/me schaut auf seine Liste

Also wir haben über die Anschaffung gesprochen, die Fütterung und sogar schon über die Ausscheidungen. Aber irgendwas fehlt noch… *Jules springt auf den Schreibtisch und fordert Aufmerksamkeit* Achja: Spielen und Lieb haben.

Akzeptiert das Individuum

Ja, wir haben bei der Erziehung versagt…

Jedes Tier hat seine eigenen Vorlieben, Abneigungen und “komische” Verhaltensweisen. Es ist an euch sie zu erkennen und sich ihnen anzupassen – nicht umgekehrt. Selbstverständlich lässt sich und sollte das eine oder andere trainiert werden und man darf sich auch nicht alles gefallen lassen, wenn man es partout nicht möchte (z.B. sie auf dem Esstisch haben) oder es gar gefährlich ist (z.B. auf den Herd springen). Aber wenn sich Balu – wie just in diesem Moment – auf meinem Mousepad breit machen will, dann schiebe ich halt die Tastatur einfach ein bisschen (mehr) zur Seite, damit er keine Tasten drückt und akzeptiere, dass er nun hier bei mir liegen möchte. Stört es mich ein bisschen? Natürlich aber nicht genug, um ihn wegschubsen zu müssen. Hat gleichzeitig den Vorteil, dass ich ihn während meiner Denkpausen streicheln kann :smile: . Oder, wenn Maya auf die Couch pieselt schimpfen wir nicht mit ihr (nur gedanklich), sondern versuchen herauszufinden warum sie es tut und lösen die Situation für sie. Sie macht es ja nicht “absichtlich”, sondern weiß es einfach nicht besser. Seine Wut am Tier auszulassen hat die Situation noch für niemanden besser gemacht.

Was nicht heißt, dass wir gar nicht mit unseren Katzen “schimpfen”. Wenn beispielsweise Jules mal wieder eines der Mädel ärgert, gibt Lysanda eine deutliche Anordnung (die er offensichtlich versteht). Um es erneut zu betonen: Klare Ansagen sind auch für sie wichtig, um zu lernen was sie tun dürfen und was nicht. Sonst tanzen sie euch buchstäblich auf dem Kopf herum oder werden völlig verunsichert.

Und um Gottes Willen unterlasst es bei anderen Katzenbesitzern eure Ansichten durchsetzen zu wollen. Wenn es für eure Freunde völlig okay ist, dass die Katze an der Couch kratzt, dann unterlasst es mit besagter Katze zu schimpfen oder sie gar wegzuschubsen nur, weil ihr das nicht toll findet. Es ist nicht euer Haus und geht euch entsprechend nichts an. Lysanda und ich hassen solche Leute. Alle unsere Katzen dürfen mit uns am (nicht auf!) dem Esstisch sitzen, die Couch ist für die Krallen freigegeben und ja, auch im Bett schlafen ist erlaubt. Solange ihr hier nicht wohnt habt ihr kein Mitspracherecht!

Tu was ich will

Streicheln! Jetzt!

Da jede Katze anders ist, gilt es nach der Anschaffung entsprechend erst einmal sie kennen zu lernen. Ich weiß: Das Bedürfnis ist sehr groß sie gleich in den Arm zu nehmen und durch zu knuddeln. Und ja, es gibt sicherlich Vierbeiner, die finden das super. Andere aber nicht. Maya zum Beispiel mag es nicht hochgehoben zu werden. Dafür hängt sie einem den ganzen Tag im Gesicht und möchte geknuddelt werden, wenn man auf einem Stuhl sitzt/irgendwo rumliegt. Pichu hingegen mag es im Alltag nur selten gestreichelt zu werden. Es gibt aber Momente, da fordert er es regelrecht ein. Dann heißt es alles stehen und liegen zu lassen und sich ganz ihm zu widmen. Sprich: Nur, weil wir gerade das Bedürfnis haben Zeit mit unserer Katze zu verbringen bedeutet das nicht, dass sie es auch will. Und das müssen wir akzeptieren. Ihr findet es (vermutlich) ebenfalls nicht super, wenn euer Partner nachts um 4 Uhr einfach so über euch herfällt während ihr versucht zu schlafen. Ab und an kann man es zwar mal versuchen, man darf sich aber nicht wundern, wenn man am Ende zerkratzt ist – also in Bezug auf eure Katzen. Welche Fetische ihr so im Bett auslebt ist eure Sache.

Das gilt natürlich nicht nur für das Streicheln und Knuddeln, sondern genauso für das gemeinsame Spielen. Bitte? Ihr habt doch zwei Katzen angeschafft, damit ihr nicht mit ihnen spielen müsst? … Darf ich dir die Tür zeigen, lieber Besucher? Da, die Tür zum Internet. Bitte geh‘ da mal hindurch. Danke! *schmeißt die Tür hinter ihm zu* Natürlich müsst ihr euch mit euren Tieren beschäftigen. Muss nicht einmal viel Energie kosten. Haltet Balu eine Eckenbürste hin und er schabt sich die nächsten 10 Minuten dran. Gleichzeitig bedeutet das erneut nicht, dass ihr 24 Stunden am Tag parat stehen müsst. Dafür habt ihr ja die zweite Katze (wenn sie sich vertragen) bzw. stellt Spielzeug bereit, damit sie sich auch mal alleine austoben kann – selbst, wenn es nur ein paar Minuten sind. Kommt wie immer auf das Tier an.

Manchmal ist billiger besser als teuer

Besagte Kugelbahn

Der Markt an Spielzeug ist unendlich groß. Die Preise ebenfalls. Was die einzelne Katze annimmt jedoch eine andere Frage. Es ist aber selten nötig sich in Unkosten zu stürzen. Universell gut kommen beispielsweise immer Kartons an. Da kennen wir bis jetzt noch keinen Vierbeiner, der darauf nicht voll abfährt. Und wenn der erste Hype vorüber ist, einfach ein paar Löcher reinschneiden, zwei Kartons zusammenkleben und so weiter, um aus Sicht der Katze wieder was Neues zu haben. Einen Kratzbaum hoch- und runter zu jagen finden sie auch immer toll. Lyssi beispielsweise fährt voll darauf ab, wenn wir mit einem Stock am Sisal schaben. Besser noch, wenn an diesem Stock ein Band oder Kabelbinder befestigt ist mit dem sie dann kämpfen kann. Tischtennisbälle oder so Fellmäuse (ggf. mit Katzenminze eingesprüht) sind in unserem Haushalt ebenfalls immer mal wieder im Betrieb. Und Lyssi spielt sogar mit ganz normalen Würfeln.

Der Klassiker, ein Laserpointer (bei uns ein Bosch Entfernungsmesser*, den wir fürs Handwerkern gekauft hatten) interessieren hingegen manche überhaupt nicht während Maya schon auf 180 hochfährt, wenn wir nur das Gerät von seinem Platz heben. Pichu hingegen ignoriert den Punkt vollkommen. Ansonsten ist in Bezug auf gekauftes Zeug unser Bestand tatsächlich recht übersichtlich. Balu gefällt die Trixie Turning Feather* sehr gut. Das ist ein Sechseck mit vielen Löchern in der sich automatisch eine Feder dreht. An unserer Feder ist mittlerweile nicht mehr viel dran, weil sie schon so abgespielt ist :smile: .Da Lyssi Bälle so toll findet haben wir zwei Catit-Kugelbahnen* im Betrieb mit denen sie gerne und ausgiebig allein rummacht. Und dann natürlich haufenweise Katzenangeln* bzw. genauer gesagt die Regenbogenbänder*. Da fahren fast alle von ihnen total darauf ab. Speziell Maya. Nehmt so ein Ding in die Hand und ihr habt ihre volle Aufmerksamkeit. Bei sowas aber natürlich aufpassen, dass ihr sie ordentlich wegräumt nach dem Spielen. Sonst kann sich euer Vierbeiner aus Versehen mal erwürgen.

Übrigens nicht verzweifeln, wenn die das Spielzeug nicht gleich oder plötzlich nicht mehr interessant ist. Einfach mal ein halbes Jahr wegstellen und siehe da: Auf einmal findet es Frau Katze und Herr Kater wieder absolut super.

Die lieben Leckerli

Spaß für mindestens fünf Minuten.

Abseits der gekauften und selbstgebauten Spielzeuge gibt es natürlich noch das universellste aller Beschäftigungsmittel: Leckerli. Ja, man kann es seiner Katze natürlich einfach hinlegen aber wo wäre da der Spaß? Fummelbretter* sind beispielsweise eine super Sache, um nicht einfach nur die Katze fett zu machen, sondern ihre Gehirnzellen anzustrengen. Alternativ geht auch schlicht das Verstecken von Leckerlis im Haus/in der Wohnung. Ganz wichtig dabei: Die Verstecke abwechseln und der Versuchung widerstehen der Katze zu helfen. Ersteres, weil sich die Biester die Verstecke sehr gut merken können (Lyssi hat mittlerweile eine Art Routine drin, die sie abläuft) und letzteres, weil sie ja dann nicht mehr denken muss.

Weitere tolle Möglichkeiten sind z.B. eine Runde aber leere Dose Leckerli und dort ein kleines Loch reinmachen. Dann ein paar Leckerli reinpacken und auf den Boden legen. Da hat nicht jede Katze die Geduld für. Unser Balu ist aber mit Herzblut dabei und versucht (natürlich am Ende erfolgreich) die Dinger da rauszubekommen. Ein durchsichtiger Becher über ein Leckerli gestülpt erfüllt ebenfalls den gleichen Sinn und Zweck oder eine leere, zerknüllte Papiertüte vom Bäcker – ist nur meist einfacher zu knacken.

Aber egal was ihr macht: Am Ende des Tages geht es darum dem Tier eine Herausforderung zu stellen. Es soll sich sein Leckerli verdienen. Es muss ja nicht immer gleich ein ausgefeiltes Klickertraining sein. Im einfachsten Fall reicht auch einfach das Leckerli zu werfen und zuzuschauen, wie das kleine Biest durchs Haus rennt. Dadurch reagieren unsere beispielsweise mittlerweile sogar auf ihre Namen und lassen tatsächlich die Finger von Leckerlis, die nicht für sie bestimmt sind – also zumindest für einen Moment :wink: .

Epilog

Wie bei allem was Vierbeiner betrifft gilt aber auch was die Beschäftigung angeht: Jedes Tier hat seinen eigenen Geschmack. Probiert also aus. Bastelt fleißig aus (ungefährlichen) Gegenständen im Haushalt Sachen, schafft euch mal das ein oder andere an und gebt es im Zweifel wieder zurück, wenn es wirklich keinen interessiert. Das Wichtigste am Ende des Tages ist schließlich, dass ihr es versucht und euch so mit eurem Haustier beschäftigt habt. Das ist gut für beide Seelen.

Zum Abschluss noch die Top-Beschäftigungen unserer Vierbeiner:

Lyssi: Kugelbahn, Tischtennisbälle, Fellmäuse, Leckerlis suchen
Maya: Laserpointer, Regenbogenband
Balu: Denksportaufgaben mit Leckerlis, Stab mit Kabelbinder unter einer Decke oder sowas
Jules: Im Katzenrad streicheln lassen, Regenbogenband
Pichu: Ein Stück vom langhaarigen Dichtband von den Fliegengitterrahmen, ein Stoffhundeknochen mit Katzenminze eingesprüht

Vor uns die F.O.B. Vibora.

“Nomad, hier ist Matchwood.” erklingt es um Punkt 2100 aus meiner Hörmuschel. Ich übe leichten Druck auf das schwarze Plastikteil in meinem linken Ohr aus und flüstere “Hier ist Nomad. Höre”. Die Sonne ist gerade untergegangen. Ich und mein Team knien mitten auf einem Acker irgendwo in La Cruz, einer bolivischen Provinz. Vor uns die vorgeschobene Versorgungsbasis Vibora der lokalen Armee, auch Unidad genannt. “Ich bin in Position. Hier meine Koordinaten.” antwortet Matchwood – besser bekannt als Sam Fisher. Keine Ahnung was Fourth Echelon hier will. Aber Bowmann, unser CIA-Kontakt, hat uns befohlen alles zu tun, um Fisher zu helfen. Also lassen wir unsere eigentliche Aufgabe, das Santa Blanca-Kartell vernichten, kurze Zeit ruhen und stehen stattdessen einer halben Armee gegenüber.

“Denkt dran: Werdet nicht gesehen, nicht gehört und lasst die Finger vom Abzug.” sage ich zu meinem Team und prüfe die Lage. Laut meiner Karte sind Fishers Koordinaten mitten in der feindlichen Basis. Mir entfleucht ein leichter Seufzer. Wir sind zwar die Ghosts aber das wird alles andere als einfach. Bis Sonnenaufgang haben wir Zeit zu ihm durchzudringen. Sieben Stunden, um an Dutzenden von Elitesoldaten vorbei zu schleichen. Niemand hatte gesagt, dass es einfach wäre mit Fisher zusammen zu arbeiten.

Kapitel 1: Auskundung

Ich hole die Drohne aus der Tasche und lasse sie von meiner Hand in die Luft steigen. “Verdammt. Ein Störsender” flüstere ich mehr zur mir selbst als zu meinem Team als ich das gestörte Bild auf meinem Display sehe. Blind will ich da auf keinen Fall rein. Viel zu gefährlich. Ich zücke mein Fernglas und aktiviere den Nachtsichtmodus an. Ein leises Summen ertönt und die Welt wird in einen grünen Schimmer getaucht. Langsam suche ich durch die Bäume am Ackerrand die Basis ab. Mehrere Scharfschützentürme, ein stationäres Maschinengewehr, haufenweise schwer gepanzerte und bewaffnete Soldaten, die Wache halten, mehrere Bunker, Container und dort in der Mitte das Haupthaus. Da ist Fisher. Unser Ziel. Ganz in der Nähe erblicke ich den Störsender und nicht weit davon entfernt den dazugehörigen Stromgenerator. Welcher Planer da nicht mitgedacht hat…

“Fisher hat nichts davon gesagt, dass wir keine Ausrüstung beschädigen sollen” denke ich mir und lege das Fernglas beiseite. Mit behutsamen Griffen hole ich das Scharfschützengewehr von meinem Rücken. Ein Serbu BFG-50A. Sauschweres Teil aber seine Kaliber 50 BMG-Kugeln durchschlagen selbst einen Panzer. Auch nicht sonderlich leise aber wir sollten weit genug entfernt sein, damit der Schuss nicht auffällt. Ist ja nicht so als würden nicht ständig irgendwo Kämpfe zwischen Santa Blanka, Unidad und den Rebellen die nächtliche Ruhe stören.

Da ist der Stromgenerator für den Störsender.

Ich lege mich auf den ausgetrockneten Boden und positioniere das Gewehr vor mir. Ungefähr 500m ist der Generator entfernt. Eine Leichtigkeit für dieses Schwergewicht. Eine kleine Korrektur, um den Wind und den Kugelabfall zu korrigieren und mein Finger sucht sich den Weg zum Abzug. Ein leichter Druck und das Projektil verschwindet in die Nacht. Ein dumpfer Schlag ist zu hören und durch mein Fernrohr sehe ich kurz ein paar elektrische Blitze. Getroffen.

Ich verharre ein paar Sekunden und lausche. Aber es ertönen keine Rufe aus der Basis. Keine schnellen Bewegungen sind zu hören. Hat es tatsächlich niemand mitbekommen? Ich zücke erneut das Fernglas und blicke zum Störsender. Die Antenne auf dem Dach hat aufgehört zu rotieren. Gleichzeitig brennt überall noch das Licht. Der Generator scheint tatsächlich nur den Sender versorgt zu haben. Glück gehabt. Zeit erneut die Drohne loszuschicken und siehe da: Ein klares, störungsfreies Bild.

Von oben herab erkunde ich die Basis. Vier Scharfschützentürme. 20…nein, 25 Soldaten zähle ich leise vor mich hin. Überall verteilt und in ihre Routine vertieft. Zu viele Lampen und Lichter. Wenig Schatten. Wie sollen wir da reinkommen? Während die Drohne leise durch die Nacht summt fällt mir am Scharfschützenstand in der Mitte eine Tür auf. Leicht bewacht, nur zwei Soldaten und der Schütze auf dem Turm. Das könnte unser Eingang sein.

Kapitel 2: Infiltration

“Okay, Ghosts. Ich geh‘ da alleine rein. Midas, du nimmst den Schützen auf dem vordersten Turm ins Visier. Weaver, dir gehört der in der Mitte und du, Holt, übernimmst den auf der rechten Seite. Lasst sie nicht aus den Augen und tötet auf mein Kommando. Los geht’s!” Das Team setzt sich in Bewegung, um die beste Position zu finden. Ich aktiviere mein Nachtsichtgerät und verlasse den Acker Richtung Nordwesten zu den Bahngleisen. Durch die Drohnenkamera hatte ich dort eine Lücke im Zaun entdeckt. Über einen Feldweg geht meine Reise hin zum Zaun. Nicht weit entfernt rauscht ein Zug vorbei. Geduckt arbeite ich mich den Zaun entlang bis ich durch das Gebüsch die Gleise entdecke und die zugbreite Öffnung. Kurz geschaut, dass nicht gerade ein Zug heranrast und schon bin ich drin. Der einfache Teil liegt hinter mir.

Weiter dicht an den Zaun geschmiegt setze ich meine Reise fort zum mittleren Scharfschützenturm. Dort angekommen lasse ich sicherheitshalber erneut die Drohne steigen und prüfe die Lage. Es ist aber weiterhin alles ruhig. Nur vereinzelt trägt der Wind geflüsterte Gespräche heran. Niemand scheint bislang gemerkt zu haben, dass der Sender aus und der Generator ein riesiges Loch in der Seite hat. Soll mir recht sein. Ich packe die Drohne wieder ein und schleiche in einem großen Bogen zum Zaun an der Verbindungsstraße in der Mitte der Basis.

Die Wache am Tor hat mich gesehen.

Ein Geräusch lässt mich instinktiv flach auf den Boden fallen. Hat mich etwa jemand gesehen? Ich verharre in meiner Position und suche die Wachen. Tatsächlich: Die am Tor bewegt sich langsam auf meine Position zu. Meine rechte Hand tastet sich vorsichtig zur Pistole an meiner Hüfte vor. Ich löse sie aus dem Halfter und nehme sie in beide Hände. Fisher hat zwar gesagt wir sollen bloß keine Aufmerksamkeit erregen. Aber sicher ist sicher.

Ich verharre regungslos in meiner Position. Der Unidad-Soldat ist nicht mehr weit entfernt und bleibt plötzlich stehen. Sein Kopf bewegt sich langsam von links nach rechts, die Waffe im Anschlag. Ein unendlich langer Moment vergeht. Der Schweiß tropft mir von der Stirn. Nur das Zirpen der Grillen durchdringt die Stille. Doch nichts passiert. Stattdessen entspannt sich der Soldat nach einer Minute sichtlich und kehrt zurück zu seiner Patrouillenroute. Ich atme tief aus und stecke die Pistole zurück. Das war knapp. Aber es bleibt keine Zeit, um das aufgestaute Adrenalin abzubauen. Als der Soldat um die Ecke verschwindet ergreife ich die Chance. Auf leisen Sohlen schleiche ich zum offenen Tor, schlüpfe hinein und drücke meinen Körper eng an einen der Wohncontainer dahinter. Keiner hat mich gesehen. Fast geschafft.

Meine Uhr zeigt 21:34. Fühlte sich länger an. Noch mehr als genug Zeit. Kein Grund es zu überstürzen. Mein Blick schweift herum. Vor mir ein paar Metalltonnen vermutlich mit Benzin, über mir surrt eine Klimaanlage. Ich arbeite mich vorsichtig am Container entlang und luge um die Ecke. Ein schwer gepanzerter SUV mit einem Maschinengewehr auf dem Dach versperrt mir etwas die Sicht. Aber hinter einer Sandsackbarrikade kann ich mein Ziel erkennen: Der Nebeneingang zum Haupthaus. Leider bewacht von einem schwer bewaffneten Unidad-Soldaten. Kurz frage ich mich, wie sie es in diesem Aufzug bei dieser Hitze aushalten und wische mir den Schweiß von der Stirn. Ein dicker schwarzer Helm mit Plastikvisier. Eine massive Kevlarweste über den schweren, schwarzen Klamotten und dann auch noch ein leichtes Maschinengewehr in der Hand. Ich beneide den Kerl nicht.

Ich lasse erneut die Drohne steigen und studiere die Bewegung der Wachen. Drei Stück patrouillieren auf sich überschneidenden Wegen um das Haupthaus. Aber es gibt Lücken. Plötzlich verschwindet die Wache am Eingang. Meine Chance. Ich lasse die Drohne wo sie ist und rücke leise aber zügig vor. Am SUV angekommen ein letzter Rundumblick und schon verschwinde ich im Haus.

Kapitel 3: Die Ruhe vor dem Sturm

Ein paar vollgestopfte Regale und ein Schreibtisch. Mehr erwartet mich nicht in diesem Raum im Erdgeschoss. Am anderen Ende kann ich gerade noch sehen, wie die Wache durch eine Tür verschwindet. “Wo ist Fisher?!” frage ich mich als die Stimmen meines Teams durch die Hörmuschel ertönen. “In Position und bereit für den Abschuss!” melden die drei. Sehr gut. Ein Wort und die drei Schützen werden im Dreck liegen. Aber noch ist es nicht nötig.

Da ist er, Sam Fisher!

Ich suche den Raum ab und erblicke eine Treppe nach oben. Vielleicht ist Fisher dort? Ich schleiche das metallene Gerüst nach oben. Zu meinem Unwohlsein knarzt sie bei jedem Schritt leise. Aber es scheint niemanden zu stören. Auf halber Höhe sehe ich unter einem Schreibtisch hindurch eine Person über einer anderen knieen. Da ist er, der legendäre Sam Fisher. “Ich sehe Matchwood.” melde ich meinem Team über Funk. Er hat mich noch nicht bemerkt – oder lässt es sich zumindest nicht anmerken. Ich gehe das restliche Stück der Treppe hoch und schaue mich um. Ein kleiner Raum. Zwei Ausgänge auf die Terrasse plus die Treppe nach unten. Nicht gut. Zu viele Angriffspunkte. Bevor ich mit Fisher reden kann, muss ich für Sicherheit sorgen. Ich schleiche mich hinaus auf die Terrasse und finde eine Feuertreppe. Noch ein möglicher Zugangspunkt. Zum Glück habe ich drei Minen im Rucksack. Ich mache eine davon scharf und lege sie auf die Feuertreppe. Eine zweite positioniere ich auf der Terrasse. Da kommt keiner lebend durch.

Zurück im kleinen Raum gehe ich auf Fisher zu. “So sieht also ein Geist aus?” begrüßt er mich. “Wer ist euer Freund?” frage ich zurück. “Das? Das ist die abtrünnige CIA. Hat einen Haufen wertvoller Informationen aus Langley gestohlen, hieß er wollte sie an Santa Blanca verkaufen”. Mit diesen Worten richtet sich Fisher auf. Ich blicke in sein Gesicht. Weiße Haare, weißer Bart. Tiefe Augenringe, müde Augen. Ein Mann, der schon viel gesehen hat – zu viel. Auf seinem Kopf das berühmte Nachtsichtgerät mit den drei Linsen. “Santa Blanca? Wenn er an sie verkauft, was macht er dann in einem Unidad-Camp?” frage ich verwundert zurück. “Ich vermute, er wollte sich Schutz erkaufen.” antwortet Fisher. “Hat wohl nicht besonders gut funktioniert…” stelle ich fest. “Er hat bekommen, was er verdient hat” brummelt Fisher zurück während er sich über einen Computer beugt und anfängt die Tasten zu bearbeiten. “Schauen wir mal, was wir hier finden können” ergänzt er mehr zu sich selbst als an mich gewandt.

Sein leises Tippen auf der Tastatur wirkt beruhigend auf mich. Wie lange bin ich schon in dieser Hölle? Tage, Wochen? Keine Ahnung. Eine Mission reiht sich an die andere. Keine Pause für mich und mein Team. Alles nur, um irgendeinem nutzlosen Drogen-Kartell das Handwerk zu legen. Als würde das für die Menschen hier etwas verändern. Auf einen Diktator folgt einfach der nächste. Wir sind angeblich hier, um zu helfen. Aber so langsam verliere ich den Glauben daran. Plötzlich reißt mich Fisher aus meinen Gedanken “Verdammtes Arschloch!” entfährt es ihm und er ballt die rechte Hand zur Faust. Ich zucke zusammen. “WAS?!” frage ich zurück. “Er hat die Langleydaten auf einen Unidad-Server hochgeladen. Natürlich kann ich sie von dort auch wieder löschen. Das Problem ist: Sobald ich die Tür öffne werden einen Haufen Unerwünschte anfangen nach Einbrechern zu suchen”. “Was brauchen sie von mir?” “Gehen sie nach draußen und halten Wache. Das Problem ist…das dauert seine Zeit. Ich muss den Server hacken, die Langleydaten runterladen und die Festplatte ausradieren. Es ist simpel: Wenn Unidad vorbeischaut, dann öffnen sie den Bleihahn.”

Kaum hat er diese Worte gesagt schon springt die Sirene im Lager an. Wie gut, dass ich bereits ein paar Vorkehrungen getroffen habe.

Kapitel 4: Überlebenskampf

Ganz viel Hilfe bei den Rebellen anfordern.

“Abschuss” rufe ich durch mein Headset und die drei Scharfschützen fallen zu Boden. Ich renne hinaus auf die Terrasse und falle hinter der Brüstung zu Boden. “Kommt zu mir” befehle ich meinem Team und fordere gleichzeitig Hilfe bei den Rebellen an. “Sorgt für Ablenkung am Eingangstor der Basis. Bombardiert diese Koordinaten vor dem Haupthaus und schickt ein Trupp an meine Position!” Mit dem schrillen Ton der Alarmsirene im Ohr versuche ich mich zu konzentrieren während unter mir vor dem Haupteingang die Hölle losbricht. Mehrere gepanzerte SUVs fahren vor, dutzende von Soldaten steigen aus und machen sich bereit das Haus zu stürmen. Dann ertönt das bekannte Pfeifen eines Artilleriegeschosses, dann noch eins und noch eins gefolgt von Explosionen nur wenige Meter von mir entfernt. Die Brüstung ist alles, was mich vor diesem Inferno schützt. Schreie ertönen, Fahrzeuge explodieren und Chaos bricht aus.

Doch so leicht lässt sich Unidad nicht beeindrucken. Unter dem Feuer der angerückten Rebellen versuchen einige Soldaten ins zweite Stockwerk vorzudringen. Einer davon über die Feuertreppe. Er hat vermutlich nicht einmal mitbekommen, was passiert ist, bevor es ihn buchstäblich in alle Teile zerriss. Mir klingelt es in den Ohren aber ich habe keine Zeit mich auszuruhen. Ich hole mein leichtes Maschinengewehr vom Rücken. In einer Ironie des Schicksals ein exklusives Unidad-Modell. 175 Patronen im Magazin. 300 im weitere im Gepäck. Hoffentlich reicht es.

Aus der Ferne dringen Rotorengeräusch durch das Chaos zu mir hindurch. Gleich wird es richtig schlimm werden. Mein Team hat es in der Zwischenzeit geschafft sich zu mir ins Haus vorzuarbeiten und hilft bei der Verteidigung. Ein weiterer feindlicher Trupp kommt über die Feuertreppe hoch und sprintet Richtung Fisher ohne mich zu sehen. Ich mähe sie brutal nieder. Dann erblicke ich am Horizont ein Duo Apache-Hubschrauber auf uns zukommen. Deren Raketen können uns sehr schnell den Gar ausmachen. “Matchwood! Wie kommt der Hack voran?” rufe ich durch den Lärm. “Ich brauche noch zwei Minuten…” antwortet er. “Schneller wäre besser!” schreie ich zurück während meine LMG ein weiteres Opfer fordert.

Helikopter vs. LMG = LMG gewinnt.

Ich lege mich auf den Rücken und starre gen Himmel. Die Hubschrauber sind bereits fast über uns. Ich leere mein Magazin in ihre Richtung und tatsächlich: Ich schaffe es sie nacheinander vom Himmel zu holen bevor sie das Feuer eröffnen. Ein erneuter Anruf bei den Rebellen. Sie sollen noch einen weiteren Trupp schicken und noch einmal mit Artillerie auf unsere Stellung feuern. Wir brauchen mehr Zeit und mir geht langsam die Munition aus – Unidad aber scheinbar nicht die Soldaten. Meine Teamkollegen halten sich derweil wacker. Decken Fisher den Rücken und lassen keinen über die Treppe im Haus nach oben vordringen.

Kapitel 5: Exfiltration

Während mein Blick weiter zwischen Feuertreppe und Himmel hin- und herwechselt und mein LMG Feuer spuckt, stelle ich plötzlich fest, dass Fisher neben mir kniet. Wie kommt der denn dahin? “Der Hack ist fertig! Ruf die Lady an, besorg‘ uns einen Sammelpunkt!” Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. “Nomad an Bowman. Wir sind bereit zum Exfiltrieren. Wo ist der Sammelpunkt?” rufe ich ins Headset. “Ich sende die Koordinaten jetzt. Hat Matchwood, was er braucht?” “Ja. Nomad out.”
Bevor ich mir anschauen kann wo wir hinmüssen, müssen wir erst einmal dem Chaos entkommen. Ich sondiere die Lage. Vor dem Haus ist der Krieg ausgebrochen. Zum Glück haben die Rebellen mittlerweile so einige Soldaten geschickt. Wir sind nicht mehr das vordingliche Ziel. Ich schaue über die Brüstung zum Tor durch das ich vorhin hereingeschlüpft bin. Ich sehe nur noch einen Soldaten, der hinter einer Barriere kauert. “Midas, kümmere dich um den!” rufe ich, schnappe mir Fisher und sprinte in Richtung Brüstung. Der Soldat klappt in sich zusammen und wir springen gemeinsam von der Terrasse herunter. Ohne lange zu überlegen rennen wir alle erst zum Tor, dann Richtung Gleise und anschließend zur Hauptstraße.

Wir haben es geschafft der Hölle zu entkommen. Frei sind wir aber noch nicht. Einige Soldaten folgen uns und auch die Rotorengeräusche werden wieder lauter. An der Straße angekommen halte ich das erstbeste Fahrzeug an (irgendein kleiner Transporter), zerre den Fahrer heraus und kaum sind alle eingestiegen, drücke ich das Gaspedal bis aufs Blech durch. 4,5km ist der Sammelpunkt entfernt.

Endlich am Treffpunkt angekommen.

“Euer Team ist nicht schlecht. Nicht so gut wie ich aber nicht schlecht.” sagt Fisher vom Beifahrersitz. “Ich würde ihnen ja gerne sagen wie viel Schwachsinn sie von sich geben aber ich weiß welche Heulsusen Matrosen sind.“ scherze ich zurück und frage ernst: „Also? Worum ging es hier?” „Dieses CIA-Arschloch da hinten hat Informationen über eine neue Technologie gestohlen. Jetzt dachte er das Kartell könnte sie gebrauchen, um ihr Produkt heimlich über die Grenze zu bringen. Aber ich sage euch: Es ist etwas weitaus Gefährlicheres als das.” “Sie wissen nicht was diese Technologie ist oder sie sagen es uns einfach nicht?” “Worüber wir hier reden ist die Art von Kriegsführungsgerät, die sie und mich überflüssig macht. Und es bringt das obere Management ganz schön zum Schwitzen.” Ich belasse es dabei und konzentriere mich wieder auf das Fahren.

Wir rasen halsbrecherisch in einem Metallsarg durch die Nacht die Hauptstraße entlang. Durch Straßensperren von Unidad hindurch, verfolgt von Hubschraubern und gepanzerten Fahrzeugen. Mein Team feuert aus allen Rohren aber wir können auf keinen Fall stehen bleiben. Mich wundert, dass die Karre nach all dem Beschuss überhaupt noch fährt. Nach einer elendig langen Zeit kommen wir an einem Waldweg an. Das GPS befiehlt: Da rein! Ich reiße das Steuer rum und fahr in den Wald. Jetzt sollten uns zumindest die Hubschrauber nicht mehr sehen. Wir arbeiten uns einen Berg hinauf und es wird merklich ruhiger. Wir haben es tatsächlich geschafft Unidad abzuschütteln. Oben angekommen erwartet uns Bowman in einer kleinen Hütte. Es ist 22:28 und Operation: Watchman ist erfolgreich abgeschlossen – nach gefühlt 1 Millionen Neustarts. Die schwerste Mission in ganz Tom Clancy’s Ghost Recon: Wildlands (zumindest auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad „Extreme“).

PS: Ja, das Spiel hat seine positiven Momente (zumindest im “Immersive”-Modus ohne den ganzen Loot-Kram). Mehr dazu dann vermutlich irgendwann mal. Hab’ zwar schon 24 Stunden gespielt aber erst 31% der Missionen beendet…

PSS: Alle Screenshots in diesem Eintrag stammen nicht von mir, sondern sind Screengrabs aus Penguin Overlords Guide zu dieser Mission auf YouTube. Ohne diese Anleitung hätte ich die Mission vermutlich bis heute nicht geschafft. Während meines erfolgreichen Versuchs hatte ich jedoch andere Probleme als daran zu denken Bilder für einen potentiellen Eintrag anzufertigen :wink: .

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