständlich für euch geopfert und mir das Ding aus dem Hause von Alpha Dog Games (Wraithborne) schon ein paar Stunden angeschaut. Also: Mighty Doom ist ein “single-touch, roguelite top-down Shooter”. Ihr schlüpft in die Rolle des Doom Slayers und eure Aufgabe ist es euch erfolgreich in semi-zufallsgenierten (sowohl im Aussehen als auch dem Inhalt) Arenen gegen die Dämonenhorden zu behaupten. Ihr seht das Geschehen aus einer isometrischen Perspektive und der Slayer feuert seine Hauptwaffe automatisch. Stattdessen besteht eure Aufgabe darin ihn mit dem digitalen Joystick durch die Gegend zu manövrieren, um euch in Position/Reichweite zu bringen und den Feinden und ihren Projektilen auszuweichen – deswegen “Single-touch”. Ihr habt zusätzlich noch Zugriff auf eine Sekundärwaffe wie z.B. den Raketenwerfer, die einem Cooldown unterliegt. Außerdem gibt es einen Ultimate (z.B. das Crucible oder die Kettensäge). Diesen müsst ihr erst durch das Töten von Gegnern aufladen, bevor ihr ihn benutzen könnt. Denkt an den Soul Cube aus DOOM 3.

Die “Kampagne” des Spiels besteht aus derzeit neun Kapiteln. Angeblich mit dem Ziel euren Hasen Daisy zu retten aber so eine richtige Geschichte gibt es nicht wirklich. Dazu besucht ihr vor allem aus DOOM Eternal bekannte Locations wie Necroval, Doom Hunter Base und die Erde. Die Settings unterscheiden sich jedoch schlicht nur darin aus welchen Assets die Arenen aufgebaut sind und welche Dämonen euch dort erwarten. Spielerisch macht es keinen Unterschied, denn eure Aufgabe ist überall gleich simpel: Überlebt jeweils 40 Arenen – und zwar am Stück. Sterbt ihr, habt ihr nur einmal die Möglichkeit durch Werbung oder Einsatz von Kristallen (Ingame-Währung Nr. 1) eine Wiederbelebung durchzuführen. Beim zweiten Mal geht es zurück ins Hauptmenü. Und ja, jeder Versuch kostet euch Energie. Mobilentwickler wollen schließlich verhindern, dass ihr ihren Titel in nur zwei Stunden durchgespielt habt oder so. *augenroll*.

Die Aufteilung des Spießrutenlaufs ist ebenfalls immer identisch: Vier Arenen/Wellen voller Monster, dann erwartet euch ein Night Sentinel, der euch die Wahl zwischen einem Upgrade (für die Dauer dieses Durchgangs) oder etwas Heilung gibt. Dann wieder vier Arenen und es folgt ein Bosskampf. Durch die Kills sammelt ihr zudem Erfahrungs… pardon, Fähigkeitenpunkte und dürft bei einem Levelaufstieg (ebenfalls nur für die Dauer dieses Durchgangs) zusätzlich ein Upgrade von dreien auswählen. Darunter so Sachen wie “mehr Lebensenergie”, “eure Waffe verschießt zwei Projektile gleichzeitig” oder “höhere Wahrscheinlichkeit für Glory Kills”. Ja, die sind ebenfalls mit dabei und sind eure einzige Quelle für Lebensenergie innerhalb der Arena. Anders als im großen Vorbild, treten sie aber komplett zufällig auf. Kann also sein, dass ihr mehrere Arenen hintereinander keinen einzigen Glory Kill bekommt.

Altbekanntes

Mächtig was los.

An Feinden erwartet euch das aus den neueren Spielen bekannte Lineup. Von Zombies über Imps zu Hell Knights und Barons of Hell ist alles vertreten, was Rang und Namen hat. Und obwohl ihre Angriffe erwartungsgemäß für diese Art von Spiel optimiert sind – so feuern Imps eine Ladung an Projektilen an eine bestimmte Stelle in der Arena statt nur einen Feuerball direkt auf euch -, sind sie doch alle sehr nah an ihren großen Vorbildern dran. Sehr cooles Detail und macht es Veteranen etwas einfacher reinzukommen. Zusätzlich verteilt in der Arena sind Sachen wie (teilweise) zerstörbare Hindernisse, explosive Fässer oder verschiedene Arten von Fallen, um euch wahlweise das Leben zu erleichtern oder zu erschweren.

Neben der Kampagne gibt es noch tägliche Events. Diese unterscheiden sich derzeit von den Kampagnenlevels insofern, dass ihr “nur” 20 Arenen am Stück überleben müsst und zudem zwei oder mehr Modifizierungen aktiv sind. Beispielsweise sind die Arenen mit mehr Fallen bestückt oder ihr findet mehr Münzen (Ingame-Währung Nr. 2). Denn ja, am Ende eures Versuchs – egal ob er mit einem Erfolg oder einem Game Over endet -, erfolgt eine Abrechnung. Je weiter ihr gekommen seid, desto mehr Erfahrungspunkte gibt es für euren Doom Slayer. Außerdem lassen die Dämonen neben Münzen auch noch Ausrüstungsgegenstände sowie Upgradematerial fallen. Das Zeug müsst ihr zum Glück nicht selbst aufsammeln. Am Ende jeder Arena bekommt ihr es automatisch gutgeschrieben.

Das Drumherum

Ihr sammelt also haufenweise Kram. Aber was macht man damit? Nun, tatsächlich habt ihr überraschend viele Möglichkeiten euren “Mini Slayer” nach euren Vorstellungen auszustatten. Das gilt sowohl für die Bewaffnung als auch seine Rüstung, die aus jeweils vier Slots bestehen. Es liegt also an euch (und eurem Würfelglück) ob ihr lieber mit der Schrotflinte, dem Eisgranatwerfer und der Gauss Kanone in den Kampf zieht oder doch lieber mit dem Maschinengewehr, dem Flammenwerfer und dem Crucible. Und natürlich gibt es jeden Ausrüstungsgegenstand in vier verschiedenen Qualitätsstufen. Habt ihr drei Mal das Gleiche gesammelt, könnt ihr daraus immerhin eine Version der nächsthöheren Stufe basteln. Mit dem Upgradematerial levelt ihr hingegen eure Ausrüstung auf (unabhängig der Qualitätsstufe). Das kostet jedoch nicht nur Material, sondern zusätzlich Münzen. Neben den Ausrüstungsgegenständen könnt ihr zudem mit den Münzen (und anderem Upgradematerial) Gesamtrüstung verbessern sowie grundsätzliche, permanente Upgrades einkaufen.

Spielerisch bedeutet das alles: Grinden bis der Arzt kommt, um besser zu werden und gut genug für die nächsten 40 Arenen zu werden. Münzen habt ihr nie genug und was die Dämonen an Gegenständen und Material fallen lassen ist komplett vom Zufall abhängig. Oder ihr geht in den Ingame-Shop. Dort gibt es alles, was das Herz begehrt. Beispielsweise 7.420 Münzen für 350 Kristalle. Oder Lootboxen, die ihr ebenfalls mit Kristallen öffnet (260 für die höchste Stufe). Nicht genug Kristalle? Kein Problem: 119,99 EUR für 15.000 Stück klingt doch nicht viel, oder? Aber keine Sorge: Selbstverständlich könnt ihr das gesamte Spiel auch erleben ohne jemals nur einen Cent auszugeben. Das dauert dann halt seine (sehr lange) Zeit aber theoretisch ist das selbstverständlich wie in jedem anderen Free-2-Play-Titel möglich. Wir wollen ja fair sein… *augenroll*

Die Technik

Viele Möglichkeiten.

Bevor wir zu meinem Fazit kommen noch ein kurzes Wort zur Technik: Erinnert ihr euch noch an die Sammelgegenstände in DOOM (2016) und DOOM Eternal? Das waren kleine Miniatur-Spielzeugversionen des Doom Slayers und seiner Feinde. Mighty Doom basiert darauf und nutzt genau diese Figuren als die Grundlage. Das Ergebnis ist zwar nicht extrem quietschbunt aber doch irgendwie süß und karikaturistisch – trotz der ganzen Gewalt auf dem Bildschirm. Und nein, das stört mich tatsächlich überhaupt nicht. Es hat stattdessen definitiv seinen Charme und fügt sich gut überraschend gut in das DOOM-Universum ein.

Soundtechnisch erwarten Veteranen ebenfalls viele bekannte Klänge. Zwar dröhnen die Soundeffekte nicht ganz so heftig durch die Boxen wie im Original, es sind aber speziell bei den Waffen gefühlt tatsächlich die gleichen. Der Soundtrack hingegen versucht zwar Mick Gordons extreme Metal-Klänge im Ansatz zu kopieren. Aber es funktioniert nicht wirklich. Schon allein, weil man sich nicht getraut hat der Musik so viel Dominanz wie in DOOM Eternal zu geben. Stattdessen dümpelt sie mehr im Hintergrund vor sich hin und man erschreckt sich eher, wenn plötzlich mal einer der seltenen Höhepunkte aus den Boxen erklingt. Andererseits: Ich vermute die wenigsten spielen überhaupt auf dem Handy mit Ton. Selbst ich habe ihn aus. Insofern ist es auch egal.

Und die Steuerung? Nun, ich persönlich habe eine gewisse Abscheu dagegen meine Finger über Glas zu schieben. Keine Ahnung warum, aber es fühlt sich einfach nicht gut an. Entsprechend meide ich normalerweise Titel mit digitalen Joysticks auf meinem Smartphone. Hier geht es allerdings. Ganz einfach, weil es nur einen Joystick gibt und zudem die Arenen sehr kurz sind. Wir reden von <30 Sekunden bis entweder ihr oder alle Dämonen tot seid. Insofern muss ich den Finger nicht so lange am Stück durch die Gegend schieben. Abgesehen von diesem doch sehr speziellen Thema, funktioniert die Steuerung aber sehr gut. Ich habe jederzeit das Gefühl, dass ich meinen kleinen süßen Mini-Slayer voll im Griff habe. So muss das sein.

Beim Christoph meint: Spielerisch macht Mighty Doom grundsätzlich durchaus Laune. Die anspruchsvollen Taktik-Kämpfe von DOOM Eternal haben die Entwickler überraschend gut auf den kleinen Bildschirm portiert. Insofern sind die kleinen Arenen nicht nur eine Herausforderung, es macht auch wirklich Spaß sich dieser zu stellen. Dass ich zudem die Möglichkeit habe meinen Slayer wirklich sehr stark zu individualisieren finde ich ebenfalls echt super. Und die süße Grafik ist tatsächlich keine so große Abkehr vom großen Vorbild, wie man auf den ersten Blick meinen mag. Nein, tatsächlich ist der Titel im Kern ein gelungenes Spin-off.

Er hat aber leider mit mehreren Problemen zu kämpfen. Das Offensichtlichste ist der ganze Free-2-Play-Kram, der das Spiel in ein absolutes Grind-Fest verwandelt, möchte man kein Geld ausgeben. Ich habe deshalb ehrlich gesagt schon jetzt keine Lust mehr weiter zu spielen. Erschwert wird es durch die “Spiele 40 Arenen am Stück”-Mechanik. Ja, jede Arena ist theoretisch super kurz. Aber am 4. Bossgegner zu scheitern und dann nochmal alles von vorne machen zu müssen geht mir trotzdem echt gegen den Strich. So gut und abwechslungsreich sind die Scharmützel dann doch nicht. Und es ist ja nicht so, dass ich zwischen beiden Versuchen sonderlich viele Upgrades durchführen könnte, um eine deutlich höhere Chance haben zu können. Bethesda möchte ja schließlich Geld verdienen.

Insofern reiht sich zumindest für mich Mighty Doom in die lange Reihe von Smartphone-Spinoffs (egal ob von EA, Nintendo oder eben Microsoft) ein, die mir zwar grundsätzlich Spaß machen aber die ich wegen dem ganzen Free-2-Play-Mist nach ein paar Tagen nicht mehr mit dem Hintern anschaue. Ein Blick lohnt sich dennoch, denn die Qualität ist durchaus vorhanden und es kostet ja nichts. Erwartet aber nicht, dass ihr lange dabeibleiben werdet.

Sicarius

Worte eines Bekloppten

Auszug aus meiner Spieleliste

Ich hab’ grad meine Spiele-Liste gepflegt. Gab ja wieder ein paar Bundles aus denen ich noch nicht alles habe (Luxusprobleme, ich weiß) und ich nicht widerstehen konnte wie z.B. das Türkiye-Syria Earthquake Relief Bundle von Humble Bundle. Läuft zum Verfassungszeitpunkt übrigens auch noch ein paar Tage. Und beim Einpflegen der Titel musste ich überraschend feststellen, dass meine Monster-Excel-Tapete mittlerweile mehr als 11.111 Zeilen hat. Krass.

Das bedeutet allerdings nicht, dass ich >11.000 Spiele besitze. Ich liste neben dem eigentlichen Titel zusätzlich die dazugehörigen DLCs und Add-ons einzeln auf. Talisman: Digital Edition nimmt deshalb allein schon 48 Zeilen ein – da kann selbst ein Killing Floor nicht mithalten (“nur” 27 Zeilen). Einzig so Sachen wie Soundtrack- oder Artbook-DLCs fehlen. Technisch gesehen fehlt außerdem fast alles, was ich mir für iOS geholt habe (heutzutage eh nur noch Kairosoft-Spiele). Ich hatte mal angefangen die einzutragen, die Realität ist aber leider, dass 90% von dem Kram übermorgen schon nicht mehr funktioniert/verfügbar ist. Scheiß Wegwerfmentalität. Und wenn ich es eh nicht mehr spielen kann und auch nichts dazu im Regal steht, brauche ich es nicht in der Liste aufzuführen ist meine Devise.

Wer sich von den Veteranen jetzt übrigens wundert: Ja, die Tabelle ist schon länger nicht mehr für alle einsehbar. Habe ich irgendwann mal abgeschaltet. Hatte eh keiner einen wirklichen Mehrwert von :smile: .

Statistiken!

Vollgepackte Wishlist

Jetzt wollt ihr bestimmt ein paar total sinnlose Informationen zur Monster-Tabelle, oder? Nein? Okay. Also gut 8.500 Zeilen haben einen Bezug zu meiner Steambibliothek. Das ist eine leichte Diskrepanz zur Angabe von Steam selbst. Dort sind es nämlich zum Verfassungszeitpunkt 7.955 (4.496 Spiele, 3.459 DLCs). Fun Fact am Rande: Ich musste die Zahl gerade um sechs erhöhen. Ich hab’ zwischen Schreiben und Veröffentlichung dieses Eintrags schon wieder mehr Spiele gekauft… ich bin echt schlimm. Aber während Steam sowas wie Soundtrack- und Artbook-DLCs mitzählt – die ich wir erwähnt nicht erfasse (sind ja keine Spiele/Spielinhalte) -, gibt es auch viele Bonuspakete aus irgendeiner Crowdfundingkampagne oder einer Collector’s Edition, die bei Steam nicht separat gelistet werden. Unterm Strich passt das also schon. Wichtiger ist sowieso die Kernaussage dahinter: Der Großteil meiner Spiele existiert in den heiligen Hallen von Valve. Wenn also jemand meinen Account hackt oder Valve dann doch mal einen schlechten Tag hat und pleite geht, dann gute Nacht! Zum Vergleich: Epic Games Store steht gerade mal an 643 Zeilen (80% Freebies) dran, Ubisoft Connect nur 205mal, EA Origin/EA App hingegen 214mal und GOG (bei denen ich noch NIE was gekauft habe!) immerhin 174mal.

Und ja, so einige Titel besitze ich tatsächlich doppelt oder sogar dreifach auf mehreren Plattformen. Weniger, weil ich sie aus versehen mehrfach gekauft habe (deswegen habe ich damals ja die Liste angefangen). Sondern einfach wegen den Freebies im Epic Games Store und auf GOG, die ich selbstverständlich immer abgreife. Aber auch das ein oder andere physische Spiel habe ich tatsächlich doppelt. Weil ich z.B. damals bei GamersGlobal oft nur die Konsolenversion als Testmuster bekam und mir die PC-Fassung noch zusätzliche gekauft habe (ja, ich hab’ einen an der Waffel). Oder, weil ich dachte die Konsolenversion wäre auf ewig exklusiv, ich also zugeschlagen habe und dann kam doch noch Jahre später eine PC-Version *gestikuliert verärgert mit der Faust genervt gen Himmel*. Absolut unverantwortlich diese Videospieleentwickler!

Platzverschwendung

Ein Blick in Kiste 3

Wo wir schon bei physischen Aspekten sind: Zu ca. 2.800 Zeilen habe ich irgendwas im Regal stehen/liegen – und wenn es nur eine leere DVD-Hülle mit einem (verbrauchten) Downloadcode ist. Ja, das Verhältnis hat sich definitiv gewandelt. Früher hatte ich mehr im Regal als in irgendwelchen digitalen Shops. Aber so ist halt die schöne neue Welt. Alles Online in irgendwelchen Clouds, die von heute auf morgen nicht mehr existieren können (siehe z.B. den Onlineshop Desura). Irgendeine Art von zusätzlicher Umverpackung (=Schachtel) auf dem Speicher existiert hingegen „nur” für 722 Zeilen – zum Schutz aufgeteilt auf rund 20 größere Kartons. Und ja, ich weiß selbstverständlich ganz genau, dass die Spielepackung zu Age of Empires II: Age of Kings in Kiste 3 liegt während das Add-on, The Conquerors, in Kiste 1 zu finden ist.

Bitte? Warum sie nicht in der gleichen Kiste sind? Wir wollen es mal nicht übertreiben mit der Ordnung. Optimale Platzausnutzung ist wichtiger! Erfasst habe ich die Info grundsätzlich, weil man ja nie weiß, wann man mal wieder die Box braucht. Vielleicht will ich mich irgendwann von dem ein oder anderen Titel trennen (NUR ÜBER MEINE LEICHE!!!!!1111elf). Vor einiger Zeit hat mich hingegen mal jemand bei MobyGames (habt ihr schon die schicke, neue Seite besucht?) angeschrieben und gefragt, ob ich das Begleitheft aus der Limited Edition von BREED (der gefloppte Halo-Killer von 2004) noch hätte und einscannen könnte. Ein Blick in meine Excel-Tabelle und ich wusste sofort, wo ich es finden würde. Kein langes Suchen. So muss das sein.

Noch mehr sinnlose Informationen

Zum Verfassungszeitpunkt lautet der erste Eintrag in der Liste .hack//G.U. Vol. 1//Rebirth (ein JRPG), das ich auf Steam in der .hack//G.U. Last Recode-Fassung habe.  Ja, vielleicht übertreibe ich es etwas mit dem Detailgrad der Angaben. Aber ich hab’ mir das halt zu meiner Zeit (2006-2010) als Contributor bei MobyGames angewöhnt und wer weiß – vielleicht mache ich da ja irgendwann mal wieder mit. Und dann würde ich mich ärgern, wenn ich die Infos nicht aufgeschrieben hätte :smile: . Immerhin schreibe ich nicht dazu wann ich was gekauft habe und für wie viel. Das wäre dann Overkill. Außerdem finde ich die Info auch in den jeweiligen Accounts wieder. Im Falle von .hack//G.U. Last Recode kann ich entsprechend nachschauen, dass ich es am 2. Mai 2019 für 14,99€ in einer Bestellung zusammen mit Galaxy of Pen and Paper +1, GUILTY GEAR Xrd REV 2 Deluxe Edition und GUILTY GEAR Xrd -SIGN- Big Blast Bundle erstanden habe. Wir stellen fest: Die asiatischen Länder geben ihren Produkten echt bekloppte Namen. Auf dem letzten Platz in der Tabelle ist hingegen schon seit vielen Jahren das Puzzle-Spiel Zuma’s Revenge. Das war 2015 mal kostenlos bei EA Origin zu haben.

Fanatical

Und obwohl es daran natürlich keinen Zweifel gab: Die meisten Sachen besitze ich für den PC. Die PlayStation 3 umfasst gerade mal 86 Zeilen, die Xbox 360 kommt immerhin auf 201 Zeilen (dank jahrelangem Xbox Live Gold-Abo) und für die Nintendo Switch sind es derzeit 69 (nice) Einträge – mit mehr auf dem Weg (Metroid Prime Remastered* kommt die Tage). Für meinen Nintendo 3DS habe ich hingegen 103 Zeilen Futter (67x 3DS, 36x DS) während die PlayStation Vita nur magere 27 Einträge umfasst. Sony-Fanboys würden jetzt sagen, dass die Qualität dieser wenigen Titel um das 10fache höher ist als dem Kram für die Xbox aber Konsolenfanboys haben sowieso ein Rad ab. Einem gewinnorientiertem Unternehmen seine ewige Treue schwören. So ein Schwachsinn. Fakt ist, dass die PlayStation Vita (leider) nicht viel exklusiven Kram bekommen hat. Und nur der interessiert mich. Wenn es ein Spiel auf dem PC gibt, dann kaufe ich es definitiv lieber dort als woanders.

Epilog

Und damit habe ich glaube ich schon mehr über meine Spielesammlung geschrieben, als ihr wissen wolltet :smile: . Bitte? Wie viele ich von den 11.111 Zeilen tatsächlich gespielt habe? *stöhn* Darum geht es doch gar nicht! Das Ziel ist es nicht die Titel zu erleben. Was für eine bescheuerte Idee *kopfschüttel*. Es geht darum sie anzuhäufen und die Excel-Tabelle zu pflegen. Sie zu spielen verschwendet nur wertvolle Zeit, die ich mit der Tabelle verbringen könnte. Ihr müsst echt noch viel über das Leben eines Sammlers lernen. Und jetzt entschuldigt mich. Muss nach weiteren Bundles suchen. Fanatical aktualisiert ihre Seite übrigens immer um 17/18 Uhr jeden Tag. Und sie hauen jede Woche meist 2-3 Bundles raus. Neues auf Humble Bundle erscheint hingegen so ab 19/20 Uhr und das auch nur in größeren Abständen. Und nein, ich schäme mich höchstens ein bisschen dafür das so genau zu wissen.

PS: Nächsten Montag erfahrt ihr exklusiv bei BeimChristoph alles zu Rondrers neuem Rechner!

Jets ‘n’ Guns Gold (Herstellerbild)

35,5 Stunden zeigt mittlerweile mein Spielzeitzähler für Jets’n’Guns Gold auf Steam an und ich habe immer noch nicht alle Achievements (16/22) gesammelt. Aktuell an Durchgang 7 von 10 und erst rund die Hälfte der nötigen Kills für die dazugehörigen Erfolge. Und dass, obwohl der Titel 43 Level hat! Selbst das Achievement für 10.000 Punkte im Tetris-Klon Tetrix habe ich noch nicht erreicht, weil es so bock schwer ist. Motivation weiter zu machen? Schon seit einigen Monaten praktisch nicht mehr vorhanden. Lasst es euch das eine Lehre sein: Macht euch euer Lieblingsspiel nicht dadurch kaputt, dass ihr auf Biegen und Brechen 100% erreichen wollt. Es lohnt sich nicht!

Da passt es ganz gut, dass ich mir während des Winter Sales (an Heiligabend!) endlich mal den Nachfolger, Jets ‘n’ Guns 2, gegönnt habe. Da bin ich nach 12,5 Spielstunden schon mitten im 8. Durchgang und habe 37/40 Achievements freigeschaltet. Ja, es gibt wieder einen “Erreiche Stufe 10”-Erfolg. Und dieses Mal werde ich ihn (legal) freischalten!

Klingt, als würde das Side-Scrolling-Shoot’em up von Rake in Grass mächtig Laune bereiten? Grundsätzlich ja, aber vor allem für Veteranen ist die Antwort etwas komplizierter.

Die Technik

Ich weiß grad gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll. Schließlich will ich den Titel ja nicht absichtlich in total negatives Licht stellen. Aber Rake in Grass macht es mir absolut nicht einfach. Fangen wir vielleicht mit dem offensichtlichsten an: Der Grafik. Jets ‘n’ Guns 2 sieht fantastisch aus. Die Texturen sind scharf und detailliert, die Levels thematisch abwechslungsreich und das Effektgewitter macht richtig was her. Fast schon zu viel in den späteren Levels/Schwierigkeitsstufen, wo so viel auf dem Bildschirm los ist, dass ihr gar nichts mehr seht. Und Gott bewahre, ihr nehmt einen Kumpel dazu. Wenn gleich zwei Flugzeuge aus allen Rohren schießen ist es bei entsprechender Ausrüstung mit der Übersicht komplett dahin. Ja, das Spiel hat (erfreulicherweise) einen lokalen Koop-Modus, der gut funktioniert und definitiv Laune macht.

Jets ‘n’ Guns 2 (Herstellerbild)

Auch was aus den Boxen ertönt passt perfekt zum Bildschirmgeschehen und unterstützt das Effektgewitter gekonnt – mit einem ganz dicken Minuspunkt: Die Musik. Obwohl sie erneut aus der Feder der schwedischen SID-Metalband Machinae Supremacy stammt, ist sie faktisch während des normalen Spielgeschehens nicht zu hören. Es sei denn, man dreht die Lautstärke der Soundeffekte komplett runter oder lässt den Feuerknopf mal los. Da ist beim Soundmixing definitiv irgendetwas in die Hose gegangen. Dabei hat der Soundtrack im ersten Teil sehr viel zum Spielerlebnis beigetragen. Schade.

Aber als Fan der Band habe ich mir natürlich das Album sofort bei Bandcamp geholt – und wurde sehr, sehr enttäuscht. Die meisten Tracks klingen langweilig und 08/15-“Ich schrubb auf der Gitarre” rum. Die bezeichnenden SID-Elemente fehlen häufig. Und die wenigen Highlights wie das Title Theme sind Remixes/verwenden Motive aus dem Soundtrack von Teil 1. Da hatte ich definitiv wesentlich mehr erwartet. Stattdessen habe ich beim Hören des Albums mehr das Gefühl als würde ich entweder Ausschuss- oder “Ich werde nicht gut genug dafür bezahlt”-Liedern lauschen. Absolut kein Vergleich zum phänomenalen Soundtrack von Jets ‘n’ Guns, der nur so vor Kreativität sprühte und den ich heute noch hoch- und runterhöre *klickt auf Megascorcher in seiner Playlist und rockt eine Runde ab*.

Resteverwertung?

“Ausschuss” ist leider ein Punkt, der nicht nur beim Soundtrack zu spüren ist. Auch das restliche Spiel leidet unter dem Problem, dass ich als Fan alles gefühlt schon in besser/kreativer erlebt habe. Sicherlich nicht in so einem schicken Gewandt aber die neuen Ideen halten sich definitiv in Grenzen. Stattdessen erwartet euch in den gerade Mal 13 Leveln (plus 3 geheime Level) im Prinzip ein Best-of aus Teil 1. Ein Flug durch eine SciFi-Stadt, ein Abstecher ins Bierimperium, ein Besuch bei den Insekten, ein Lavaplanet mit obligatorischem Star-Wars-Easter-Egg und sogar ein nerviges Rennen ist wieder dabei. Viele der Gegner sind darüber hinaus alte Bekannte, die zwar in neuem Glanz erstrahlen aber trotzdem nicht wirklich was Neues zu bieten haben. Da ist es fast schon positiv, dass ein Durchgang so schnell vorüber ist. Denn ja, es sind nicht nur weniger Levels – sie sind auch definitiv kürzer. Ich würde schätzen, dass ihr mit dem ersten Durchgang maximal 3-4 Stunden beschäftigt seid.

Wenn wenigstens die Geschichte ansprechend wäre. Aber nein, diese ist faktisch nicht vorhanden. Erwarteten euch in Teil 1 noch kleine Comic-Seiten mit viel Witz und Charme und einer zusammenhängenden Geschichte rund um einen zeitreisenden Bösewicht, gibt es hier nur ein paar Zeilen Text unten am Bildschirm beim Anklicken eines Levels. Entsprechend habe ich ehrlich gesagt keinen Schimmer was ich warum überhaupt getan habe und wer der Typ war, dessen Schiff ich in einem mehrstufigen Bosskampf zerstört habe. Das verstärkt den Eindruck ungemein, dass hier einfach nur ein paar aus Teil 1 übrig gebliebene Ideen umgesetzt und als eigenständiges Spiel verkauft wurden.

Das Upgrade-System

Jets ‘n’ Guns 2 (Herstellerbild)

Was ebenfalls gestrichen wurde sind mehrere unterschiedliche Schiffe. Stattdessen fliegt ihr von Anfang bis Ende immer die gleiche Mühle und habt nur ein paar Möglichkeiten sie im Design euren Vorstellungen anzupassen. Mich persönlich stört dieser Punkt zwar nicht sonderlich, aber es gefällt nicht jedem. Immerhin habt ihr immer noch sehr viele Möglichkeiten eure Mühle auszustatten. Dazu schaltet ihr im Verlauf des Spiels dutzende verschiedene Ausrüstungsgegenstände frei. Von Waffen aller Art über Waffenmodifikationen und Spezialfähigkeiten hin zu Schiffssystemen ist die Auswahl echt riesig. Und obwohl es natürlich empfehlenswerte Konfigurationen gibt, vor allem auf den höheren Schwierigkeitsgraden, habt ihr doch so einige Freiheiten und es lohnt sich zudem hin und wieder mal zu wechseln.

Blöd nur, dass genau hier die Freiheit eingeschränkt ist. Während ihr zwar wieder die komplette Kohle zurückbekommt, wenn ihr einen Ausrüstungsgegenstand verkauft, sind die Bauteile nicht unendlich oft im Shop verfügbar. Möchtet ihr also für eure drei Frontgeschütze drei automatische Zielhilfen kaufen, dann geht das nicht. Ihr bekommt nämlich nur eine auf einmal. Stattdessen heißt es die nächste Mission spielen, das Bauteil nochmal kaufen und dann noch eine dritte Mission schaffen, bevor ihr endlich eure Wunschkonfiguration habt. Das ist echt doof gelöst. Und macht euch mitunter auch das Leben unnötig schwer. Meist wollt ihr schließlich wechseln, wenn ihr euch an einem Level die Zähne ausbeißt. Also müsst ihr nochmal alte wiederholen, bevor ihr überhaupt die Chance habt es mit einer neuen Konfiguration nochmal zu probieren. Keine Ahnung, warum es diese Einschränkung gibt.

Der Schwierigkeitsgrad

Apropos Zähne ausbeißen: Die ersten zwei Level des Spiels sind die härtesten im gesamten Spiel. In Star City 17 liegt es vermutlich daran, dass ihr in vergleichsweisen engen Korridoren unterwegs seid. In Skyway Alpha kommt zu diesen Korridoren dann noch ein stark beschleunigtes Scroll-Tempo dazu. Hat man diese beiden Level mal überstanden, ist der Rest des Durchgangs fast schon ein Spaziergang.

Erfreulicherweise anders als noch in Teil 1, wird das Spiel auch tatsächlich bei jedem Durchgang anspruchsvoller. So bekommen Feinde beispielsweise Schilde, es sind zusätzliche Hindernisse im Level vorhanden oder Gegner lassen eine Bombe beim Tod fallen. Je weiter ihr kommt, desto stärker verkommt der Titel aber leider zu einem Bullet-Hell-Shooter (überall sind Geschosse auf dem Bildschirm), bei dem weniger die eigentlichen Feinde als das Drumherum die Gefahr ist. Kombiniert mit den vielen Effekten, die eure aufgemotzten Schießprügel machen, wisst ihr mitunter gar nicht was euch gerade in die Luft gejagt hat. Da lernt man die kurzen Levels und die Möglichkeit vier davon auszulassen dann tatsächlich sehr schnell zu schätzen. Und ja, die Bosse sind im Vergleich ein Witz und meist innerhalb von Sekunden tot, wenn sie nicht in mehrere Phasen aufgeteilt sind. Aber die ersten 2-3 Durchgänge sind völlig okay und machen Laune.

Jets ‘n’ Guns 2 (Herstellerbild)

Beim Christoph meint: Von mir gibt es 3 von 5 Sics. Als Fan von Teil 1 bin ich definitiv enttäuscht von Teil 2. Ja, es sieht geil aus und das Grundprinzip macht definitiv immer noch Spaß. Aber es ist mir unterm Strich schlicht und einfach zu wenig. So sehr mich die 43 Levels in Teil 1 für das Achievement mittlerweile ankotzen: Es wurde einem echt was geboten. Die Levels in Teil 2 sind zwar ebenfalls im Grundsatz gut gemacht. Es fehlt mir jedoch der Charme, der Witz und vor allem die coolen neuen Ideen. Stattdessen erwartet mich das Gleiche wie vor 16 Jahren – nur irgendwie abseits der Grafik schlechter und langweiliger. Insofern ist mein Fazit leider, dass ihr euch lieber Teil 1 kaufen solltet. Da mögen die Texturen nicht so gestochen scharf sein aber in allen anderen Aspekten ist er dem Nachfolger immer noch überlegen. Lasst euch nur nicht von den Achievements verführen!

PS: Tetrix feiert in Teil 2 ebenfalls seine Rückkehr – allerdings in Form von Mortal Tetrix. Statt einem leeren Spielfeld begrüßt euch ein Bild, das ihr nach den üblichen Tetris-Regeln zerstören müsst um ins nächste Level zu gelangen. Gleichzeitig haben eure Tetrominos “Special Moves” drauf – daher das “Mortal” im Name. Beim Ausführen der am Bildschirmrand angezeigten Tastenkombination stürzt sich beispielsweise der Viererblock in die Tiefe und löscht alle Steine aus. Das T führt hingegen einen Luftangriff durch, der alle Blöcke in der ersten Reihe entfernt. Eine sehr coole Umsetzung mit der ich mehr Spaß hatte als ich zugeben möchte :smile: .

« Vorherige Seite - Nächste Seite »