Sicarius

Der Weg zum Ziel

Müde und Antriebslos (Symbolbild)

Ich weiß nicht wie lange ich Depressionen und Angstzustände hatte und technisch gesehen sind sie auch immer noch nicht vollständig weg. So brauche ich zwar nicht mehr regelmäßig Zink aber hin und wieder merke ich durchaus, dass meine Gedanken wieder dunkler werden und ich drohe abzustürzen. Ein klares Zeichen dafür, dass mein Zinkspiegel zu niedrig wird und ich entsprechend eine Kapsel nehmen sollte (und tue). Und es gibt noch einige Sachen, die meine Ängste triggern (speziell Themen, bei denen ich fürchte anzuecken). Ich hab‘ das Problem also vermutlich mittlerweile einfach nur halbwegs im Griff. Aber das klingt viel negativer als es ist. Schließlich geht es mir heutzutage in der Hinsicht wirklich gut und steht in gar keinem Vergleich in welchem Zustand ich vor allem 2013-2016 war.

Meinen absoluten Tiefpunkt in der Hinsicht hatte ich definitiv während meiner Zeit in Eckental. Das erste Mal aus dem Elternhaus raus, allein in einer neuen Umgebung und einem neuen Umfeld mit neuen Herausforderungen. Speziell Sonntagsabends im Bett war immer heftig. (Zu dem Zeitpunkt unbegründete) Angst vor der nächsten Arbeitswoche vermischt mit all den anderen begünstigten Faktoren (allein, draußen dunkel, nichts zu hören, etc.) haben so das Schlimmste was man sich vorstellen kann in meinem Kopf angerichtet.

Eine Nacht in meinem dortigen Bett wird mir dahingehend für immer und ewig ins Gedächtnis gebrannt bleiben und eine Warnung sein. Auf Details was da so in mir vorging verzichte ich an dieser Stelle aber wäre ich nicht zu gelähmt gewesen wieder aus dem Bett aufzustehen oder hätte irgendetwas griffbereit gehabt…

Mein Zustand

Während andere wegen Depressionen und Ängsten nicht mehr aus dem Bett kommen, habe ich dank meiner gesellschaftlichen Erziehung “Schaffe, schaffe und bloß den anderen nicht deine Gefühle zeigen” weiterhin im Alltag grundsätzlich funktioniert und mir – meines Wissens – nichts anmerken lassen. Bin ja sowieso schon immer eher der, der im stillen Kämmerlein sitzt und alleine vor sich hindenkt. Als Kind war ich entsprechend auch ein massiver Tagträumer. Aber mein Selbstwertgefühl war faktisch nicht vorhanden und mich einer unbekannten/unkontrollierbaren Umgebung/Situation auszusetzen führte zu starken Schweißausbrüchen.

Als ich mich beispielsweise nach meiner ersten Kur endlich mal getraut hatte mich bei einem Aqua-Joggingkurs anzumelden, stand ich vor der ersten Stunde gefühlt eine halbe Ewigkeit im Duschraum bevor ich mich getraut habe endlich hinaus zum Becken zu gehen. Dass ich vor meiner Zeit beim Magenta T vor lauter Angst nicht einmal telefonieren konnte, hatte ich hingegen über die Jahre schon mehrfach erwähnt. Ein Wunder, dass ich in dem Zustand überhaupt den Weg nach Nürnberg eingeschlagen habe. Vermutlich war meine Frustration über den Stillstand in Aschaffenburg größer als meine Angst vor dem Neuen.

Heutzutage falle ich hingegen schon fast ins andere Extrem: Um gar nicht erst die Angst überhand nehmen zu lassen, stürze mich einfach ins Abenteuer. Ich greife beispielsweise lieber direkt zum Hörer statt eine E-Mail zu schicken und “ewig” auf die mögliche Antwort (und den entsprechenden Szenarien in meinem Kopf) zu warten.

Der Weg zur Lösung

Sicarius beim Therapeuten (Symbolbild)

Bei Depressionen und Angst denkt man ja gerne zuerst an “Therapie”. Damit hatte ich ebenfalls schon sehr, sehr lange geliebäugelt. Ich bin ja nicht (komplett) blöd und wusste im Inneren, dass das nicht normal ist. Aber unsere inneren Wächter sind sehr gut darin sich gegen alles und jeden zu wehren, was möglicherweise die Situation verändern könnte (egal in welche Richtung). In meinem Fall rede ich da tatsächlich von einem Männchen in meinem Kopf, das mir gerne alle möglichen – selbstverständlich negativen – Szenarien aufgezählt und nachts detailliert vorgespielt hat. Erst mit Hilfe von Lysanda, die logischerweise sehr schnell mein Problem mitbekommen hat, hatte ich es dann 2015 endlich geschafft eine Therapie zu starten.

Der Erfolg hielt sich jedoch sehr in Grenzen. Möglicherweise lag es an der Wahl meiner Therapeutinnen. Der erste Versuch war vergleichsweise alt, saß gefühlt auf der anderen Seite des Raumes und verstand mich entsprechend nicht, wenn ich zurückhaltend redete. Da war schon nach zwei Sitzungen Schluss. Bei der zweiten habe ich es länger versucht, denn sie erinnerte mich an meine Mutter. Klingt komisch und vielleicht auch etwas Banane, war aber scheinbar für mich irgendwie ein Auswahlkriterium. Leider habe ich sehr schnell festgestellt, dass ich mich irgendwie doch nicht von meiner Mutter therapieren lassen wollte :smile: . Nach jeder Therapiestunde musste sich erstmal Lysanda mit mir hinsetzen und mich “Nachtherapieren”… definitiv alles andere als hilfreich. Als die Therapeutin dann mal einen schlechten Tag hatte und faktisch ihren ganzen Frust an mir ausgelassen hat, habe ich die Reißleine gezogen und das Thema wieder komplett hinter mir gelassen. Hatte der kleine Mann im Kopf also doch Recht. Scheiße…

Ich habe es anschließend noch ein bisschen mit Hypnose und Geistheilung probiert. Ersteres hat mein Wächter extrem gut blockiert. Ich war zwar vermutlich in Hypnose, aber Fragen der Hypnotiseurin konnte beispielsweise nur mein kleiner Finger mit viel Widerstand beantworten. Am Ende hat es selbst nach mehreren Sitzungen nichts gebracht meinem eigenen Ich zu begegnen. Also ebenfalls einen Haken drangesetzt. Die Geistheilerin und Schamanin war da tatsächlich erfolgreicher. Ja, ich weiß: Alles Esoterikschwachsinn und so… Aber am Ende des Tages funktioniert, was mir hilft. Und was auch immer sie getrieben hat (u.a. Aurareinigung): Die Stimme in meinem Kopf war tatsächlich weg. Von einer Sekunde auf die andere. Wenn ich mich recht erinnerte, erklärte sie es damit von wegen das irgendein Ahne in meiner Aura festgehangen hätte. Würde zumindest zu meinem Eindruck “Männchen im Kopf” passen. Damit verschwanden zwar nicht die Depressionen und Ängste, sie waren aber schlagartig “erträglicher”. Es ist nicht ganz das richtige Wort, wüsste aber nicht wie ich es sonst erklären kann. Ich hatte dann noch zwei weitere Sitzungen bei ihr, die aber keine weiteren Erfolge brachten (schlief eher auf ihrer Couch ein).

Der Lichtblick

Anfangs wussten wir auch noch nicht so recht Bescheid.

Da stand ich also: Immer noch sehr häufig im Tal der Trübseligen mit entsprechenden Gedanken voller Selbstgeißelung und keine Idee wie ich weiterkomme. Zum Glück hat Lysanda um die Zeit herum angefangen sich mit dem Thema Nahrungsergänzungsmittel zu beschäftigten. Nicht nur, aber vor allem wegen meinen Problemen. Am Ende war es dann auch der Weg, der zumindest bei mir zum Ziel geführt hat.

Angefangen haben wir damals Vitamin D und seinen Co-Faktoren Vitamin K2 und Magnesium. Darauf folgten dann die B-Vitamine – darunter Vitamin B12, worüber ich euch kommenden Montag mehr erzählen werde. Bis wir dann irgendwann bei den Mineralien wie Zink gelandet sind.

Ich glaube entsprechend nicht, dass das Allheilmittel für mich jetzt nur das Zink ist. Vermutlich ist es schlicht die letzte Zutat, die meinem Körper für den Ausgleich gefehlt hat. Aber es war und ist offensichtlich genau dieses Zünglein an der Waage. Wie Eingangs geschrieben: Ich merke mittlerweile ziemlich schnell, wenn ich anfange abzusacken. Greife ich dann zur Kapsel (und kotze sie nicht wieder aus), dann schafft es das Zink mich zügig auf die Beine zu bringen.

Vergangenheitsbewältigung – inkl. sich von negativen Einflüssen in seiner Umgebung zu befreien – und Verhaltensänderung (mit viel Üben und Fehler machen) ist entsprechend das eine. Aber sicherzustellen, dass mein Körper ausreichend Material zum korrekten Arbeiten hat ist ebenfalls extrem wichtig. Nur beides zusammen hilft aus meiner Sicht mit dem Thema umzugehen. Ich habe bewusst nicht “aus der Sache rauszukommen” gesagt, denn das bin ich nicht. Es wird mich garantiert bis zum Ende meines Lebens begleiten. Doch anders als früher habe ich nun die meiste Zeit Ruhe bzw. kann damit umgehen. Und das ist völlig okay.

Sicarius

Tagebuch eines Hausherrn #45

Sieht wieder schön wohnlich aus.

Terrasse fertig? Check! Der rund 1 1/2 Jahre andauernde, temporäre Zustand ist endlich beendet. Samstagabend konnte ich Tisch, Stühle und Grill aus ihrem dunklen Gefängnis namens Garage befreien und sie wieder an ihre angestammten Plätze stellen – auch zur Freude der Katzen. Sowohl die Gartenstühle als auch der Grill sind begehrte Liegemöglichkeiten, die umgehend wieder in Beschlag genommen wurden. Zwar hatten wir extra für Balu die ganze Zeit bereits ein einsames Exemplar auf der Terrasse stehen, aber das fanden die anderen irgendwie nur bedingt spannend.

Technisch gesehen war es gar nicht so viel, was wir seit den Malerarbeiten noch zu tun hatten. Aber selbst Kleinigkeiten fressen halt Zeit, wie ihr sicherlich wisst und die hat man halt nicht immer – von Lust gar nicht erst zu reden.

Die “Rest”arbeiten

Angefangen hat es damit, dass ich das Silikon unter den Wandfliesen herausgeholt habe. Warum da Silikon war? Ganz einfach: Unser Haus ist leider stark in Bewegung. Der neue Estrich im alten Vogelkäfig hat auch schon einen schicken Riss quer durch. Entsprechend hatte sich der Terrassenboden bereits vor langer Zeit vom Haus gelöst. Durchaus ein größerer Spalt, der dabei entstanden ist. Einer der Vorbesitzer hat sich – wie an der Haustür – damit beholfen den Spalt einfach großzügig mit Silikon auszufüllen. Hat seinen Zweck sicherlich anfangs erfüllt, sah aber mittlerweile absolut beschissen aus und war zudem an vielen Stellen nicht mehr dicht. Also weg damit. Eine nervige Angelegenheit, da ich teilweise nur Millimeter große Stücke herausbekommen habe. Aber am Ende hatte ich den Kampf dann doch irgendwie gewonnen und das Silikon in der Mülltonne entsorgt.

Auf die erste von vielen Behandlung der Terrasse mit unserem Kärcher, um sie halbwegs sauber zu machen, folgten dann ein paar Kilo Außen Moltofill*. Die standen auch schon eine halbe Ewigkeit unten im Keller. Ja, der ein oder andere Plan für das Haus steht schon seit Schlüsselübernahme Ende 2015 und entsprechend früh haben wir Material dafür angeschafft. Aber irgendwie kommt einem halt doch immer etwas dazwischen :Smile: .

Silikon-Feinde

Der dicke Spalte zwischen Hauswand und Terrassenboden

Warum Moltofill und nicht Silikon? Weil Lysanda Silikon bekanntlich hasst. Ja, technisch gesehen ist es dehnungsfähiger als Moltofill und damit vermutlich die bessere Wahl für sowas. Aber es ist anstrengend zu verarbeiten, altert extrem schlecht und muss entsprechend häufig ersetzt werden. Wenn hingegen das Moltofill mal reißt – und es ist keine Frage des ob, sondern des wann -, dann können wir einfach neues draufschmieren und alles ist gut (hoffentlich…). Gleichzeitig ist es super einfach zu verarbeiten und ebenfalls wetterfest.

Das Moltofill haben wir auch dafür benutzt die Löcher in den Terrassenfliesen zu flicken. Das sind irgendwie so Steinfliesen mit Marmorfragmenten. Zum einen war die ein oder andere Fuge nicht mehr die Beste. Zum anderen hatte sich bei so einigen Fliesen mittlerweile vereinzelt genau diese Fragmente herausgelöst und Löcher hinterlassen. Ja, der Kärcher hat da sicherlich etwas mitgeholfen, gebe ich offen zu. Aber wie sollte ich die langjährige Dreckschicht sonst runterbekommen?!

Zu guter Letzt kam es noch zum Flicken der (jetzt zum Glück nicht mehr) nassen Wand zum Einsatz. Dafür benutzt man zwar normalerweise das normale Moltofill* oder holt den Knauff Rotband* raus, aber wir hatten halt Reste mit denen wir nichts anfangen konnten. Also warum nicht das Außen zum Innen machen? Da unten in der Ecke stört es uns nicht wirklich, dass die Oberfläche nun an ein paar Stellen glatter ist sie es mit Rotband wäre. Ist schließlich nur ein Kellerraum zum Wäscheaufhängen und Sachen lagern.

Plattenbehandlung

Nach dem letzten Durchgang mit dem Kärcher und einer Runde Saugen, konnten wir am Samstag dann den finalen Schritt angehen: Die Steinfliesen neu versiegeln. Eine Hälfte der Terrasse war ja bislang ohne Überdachung und entsprechend komplett Wind und Wetter ausgesetzt war. Entsprechend sind die Fliesen bereits stark angeschlagen und die alte Versiegelung höchstens noch eine Erinnerung. Ehrlich gesagt keine Ahnung, ob es ausreicht oder ich vorher noch etwas anderes hätte machen müssen (z.B. erneute Imprägnierung). Aber auf jeden Fall haben wir sie also erneut versiegelt.

Zum Einsatz kam Mellerud Stein und Platten Versiegelung*. Schlicht und einfach, weil ich das im Baumarkt gefunden habe. Lysanda und ich haben uns die Terrasse aufgeteilt und dann mit Hilfe von Lackröllchen die milchige Flüssigkeit dünn aufgetragen. Wird quasi sofort durchsichtig das Zeug und da sie flüssig wie Wasser ist, kein großer Akt. Dürften mit den rund 23m² keine Stunde beschäftigt gewesen sein. Auch, weil wir nicht sehr viel Rücksicht auf die Ränder nehmen mussten. Wie oben erwähnt sind an der Wand ebenfalls (Stein-)Fliesen. Und Estrich und Moltofill haben wir ebenfalls bewusst mit eingestrichen. 1-2 Stunden später war der Kram dann auch schon trocken (stank nur noch ein bisschen viel) und wir konnten die Katzen wieder frei lassen.

Weiter geht’s!

Kleine Vorschau auf die Katzenchillecke

Können wir uns also endlich wieder mal raus auf die Terrasse setzen. Finden schließlich auch die Vierbeiner super. Vor allem Balu liegt lieber draußen im Gras, wenn wir dabei sind als alleine. Gleichzeitig ist dahingehend aber auch schon der Startschuss für das nächste Projekt gefallen: die Katzenchillecke. Es war von Anfang an der Plan aus dem Vogelkäfig etwas für die Katzen zu machen. Jetzt, wo endlich alles super in der Reihe ist, können wir ihn in die Tat umsetzen. Ein paar der Bauteile (alte Weinkisten, Plexiglas-Rohre) – als hättet ihr es anders erwartet – fristeten auch schon länger ihr Dasein in der Garage. Jetzt heißt es diese zum Teil aufbereiten (die Weinkisten wollen wir streichen) und den Rest anzuschaffen (z.B. einen Klettersack*) bzw. zu bauen (Kletterstufen). Wird ein echtes Katzenparadies werden mit Liege-, Kletter- und Kratzmöglichkeiten.

Jetzt gehe ich aber erstmal in den Keller. Will noch eine neue Schicht Methacryl-Fußbodenfarbe im Waschraum auftragen bevor wir anfangen den Boden mit Sachen vollzustellen. Ja, wir meinen es echt ernst mit dem Projekt “Aufräumen” dieses Jahr. Fühlt sich auch richtig gut an. Nicht nur das Aufräumen. Wieder am Haus etwas vorankommen ebenfalls. So viele Sachen, die wir (wie oben geschrieben) teilweise schon sieben Jahren auf der ToDo-Liste stehen hatten und jetzt endlich erledigt haben. Da kommen Glückgefühle auf – zumindest bis man feststellt, dass da noch so viel mehr draufsteht… ja, die Arbeit am Eigenheim ist nie wirklich beendet.

Sicarius

Spiele spielen oder so

Das Headset

Animal Crossing: New Horizons* bestimmt weiterhin den den Hauptteil meiner Spielezeit. Nicht nur, weil ich es grundsätzlich “suchte”. Auch, weil es mir am Hauptrechner mit dem Headset auf dem Kopf weiterhin viel zu warm ist. Das Headset ist übrigens der gleichen Meinung, denn die Polster haben begonnen sich in ihre Bestandteile aufzulösen.

Vermute die Kombination aus meinem Schweiß plus Barthaare im Fall der Ohrpolster (wenn ich es mal um den Hals lege). Für die Ohrpolster gibt es zwar Ersatz, aber nicht für das auf dem Kopf. Sehr doof. Ist schließlich erst drei Jahre alt und war mit 130€ nicht ganz billig. Als Notlösung habe ich erstmal ein bisschen Coroplast* drumgewickelt. Merke aber, dass es am Kopf jetzt drückt und wird entsprechend keine Dauerlösung sein. Schade, denn ansonsten bin ich weiterhin echt zufrieden mit dem Gerät. Werde vermutlich mal bei Teufel anfragen, ob eine Reparatur möglich wäre und was sie kosten würde. Je nachdem lohnt sich das hoffentlich noch. Das neuere Modell ist aktuell für nur 99€ zu haben. Entsprechend ist die Hemmschwelle einfach Elektroschrott zu produzieren nicht ganz so hoch…

“Niederwertigere” Ablenkung

Aufgrund besagter Hitze habe ich Metro Exodus* also erstmal wieder zur Seite gelegt und beschäftige mich in Bezug auf Videospiele mit billiger Ablenkung, für die ich keinen Ton brauche/will. So versuche ich beispielsweise in Jets ‘n’ Guns Gold das “Legendray”-Achievement legal freizuschalten. Dafür muss man das Spiel 10mal durchspielen. Bei 43 Levels mit teilweise mehreren Minuten Spielzeit ist das eine Menge Holz. Ich hatte ehrlich gesagt schon nach dem zweiten Mal keine Lust mehr und bin jetzt in Runde 6. Eine Herausforderung ist nicht mehr vorhanden (war schon spätestens nach Runde 3 weg), stattdessen sterbe ich höchstens noch, wenn vor lauter Langeweile nicht aufpasse und an eine Wand fliege. Mittlerweile geht mir sogar der Soundtrack auf den Geist (deswegen ohne Headset). Ja, so ein Achievement kann einem echt den Spaß am Spiel verderben. Bitte? Ich könnte doch einfach aufhören? Ja, natürlich. Könnte ich tun. Danke für den Hinweis.

Corridor Z (Herstellerbild)

Der zweite Titel, den ich aktuell am Hauptrechner noch starte, ist Corridor Z (2015-2018; iOS, Android, PC, PS4, PSV, XONE, NSWI, MAC, LNX). Ein Endless Runner, der zuerst auf dem Smartphone als Free-to-Play-Titel das Licht der Welt erblickte. Die PC- und Konsolenumsetzungen kommen aber zum Glück gänzlich ohne Microtransaktionen aus. Die Story ist schnell erklärt: In einer namenlosen High School in Amerika ist ein Zombieausbruch. Ihr schlüpft in die Rolle von ein paar Überlebenden und rennt durch die Korridore vor den Zombies weg. Warum ihr durch die Korridore rennt ohne jemals aus der Schule zu entkommen? Stellt doch bitte nicht so tiefgründige Fragen. Ihr macht es halt. Zwar findet ihr z.B. Tagebucheinträge oder Audiologs, die ein wenig die Hintergrundgeschichte ausschmücken und erklären, wie es zum Ausbruch gekommen ist. Aber das war es auch schon. Der Rest der Zeit rennt ihr durch die immer gleichen Korridore während die Zombiehorde euch auf den Fersen ist.

Okay, eine Besonderheit gibt es dann doch: Anders als in vielen anderen Vertretern des Genres rennt der Protagonist auf die Kamera zu, statt davon weg. Ihr habt den Feind also immer im Blickfeld. Die Herausforderung besteht darin die Zombies auf Abstand zu halten indem ihr Regale umwerft, Klimaanlagenrohre von der Decke reißt oder um eine Ecke rennt. Ab und zu liegt auch mal eine Waffe rum, die einzige Form von Power-ups. Alle 800m erwartet euch zudem einer von glaube nur drei Bosszombies. Sie sind schwerer zu besiegen, geben als Belohnung mehr Rationen. Rationen hingegen braucht ihr, um zusätzliche Kleidungsstücke freizuschalten und eure Waffen zu verbessern. Außerdem könnt ihr euch die üblichen Boni (“Laufe 500m automatisch”, “starte mit einer zufälligen Waffe”, etc.) zum Spielstart damit freischalten.

Wie gesagt: Nichts wirklich Anspruchsvolles und die Charaktere unterscheiden sich ausschließlich optisch. Aber für Zwischendurch ganz nett – zumindest bis ich alle Achievements habe (noch drei Stück). Dann ist das Thema ebenfalls erledigt. Ja, ich bin durchaus Erfolgsorientiert – mit allen positiven (=Motivation etwas zu tun/auszuprobieren) und negativen (=Spiele länger als sie Spaß machen spielen) Folgen. Das hatte ich doch schon 2015 festgestellt. Also geht den Eintrag lesen, sobald ihr hier fertig seid.

“Höherwertige” Ablenkung

The Stanley Parable: Ultra Deluxe (Herstellerbild)

Mir fällt gerade ein, dass es doch noch zwei Titel gibt, über die ich kurz berichten könnte. Der eine ist The Stanley Parable: Ultra Deluxe. Ja, Ende April war es endlich soweit – nach vier Jahren kam das langerwartete Remake für NSWI, PC, PS5 und XS auf den Markt. Grafisch komplett überarbeitet und um zahlreiche Inhalte ergänzt. Nach nicht einmal zwei Stunden muss ich allerdings ehrlich zugeben: Der Reiz ist irgendwie weg. Das Original lebte vermutlich einfach viel zu viel davon, dass es was Neues und Innovatives war. Jetzt wo ich den zentralen Gag schon kenne, egal wie gut gemacht und abwechslungsreich die Neuerung sind – meine Lachmuskeln scheint es nicht mehr wirklich zu animieren. Da hat mich The Corridor letztes Jahr irgendwie besser unterhalten. Vielleicht bin ich auch einfach nur zu verbittert mittlerweile (geh‘ ja schon auf die 40 zu). Wer The Stanley Parable jedoch bis heute nicht gespielt hat: Unbedingt zuschlagen. Für Neulinge garantiert immer noch ein geniales Spielerlebnis.

Der zweite Titel wurde damals über Fig finanziert und ist ohne wirklich großes TamTam Mitte Mai erschienen: Soundfall. Ja, die Backer-Kommunikation ließ definitiv zu wünschen übrig. Ich hatte einfach Ende April plötzlich eine Mail mit dem Key im Postfach und konnte direkt loslegen. Komisch aber okay. Spielerisch handelt es sich um ein Top-Down-Looter-Shooter mit Rhythmus-Twist. Sprich ihr müsst zum Takt der Musik angreifen und eure Fähigkeiten einsetzen. Klingt einfacher als es ist. Tempi können plötzlich wechseln, manche Waffen haben “Halteangriffe” bei denen ihr die linke Maustaste dann vielleicht nur 1/4-Takt oder sogar zwei Takte lang drücken müsst und haufenweise Gegner wollen euch zu Leibe rücken. Im Laufe des Spiels schaltet ihr verschiedene Charaktere mit unterschiedlicher Bewaffnung und Fähigkeiten frei zwischen denen ihr zwischen den Levels frei wechseln könnt. Mit den verdienten Erfahrungspunkten leveln alle gleichzeitig hoch, was definitiv schick ist.

Soundfall (Herstellerbild)

Für mich ist der direkte Vergleich zu Soundfall tatsächlich Darkspore. Kleine, übersichtliche Levels, ein Koop-Modus für bis zu vier Spieler, der bunte Grafikstil – erinnert mich alles sehr stark an das Werk von Maxis aus dem Jahre 2011. Nach fünf Stunden Spielzeit (ca. 1/3 der Kampagne) muss ich allerdings sagen, dass die Luft schon irgendwie raus ist. Die Geschichte ist nett (ihr werdet in ein Land gebracht, in dem die Bösen die Musik klauen) aber absolut unterirdisch schlecht erzählt. Die Levels werden zufällig auf Basis des Lieds generiert (sehr cool) aber es stehen zu wenig Bausteine zur Verfügung. Ihr seht ziemlich schnell immer und immer wieder die gleichen Module. Auch bei den Gegnern ist schon recht schnell das Ende der Fahnenstange erreicht. Und beim Loot? Lasst uns davon gar nicht erst anfangen. Es gibt buchstäblich eine Handvoll von Sachen, die sich nur durch ihr Item-Level und ihre Attribute unterscheiden. Da macht das Sammeln nur bedingt Spaß.

Das größte Problem ist aber vermutlich der Schwierigkeitsgrad. Das Spiel ist knallhart und lässt gefühlt keinen Fehler zu. Drückt ihr die Taste eine Millisekunde zu spät, seid ihr aus dem Takt und eure Waffe ist nicht mehr zu gebrauchen oder ihr könnt kurzzeitig keine Ausweichrolle mehr ausführen. Das ist extrem irritierend und ich komm in so einer Situation dann auch nicht ganz so zügig wieder in den Takt rein, selbst wenn ich mit Metronom spiele. Sehr schade. Fand die Idee echt cool (deswegen habe ich es ja unterstützt) und die ersten Levels waren spaßig aber unterm Strich ist es viel zu repetitive und die Motivatoren zum Weiterspielen nur bedingt vorhanden.

Epilog

Und damit hat sich der heutige Eintrag irgendwie doch mit Spielen beschäftigt. Dabei wollte ich eigentlich über ein anderes Thema reden. Aber so ist das manchmal bei mir. Da fange ich mit einer Einleitung an und dann wird die plötzlich zum ganzen Eintrag. Echt schlimm :smile: . Aber weder Beim Christoph noch das andere Thema rennen weg. Insofern: Bis zum nächsten Eintrag!

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