Disclaimer: Der heutige Eintrag ist nichts für Zartbesaitete. Beim Christoph distanziert sich von eventuellen Gefährdungen der eigenen Gesundheit durch den Konsum. Darunter Ekelgefühle, Brechreiz, das Bedürfnis das Gesundheitsamt und/oder den Tierschutz anzurufen oder sich einen Putzlappen zu schnappen und zur Casa Lysanda zu düsen. Weiterlesen auf eigene Gefahr!

Der Eindruck

Eine süße Lyssi zur Ablenkung

Lysanda liest auf Facebook in diversen Katzengruppen und ein paar noch schrägeren Putzgruppen mit. So wie man das halt macht. Dabei stößt sie immer wieder auf ein Phänomen, das uns irgendwie nur kopfschüttelnd zurücklässt. Das mag erst einmal schlicht und einfach an uns und unserer (verrohten) Lebensweise liegen. Aber teilweise wirkt es schon ein wenig sehr übertrieben, was da so erzählt wird. Und zwar geht es um das Reinigen und Putzen in einem Katzenhaushalt.

Da wird gefühlt der Katze die Schaufel unter den Hintern gehalten, wenn sie aufs Klo geht. Jedes Härchen sofort aufgesaugt und sowieso zwanzig Mal am Tag die ganze Bude von oben bis unten gesaugt und gewischt. Katzenfutter ist gleichzeitig ein Werk des Teufels und verdirbt nach zwei Sekunden an der Luft. Und das Geschirr, das man für seine Tiere benutzt, darf nicht einmal im selben Raum sein wie das wovon die Menschen essen. Keine Ahnung wie die Leute unter solchen Umständen überhaupt noch Überleben können aber zumindest klingt es extrem stressig und gerade nicht förderlich für die Gesundheit obwohl man offensichtlich so viel auf Reinlichkeit achtet.

Die Prämisse

Gleich vorweg: Leute mit schwachem Immunsystem oder einer geringen Toleranzgrenze sollten uns vermutlich nicht besuchen :smile: . Und ich sage auch nicht, dass unser Haushalt das perfekte Vorbild ist. Wir übertreiben es sicherlich an der ein oder anderen Stelle in die andere Richtung (den Staub von den DVDs wischen? Nicht ganz so häufig…). Aber ich denke es gibt einem vielleicht eine realistischere Perspektive darauf, was tatsächlich notwendig ist. Wenn man selbst mehr machen möchte oder sogar muss (z.B., wenn man fünf Langhaarkatzen Zuhause hat), ist das natürlich okay. Aber selbst dann sollte es vielleicht mit etwas mehr Augenmaß passieren als bei dem ein oder anderen Schreiberling auf Facebook.

Nochmal zur Erinnerung: Wir haben fünf “normal” (was ist schon normal?) behaarte Katzen sowie natürlich unsere Maya, die dank ihres Katzenschnupfens und dem dazugehörigen raketenartigen Ausschuss durch die Nase eine ständige, unplanbare Gefahr für Wände, Möbel, Hausrat, Klamotten und Menschen darstellt. Alle fünf haben zudem Zugang zum Garten. Es kommt also noch die Zusatzbelastung von “Draußendreck” dazu. Und Jules hat manchmal echt dreckige Pfoten, wenn er von draußen reinkommt.

Eine Horde Katzen im Bett

Gleichzeitig sind sowohl Lysanda als auch ich etwas “vorgeschädigt” aus unseren Elternhäusern. Meine Mutter putzt (Staub wischen, Armaturen putzen, saugen, nass wischen) bis heute jeden Freitag und Samstag den ganzen Wohnbereich– und ich habe dadurch sicherheitshalber immer mein Zimmer jede Woche sauber gemacht, damit sie ja nichts kaputt macht um den Computer herum. Lysanda misste hingegen wöchentlich ran, um die Hütte zu reinigen. Entsprechend ist unsere Motivation häufig zu putzen nach dem jeweiligen Auszug aus dem Elternhaus etwas zurückgegangen. Während ich in Eckental Anfangs tatsächlich noch jede Woche die Hütte gesäubert habe (obwohl ich allein lebte und entsprechend gar nicht so viel Dreck entstand…), bin ich in Büttelborn schon auf nur noch alle vier Wochen gewechselt im Einklang mit dem Reinigungsplan des Mietshauses.

Die Reinigungssituation

In der Casa Lysanda putzen wir trotz der Zusatzbelastung durch die Katzen also nicht jeden Tag. Ab und an mal durchsaugen, wenn zu viele Fellmäuse unterwegs sind oder lokal wischen, wenn mal wieder eine Maus brutal gestorben ist oder Balu sich überfressen hat (=Kotze). Das war es aber dann auch schon an den meisten Tagen. Einen richtigen Großputz gibt es nur alle paar Wochen. Das reicht völlig. Ja, wir können deshalb nicht vom Boden essen, aber das war jetzt nicht unsere Anforderung. Dafür haben wir schließlich einen schicken Esstisch. Und Lysanda wäscht sich halt die Füße, bevor sie ins Bett steigt (=läuft die meiste Zeit Barfuß durch die Gegend). Aber, dass wir deshalb im Dreck ersticken ist definitiv nicht der Fall.

“Bett” ist auch ein gutes Stichwort: Tagsüber haben unsere Vierbeiner freien Zugang zum Schlafzimmer, den vor allem Balu, Pichu und Maya fleißig nutzen. Entsprechend ist die Bettwäsche ebenfalls mit Haaren belastet, hier und da etwas von zu viel enthusiastischem Treteln durchlöchert und ja, der ein oder andere Maya-Rotzfleck vorhanden, den wir vor der Trocknung nicht gesehen haben. Und trotzdem lesen und schlafen wir weiterhin darin. Wenn die Mayarotze frisch ist, wischen wir sie zwar weg und grober Dreck oder Haarbüschel werden hier und da mal entfernt. Aber die Grundaussage ist auch hier: Wir wechseln definitiv nicht jeden Tag den Kram aus oder gehen ständig mit dem Haarroller drüber – egal ob Bettwäsche oder Klamotten (Ausnahme: Vollgerotzt – da geht das T-Shirt direkt in die Wäsche). Da würde ich nur verrückt werden. Stattdessen leben wir einfach damit, dass in unserem Haus Katzenhaare ständig und überall präsent sind. Lässt sich schließlich nicht verhindern. Und gesundheitlich geschadet hat es uns bislang offensichtlich nicht. Sind schließlich schon über sieben Jahre zusammen mit min. zwei Katzen hier.

Noch mehr Unrat

Eins der Katzenklos

Unserer Couch oder den Stühlen ergeht es nicht viel besser was die Katzenhaar- und Rotzbelastung angeht. Schlimmer noch: Daran werden munter auch noch die Krallen geschärft. Bei den Stühlen haben wir dafür sogar extra einen kaputten mit Vollüberzug aufgehoben, den sie dankenswerterweise am häufigsten dafür nutzen. Aber, dass die ein oder andere Sitzfläche vollgehaart und vor allem mit Mayarotze belastet ist, ist halt so. Hindert uns nicht dran uns weiterhin drauf zu setzen. Für Gäste haben wir aber Sitzkissen parat (ohne Garantie, dass sie völlig frei von Katzenhaaren sind, versteht sich!). Ganz so unmenschlich sind wir dann doch nicht :wink: .

Und die Katzenklos? Wir haben vier Stück – drei im Nachtquartier der Mädels, eins auf der Terrasse und ganz viele Gelegenheiten im Garten. Letzteres nutzen vor allem Balu und Jules. Die gehen so gut wie gar nicht in die Katzenklos. Deswegen reichen uns derzeit vier Stück (Zur Erinnerung: Eins mehr als Katzen da sind). Und nein, ich halte definitiv Pichu nicht die Schaufel unter den Hintern. Das passiert nur manchmal unabsichtlich, weil er häufig meint WÄHREND dem Putzen noch dringend aufs Klo zu müssen… Im Garten mache ich gar nichts außer ab und zu mal die designierten Zonen umzugraben. Das soll einfach alles dort verrotten, wo es abgelegt wurde. Die Katzenklos hingegen werden je nach Belastung (die eine Hälfte ist stärker in Benutzung als die andere) alle 3-4 Tage gereinigt. Aber was den Katzenausschuss angeht gibt es noch einige weitere Faktoren zu berücksichtigen, über die ich schon in diesem Eintrag ausführlich berichtet hatte. Also am besten da nochmal vorbeischauen.

Das Futter

Das Katzenfuttertablett

Neben dem Putzen, ist ein beliebtes Thema das Katzenfutter. Ich stimme zu, dass es meist nicht besonders appetitlich ist weder im Geruch noch im Aussehen – obwohl nichts dagegen spricht es auch als Mensch zu essen. Je nach Sorte und Wetter wird der Geruch auch über den Tag nicht unbedingt besser. Entsprechend ist es durchaus richtig und wichtig selbst bei einem “All you can eat”-Buffet, wie wir es betreiben, die Futtermenge ein wenig zu dosieren, damit es nicht zu lange herumsteht. Dann wollen es die Katzen nämlich mitunter ebenfalls nicht mehr. Für uns heißt das konkret, dass ich beispielsweise an warmen Tagen erstmal nur 400g auf unser Futtertablett packe. Erst wenn das leer ist, dann gibt es mehr. Außerdem spüle ich das Tablett in unregelmäßigen Abständen – erneut bei warmen Temperaturen häufiger als im Winter. Es ist aber auch vom Essen abhängig. Die einen Sorten machen mehr Sauerei als die anderen.

Erschwerend kommt dazu, dass die Vierbeiner das Tablett nur als Vorschlag ansehen und nicht unbedingt darauf essen. Vor allem Pichu nimmt sich gerne einen Happen und legt ihn raus. Wir haben zwar eine abwaschbare Matte unter dem Tablett aber er geht damit auch mal bis auf die Fliesen. Trotzdem nichts, was ich jeden Tag wegwische. Es trocknet aus und stinkt nicht. Insofern wird es weg gemacht, wenn ich sowieso diese Hälfte des Wohnzimmers reinige. Häufiger meistens nicht, wenn nicht gerade mal wieder Balu hingekotzt hat. Und nein, es sammeln sich da keine Maden an oder sonst was an. Weder im Tablett noch drum herum. Zum einen, weil wir dank unserer Fliegengitter (glücklicherweise) nicht viele Fliegen oder ähnliches im Haus haben. Aber zum anderen auch, weil es schließlich keine Berge an Futter sind, die da übrigbleiben. Die fressen die Katzen ja weg. Sondern nur vereinzelte, kleine Bröckchen oder Schlieren.

Angefangene Dosen

Blick in den Kühlschrank

Da wir hauptsächlich 800g-Dosen benutzen, bleiben logischerweise 400g übrig, wenn ich nur die Hälfte rausnehme. Noch so eine Sache, mit der viele nicht klarkommen. Die kaufen stattdessen die sündteuren 200g-Päckchen, damit ja kein Rest bleibt, den man irgendwo für später verstauen muss. Freilich gibt es verwöhnte Katzenbiester, die nur absolut frisches Zeug verzehren. Aber auch die kriegt man mit viel Geduld umerzogen. Unsere haben damit zum Glück kein Problem. Stattdessen mache ich einen Deckel auf die offene Dose und stelle sie in den Kühlschrank. Da bleibt sie dann mitunter 12-24 Stunden, wenn das Tablett nicht leer wird oder ich mal wieder vergesse, dass noch eine offen war und stattdessen eine neue aufmache. Das schadet dem Futter aber überhaupt nicht. Und wie gesagt: Unsere Katzen stört es ebenfalls nicht. Es empfiehlt sich allerdings Futter aus dem Kühlschrank einen Moment draußen stehen zu lassen, bevor man es verfüttert. Das kann sonst zu kalt und damit schlecht für den Magen der kleinen Vierbeiner sein.

Aus der Dose heraus holen wir das Futter hingegen mit ganz normalem Besteck (Löffel oder Gabel). Ich höre schon die ersten Leser ohnmächtig umfallen. Aber es wird noch schlimmer: Normales Besteck, das wir ebenfalls benutzen! Also kein separates “Katzenbesteck”. Egal ob Mensch oder Tier: Ich spüle es ganz einfach anständig und dann ist es wieder für die Nutzung freigegeben. Warum auch nicht? Dies gilt gleichfalls für den Teller, den wir den Mädels für die Nacht mit Futter füllen und in ihr Quartier stellen. Der wird jeden Morgen geleert (=Reste aufs Tablett gepackt), gespült und vermutlich mittags von Lysanda oder mir gleich wieder zum Essen genutzt. Unfassbar eklig, ich weiß. Wie können wir das nur tun?! *augenverdreh* Wenn man nicht richtig den Abwasch macht, dann ist das vermutlich eine andere Sache. Aber dann hat man sowieso ein ganz anderes Problem.

Das Handwerkszeug

Wir halten also fest, dass die Casa Lysanda ein Katzenhaar verseuchtes Loch ist, in dem nie geputzt wird, die Rotze an den Wänden hängt, das Katzenfutter durch die Bude stinkt und die Katzenscheiße überall herumfliegt. Solltet ihr jetzt tatsächlich so denken, tut ihr mir übrigens sehr, sehr leid. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir euch zu uns eingeladen hätten, ist eh gering.

Der Paku Paku

Dennoch stellt sich für den ein oder anderen vielleicht die Frage: Wenn wir dann doch mal putzen, mit was? Für Stoffoberflächen wie die Coach oder auch unsere Klamotten haben wir unseren PakuPaku*. Ein absoluter Pflichtkauf für alle Tierbesitzer. So einfach wie genial und der perfekte Tierhaarroller für alle Situationen. Und wenn es großflächiger ist, greifen wir zu unserem Staubburschen mit Katzenhaaraufsatz. Von besagtem Aufsatz ist zwar mittlerweile eine der Plastikhalterungen abgebrochen aber noch hält er :smile: . Der Handstaubsauger kommt auch sonst zum Einsatz, wenn es kleinere Sachen zum Wegsaugen gibt. Die Staubmäuse in den Ecken zum Beispiel, wo es sich nicht lohnt unseren großen Hausstaubsauger auszupacken.

Wenn es hingegen feucht sein muss (=Mayarotze), dann kommt erst einmal ein ganz normaler Mikrofaserlappen* ran. Und zwar ohne irgendwelche Zusatzstoffe. Einfach nur in Wasser getränkt. Nach etwas einweichen lässt sich selbst die hartnäckigste Mayarotze normalerweise entfernen. Und wenn es eine größere Sache ist – nun, dafür haben wir unseren Waschsauger.

Und auf dem Boden? Nun, da haben wir zuallerst unseren ChuChu. Da muss ich allerdings zugeben, dass wir ihn nicht mehr ganz so häufig laufen lassen wie am Anfang und wie es sicherlich sinnvoll wäre. Er ist halt relativ laut und es ist hier und da ein bisschen Babysitting notwendig (=verheddert sich gerne unter dem Esstisch). Außerdem kommt hinzu, dass er leider nicht mehr der Frischeste ist. Das Wischen funktioniert schon seit einiger Zeit überhaupt nicht mehr (dabei ist er noch keine vier Jahre alt) und das Sprechen hat er irgendwie auch mittlerweile eingestellt. Entsprechend hat seine Einsatzzahl spürbar abgenommen und so toll und praktisch er auch ist: Vermutlich werden wir uns keinen neuen mehr holen und stattdessen in multifunktionale Handgeräte wie einen Wischsauger* investieren, mit denen wir einfacher und zügiger ein bisschen Zwischendurch sauber machen können. Für den Großputz setze ich hingegen ganz klassisch auf unsere Hausstaubsaugeranlage und danach meine Leifheit Clean Twist-Set*. Einziger Nachteil von dem Ding: Der Stil bricht gerne am Drehpunkt ab. Und der Stil ist mit 20€ teilweise halb so teuer wie das ganze Set. Echt doof.

Epilog

Damit wisst ihr nun mehr über den Zustand unseres Haushalts, als ihr vermutlich je wissen wolltet. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemals wieder eine Laberecke bei uns stattfindet ist damit vermutlich nun noch weiter gesunken :wink: . Aber eins müsst ihr bedenken: Das Putzen wurde zwar erfunden, um Krankheiten einzudämmen. Das heißt aber nicht, dass wir nur in Reinräumen überleben können. Im Gegenteil ist es ja sogar schädlich für unser Immunsystem überhaupt keinen Herausforderungen ausgesetzt zu sein. Insofern: Macht so viel sauber, wie ihr es für richtig haltet solange ihr nicht in eurem eigenen Dreck versinkt. Ihr müsst es aber echt nicht übertreiben. Und zwar egal ob ihr alleine lebt oder das ganze Haus voller Tiere! Ausnahme: Ihr arbeitet parallel mit Schwangeren und Leichen (ein Grund, warum die Hygienepflicht eingeführt wurde).

Sicarius

Klar ausgedrückt

Unanständige Katzen!

Letzte Woche hat sich Lysanda geärgert, heute darf ich mich mal ein bisschen ärgern. Und zwar finde ich es sehr traurig, dass wir als Gesellschaft in vielen Bereichen so fortschrittlich sind und gleichzeitig in anderen noch in der Steinzeit festhängen oder – schlimmer noch – gerade dabei sind die Zeit hier und da kräftig zurück zu drehen. Dazu gehört, dass wir weiterhin sehr zurückhaltend sind, wenn es um das Thema Lesen geht und man selbst im privaten Kreis bloß nicht offen darüber sprechen sollte, wenn man nicht schief angeschaut werden möchte. Okay, im Vergleich zu anderen, an dieser Stelle nicht näher spezifizierten, Ländern sind wir in Deutschland (bislang) noch vergleichsweise gut dran. Aber trotzdem: Über das Lesen zu reden ist auch bei uns immer noch ein ziemliches Tabu nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch innerhalb des Freundeskreises, der Verwandtschaft oder der Familie. Dabei meine ich nicht den Jugendschutz. Der ist sinnvoll und okay und damit kann man umgehen, denn es gibt schließlich klare Regeln dafür. Aber wie will man überhaupt eine Jugend schützen, die nicht einmal was vom Lesen weiß, da ihr niemand es wirklich erklärt?

Wenn eine gesellschaftliche Ächtung stattfindet, wenn man drüber redet und es gleichzeitig Zuhause kein Thema ist, ist es kein Wunder, dass sich Kinder und Jugendliche ihr Wissen im Internet holen – mit allen Vor- und Nachteilen. Wer schaut schließlich nachts um 0 Uhr irgendwelche Arte-Dokumentationen zum richtigen Umgang mit den Buchseiten und Lesezeichen. Und wie wir alle wissen, hilft das was man im Internet findet mitunter nicht unbedingt bei der gesunden Entwicklung des eigenen Leseverständnisses und -verhaltens. Da ist es fast schon konsequent, dass selbst viele erwachsene Frauen bis heute nicht wissen, wie sie mit oder ohne Partner ihre Seiten umblättern und das Buch zu Ende gelesen bekommen – wenn sie sich überhaupt mal trauen sie anzufassen. Ein absolutes Unding.

Die Männer sind da leider oft nicht viel besser oder gar hilfreicher. Da wird schlimmstenfalls einfach nachgemacht, was man in den diversen Bücherverfilmungen gesehen hat, ohne es wirklich zu verstehen und/oder das (teils gefährliche) Halbwissen weitergetragen, das auf dem Schulhof verbreitet wurde. Am Ende bleiben beide vom gemeinsamen Leseabend enttäuscht und man redet noch weniger drüber – selbst mit dem eigenen Partner. Paradoxerweise ist gleichzeitig die Industrie rund ums Lesen riesengroß. Das Bedürfnis ist also grundsätzlich da sich damit zu beschäftigen aber man kann es halt nicht dort, wo es sinnvoll wäre. Sieht man auch, wenn sowas dann doch mal im Mainstream ankommt wie damals bei diesen komischen Geschichten um diesen Typen und seine graustufigen Schatten. Da gingen die Bücherzubehörverkäufe vor allem im Bereich des Fantasy-Genres steil nach oben. Aber wir sind als Gesellschaft offensichtlich absolut unfähig diesen so wichtigen Aspekt unseres Lebens untereinander zu klären. Stattdessen lassen wir uns (wie so oft) vom kapitalistischen System vorsagen, was Sache ist. Das hat aber wenig Interesse an unserem Wohlergehen und bedient stattdessen weiter fleißig Klischees wie z.B. in einfach zu hAben*. Ihr wisst schon: Wenn Frauen Bücherhopping betreiben, sind sie nichts wert. Männer müssen hingegen möglichst viele Bücher aus einem großen Spektrum gelesen haben, um ein Mann zu sein.

Ein kleiner Einblick

Ein Auszug aus dem Roman “Frau Müller Zwischendrin”

Ich nehme mich in Bezug auf die Unwissenheit im Umgang mit dem Lesen übrigens absolut nicht von aus, nur um das klar zu stellen. Über das Lesen wurde (und wird) auch bei mir Zuhause oder in meinem Umfeld nie gesprochen. Und die eine Woche offizieller Leseunterricht damals in der 5. oder 6. Klasse? Ja, ne der hat mir überhaupt nichts gebracht. Stattdessen habe ich irgendwann den Umgang mit meinem Lesezeichen alleine erkundet (ohne glücklicherweise dadurch zu erblinden – ist angeblich eine ernste Gefahr beim alleine lesen) und ja, dank des Internets entdeckt welche Arten von Büchern und welche Genres mir so gefallen – inkl. den dazugehörigen Leseaccessoires. Und am Ende hat es mich doch zu einer Frau hingezogen, die irgendwie nicht so ganz dieser Inhaltsbeschreibungen entsprach. So ist das Leben :smile: .

Wie so oft, war das erste Mal dann überhaupt nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Lysanda war da schon realistischer. Statt uns aber enttäuscht in die Ecke zu verkriechen und es mit dem Lesen ganz fortan wieder sein zu lassen, haben wir beide gemeinsam gelernt, wie das mit den Seiten und Lesezeichen so funktioniert. Wobei wir mit dem Lernen noch nicht am Ende sind. Bis heute entdecken wir an uns ganz neue Buchseiten. Auch die Kommunikation und der Austausch über die jeweiligen Lesebedürfnisse waren bei uns am Anfang nicht so vorhanden, wie sie es hätten sein können. Da kommen wir wieder zu dem Problem, dass es ja ein Tabu ist über seine Lesevorlieben (sofern man sie überhaupt kennt) oder Unsicherheiten zu reden. Entsprechend schwer fällt es diese Mauer selbst im Lesezimmer gegenüber dem (hoffentlich) lesefreudigen Partner einzureißen. Lieber habe ich zum (vermeintlichen) Wohle von Lysanda meine Bedürfnisse zurückgesteckt und mitunter nicht so gelesen, wie es mir gefallen hätte. Mit dem Ergebnis (darf man als Mann ja gar nicht zugeben), dass das eine oder andere meiner Bücher nicht zu Ende gelesen wurde. Gentleman der ich bin, helfe ich aber natürlich trotzdem immer Lysanda dabei den Cliffhanger zu überwinden und auch die letzte Seite ihres Werks noch zu verschlingen. Happy Ends sind ihr durchaus wichtig – egal in welchem Unterhaltungsmedium.

Das Problem

Doch von all dem darf ich euch nichts erzählen. Was würde ich schließlich schräg angeschaut werden, wenn meine Familie oder meine Arbeitskollegen wüssten, wie ich Zuhause lese, welche Genres ich bevorzuge und dergleichen. Und auch in mir ist mindestens ein Anteil, dem es vor der Vorstellung kräuselt es hier im Internet zu verbreiten. Entsprechend kann ich euch nicht von den vielen tollen Sachen erzählen, die Lysanda und ich so beim und rund um das Lesen machen. Beispielsweise haben wir erstmals einen lokalen Leseshop besucht (der von der Beate). War reichlich unspektakulär aber wir haben (dank etwas freundlicher Beratung) gefunden, was wir gesucht haben. Manchmal hat der stationäre Einzelhandel halt doch seine Vorteile im Vergleich zur Online-Eisdiele.

Noch eine unanständige Katze

Oder von unseren Einkäufen von verschiedensten Arten von Leseaccessoires wie einem tollen Leseknochen, welcher das Lesen noch bequemer gestaltet und sogar dabei unterstützt in noch ganz anderen Positionen optimal Lesezeichen und Seiten zusammenzubringen (Lysanda ist 30cm kleiner als ich). Und ganz aktuell haben wir mit unserem Altbau zu kämpfen, dessen Kellerdecke zu niedrig und die Erdgeschossdecken in Trockenbauvariante sind. Wer auf diese Idee kam, schmort hoffentlich in der Innenarchitektenhölle. Warum montiert man auf eine neue Betondecke noch Rigipsplatten drauf?! Das sind bei uns 14cm Deckenhöhe, die einfach weg sind und stattdessen braucht man ellenlange Spezialschrauben und -dübel (müssen ja >250kg halten), um beispielsweise einen luftigen Lesestuhl zu befestigen. Wenn ich den nur an die Rigipsplatte hängen würde, wäre ich sofort mit dem Hintern auf dem Boden sobald ich mich reinsetze. Nene, das regt mich fast noch mehr auf als die gesellschaftliche Verklemmtheit über das Lesen zu reden.

Aber ja, mehr kann ich euch dazu nicht erzählen. Keine Produktempfehlungen, kein Erfahrungsaustausch. Höchstens eine Empfehlung für einen guten TikTok-Kanal – womit wir wieder beim “Wissen aus dem Internet” sind… Alles andere ist nicht gern gesehen. Also muss ich euch weiterhin mit Spielen, Katzen und anderen Alltagssachen langweilen :tongue: . Beispielsweise habe ich beim Kauf des Befestigungsmaterials für den Lesestuhl im Baumarkt endlich das Achievement “Peak Mittelstand” freigeschaltet nachdem ich einen Elektro-Rasentrimmer (Gardena EasyCut 450/25*) mit in den Einkaufswagen gelegt habe… Aber bevor ich zu dem mehr erzählen kann, muss ich ihn erstmal ausgiebig nutzen.

PS: Nein, ich habe nicht einfach nur bestimmte Wörter mittels “Suchen und Ersetzen” geändert. Der Text wurde so geschrieben wie er hier steht :smile: .

Sicarius

Brillenärger

Ich schaue in eure Seelen!

Heute gibt es mal wieder einen Eintrag auf Wunsch von Lysanda (passiert irgendwie mittlerweile öfters… :wink: ). Und zwar liegt ihr aktuell das Thema “Brille” auf dem Herzen. Ich selbst trage keine. Angeblich sind meine Augen 20/20, wie die Optiker immer sagen. Und dass, obwohl ich aus meiner Sicht (HA!) die letzte Zeile auf diesem großen Plakat so gut wie gar nicht lesen kann. Muss beim nächsten Mal unbedingt mal fragen, ob ich die tatsächlich richtig aufsage oder es einfach nur für den Tester ausreichend genau war. Bei der Musterung anno 2005 klang der Typ übrigens so, als würde ich ihn verarschen wollen als ich ihm sagte, dass ich die letzte Zeile nicht richtig erkennen kann – was fairerer Weise vermutlich der ein oder andere tatsächlich versucht hat. Wurde trotzdem am Ende mit Tauglichkeitsgrad 5 ausgemustert *yay*. Aber auch im Alltag merke ich vor allem abends, dass es nicht mehr so gut ist Dinge auf Entfernung scharf zu sehen. Vermutlich vor allem, weil meine Augen von der vielen Bildschirmarbeit verspannt sind.

Dafür sind meine Augen extrem sonnenempfindlich im Gegensatz zu Lysandas. Da geht es mir wie unserer Maya. Ich schiebe es jedes Mal auf meine hellblauen Augen, weil ich das mal irgendwo gelesen habe. Aber Lysanda hält das für Schwachsinn. Unter anderem, weil sie ebenfalls hellblaue Augen und nicht diese Probleme hat und im Gegenteil sogar immer Licht anmachen muss – selbst, wenn es draußen hell ist. Sie schiebt es auf meine Hochsensibilität. Keine Ahnung was stimmt. Das Ergebnis bleibt unabhängig davon, dass ich entsprechend früh zur Sonnenbrille greife egal ob es beim Autofahren oder Spazieren gehen ist. Maya hingegen bleibt einfach bis zur Abenddämmerung im Haus und kommt dann erst raus. Vielleicht ist sie ja doch ein mittlerweile zahnloser Vampir. Hat für sie den Vorteil, dass dann auch mehr Insekten unterwegs sind, die sie fangen und wieder freilassen kann. Siamkatzen sind schon eine Sache für sich…

Lysandas Problem

Der Befehl lautete aber nicht über mich zu schreiben, sondern über Lysandas Probleme mit ihren Augen und Brillen. Also hören wir auf von Maya und mir zu red… gibt es eigentlich Brillen für Katzen? Nach einem kurzen Einsatz der Suchmaschine scheint die Antwort “Jein” zu sein. Deko- und Sonnenbrillen kann man für seine Vierbeiner tatsächlich haufenweise* kaufen. Vielleicht mal eine schicke Sonnenbrille für Maya holen. Aber zur Sehkorrektur konnte ich (noch) nichts finden. Ich schweife aber schon wieder ab. Also: Lysanda hat mit 16 ihre erste Brille bekommen. Sie ist kurzsichtig mit zuletzt ca. 2,5 Dioptrien pro Auge. Kontaktlinsen zu benutzen kann sie sich nicht vorstellen. Hauptsächlich, weil sie sich mit dem Fingern nicht ins Auge greifen will. Allerdings auch so Sachen wie Pflege und Anschaffung. Da ist eine Brille sicherlich umgänglicher. Ihr dürft sie aber gerne in den Kommentaren vom Gegenteil überzeugen :smile: .

Eine von Lysandas Brillen

Was nicht heißt, dass man mit einer Brille nicht ebenfalls hin und wieder Ärger hat. Beispielsweise kann sich so ein Gestell ja durchaus mal verbiegen. Einmal gegen den Schrank gelaufen oder, wenn dem Partner das Handy aus der Hand fällt und es auf die eigene Brille kracht. Bitte? Warum denkt ihr schon wieder so schweinisch? Ja, sie lag dabei technisch gesehen im Bett. Aber wir haben Promobilder für ihr Gewerbe gemacht als es mir aus der Hand und voll auf ihr Gesicht gefallen ist. Holt also euer Gehirn wieder aus dem Abfluss, danke!

Ihre Brille ist ein Nulltarif-Gestell von Fielmann. Ich vermute es ist bei anderen Optikern nicht viel anders, aber der Service ist vorbildlich. Einfach vorbeikommen, dann stellen sie einem kostenlos die Brille wieder ein und machen sie dabei gleich noch sauber. Leider hat Lysanda mit zwei Problemen zu kämpfen: Zum einen merkt sie erst 2-3 Stunden später, ob die Brille jetzt tatsächlich wieder passt. Und zum anderen meint Fielmann es mit dem Service etwas zu gut. Sie tauschen mittlerweile nämlich auch jedes mal ihre Nasenpads aus und darauf reagiert sie extrem “allergisch”. Die “neumodischen” Materialien aus denen die bestehen, z.B. Silikon, geben ihr ein klebriges Gefühl auf der Nase. Der Antirutscheffekt macht das in keinem Fall wieder wett. Um sich mit ihrer Brille wohl zu fühlen braucht sie deshalb schlicht und einfach ein paar harte Pads.

Ein Einkauf

Ein Besuch bei Fielmann mit ihr ist also vorher und nachher immer ein Krampf. So sehr ich sie liebe – anders lässt es sich leider nicht ausdrücken. Sie reagiert nun einmal sehr heftig auf jede noch so kleine Fehlstellung. Aber jedes Mal wieder zu Fielmann zu dackeln ist halt auch doof. Der nächste ist zwar “nur” rund 15 Minuten entfernt aber es ist trotzdem Fahrzeit und Aufwand und wenn der Fielmann voll ist, wartet man selbst mit Termin mitunter ein bisschen. Sie selbst zurecht zu biegen hat sie ebenfalls nur selten hinbekommen. Dadurch, dass es eben auf Millimeter ankommt, schaffte sie es nur mit ihren Händen nicht richtig und hatte gleichzeitig immer Angst dabei, dass das Gestell doch mal kaputt geht. Entsprechend hat sie nach der letzten Fielmann-Aktion endlich mal ihrem “mach‘ es doch selbst”-Ich genauer zugehört und fleißig im Internet recherchiert. Gibt ja schließlich (fast) nichts, was man nicht online kaufen kann. Am Ende hat sie bei Nasenfahrred24 eine Bestellung aufgegeben. Darin enthalten waren neben verschiedenen Varianten von Nasenpads auch zwei geniale Handwerkszeuge: ein handlicher Linsenreiniger* sowie ein Bionic Thumb Brillen-Werkzeug*.

Der Linsenreiniger ist ein echt praktisches, kleines Ding. Braucht man endlich nicht mehr mit Brillenputztüchern oder T-Shirts/Pullover rumzuhantieren. Passt an den Schlüsselbund (oder in die Frauenhandtasche) und beide Seiten des Glases werden im selben Durchgang gereinigt. Eine einfache aber selbst aus meiner Nicht-Brillenträger-Sicht coole Sache. Die eigentliche Offenbarung war für Lysanda das Brillenwerkzeug. 50 EUR sind zwar gefühlt happig für so ein bisschen gebogenes Metall mit Wildleder-Biegeflächen, aber für sie hat sich jeder Cent gelohnt. Es funktioniert nämlich fantastisch. Endlich kann sie ihre Gestelle anständig und ohne Sorgen zurechtbiegen und muss nicht zu Fielmann ohne Garantie, dass es direkt beim ersten Mal passt. Das erspart eine Menge Stress – und zwar nicht nur ihr, sondern auch mir. Schließlich musste ich sonst immer unter der schlechten Laune meiner Ehefrau leiden :smile: .

Nasenpads

Eine Tüte Nasenpads. Gold sind die Alten.

Die verschiedenen Varianten von Nasenpads aus der Bestellung konnten sie jedoch nicht überzeugen. Entweder klebten sie doch wieder oder die Spitzen drückten ins Fleisch. Gingen also samt und sonders wieder zurück. Kostete uns zwar die Versandkosten (Einschreiben für 3,95 EUR) aber sie hatte genug Nasenpads gekauft, dass sich das trotzdem lohnte. Schließlich schlägt so ein Paar mit “nur” 90ct bis ca. 4 EUR zu Buche. Umso verwunderlicher, dass sich der Shop ein wenig quer stellte. Sie wollten eine Wertminderung geltend machen, weil ein paar der Nasenpads dreckig wären. Nach unserem Widerspruch stellte sich heraus, dass sie die Schraublöcher meinten. Zum Testen mussten wir schließlich die Pads an ihre vorbestimmte Stelle montieren und da Lysanda keine neuen Schrauben hatte, musste sie ihre alten verwenden. Deren Gewinde war logischerweise nicht mehr nigelnagelneu, wodurch scheinbar ein paar Schmutzreste übrig blieben. Pienzig war es trotzdem. Wie hätten wir sie sonst testen sollen? Glaube zudem nicht, dass sich das nicht reinigen lässt. Am Ende haben sie uns dann aus “Kulanz” (ihr Ausdruck) doch den vollen Preis erstattet. Alles andere wäre schon ein wenig frech gewesen. Wenn ich ein Wasserbett testen darf, dann kann ich auch einen Satz Nasenpads auf die Brille schrauben, selbst wenn die Schrauben nicht mehr taufrisch sind.

Lustigerweise wollte Lysanda sogar einen Satz neuer Schrauben bei ihnen bestellen. Aber der Shop hat nur Padschrauben mit Schlitz im Angebot. Und Schlitzschrauben sind für diesen Verwendungszweck wirklich nicht optimal. Da muss man so dermaßen aufpassen, dass man nicht abrutscht und eins der Gläser beschädigt. Kreuzschrauben sind da viel besser geeignet.

Mittlerweile hat sie sich einen Satz Nasenpads aus Glas bei Amazon* bestellt. Die sind zwar noch nicht im Alltagseinsatz (sind erstmal nur auf der Reservebrille) aber die ersten Erfahrungen stimmen sie Positiv, dass sie vielleicht endlich eine für sie verträgliche Variante gefunden hat.

Schlechte Sicht

Doch nicht nur die Brille an sich ist mitunter ein Thema für Lysanda. Auch ihre Augen machen ihr Sorgen. Sie musste nämlich feststellen, dass ihre Sicht schlechter wird. Sie schiebt es auf das viele Home Office und der damit verbundenen längeren Zeit, die sie nur auf einen Bildschirm starrt. Und da sie verständlicherweise keinen Bock hat immer und immer wieder noch dickere Gläser einsetzen zu lassen, tut sie mittlerweile pro-aktiver was dagegen. Die üblichen Sachen wie “regelmäßig mal vom Bildschirm weg und aus dem Fernster schauen” oder palmieren haben ihr aber nicht geholfen. Sie hat jedoch im Netz eine paar tolle Augenübungen entdeckt. Wer mehr dazu wissen will: Sie hat ein paar Videos dazu aufgenommen. Vor allem das An- und Entspannen hilft ihr. Ihre Theorie dazu ist, dass sich ihre Augen durch die langen Kurzsichtphasen so wie ein verhärteter Muskel verspannen und dann nicht mal eben wieder entspannen können.

670nm Rotlicht

Bei ihren Internetrecherchen ist sie aber auch noch auf etwas anderes gestoßen. Und zwar soll eine bestimmte Art von Rotlicht ebenfalls dabei helfen das Nachlassen der Sehkraft zu verbessern. Ich kannte Rotlicht bislang nur bei Verspannungen oder Schnupfen/Entzündungen im Nasen- und Rachenraum. Aber dieses sogenannte tiefe Rotlicht wird nicht sonderlich warm, sondern strahlt stattdessen mit einer Wellenlänge von 670nm. Es gibt zwar bislang nur eine kleine Pilotstudie dazu, die morgendliche Bestrahlung der Augen der Teilnehmer mit 670nm-Rotlicht führte aber tatsächlich zu einer Verbesserung der Sehkraft der Probanden mit verschlechterter Sehkraft. Grob gesagt wäre das Rotlicht eine kleine Verjüngungskur für die Sehzellen im Auge.

Das ließ natürlich auch Lysanda aufhorchen und wir haben uns sogleich so eine Lampe gekauft. Da diese jedoch ohne Halterung daherkommt, folgte noch eine Bestellung bei IKEA. Die dort erhältliche Tertial hat die richtige Fassung und Größe, um die Monsterleuchte aufzunehmen. Damit haben wir das Rotlicht dann über ihrer Bettseite befestigt und sie macht es nun fast jeden Morgen mal für ein paar Minuten an. Und siehe da: Aus ihrer Sicht funktioniert es. Sie sieht merklich besser und das auch länger am Tag. In Verbindung mit den Augenübungen also eine echt super Sache. Ein weiterer Vorteil dieses Rotlicht ist übrigens, dass sie damit auch nachts lesen kann, wenn sie mal wieder wegen ihrer Hormone wach liegt. Bei normalen Licht führt der hohe Blaulichtanteil dazu, dass man immer wacher wird. Das passiert hier nicht. Einziger Nachteil: Manche Farben sehen anders aus/sind unsichtbar z.B. ist bei gelb markiertem Text die Markierung nicht mehr zu sehen.

Epilog

So viel also zu Lysanda und ihren Augen. Immer gut sowas jemanden schreiben zu lassen, der damit echt überhaupt keine eigenen Erfahrung hat :smile: . Da ich aber gesichert weiß, dass unter den Lesern ebenfalls einige Brillen- und Kontaktlinsenträgern sind, dürft ihr gerne mal in den Kommentaren eure Sicht der Dinge mit Lysanda teilen. Vielleicht ist da ja auch noch das ein oder andere Interessante dabei.

Sicarius

Ein Experiment

Unsere Osmoseanlage

Lysanda und ich haben die letzte Woche ein Experiment gemacht. Nein, nicht im Bett… Echt schlimm, dass eure Gedanken immer nur direkt dahin schweifen. Zwar ist nicht auszuschließen, dass wir dort selbst nach sieben Jahren Ehe noch Neues entdecken. Aber ihr seid die letzten, denen ich davon erzählen würde. Also benehmt euch!

Äh, wo waren wir? Ach ja: Ein Experiment. Und zwar eins mit Wasser. Mitte 2017 haben wir uns bekanntlich eine (vergleichsweise teure) Osmose-Anlage angeschafft. Ein Jahr später folgte dann, statt der eigentlich geplanten Entkalkungsanlage für das gesamte Haus, der Einbau des aquaSpin. Mit beidem sind wir weiterhin sehr zufrieden. Speziell natürlich mit der Osmose-Anlage. Vorher habe ich übertrieben gesagt unser Leitungswasser nur unter Todesstrafe getrunken. Jetzt bin ich zwar immer noch kein absoluter Fan von stillem Wasser (deswegen zusätzlich einen SodaStream), aber das gefilterte aus der artesia24 Natur pur (mittlerweile artesia24 Premium) spielt definitiv in einer ganz anderen Liga. Allein wie sauber und neu unser auch schon einige Jahre alte Wasserkocher noch innendrin aussieht ist fast unglaublich. Und wir haben ihn noch kein einziges Mal entkalkt! Das ist der krasse Gegensatz zu dem im Büro, der gefühlt schon nach einer Woche nur noch ein einziger weißer Klumpen ist. Mit mittlerweile 246 EUR (117 EUR, wenn ihr die Filter selbst wechselt) sind die jährlichen Wartungskosten für die Anlage zwar nicht ohne aber das ist es uns definitiv wert (und immer noch billiger als Glasflaschen zu kaufen). Weiterhin eine der besten Anschaffungen für unseren Haushalt, die wir bislang getätigt haben!

Und auch das Wasser aus dem aquaSpin schmeckt definitiv anders und besser im Vergleich zu unserem normalen, sehr harten Leitungswasser. Gesünder ist es zwar nicht – schließlich wird nicht einmal der Kalk rausgefiltert. Und ob unsere Leitungen tatsächlich sauberer sind, kann ich ebenfalls nicht beurteilen. Dazu müsste ich da nämlich mal reinschauen :smile: . Aber, dass der Kalk sich anders verhält und leichter zu entfernen ist auf den Armaturen, kann ich definitiv bestätigen.

Das Experiment

Soweit so gut also. Aber was wir bislang tatsächlich noch nie gemacht hatten, war der direkte Vergleich zwischen allen dreien. Also dem Wasser aus der Osmose-Anlage, dem aquaSpin und normalem Leitungswasser. Letztes stammt für den Versuch aus unserem Büro und hat eine Härte zwischen 18,3 und 19,5 °dH. Das ist etwas härter als bei uns in Groß-Gerau (ca. 17 °dH) aber der Unterschied sollte das Testergebnis nicht großartig beeinflussen. Selbst der Berater von H.Preiss hatte nur ein paar vorbereitete „Zaubertricks” im Koffer, um das Wasser zu veranschaulichen. Aber die waren halt nur genau das: Extrembeispiele zur Veranschaulichung. Also haben wir die letzten sehr heißen Augusttage genutzt, um endlich mal unseren eigenen, realitätsnäheren Test zu machen.

Der Aufbau war simpel: Wir haben eine glasierte, schwarze Fliese in die Sonne gelegt. Darauf haben wir dann von jeder Sorte Wasser jeweils ein paar Tropfen (jeweils die gleiche Menge je Wasser) gegeben. Und immer, wenn die Tropfen verdunstet waren, haben wir wieder nachgelegt. Das letzte Mal am Samstagabend. So wollten wir eine zumindest rudimentäre Langzeitbetrachtung mit reinbringen. Letztes vor allem um zu schauen, ob das „einfachere Wegputzen” Realität oder nur Einbildung ist.

Das Ergebnis

Die Unterschiede waren tatsächlich bereits nach dem ersten Verdunsten eindeutig sichtbar: Während vom Tropfen aus der Osmoseanlage nur ein Wasserrand übriggeblieben ist, waren sowohl beim Büro- als auch aquaSpin-Wasser klare Kalkrückstände sichtbar – allerdings tatsächlich in unterschiedlicher Form. Während sich beim Bürowasser bereits Kalk-/Mineralienhaufen gebildet hatten, war der Kalk/die Mineralien aus dem aquaSpin-Tropfen gleichmäßiger verteilt und es sah mehr wie ein Fingerabdruck aus. Das hat sich im Laufe der sieben Tage nicht geändert. Der aquaSpin-Fleck ist immer noch ziemlich homogen, der Büro-Fleck total chaotisch und dreckig und beim Osmose-Fleck nur Wasserränder und kleinere Mineralienrückstände (es ist ja nicht ganz leer) übrig.

Beim Osmose-Wasser haben wir noch eine zweite interessante Beobachtung gemacht: Der Tropfen brauchte am längsten um zu verdunsten. Die anderen beiden waren immer schneller trocken. Selbst als wir die Fliese gedreht haben, um quasi eine ungleichmäßige Sonneneinstrahlung auszuschließen. Die einzige Erklärung, die mir dazu einfällt ist, dass im Tropfen der Osmoseanlage mehr Wasser drin ist. In den anderen beiden ist ja mehr “Dreck” (u.a. Kalk) enthalten und entsprechend weniger Wasser. Aber das ist nur meine naive Sicht auf die Sache. Bin ja kein Wissenschaftler :smile: .

Eine Runde Putzen

Sonntagmorgen habe ich dann den (leicht feuchten) Putzlappen ausgepackt. Der Osmose-Fleck ging ohne viel Druck sofort und rückstandsfrei weg. aquaSpin und Büro hingegen nicht so ganz. Und zwar blieb bei beiden ein hartnäckiger Rand übrig. Beim Bürowasser dicker/ungleichmäßiger als beim aquaSpin aber es waren trotzdem beide betroffen. Wenn ich mit dem Finger drübergefahren bin, fühlte es sich so an, als wäre ein Spalt in der Oberfläche der Fliese.

Und selbst nach intensiver, mechanischer Bearbeitung mit dem Metallschwamm waren die Ränder immer noch sichtbar, wenn auch nun komplett glatt. Gerade so, als hätten sie sich eingebrannt. Krass. Lysanda hat es durch den Einsatz von Zahnpasta, Essig und mit viel Krafteinsatz zwar mittlerweile geschafft beide zu entfernen. Aber je nachdem wie man die Fliese ins Licht hält, kann man sie trotzdem noch erahnen. Den Büro-Fleck allerdings wesentlich deutlicher obwohl an ihm Lysanda mehr rumgeschrubbt hat. Also trotzdem ein weiterer Pluspunkt für den aquaSpin.

Da ich wie oben erwähnt auf unseren Armaturen keine Probleme mit dem aquaSpin-Wasser habe (da kann ich die Flecken mit dem Finger wegmachen), ist es vermutlich eine Kombination aus „Extremsituation” (viele Tropfen auf einer Stelle über mehrere Tage) und der Oberfläche (glasierte Fliese). Das ist entsprechend die wichtigste Erkenntnis des Experiments: Keine schwarzen Fliesen im Bad verbauen! Blöd nur, dass der Vorbesitzer genau das auf dem Boden getan hat. Allerdings nicht glatt, sondern mit einer raueren, ungleichmäßigeren Oberfläche. Da fallen einzelne Flecken nicht so auf und mit etwas Essig (bisschen einwirken lassen), kriege ich die auch selbst Wochen später immer noch gut und ohne viel Aufwand weg.

Fazit

Was lässt sich nach diesem absolut nicht repräsentativen Experiment nun festhalten? Ganz einfach: Sowohl die Osmose-Anlage als auch der aquaSpin halten grundsätzlich was sie versprechen. Ich hätte zwar nicht gedacht, dass der aquaSpin-Fleck trotzdem so schwer vollständig zu entfernen sein würde. Eben, weil ich im normalen Alltag andere Erfahrung gemacht habe. Aber im Vergleich zum Bürowasser sind es trotzdem eindeutig Welten – sowohl in der Optik des Flecks als auch im Verhalten beim mechanisch unterstützten Entfernen. Insofern lässt sich als Gesamtfazit nur erneut festhalten, dass sich die teuren Investitionen aus unserer Sicht gelohnt haben. Das haben wir zwar schon vor dem Experiment gedacht aber ab und zu ist es schick das mal halbwegs wissenschaftlich bestätigt zu bekommen :smile: .

PS: Eine glänzende, schwarze Fliese anständig zu fotografieren ist echt schwierig…

Sicarius

Rhetorische Bildung

Ich schiebe ja immer noch einen Bildungsurlaub vor mir her. Nachdem es 2021 überhaupt nicht geklappt und ich 2022 nur mit Ach und Krach noch einen fand. Entsprechend hatte ich schon frühzeitig für dieses Jahr zwei Anmeldungen getätigt. Und nun sollte es endlich soweit sein. Der eine war für letzte Woche angesetzt. Der andere für diese Woche. Und immerhin: Einer davon fand tatsächlich statt! Die Erfolgsquote liegt also immerhin bei 50%. Und der für diese Woche wurde zwar abgesagt, es gibt aber einen Alternativtermin im November. Es könnte also noch hinhauen, dass ich endlich mal mein “Defizit” aufgeholt bekomme *daumendrück*.

Das Thema

Ein paar Handouts aus dem Bildungsurlaub

Letzte Woche war ich also mal wieder vor Ort (!) bei der Kreisvolkshochschule Groß-Gerau. Besucht habe ich den Kurs Rhetorik und Kommunikation von Frank Winterstein für 300 EUR. Hr. Winterstein ist (Theater-)Schauspieler, Kommunikationstrainer und hat sogar mal Hörbücher vertont sowie mehrere Jahre die Zeitschrift “DER SPIEGEL” für schlecht Sehende eingesprochen. Eine gewisse Erfahrung mit dem Thema war also durchaus vorhanden :smile: . Er hielt den Bildungsurlaub zudem zum fünften Mal ab.

Grundsätzlich hatte ich schonmal vor vielen, vielen Jahren einen Rhetorik-Kurs über meinen Arbeitgeber besucht. Davon ist mir immerhin noch in Erinnerung, dass ich damals für meinem Übungs-Vortrag das Thema “Killerspiele” wählte. Zum Einstieg nahm ich ein Zitat des ehemaligen bayrischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und haute danach buchstäblich auf den Tisch. Ihr könnt euch sicher sein, dass ich ab da die volle Aufmerksamkeit meiner Mitschüler und des Trainers hatte. Die Qualität meines Vortrags nahm danach leider rapide ab… Aber bei Rhetorik und Kommunikation gibt es so viele Facetten, dass es mich definitiv gereizt hat mal wieder was zum Thema zu machen – und wenn es nur eine Auffrischung gewesen wäre. Nach Abschluss der Woche kann ich jedoch ganz klar sagen: Es war ganz anders, als erwartet – und entsprach technisch gesehen auch nicht so recht der Beschreibung. Letzteres hat den ein oder anderen Teilnehmer wenig begeistert. Ich gehe aber grundsätzlich in einen Bildungsurlaub erstmal mit “ich lass mich überraschen” rein. Insofern hat mich das nicht gestört und ich habe stattdessen viele interessante Sachen und Erkenntnisse mitgenommen.

Die Gestik

Vermutlich bekomme ich gar nicht mehr alles zusammen, was wir in den fünf Tagen so gemacht haben, aber ich versuche es mal: Angefangen hat es mit grundlegender Körpersprache. Also welche Bedeutung haben welche Bewegungen, wie wirkt es auf andere sowie das ganze Thema “Spiegeln”. Spiegeln heißt, dass ich (bewusst oder unbewusst) Bewegungen meines Gegenübers nachmache. Einfachstes Beispiel ist das, was wir alle kennen: Gähnt ein uns symphytischer Mensch, dann müssen wir ebenfalls gähnen. Und das eben erweitert auf alle möglichen Bewegungen. Vom “ein Bein über das andere schlagen” hin zum “Nase-Kratzen” lässt sich alles nachahmen (und wir tun es oft) und so in eine stärkere Verbindung mit dem Gegenüber und seiner Sicht der Dinge treten. Ihr müsst allerdings vorsichtig sein: Übertreibt ihr und/oder macht es zu offensichtlich, kommen wir ganz schnell ins “Verarscht du mich gerade?!”-Territorium.

Gestik (Symbolbild)

Außerdem haben wir die “acht vertikalen Ebenen der Körpersprache” gelernt. Bewegt ihr eure Arme beispielsweise über dem Kopf, dann hat es was “Spirituelles”, “unerreichbares” an sich. Auch “Freude” findet vor allem über dem Kopf statt. Während auf Brusthöhe eher Bewegungen in Bezug auf “geben” und “nehmen” passieren. Alles Dinge, die wir faktisch jeden Tag automatisch und völlig unbewusst tun. Entsprechend cool war es das mal gelernt zu haben und es nun genau bei anderen (und bei sich selbst) beobachten zu können. Die Idee ist, dass ihr dank des nun vorhandenen Bewusstseins nun selbst in der Lage seid z.B. in Vorträgen gezielter mit eurer Gestik zu spielen.

Übrigens ebenfalls ein dazugehöriges Thema, das besprochen wurde: Die grundsätzlichen Regeln der Körpersprache bei einem Vortrag. Also so Sachen wie “Blickkontakt suchen” und “nicht wie ein steifer Bock in der Gegend rumstehen”. Lernt man aber auch in jedem Präsentationstraining.

Die Sprache

Ein weiterer Schwerpunkt waren die rhetorischen Sprechregeln. Diese hat er uns anhand eines Gedichts von Heinrich Heine (“Sie saßen und tranken am Teetisch“) sowie einem Text von Karl Valentin (“Der Fisch und die Schiffsschraube”) erarbeiten lassen. Das war zugegebenermaßen ziemlich mühsam und langatmig (hat faktisch einen ganzen Schulungstag verschlungen) und hat entsprechend zu großem Unmut in der Gruppe geführt. Ich fand es zwar ziemlich spannend aber die Bearbeitung war mir ebenfalls viel zu langsam. Ich konnte das Gedicht am Ende auswendig aufsagen, weil ich es gefühlt 4 Millionen Mal durchgelesen hatte (und durfte nur zwei Zeilen tatsächlich vortragen…). Aber wie auch der Trainer sagte: Es ist ein Grundbaustein von allem, was danach kommt. Beispielsweise sind das die vier Betonungsarten, die man im Kopf haben sollte:

  • Melodie (Stimme nach unten sachlich, Stimme nach oben emotional)
  • Geschwindigkeit (inkl. der Kunst der Pause)
  • Lautstärke
  • Artikulation (Aussprechdeutlichkeit)

Mit diesen vier Methoden gilt es dann so Sachen wie Wichtigkeit oder Gegensätze sprachlich zu verdeutlichen. Wenn beispielsweise ein neuer Charakter eingeführt wird, dann wird sein Erscheinen anders betont, als wenn sein Name zum zweiten oder dritten Mal fällt. Um quasi dem Hörer klar zu machen, dass es was Neues ist, was er sich merken sollte. Vermutlich lernt man sowas auch im Deutschleistungskurs auf dem Gymnasium oder so, aber ich kannte das definitiv noch nicht.

Die Umsetzung

Tag vier und Tag fünf haben wir hingegen vor allem mit praktischen Übungen verbracht. Zuerst war ein eigener Vortrag dran. Das gewählte Format war die “5-Satz-Rede mit Appell”. Das heißt nicht, dass der Vortrag nur fünf Sätze haben darf. Er hat nur eine bestimmte Reihenfolge und bestimmte Inhalte:

  1. Ansprache Begrüßung
    1. Thema
    2. Standpunkt
  2. Begründung
  3. Beispiel
  4. Überleitung/Schlussfolgerung
  5. Appell (mit “!”)

Ich “durfte” ein Beispiel machen und da kam mir das folgende in den Sinn:

Ein paar Themen aus dem NLP kamen ebenfalls vor.

“Liebe ADAC-Mitglieder! (1) Ich möchte heute mit Ihnen über Autos sprechen. (1a) Ich persönlich finde sie ja total schrecklich. (1b) Sie verpesten die Luft, sind laut und verschwenden haufenweise Ressourcen. (2) Schauen sie sich beispielsweise mal um 8:30 Uhr in der Innenstadt von Groß-Gerau um. Blechlawinen soweit das Auge reicht! (3) Und so sieht es überall in unserem Land aus. (4) Deshalb meine eindringliche Bitte an sie: Steigen sie um aufs Fahrrad!” (5)

Als nächste Übung stand hingegen die “Präsenz” auf dem Plan. Auf dem Papier wesentlich simpler als der Vortrag, den es galt einfach nur neutral vor der Gruppe zu stehen. Also ohne irgendeinen Vorsatz oder Hintergedanken und ohne auch nur ein Wort zu sagen. Schlicht so wie man ist anwesend sein und zu schauen, was es mit einem macht und wie es auf die Gruppe wirkt. Als Tagträumer absolut mein Ding und sie meinten entsprechend, dass ich sehr beruhigend und gelassen auf sie gewirkt habe. Sagte dann scherzhaft, ob ich vielleicht mal einen VHS-Kurs “Schweigen mit dem Webmaster” anbieten sollte :smile: . Der ein oder tat sich hingegen (verständlicherweise) ziemlich schwer von zehn Leuten einfach nur angestarrt zu werden.

Zu guter Letzt haben wir noch kurz ein bisschen Telefontraining gemacht. Aber die Zeit war zu knapp, um da richtig einzusteigen. In Konsequenz habe ich da für mich nichts wirklich mitgenommen. Ich hatte zwar früher richtig Angst zu telefonieren aber das ist schon seit Jahren (arbeite ja schließlich bei der Deutschen Telekom) absolut kein Thema mehr.

Fazit

Wenn ich so an meine bisherigen Bildungsurlaube zurückdenke, war das glaube ich der kurzweiligste, den ich bislang hatte. Die Tage und die Woche waren super schnell rum und ich habe sehr viel gelernt, was ich auch tatsächlich im Alltag nutzen kann. Zur Kurzweil beigetragen haben sicherlich die lustigen Spielchen, die er hin und wieder eingestreut hat. Beispielsweise machte jemand eine kleine Bewegung und einen Laut/ein Wort dazu und der nächste in der Runde musste es verstärkt wiedergeben. Wobei “verstärkt” von unserer Gruppe und mir vor allem mit “möglichst aggressiv und laut” interpretiert wurde. Könnte euch sicherlich vorstellen, wie es da abging. Nach den meisten Spielchen lag ich am Boden, weil ich mich vor Lachen nicht mehr halten konnte. Einfach, weil so viel absurdes Chaos dabei entstanden war.

Zusammengefasst kann ich den Bildungsurlaub “Rhetorik und Kommunikation” von Frank Winterstein also absolut nur empfehlen. Ihr solltet euch nur bewusst sein, dass mindestens eine Textanalyse mit dabei ist und Hr. Winterstein gerne aus seinem (durchaus interessanten) Leben erzählt. Da gilt es ihn ab und zu bremsen und wieder auf Kurs zu bringen :smile: .

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